| Titel: | Vorkommen von Arsen und Vanadin im käuflichen Aetznatron; von Ed. Donath. | 
| Autor: | Ed. Donath | 
| Fundstelle: | Band 240, Jahrgang 1881, S. 318 | 
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                        Vorkommen von Arsen und Vanadin im käuflichen
                           								Aetznatron; von Ed. Donath.
                        [Donath, Vorkommen von Arsen und Vanadin im käuflichen
                           								Aetznatron.]
                        
                     
                        
                           Seitdem das Aetznatron nicht mehr ausschlieſslich aus Rohsoda und Kalk, sondern auch
                              									direct aus der Rothlauge der Sodafabriken in bekannter Weise erzeugt wird, läſst die
                              									Beschaffenheit der käuflichen Präparate mitunter etwas zu wünschen übrig; nicht nur
                              									daſs der Gehalt an unwirksamen Bestandtheilen, Chloriden und Sulfaten, bisweilen
                              									beträchtlicher gestiegen ist, es wurde auch das Vorhandensein von Nitriten, von
                              									Cyan- und Rhodanverbindungen festgestellt (vgl. Wagners
                                 										Jahresbericht, 1876 S. 342). Ich habe nun in einer Probe von Aetznatron
                              										(fusum in bacc.) auch das Vorhandensein von Arsen
                              									und Vanadin nachweisen können. Das Vorkommen des letzteren ist nicht von Belang, das
                              									des Arsens immerhin nicht unbedenklich. Dasselbe rührt jedenfalls von der zur
                              									Sulfaterzeugung verwendeten Kammersäure her (vgl. Hjelt
                              									1877 226 174), vielleicht aber auch das Vanadin, da eine
                              									Abstammung desselben von den anderen Materialien, Steinsalz und Kalk, nicht
                              									wahrscheinlich ist. Bezüglich des Vanadins sei darauf hingewiesen, daſs Rammelsberg (Journal für
                                 										praktische Chemie, 1865 Bd. 94 S. 237) bereits das Vorkommen von Vanadin in
                              									manchen Sodarohlaugen nachgewiesen und das Auftreten Vanadinsäure und Phosphorsäure
                              									haltiger gelber und rother Krystalle in der auskrystallisirenden Soda beobachtet
                              									hat.
                           Auf das Vorhandensein dieser zwei Körper in dem besagten Producte wurde ich geführt,
                              									als ich aus demselben Natriumhydrosulfid darstellen wollte. Als die Hälfte der
                              									hierzu bestimmten Aetznatronlösung mit Schwefelwasserstoffgas gesättigt wurde,
                              									färbte sich zuletzt die Flüssigkeit intensiv rothviolett. Bekanntlich ist diese
                              									Reaction für Vanadin ganz charakteristisch. Die rothviolette filtrirte Lösung wurde
                              									nun mit reiner verdünnter Schwefelsäure angesäuert, wobei deutlich neben der
                              									Abscheidung eines braunen Niederschlages die einer relativ reichlicheren Menge eines
                              									gelben Niederschlages zu beobachten war. Der abfiltrirte und ausgewaschene
                              									Niederschlag wurde mit der Boraxperle geprüft und gab dabei in der äuſseren Flamme
                              									eine gelbe, in der inneren Flamme eine grüne Perle. Beim Erhitzen des Niederschlages
                              									bei Luftzutritt ergab sich ein rothgelber Rückstand, der sich in etwas Ammoniak mit
                              									gelber Farbe löste. Diese mit Salzsäure schwach angesäuerte Lösung gab mit
                              									Galläpfelauszug eine blauschwarze Fällung. Durch diese Reactionen ist das Vanadin
                              									vollständig charakterisirt (vgl. Engelbach in den Annalen der Chemie, 1865 Bd. 135 S. 125).
                           Ein Stück des fraglichen Aetznatrons wurde in verdünnter Schwefelsäure gelöst und die
                              									Lösung direct im Marsh'schen Apparate geprüft, wobei sehr bald die Bildung eines
                              									sehr starken Arsenspiegels und gleichzeitig die der Arsenflecken auf der Porzellan
                              									platte zu beobachten war. Auch gab die heiſse schwefelsaure Lösung mit
                              									Schwefelwasserstoffgas bald die Ausscheidung von Arsensulfid. Schlieſslich wurde
                              									eine nur annähernde Bestimmung des Vanadins sowie eine genauere des Arsens
                              									ausgeführt. Es ergab sich dabei der Gehalt des fraglichen Aetznatrons an Arsensäure
                              									zu 0,16 Proc., an Vanadinsäure zu 0,014 Proc. In einem anderen als rein bezeichneten
                              									Aetznatron in Stücken habe ich zwar das Vorhandensein von Vanadin, nicht aber das
                              									von Arsen nachweisen können.
                           Leoben, März 1881.