| Titel: | Zur Milchuntersuchung. | 
| Autor: | F. | 
| Fundstelle: | Band 241, Jahrgang 1881, S. 50 | 
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                        Zur Milchuntersuchung.
                        Heeren's Milchuntersuchung.
                        
                     
                        
                           Einen lediglich für praktische Zwecke berechneten, für diese aber auch sehr
                              									brauchbaren Apparat hat Fr. Heeren in
                              										Hannover (D. R. P. Kl. 42 Anmeldung Nr. 7691 vom 4. April
                              									1881) angegeben. Eine runde Platte aus Hartgummi hat in der Mitte eine flache
                              									Erhöhung von 2cm Durchmesser mit einem nur 0mm,33 hohen Rande. Wenn man nun auf diese kleine
                              									Fläche einige Tropfen Milch bringt und eine beigegebene Glasplatte darauf legt, so
                              									erhält man somit eine 0mm,33 dicke Schicht Milch,
                              									welche die schwarze Gummiplatte um so vollständiger verdeckt, je undurchsichtiger
                              									die Milch ist, und zwar entstehen je nach dem Fettgehalt mehr oder weniger dunkle blaugraue Farben.
                              									Auf dem Rande der Glasplatte sind 6 dieser Schattirungen aufgedruckt, welche dem
                              									Fettgehalte der Milch entsprechend die Bezeichnungen tragen: Rahm, sehr fett,
                              									normal, wenig fett, arm, sehr arm.
                           Will man nun eine Milch untersuchen, so bringt man einige Tropfen derselben mitten
                              									auf die Gummiplatte, bedeckt sie mit der Glasscheibe und vergleicht die entstehende
                              									Schattirung mit den 6 Farben auf der Glastafel, welche im Kreise die Milchprobe
                              									umgeben, um sofort zu sehen, ob man es mit einer an Fett reichen oder mageren Milch
                              									zu thun hat. Die ganze Untersuchung ist in 1 bis 2 Minuten bequem ausgeführt.
                           Berücksichtigt man, daſs der Fettgehalt der Milch aus den verschiedenen Zitzen einer
                              									Kuh, daſs sie nach Race, Futter und Zeit der Milchentnahme ungemein wechselt, wie
                              									Referent bereits früher (1880 235 145) ausführte, so daſs
                              									für die wichtigsten Bestandtheile der Milch gefunden wurden:Vgl. Wagner's Jahresbericht, 1880 S. 702. Deutsche Vierteljahrsschrift für öffentliche
                                       												Gesundheitspflege, 1879 S. 456.
                           
                              
                                 Trockensubstanz
                                 6,8
                                 bis
                                 17,1
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Fett
                                 1,4
                                 „
                                   7,2
                                 
                                 
                              
                                 Albuminate
                                 2,2
                                 „
                                   6,2
                                 
                                 
                              
                                 Zucker
                                 1,0
                                 „
                                   5,2
                                 
                                 
                              
                                 Salze
                                 0,1
                                 „
                                   1,7
                                 
                                 
                              
                           so ist es eine unverantwortliche Leichtfertigkeit, wenn
                              									Chemiker angeben, eine Marktmilch sei z.B. mit 12 Proc. Wasser verfälscht, und
                              									erscheint es sehr bedenklich, wenn auf Grund derartiger Angaben Verurtheilungen
                              									stattfinden. Man möge Milch mit weniger als 2,5 bis 3 Proc. Fett vom Marktverkehr
                              									ausschlieſsen, oder doch für dieselbe einen geringeren Preis ansetzen; es ist aber
                              									in keiner Weise gerechtfertigt, sie auf Grund einer chemischen Analyse als
                              										„verfälscht“ zu bezeichnen.
                           Für derartige marktpolizeiliche Zwecke, sowie für Haushaltungen und Landwirthe, für
                              									welche eine wissenschaftlich genaue Fettbestimmung völlig zwecklos ist, kann
                              									Referent diesen kleinen Apparat, „Pioskop“ genannt, nur bestens
                              										empfehlen.Derselbe wird von der Hannoverschen
                                       												Gummikamm-Compagnie in Hannover angefertigt und kostet im
                                    											Einzelverkauf nur 1 M.
                           
                              
                                 F.