| Titel: | Ueber Neuerungen an Feuerungsanlagen. | 
| Fundstelle: | Band 240, Jahrgang 1881, S. 369 | 
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                        Ueber Neuerungen an Feuerungsanlagen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 31.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 196 dieses
                           								Bandes.)
                        Ueber Neuerungen an Feuerungsanlagen.
                        
                     
                        
                           Als Feuerungscontrolapparat für
                                 										Dampfkessel beschreibt F. Knackmuſs in
                              									Greuſsen (* D. R. P. Kl. 13 Nr. 12110 vom 4. Juni 1880) eine Vorrichtung, welche auf
                              									der Beobachtung beruht, daſs sich bei jedem mit Vorfeuerung versehenen
                              									Dampfkesselsystem die einzelnen Kessel, sobald dieselben in Betrieb genommen werden,
                              									durch die Einwirkung des Feuers auf die äuſseren Kesselwandungen mit ihrer vorderen
                              									Hälfte mehr oder weniger von ihrer Basis abheben und daſs der Grad dieser Hebung
                              									genau von der Stärke des einwirkenden Feuers abhängig ist. Diese Hebung beträgt am
                              									Oberkessel eines Doppelkesselsystemes bei starker Feuerung 15 bis 18mm, bei normaler Feuerung 10mm.
                           Nach Knackmuſs wird nun mit dem Wasserstandsapparate ein
                              									kleiner Hebelapparat verbunden und so eingestellt, daſs der Zeiger beim kalt liegenden Kessel auf
                              									Null steht. Jede Hebung des Kessels bewirkt dann eine deutlich sichtbare Drehung des
                              									Zeigers an dem Controlapparat und zwar derart, daſs je 4mm Hebung des Kessels den Zeiger um eine Zahl weiter vorrücken lassen.
                              									Infolge dessen läſst sich die Intensität des Feuers bei jedem einzelnen Kessel einer
                              									aus mehreren Kesseln bestehenden Anlage durch den Apparat controliren, und zwar
                              									angeblich genauer als durch ein Manometer, welches bei verbundenen Kesseln nur den
                              									gemeinsamen Dampfdruck derselben anzeigt, aber über die Art, wie der einzelne Kessel
                              									bedient wird, nichts angibt. – Diese Angaben sind mit Vorsicht aufzunehmen.
                           Die Controllampe für Feuerungen von
                              										V. J. Laurent in Valdoie, Frankreich (* D. R. P.
                                 									Kl. 42 Nr. 11221 vom 10. Februar 1880) besteht aus einem hufeisenförmigen Gehäuse
                              										D (Fig. 1 und
                              										2 Taf. 31), welches durch Scheidewände in drei Abtheilungen l, o und p getheilt ist,
                              									die mit den Röhren g, r und s in Verbindung stehen, Diese Rohre münden in durchlöcherte Kapseln a, durch welche dem Docht der Lampe G eine gewisse Menge Luft zugeführt wird. Die Rohre r und s stehen auſserdem
                              									noch mit den Kapseln b in Verbindung, welche sich in
                              									einer durch den Deckel F verschlieſsbaren Kammer
                              									befinden, die durch Rohr c mit Wassersack d mit dem Verbrennungsherd verbunden ist, und eine den
                              									Oeffnungen von b entsprechende Mischung von Luft und
                              									Rauch dem Dochte zuführen. Ein Gebläse A saugt die
                              									Verbrennungsproducte der Lampe ab und die Luft- und Rauchgemenge an. Der Docht ist
                              									somit von drei verschiedenen Gasströmen umgeben, und zwar befindet sich das erste
                              									Drittel in einem reinen Luftstrom, brennt ununterbrochen und dient zum Anzünden der
                              									übrigen. Das zweite Drittel umgibt ein Gemenge von Luft und Rauch vom
                              									Verbrennungsherd und zwar in einem solchen Mischungsverhältniſs, daſs dieser Theil
                              									des Dochtes brennt, wenn die Zusammensetzung des Rauches einem guten Gang der
                              									Feuerung entspricht. Der Gasstrom, welcher das letzte Drittel des Dochtes umgibt,
                              									enthält etwas mehr Rauch, so daſs dieses nur dann brennt, wenn der Rauch einen
                              									Ueberschuſs an Luft enthält. Bei normalem Gang dürfen nur die zwei ersten Theile des
                              									Dochtes brennen.
                           Etagenfeuerung. Zur Verwerthung von Kohlengruſs,
                              									Kokesabfall, Sägespäne u. dgl. empfiehlt Mich. Perret
                              									in Paris (* D. R. P. Kl. 24 Nr. 10656 vom 1. Februar 1880) eine Feuerungsanlage,
                              									welche – wie der bekannte Kiesröstofen – aus von feuerfesten Platten a (Fig. 3 Taf.
                              									31) gebildeten Etagen besteht. Zunächst wird auf dem Rost J ein Feuer angemacht, um die durch die Oeffnungen K auf die Platten a gebrachten Brennstoffe zu
                              									entzünden, worauf man das Feuer auf dem Roste J wieder
                              									verlöschen läſst. Sollen die entwickelten Gase völlig verbrennen, so läſst man durch
                              									den Kanal O vorgewärmte Luft eintreten.
                           
                           Bei der in Fig. 4 bis
                              										6 Taf. 31 dargestellten Feuerungsanlage von
                              										Cl. B. Gregory in Beverly, Nordamerika (* D. R. P.
                                 									Kl. 24 Nr. 12116 vom 7. April 1880) sind Seitenwände A
                              									und Hinterwand B hohl, indem sie die Kammern a und b bilden. Die
                              									Vorderplatte des Ofens hat die übliche Oeffnung c für
                              									den Aschenfall und die Oeffnung c1, welche beide durch Thüren absperrbar sind. Die
                              									von der Büchse E eingeschlossene Kammer d steht seitlich mit den Seitenkammern a in Verbindung. Die Innenseiten der Seiten- und
                              									Rückwände sind mit feuerfesten Steinen bekleidet und tragen die Querplatten g, h und i, welche
                              									ebenfalls aus feuerfestem Material hergestellt sind. Von der Büchse E herab erstreckt sich die Platte m, über welcher sich die Platte n befindet, deren Vorderseite eingeschnitten ist, so daſs eine Reihe von
                              									Zacken oder Fingern n1
                              									entsteht. Die Platte n ist an ihrem unteren Theil in
                              									Zapfen drehbar befestigt, so daſs ihr Obertheil mittels der Stange f bewegt werden kann. Die Oeffnungen c und s können durch
                              									entsprechende Schieber verschlossen werden. Der Füllschacht F steht durch den Hals Q mit dem
                              									Verbrennungsraum J in Verbindung. Ein horizontaler Rost
                              										M und eine Querstange N schlieſsen den Raum J nach unten hin ab.
                              									Die Platten g und h in
                              									Gemeinschaft mit der Deckplatte t schlieſsen die Kammer
                              										P ein, welche mit den Kammern a durch die Oeffnungen p
                              									in Verbindung steht und durch den Schlitz w mit dem
                              									verengten Ausgang y des Verbrennungsraumes. Auch die
                              									Kammer b in der Rückwand steht durch den Schlitz x so in Verbindung, daſs sich beide Oeffnungen w und x horizontal
                              									gegenüber stehen. Die Platte t und Kammer P sind durch den beweglichen Deckel S von oben zugänglich gemacht, welch letzterer durch
                              									eine Luftschicht gegen zu groſse Hitze geschützt ist.
                           Wird das Brennmaterial angezündet, so entweichen die Verbrennungsproducte durch y nach dem Schornstein. Kalte Luft tritt in die Kammer
                              										d ein, durchströmt dieselbe und die Kanäle a der Seitenwände. Ein Theil der Luft tritt hierbei
                              									durch die Oeffnungen p in die Kammer P. Der Rest geht nach der Kammer b und tritt durch die Kanäle w und x aus den Kammern P und b in den verengten
                              									Ausgang y, mischt sich dort mit den Verbrennungsgasen
                              									und bewirkt deren vollständige Verzehrung.
                           Bei der Halbgasfeuerung von A. Knaudt in Essen (* D. R. P. Kl. 13 Nr. 11375 vom 23.
                                 									April 1880) ist im Innern des gewellten Flammrohres C
                              										(Fig. 7 Taf. 31) ein Futter aus feuerfesten Steinen angebracht, welches
                              									beiderseits auf Balken d ruht, so daſs die Wellen des
                              									Rohres um das Futter herumlaufende Kanäle e bilden. In
                              									diese wird durch ein Gebläse oder auf andere Art von f
                              									aus Luft eingeführt, die zum Theil unter den Rost o,
                              									zum Theil in erhitztem Zustande durch Oeffnungen m in
                              									den Feuerraum tritt. Das Brennmaterial soll in einer solchen Höhe den Rost o bedecken, daſs die Oeffnung h, durch welche dasselbe aufgegeben wird, immer geschlossen ist.
                           Bei den in Fig. 8 bis
                              										13 Taf. 31 dargestellten directen
                                 										Gasfeuerungen von J. Kasalovsky in Wien (* D.
                                 									R. P. Kl. 24 Nr. 2697 vom 14. October 1877 und Zusatz Nr. 5163 vom 23. August 1878)
                              									bedeutet a den Füllschacht, in welchem das
                              									Brennmaterial vorgewärmt wird, bevor es in den Raum b
                              									über den Rost g gelangt. Wo dieser Schacht fehlt,
                              									findet in b die Vorwärmung des Brennmaterials statt,
                              									indem dasselbe durch eine Thür e direct nach b geworfen und nach erfolgter Vorwärmung auf den Rost
                              										c vorgezogen wird. Der Rost c wird mit einer niedrigen Schicht Brennmaterial bedeckt, um hier eine
                              									Verbrennung mit Luftausschluſs zu erreichen. Der Rost g
                              									ist stets mit einer hohen Schicht Brennstoff bedeckt, so daſs hier vorwiegend
                              									Vergasung stattfindet. Die Gase der beiden Verbrennungsarten treffen in dem mit
                              									Schieber h versehenen Spalt d zusammen, um hier völlig zu verbrennen. Auſserdem kann bei i noch Luft eintreten. Bei der einfachsten Form (Fig.
                                 										8) geschieht die Beschickung mit frischem Brennstoffe durch die Thür e direct nach b, wo die
                              									Vorwärmung erfolgt, worauf der Brennstoff auf den Rost c dünn geschichtet wird. Auſserdem sind hier Luftzutrittsöffnungen x angebracht, die in den Seitenmauern des Herdes nach
                              									hinten gehen und unter dem Gewölbe oberhalb b in einen
                              									dünnen langen Spalt s ausmünden. Bei der zweiten Form
                              										(Fig. 9) kann das Feuer augenblicklich durch den Schieber h gedeckt werden und die Luft durch die Oeffnung i massenhaft zutreten und abkühlend wirken. Fig.
                                 										10 und 11 zeigen
                              									die Gasfeuerung mit Anwendung des Füllschachtes a, Fig.
                                 										12 die Gasfeuerung mit Füllschacht und Oeffnung im hinteren Theile des
                              									Herdes, angepaſst an einen Röhrenkessel. Die Gasfeuerung Fig. 13 ist
                              									mit liegendem Füllschacht und mit einer Schnecke versehen, um den Brennstoff darin
                              									vorwärts zu bewegen, in ähnlicher Weise, wie dies auch Lürmann und Gröbe (vgl. S. 196 d. Bd.)
                              									ausführten,
                           E. Tomson in Stolberg (Wochenschrift des Vereines deutscher Ingenieure, 1880 S. 330) läſst die
                              									atmosphärische Luft in den Zwischenräumen e der Wände
                              									des Generators G (Fig. 14 bis
                              										16 Taf. 31) aufsteigen, so daſs sie gut vorgewärmt bei c mit den Generatorgasen zusammentrifft. In dem Rohre
                              										B aus feuerfestem Thone findet dann die völlige
                              									Verbrennung statt. – Wie sich Referent durch Analysen der Gase einer solchen
                              									Feuerungsanlage auf Münsterbusch überzeugte, bewährt sich diese Construction recht
                              									gut.
                           Bei der directen Gasfeuerung von F. Schaffer in Rothenbach bei Gottesberg (* D. R. P. Kl. 24 Nr. 11495 vom
                                 									9. Januar 1880) bestehen die Gewölbe im oberen Abschluſs des Feuerkastens aus dem
                              									Stirngemäuer an der Schürstelle und aus der Decke des Feuerkastens, welche die Gasansammlung bedingt
                              									und den Kessel von der Einwirkung der Stichflamme schützt. Zwischen diesen beiden
                              									Deckentheilen liegt quer der Schlitz m (Fig. 18 und
                              									19Fig. ist auf bezeichneter Tafel nicht vorhanden. Taf. 31) zur Gasabführung, etwa in der Mitte der Rostlänge. Die Generatorgase
                              									steigen durch diesen Schlitz empor und erhalten durch einen in der Stirnwand
                              									liegenden Kanal n die erforderliche Verbrennungsluft
                              									zugeführt, welche in den Kanälen x vorgewärmt
                              									wurde.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
