| Titel: | Selbstthätig regulirte Meyer-Steuerung; von E. Leutert, Maschinenfabrik in Halle a. S. | 
| Autor: | M-M. | 
| Fundstelle: | Band 240, Jahrgang 1881, S. 335 | 
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                        Selbstthätig regulirte Meyer-Steuerung; von E.
                              								Leutert, Maschinenfabrik in Halle a. S.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 27.
                        Leutert's selbstthätig regulirte Meyer-Steuerung.
                        
                     
                        
                           Die Abänderung der Meyer-Steuerung in dem Sinne, daſs an Stelle der innen liegenden
                              									Doppelschraube ein äuſserer Mechanismus angewendet wird, um die Expansionsplatten
                              									zusammen oder aus einander zu rücken, ist schon wiederholt mit Erfolg durchgeführt
                              									worden (vgl. W. Meyer 1880 238 * 191). Diese Anordnung
                              									bietet auſser der leichteren Erhaltung auch den Vortheil einer bequemen
                              									selbstthätigen Regulirung und wurde gleichfalls schon öfter zu diesem Zwecke
                              									angewendet. In so weit bietet somit die in Fig. 1 und
                              										2 Taf. 27 dargestellte Steuerung von Bernhard
                                    										Leutert (* D. R. P. Kl. 14 Nr. 12941 vom 7. September 1880) nichts
                              									wesentlich Neues; der Grundschieber ist zur thunlichsten Verkleinerung der
                              									schädlichen Räume als Langschieber construirt, die Expansionsplatten haben ihre
                              									zwei getrennten Schieberstangen, welche auſserhalb des Schieberkastens in
                              									Zahnstangen ausgehen und mit diesen auf zwei gegenüber liegenden Seiten eines
                              									Getriebes a eingreifen, welches in einem von der
                              									Expansionsexcenterstange bewegten Kreuzkopf ruht. Durch Hebel und Zugstange mit der
                              									Regulatorhülse verbunden, bewirkt dieses Zahnrädchen a
                              									die erforderliche Verstellung der Expansion.
                           Während demnach die äuſsere Steuerung nur durch die hübsche constructive Durchführung
                              									bemerkenswerth wird, enthält die innere Steuerung eine interessante Neuheit, darin
                              									bestehend, daſs neben den zwei Expansionsplatten noch zwei
                              										„Compensationsplatten“ angeordnet sind, welche über besonderen
                              									Schieberschlitzen schleifen, dieselben jedoch stets geschlossen halten und zu diesem
                              									Zwecke doppelt so breit sind wie die an den Enden befindlichen Expansionsplatten.
                              									Wie aus Fig. 1
                              									ersichtlich, ist die von der oberen Schieberstange des vorderen Cylinderendes mit
                              									der auf dem hinteren Vertheilungsschieber aufliegenden Compensationsplatte verbunden
                              									und entsprechend die vordere Compensationsplatte mit der hinteren
                              									Expansionsplatte.
                           Um den Zweck dieser Einrichtung einzusehen, denken wir uns zunächst die
                              									Compensationsplatten und die zugehörigen Schieberschlitze entfernt und die beiden
                              									Expansionsplatten bei unverändertem Grundschieber beispielsweise nach rechts
                              									verschoben; alsdann deckt die vordere Expansionsplatte die ganze Kanalöffnung und
                              									hat somit auf ihrer vollen Fläche Dampfdruck, während die hintere Expansionsplatte
                              									lediglich in der auf den Arbeitsleisten aufsitzenden Fläche belastet ist. Bei der
                              									Weiterbewegung über dem Grundschieber haben somit die beiden
                              									Expansionsschieberstangen verschieden starke Drücke zu übertragen und es entsteht
                              									ein Drehungsmoment in dem Getriebe a, welchem nur der
                              									Regulator Widerstand leisten kann. Dieser Uebelstand kann thatsächlich bei der von
                              										Leutert gewählten Construction nicht eintreten,
                              									indem hier mit der vorderen Expansionsplatte gleichzeitig die Compensationsplatte
                              									der hinteren Expansionsplatte den vollen Dampfdruck erleidet und somit beide Systeme
                              									eine gleiche Summe von Reibungswiderständen bieten. Auſser diesem unleugbaren Vorzug
                              									beansprucht Leutert für seine Construction auch noch
                              									den Vortheil, daſs nun in Folge der gleichen Reibungswiderstände die beiden
                              									Schieberstangen gewissermaſsen ausbalancirt seien und daher die kleinste
                              									Kraftäuſserung des Regulators genüge, um eine Verstellung hervorzubringen; da aber
                              									die Reibung beider nur als Widerstand und nicht als Kraft auftritt, ist dieser
                              									Vorzug ein eingebildeter. Doch bedarf es dessen wohl augenscheinlich nicht, da der Regulator reichlich bemessen ist und mit
                              									groſser Uebersetzung arbeitet.
                           
                              
                                 M-M.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
