| Titel: | Ueber Kaffee und dessen Verwendung. | 
| Fundstelle: | Band 241, Jahrgang 1881, S. 118 | 
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                        Ueber Kaffee und dessen Verwendung.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 12.
                        Ueber Kaffee und dessen Verwendung.
                        
                     
                        
                           Zur Herstellung von Kaffee-Extract
                              									wird nach D. J. Gue und J. C.
                                    										Grant in New-York (D. R. P. Kl. 53 Nr. 12 053 vom 9. Juni 1880) gemahlener
                              									Kaffee wiederholt mit Wasser kalt ausgezogen, um das Caffeïn und die flüchtigen Oele
                              									zu gewinnen und zwar so, daſs man aus 5k Kaffee
                              									auch 5k Extract erhält. Dann wird der Kaffee mit
                              									Wasser ausgekocht, um in dem 5k betragenden Auszug
                              									die Bitterstoffe zu erhalten. Beide Auszüge werden gemischt verwendet.
                           
                           Die Kaffeemaschine von Karl Bonn in München (* D. R. P. Kl. 34 Nr. 12167 vom
                                 									19. Mai 1880) besteht aus dem Wasserkessel a (Fig.
                                 										12 Taf. 12) und dem zur Aufnahme des Kaffeepulvers dienenden Cylinders d, in dessen Wandung sich zwei Siebstreifen befinden.
                              									Der Cylinder hängt an der gegliederten Stange c,
                              									mittels welcher derselbe höher oder tiefer in das siedende Wasser eingetaucht werden
                              									kann. Im Inneren des Cylinders d befindet sich ein
                              									Schwimmer e, welcher auf das Kaffeepulver lose
                              									aufgelegt wird und sämmtliches Kaffeepulver in das Wasser drückt.
                           Bei der Maschine von A. Guttmann in Berlin (* D. R. P.
                                 									Kl. 34 Nr. 12145 vom 4. Juni 1880) wird das in den Wasserbehälter m (Fig. 13
                              									Taf. 12) ragende Kaffeesieb d mittels der Spindel c so weit heruntergedrückt, daſs die Nase f in den Haken h greift
                              									und von ihm gehalten wird, so daſs das Sieb mit dem Kaffeepulver in dem siedenden
                              									Wasser hängt. Zum vollständigeren Ausziehen kann der Behälter m in schwingende Bewegung gebracht werden. Das Heben
                              									des Siebes geschieht, indem man auf den Stab l drückt,
                              									wodurch der Stift k den Stift i zurückdrängt und die an der Spindel c
                              									befindliche Nase f freigibt, so daſs die Spiralfeder
                              										b die Spindel mit dem Sieb d in die Höhe schnellt.
                           Der von Philadelphia aus in den Handel gebrachte „Ideale Kaffee-Topf“ (Fig. 14
                              									Taf. 12) hat ein oben am Topf dicht schlieſsendes Sieb S, dessen unterer Theil c das Kaffeepulver
                              									aufnimmt. Damit auch aus dem Ausguſs kein Aroma entweicht, ist vor demselben ein
                              									Schutzblech e angebracht. (Nach dem Scientific American, 1881 Bd. 43 S. 169.)
                           Bei der Kaffeemaschine von H. J.
                                    										Gräbert in Arnswalde (* D. R. P. Kl. 34 Zusatz Nr. 13056 vom 6. Juni 1880)
                              									wird das siedende Wasser von dem entwickelten Dampf durch das in einem eingehängten
                              									Cylinder mit Siebboden befindliche Kaffeepulver nach oben gepreſst, wo der Auszug
                              									durch ein Rohr in den Kaffeetopf flieſst.
                           R. U. Etzensberger in St. Pancras, England (* D. R. P.
                                 									Kl. 53 Nr. 13 351 vom 24. August 1880) hängt das mit Siebboden s (Fig. 15
                              									Taf. 12) versehene, mit Kaffee oder Thee gefüllte Gefäſs G in den betreffenden Topf, verbindet das ebenfalls unten mit Siebboden
                              									versehene Rohr E mit dem Wasserkessel, so daſs das
                              									kochende Wasser von unten in dem Kaffee aufsteigt und oben durch den siebförmig
                              									durchlöcherten Deckel e abfliefst.
                           Nach J. Moeller (Pharmaceutische Cenlralhalle, 1881 * S. 133) ist
                              									nunmehr in Wien eine Fabrik gegründet, welche die gerösteten und zerriebenen Samen
                              									von Cassia occidentalis (vgl. 1880 237 * 61. 84) als „Stephanie-Kaffee“ oder auch als „Echter Mogdad-Kaffee“ auf den Markt bringt. Die Handelswaare ist so
                              									grob zerkleinert, daſs man in ihr hinreichend groſse Bruchstücke der Samenschale
                              									findet, um aus ihnen regelrechte Durchschnitte zur mikroskopischen Untersuchung mit
                              									geringer Mühe herstellen
                              									und die angegebenen charakteristischen Merkmale sicher auffinden zu können. Meist
                              									genügt es, das feine Pulver ohne weitere Vorbereitung in einem Tropfen Wasser oder
                              									Natronlauge auf dem Objectträger zu erwärmen, um zum mindesten die Palisadenschicht
                              									in hinreichender Deutlichkeit wahrzunehmen. Als fremdartige Beimengungen konnten
                              									Rindenbestandtheile und Splitterchen von Nadelholz erkannt werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
