| Titel: | Bestimmung der Phosphorsäure im Superphosphat. | 
| Fundstelle: | Band 241, Jahrgang 1881, S. 142 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Bestimmung der Phosphorsäure im Superphosphat.
                        Bestimmung der Phosphorsäure im Superphosphat.
                        
                     
                        
                           Wenn man nach Ch. Delattre (Bulletin de la Societe chimique, 1881 Bd. 35 S. 358)
                              									durch Fällen von Monocalciumphosphat mit Kalkwasser erhaltenes Bicalciumphosphat, welches bei 100° getrocknet der
                              									Formel CaHPO4.2H2O
                              									entspricht, mit der 10fachen Menge Wasser kocht, so zerfällt ein Theil derselben
                              									nach der Gleichung 4CaHPO4 = Ca3(PO4)2 + CaH4(PO4)2. Eine kalt
                              									gesättigte Lösung des Bicalciumphosphates, welche im Liter 108mg desselben enthält, wird beim Kochen vollständig
                              									in obiger Weise zerlegt.
                           
                           A. König zeigt in der Zeitschrift für analytische Chemie, 1881 S. 49, daſs es unstatthaft ist,
                              									für 100cc Citratlösung von 1,09 sp. G.
                              									verschiedene Mengen von Superphosphat zu verwenden. Von einem zu Düngezwecken
                              									bestimmten präcipitirten Kalkphosphat wurde bei Verwendung von 1g Substanz nach Petermann (1880 237 463) ein
                              									Phosphorsäuregehalt von 30,08 Proc., bei Verwendung von 2g Substanz ein solcher von nur 25,12 Proc.
                              									erhalten. Es wurden nun weitere Untersuchungen mit unwesentlichen Abweichungen nach
                              										Petermann ausgeführt, welcher die Substanz mit
                              										100cc alkalischer Citratlösung von 1,09 sp. G.
                              									bei 35 bis 37° während einer Stunde digerirt, abkühlt, zu 500cc auffüllt und 100cc des Filtrates mit 60cc Magnesialösung
                              									fällt. Die alkalische Reaction der Citratlösung ist nur bei Superphosphaten
                              									gerechtfertigt; es wurde daher bei dem vorliegenden neutralen Material eine neutrale
                              									Citratlösung verwendet. Da schlieſslich nur der fünfte Theil der erhaltenen Lösung
                              									zur Fällung benutzt wird, kann, um an Citratlösung zu sparen, bei recht
                              									gleichmäſsigem Material wohl mit halben Mengen gearbeitet werden, indem man die
                              									Hälfte der vorgeschriebenen Substanzmenge mit nur 50cc Citratlösung digerirt und dem entsprechend dann auf 250cc auffüllt. Bei der Fällung der Phosphorsäure mit
                              									Magnesialösung setzt man in der Regel, z.B. wenn durch Molybdänsäure abgeschiedene
                              									Phosphorsäure vorliegt, noch ⅓ der Flüssigkeitsmenge an concentrirter Ammonlösung
                              									hinzu. Petermann's Vorschrift enthält keine Angabe
                              									darüber, ob dieser Ammoniakzusatz auch nach Zufügung der an sich schon stark
                              									ammoniakalischen, verhältniſsmäſsig groſsen Menge von Magnesia noch erforderlich
                              									ist. Derselbe könnte überflüssig sein, ja sogar schädlich dadurch wirken, daſs er
                              									das Mitausfallen von Kalkphosphat begünstigte. Um den etwaigen Einfluſs eines
                              									Ammoniakzusatzes festzusetzen, wurden von dem Filtrate jedes Versuches je zweimal
                              										100cc abgemessen und einmal nur 60cc der gebräuchlichen Magnesialösung, das andere
                              									Mal auſserdem noch etwa 33cc concentrirten
                              									Ammoniaks zugesetzt.
                           Die Ergebnisse dieser Bestimmungen sind in folgender Tabelle, welche die Resultate
                              									der Untersuchung mit verschiedenen Substanzmengen enthält, mit aufgeführt:
                           
                              
                                 Verwendete
                                 Magnesiumphosphat,erhalten in 100cc Lösung
                                 Also an P2O5gelöst von100cc Citrat
                                 Phosphorsäureausdem
                                    											Phosphatgelöst in
                                 
                              
                                 Phosphat-menge
                                 Citrat-lösung
                                 ohne
                                 mit
                                 
                              
                                 Ammoniakzusatz
                                 
                              
                                 g
                                 cc
                                 g
                                 g
                                 g
                                 Proc.
                                 
                              
                                 0,5
                                 100
                                 0,0510
                                 –
                                 0,1632
                                 32,64
                                 
                              
                                 1,0
                                 100
                                 0,0940
                                 –
                                 0,3008
                                 30,08
                                 
                              
                                 0,6
                                   50
                                 0,1085
                                 0,1080
                                 0,3464
                                 28,87
                                 
                              
                                 0,7
                                   50
                                 0,1225
                                 0,1225
                                 0,3920
                                 28,00
                                 
                              
                                 0,8
                                   50
                                 0,1360
                                 0,1360
                                 0,4352
                                 27,20
                                 
                              
                                 0,9
                                   50
                                 0,1420
                                 0,1415
                                 0,4536
                                 25,20
                                 
                              
                                 2,0
                                 100
                                 0,1570
                                 –
                                 0,5024
                                 25,12
                                 
                              
                           
                           Der Ammoniakzusatz ist offenbar ohne Einfluſs auf die Fällung der Phosphorsäure
                              									gewesen. Mit steigender Phosphatmenge hat dieselbe Menge an Citratlösung auch
                              									absolut mehr Phosphorsäure gelöst, relativ dagegen hat ihr Lösungsvermögen ebenso
                              									regelmäſsig abgenommen: der Gehalt an Phosphorsäure wird, procentisch ausgedrückt,
                              									immer geringer. Zur Bestätigung dieses auffallenden Resultates wurde eine weitere
                              									Versuchsreihe mit einem geringwertigeren präcipitirten Kalkphosphate ausgeführt.
                              									Hierbei wurde durchweg mit halben Mengen gearbeitet, in 100cc des Filtrates die Phosphorsäure nach Petermann direct mit 60cc Magnesialösung, und zwar ohne Zusatz von Ammoniak, gefällt, weitere
                              										100cc wurden in einer Platinschale eingedampft
                              									und nach Fresenius eingeäschert, um die Citronensäure
                              									zu zerstören, deren Gegenwart bekanntlich hemmend auf die Ausfällung der
                              									Phosphorsäure wirkt; letztere wurde dann zunächst mit Molybdän abgeschieden. In
                              									folgender Tabelle sind die erhaltenen Resultate zusammengestellt:
                           
                              
                                 Verwendete
                                 Magnesiumpyrophosphat,erhalten in 100cc Lösung
                                 Also an P2O5 gelöst von50cc Citrat
                                 Phosphorsäure aus demPhosphat gelöst in
                                    											Procent
                                 
                              
                                 Phos-phat-menge
                                 Citrat-lösung
                                 nach Methode
                                 nach Methode
                                 nach Methode
                                 
                              
                                 
                                    Petermann
                                    
                                 
                                    Fresenius
                                    
                                 
                                    Petermann
                                    
                                 
                                    Fresenius
                                    
                                 
                                    Petermann
                                    
                                 
                                    Fresenius
                                    
                                 
                              
                                 g
                                 cc
                                 g
                                 g
                                 g
                                 g
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 
                              
                                 0,5
                                 50
                                 0,0600
                                 –
                                 0,0960
                                 –
                                 19,20
                                 –
                                 
                              
                                 0,6
                                 50
                                 0,0635
                                 0,0650
                                 0,1016
                                 0,1040
                                 16,98
                                 17,33
                                 
                              
                                 0,7
                                 50
                                 0,0680
                                 0,0695
                                 0,1088
                                 0,1112
                                 15,54
                                 15,89
                                 
                              
                                 0,8
                                 50
                                 0,0725
                                 0,0740
                                 0,1160
                                 0,1184
                                 14,50
                                 14,80
                                 
                              
                                 0,9
                                 50
                                 0,0770
                                 0,0795
                                 0,1232
                                 0,1272
                                 13,70
                                 14,13
                                 
                              
                                 1,0
                                 50
                                 0,0800
                                 –
                                 0,1280
                                 –
                                 12,80
                                 –
                                 
                              
                           Das Verhältniſs zwischen Citratlösung und Phosphat ist also von groſsem Einfluſs auf
                              									das Resultat und müſste man zur Erzielung übereinstimmender Zahlen stets eine gleich
                              									groſse Menge von aufschlieſsbarem Phosphat auf die übliche Menge von Citratlösung
                              									verwenden, eine Bedingung, deren Erfüllung so gut wie unmöglich ist. Der Werth des
                              									citronensauren Ammons als Reagens zur quantitativen Bestimmung der zurückgegangenen
                              									Phosphorsäure sinkt dadurch erheblich und doch wird man bis zur Auffindung eines
                              									genauer wirkenden Lösungsmittels desselben sich weiter bedienen müssen. Es ist
                              									jedoch unbedingt erforderlich, daſs stets nach ein und derselben Vorschrift
                              									gearbeitet wird, um die unvermeidlichen Differenzen möglichst zu verringern.
                              									Jedenfalls dürfte es sich empfehlen, bei Mittheilung einschlägiger Bestimmungen auch
                              									die angewendeten Substanzmengen zu erwähnen.
                           Zur Erledigung der Frage, ob ein beim Lagern naſs gewordenes
                              									Superphosphat durch künstliche Wärme sich wieder trocknen lieſs, stellte S. Drewsen (Zeitschrift für
                                 										analytische Chemie, 1881 S. 54) einige Versuche mit kleineren Mengen an,
                              									welche er in einem gewöhnlichen Trockenapparat bei etwas über 100° trocknete. Die
                              									Analysen zeigten, daſs der Rückgang jedenfalls sehr klein ist; eine einzelne Probe
                              									zeigte sogar eine unbedeutende Zunahme der Löslichkeit. Als indessen ein Anderer die Analysen von so
                              									getrockneten Superphosphaten vornahm, zeigten sich ziemlich bedeutende Unterschiede
                              									in den Resultaten, die bei ihm immer niedriger waren, und es lag daher nahe,
                              									anzunehmen, daſs Verschiedenheiten in der Methode der Untersuchung die Ursache
                              									seien. Allein alle Analysen waren nach der Molybdänsäure-Methode mit Wahrnehmung
                              									aller Regeln für die Bestimmung von löslicher Phosphorsäure vorgenommen und es
                              									muſste also ein ganz geringer Umstand sein, welcher die Differenzen hervorbrachte.
                              									Beim Vergleichen zeigte sich nur in einem Punkt ein Unterschied und zwar bei der
                              									Fällung mit molybdänsaurem Ammon, welche von Drewsen
                              									immer der Art vorgenommen wird, daſs er zu der filtrirten, klaren
                              									Phosphorsäurelösung erst Salpetersäure zusetzt, dann kocht und danach molybdänsaures
                              									Ammon zusetzt, während diese Operation gewöhnlich so ausgeführt wird, daſs man erst
                              									molybdänsaures Ammon, dann Salpetersäure zusetzt und die Fällung danach 6 und 12
                              									Stunden an einem warmen Orte stehen läſst.
                           Bei Abänderung dieser Methode auf die von Drewsen
                              									verschwanden auch die Unterschiede in den Analysen. Der Grund dieser Differenzen
                              									müſste also wohl darin liegen, daſs sich selbst bei ganz schwachem Erwärmen etwas
                              									Pyrophosphorsäure bildet, welche sich bei der Wärme, die bei Zusatz von
                              									Salpetersäure und 6 bis 12stündiger Ruhe an einem warmen Orte eintritt, nicht wieder
                              									vollständig in Orthophosphorsäure zurückführen läſst. Weitere Versuche mit
                              									Superphosphaten, welche weder getrocknet, noch erwärmt waren, ergaben, daſs bei
                              									gewöhnlichen Superphosphaten zwischen beiden Methoden kein Unterschied ist. Proben
                              									von Superphosphaten, welche bei verschiedenen Temperaturen erwärmt waren, ergaben
                              									dagegen folgende Resultate:
                           
                              
                                 Gehalt an lös-licher Phosphor-säure
                                    											imungetrockneten
                                 TemperaturbeimTrocknen
                                 Gewichts-verlust
                                 Danach sollteder Gehalt
                                    											anlöslicherPhosphorsäuresein
                                 Es wurden
                                       											gefunden:
                                 
                              
                                 nach dem Kochen mitSalpetersäure
                                    											während
                                 ohneKochen
                                 
                              
                                 5 Min.
                                 20 Min.
                                 
                              
                                 Proc.
                                 
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 
                              
                                 20,15
                                 100°
                                 11
                                 22,62
                                 –
                                 22,40
                                      20,91
                                 
                              
                                 17,97
                                 160
                                    21,4
                                 22,86
                                 22,30
                                 22,81
                                      21,50
                                 
                              
                                 10,50
                                 160
                                    21,4
                                 13,36
                                 –
                                 12,60
                                        9,75
                                 
                              
                                 14,24
                                 180
                                    21,2
                                 18,07
                                 11,25
                                 11,30
                                        9,95
                                 
                              
                                 26,15
                                 250
                                 20
                                 25,18
                                 –
                                 23,30
                                 19
                                 
                              
                                 17,53
                                 300
                                 21
                                 24,04
                                 –
                                 23,67
                                      11,90
                                 
                              
                                 19,00
                                 300
                                 25
                                 23,07
                                 –
                                 23,09
                                      12,03
                                 
                              
                           Somit werden schon bei 100° ziemlich bedeutende Mengen
                              									Pyrophosphorsäure gebildet, welche mit der höheren Temperatur steigen. Da man beim
                              									Beginn der Analyse eines Superphosphates nicht wissen kann, ob dasselbe künstlich
                              									getrocknet wurde, ist es also unumgänglich nothwendig, die Lösung immer erst mit
                              									Salpetersäure 20 Minuten zu kochen, bevor man die Molybdänsäurelösung zusetzt. Ein
                              									wirklicher Rückgang in der Löslichkeit fand in allen Fällen mit Ausnahme der letzten Probe statt;
                              									dieselbe ist aber von keiner besonderen Bedeutung. Eine Ausnahme macht nur die 4.
                              									Probe, das Superphosphat war aber auch mit sehr wenig Säure behandelt und sehr
                              									schlecht aufgeschlossen.
                           A. Herzfeld und G.
                                 										Feuerlein (Zeitschrift für analytische Chemie,
                              									1881 S. 191) bezweifeln die Angabe von Tollens (1880
                              										237 464), daſs die Phosphate beim Lösen in
                              									Ammoniumcitrat in citronensaures Calcium und phosphorsaures Ammonium zersetzt
                              									werden. Sie sehen in der lösenden Wirkung des Ammoniumcitrates auf Calciumphosphat
                              									lediglich eine Doppelsalzbildung. Zur Bestätigung dieser Ansicht versuchten sie, das
                              									der Doppel Verbindung Na2NH4PO4.12H2O entsprechende Kalksalz durch Uebersättigen einer
                              									Lösung von präcipitirtem phosphorsaurem Kalk in Ammoncitrat mittels Ammoniaks zu
                              									erhalten. Dasselbe fiel in der That krystallinisch oder amorph aus, sobald die
                              									Lösung eine genügende Menge von ⅔ phosphorsaurem Kalk enthielt, und zwar sowohl beim
                              									Einleiten von trockenem Ammoniakgas, als auch beim Uebersättigen der Lösung mit
                              									concentrirtem wässerigem Ammoniak. Es wurde mit ebensolchem Ammoniak ausgewaschen,
                              									zeigte jedoch auch nach längerem Auswaschen immer noch beim Erhitzen auf dem
                              									Platinblech eine vorübergehende Schwärzung. Das ausgefallene Salz hatte die
                              									Zusammensetzung CaNH4PO4 + xH2O,
                              									wenngleich keine genaue Ammoniak- und Wasserbestimmung ausgeführt werden konnte,
                              									weil dasselbe beim Trocknen gleichzeitig mit Wasser mehr oder weniger Ammoniak
                              									abgibt. Es scheint demnach bei Berücksichtigung der Analogie des phosphorsauren
                              									Natrons in hohem Grade wahrscheinlich, daſs der ⅔ phosphorsaure Kalk als solcher in
                              									der Lösung vorhanden ist, daſs also keine Umsetzung zu citronensaurem Kalk
                              									einerseits und phosphorsaurem Ammoniak andererseits stattgefunden hat. Eine
                              									Bestätigung der Ansicht, daſs der ⅔ phosphorsaure Kalk sich als Ammoniakdoppelsalz
                              									in Lösung befindet, liegt auch darin, daſs phosphorsaure Ammoniakmagnesia mit viel
                              									gröſserer Leichtigkeit sich in citronensaurem Ammoniak löst als ⅔ phosphorsaure
                              									Magnesia. Es galt nun festzustellen, ob die Bildung des phosphorsauren
                              									Ammoniakkalksalzes, wie solches als Niederschlag durch Zusatz von concentrirtem
                              									Ammoniak erhalten worden war, unter Umständen von Einfluſs auf die Resultate der Petermann'schen Methode sein könnte. Versuche zeigten,
                              									daſs der Kalkgehalt des Niederschlages in dem Maſse wächst, als der Gehalt der
                              									Flüssigkeit an citronensaurem Ammoniak abgenommen hat. Der dadurch bedingte Fehler
                              									steigt mit der Concentration der angewendeten phosphorsauren Kalklösung, bezieh. mit
                              									der Abnahme des Gehaltes der Lösung an Ammoniumcitrat. Der auch von Tollens hervorgehobene Kalkgehalt des Petermann'schen
                              									Niederschlages muſs sich also durch einen Zusatz von citronensaurem Ammoniak
                              									(wahrscheinlich auch von citronensaurem Kali oder citronensaurem Natron) verringern bezieh. ganz
                              									aufheben lassen, ohne daſs doppelte Fällung der phosphorsauren Ammoniakmagnesia
                              									nothwendig ist. Uebrigens würde bei Anwendung der Uranmethode der Fehler auch
                              									vermieden werden; freilich muſs alsdann ein wenn auch geringer Citronensäuregehalt
                              									des Niederschlages durch geeignete Behandlung zerstört werden, da Citrouensäure die
                              									Uranreaction stark beeinfluſst. Diese Beobachtungen erklären auch, daſs nach Petermann's Methode bei hochgradigen Superphosphaten
                              									stets etwas mehr assimilirbare Phosphorsäure gefunden wird als
                              									Gesammtphosphorsäure.
                           Brunner wendet bei Superphosphaten 5g Substanz auf 100cc Ammoniumcitrat von 1,09 sp. G. an und davon nach dem Auffüllen zu
                              										500cc 50cc =
                              										0g,5 Substanz zur Magnesiafällung. Da das
                              									Superphosphat zum gröſsten Theil aus ⅓ phosphorsaurem Kalk bezieh. freier
                              									Phosphorsäure besteht, so macht sich die gröſsere Menge des in Lösung vorhandenen
                              									phosphorsauren Kalkes nicht so geltend als bei Versuchen mit präcipitirten
                              									Phosphaten. Der erhaltene Fehler ist trotzdem immer bedeutend genug, er beträgt bis
                              									0,37 Proc. P2O5 zu
                              									viel. Herzfeld und Feuerlein bestimmen nun die Gesammtphosphorsäure und die Menge in
                              									Ammoncitrat unlöslicher Phosphorsäure. Die Differenz gibt die sogen. assimilirbare
                              									Phosphorsäure. Zieht man von letzterer die wasserlösliche ab, so erhält man die
                              									zurückgegangene Phosphorsäure.
                           300g feste Citronensäure werden
                              									in einer Schale mit 400cc Wasser übergössen und
                              									mit 325g fein zerriebenem käuflichem kohlensaurem
                              									Ammoniak versetzt. Nach dem Eintragen des Ammoniumcarbonates läſst man unter
                              									häufigem Umrühren eine Stunde stehen und verdünnt zum specifischen Gewicht 1,105,
                              									wobei man ziemlich genau 1l,5 Flüssigkeit erhält.
                              									Auf diese Art erzielt man stets eine gleichmäſsige Lösung. Der Vorwurf, welchen Crispo im Journal d'Agriculture
                                 										pratique, Juli 1880 der Bestimmungsmethode der assimilirbaren Phosphorsäure
                              									macht, daſs das Ammoniumcitrat, dessen man sich bedient, in verschiedenen
                              									Laboratorien und in verschiedenen Ländern eine verschiedene Lösungskraft besitzt,
                              									ist begründet. Die allgemeine Annahme dieser oder einer derselben ähnlichen
                              									Bereitungsweise des Ammoncitrates kann allein diesen Uebelstand heben; die Bereitung
                              									der Lösung nach Petermann's Methode ist hierfür nicht
                              									geeignet.
                           Von präcipitirten Phosphaten werden 2g, bei Superphosphaten 5g und bei
                              									Ammoniaksuperphosphaten 10g mit Ammoncitratlösung
                              									fein zerrieben, in ein 100cc-Kölbchen gespült,
                              									eine Stunde bei 35 bis 38° stehen gelassen und dabei häufig geschüttelt. Bei
                              									Superphosphaten muſs zuerst die im Wasser lösliche Phosphorsäure ausgewaschen und
                              									der Rückstand vom Filter mit citronensaurem Ammoniak in das 100cc-Kölbchen gespült werden. Nach Verlauf einer
                              									Stunde wird abfiltrirt und der Rückstand auf dem Filter mit 150cc Ammoncitrat ausgewaschen, zu welchem Zwecke man
                              									an dem unterstehenden Becherglase das Volumen von 250cc markirt. Hierbei ist zu beobachten, daſs man sich eines Filters von
                              									gutem Filterpapier und eines Trichters mit Saugröhre bedienen muſs.
                           Analysen, bei denen man zum Filtriren und Auswaschen mehr als 2
                              									Stunden gebraucht hat, geben stets ungenaue Resultate, weil es dann nicht gelingt,
                              									den ⅔ phosphorsauren Kalk vollständig herauszuwaschen. Wasser darf zum Auswaschen
                              									statt des Ammoncitrates deshalb nicht verwendet werden, weil alsdann stets
                              									bedeutende Mengen Ca3P2O8 durch das Filter gehen und ganz
                              									falsche Resultate gefunden werden. Das Filter wird darauf in einer Platinschale
                              									verascht (wenn nöthig mit etwas Salpetersäure befeuchtet), die Hauptmasse in ein mit einem
                              									Uhrglas zu bedeckendes Bechergläschen gebracht, der Rest in etwas Salpetersäure
                              									gelöst, nachgespült und das Ganze unter Zusatz von 7 bis 10cc Salpetersäure 10 Minuten gekocht, darauf durch
                              									ein kleines Filter in einen 100cc-Kolben filtrirt
                              									und das Filter mit heiſsem Wasser ausgewaschen. Das Filtrat wird mit Kalilauge
                              									neutralisirt, bis der entstehende Niederschlag von phosphorsaurem Kalk nur langsam
                              									verschwindet, und nach dem Erkalten zur Marke aufgefüllt. Die Flüssigkeit gieſst man
                              									in eine Flasche, welche 25cc essigsaures Natron
                              										(100g essigsaures Natron, 100cc Essigsäure, 1000cc Wasser) enthält, schüttelt um und spült das Maſsgefäſs mehrmals mit der
                              									Flüssigkeit aus. 2mal 50cc dieses Gemenges werden
                              									mit Uranlösung titrirt.
                           Es wurde ferner versucht, ob nach der Petermann'schen
                              									Methode verschiedene Resultate bei Anwendung verschiedener Substanzmengen gefunden
                              									würden. Je 0,5, 1 und 2g von präcipitirtem
                              									Phosphat wurden nach obiger Methode behandelt und dabei erhalten:
                           
                              
                                 bei
                                 0g,5
                                 6,74
                                 Proc.
                                 PaO5
                                 als
                                 Ca3P2O8
                                 
                              
                                 „
                                 1
                                 7,46
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 2
                                 7,59
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 
                              
                           Es ist also, falls man einmal eine genügende Menge Substanz
                              									anwendet, der Fehler bei verschiedenen Mengen Phosphat doch nicht so groſs, als König findet. Für 1 und 2g wurden nahezu dieselben Zahlen gefunden; daſs bei Anwendung von so
                              									geringen Mengen Substanz wie 0g,5 der Fehler so
                              									bedeutend wird, mag auch zum Theil daran liegen, daſs nur eine sehr geringe
                              									Uranmenge (2cc,7) verbraucht worden war und daſs
                              									der Fehler gegenüber dem gewöhnlichen mit 4 multiplicirt wird (0cc,2 Uranlösung entsprechen 0,12 Proc.
                              									Phosphorsäure). Jedenfalls ist der Unterschied in den Resultaten bei Anwendung von
                              									genügender Menge Substanz (nicht zu groſsen und nicht zu kleinen) so geringfügig,
                              									daſs er wohl vernachlässigt werden kann.
                           Es ist durchaus ungerecht, der Methode den Vorwurf des Mangels an Genauigkeit
                              									gegenüber derjenigen der Bestimmung der wasserlöslichen Phosphorsäure zu machen. Wie
                              									das citronensaure Ammoniak keine genaue Grenze zieht zwischen ⅔ und gesättigtem
                              									phosphorsaurem Kalk, ebenso wenig thut es das Wasser zwischen ⅓ und ⅔ gesättigtem.
                              									Es wurden 10g Phosphat mit 1l Wasser 3 Tage geschüttelt, in Lösung gingen
                              									dabei 0g,213 P2O5 für 1l Wasser, bei einem anderen Phosphat aber 0g,151. Beim späteren Auswaschen mit Wasser gab dieses letztere noch 0g,079 an 1l
                              									Wasser ab und würde diese Zahl bei Anwendung von 20g Substanz auf 1l einen Fehler von 0,75
                              									Proc. P2O5 bedingen,
                              									d.h. enthält das betreffende Superphosphat phosphorsauren Kalk, so findet man stets
                              									bei der Bestimmung der wasserlöslichen P2O5 bei Anwendung der üblichen Methode 0,75 Proc. P2O5, welche als ⅔
                              									phosphorsaurer Kalk vorhanden sind, wobei noch nicht einmal in Betracht gezogen ist,
                              									daſs die Löslichkeit des ⅔ phosphorsauren Kalkes in einer Lösung von ⅓
                              									phosphorsaurem Kalk wahrscheinlich gröſser ist als in reinem Wasser. Da hier eine
                              									physikalisch lösende Wirkung vorliegt, wächst dieser Fehler auſserdem annähernd im umgekehrten
                              									Verhältniſs der angewendeten Substanzen. Die Trennung des ⅔ von ⅓ phosphorsaurem
                              									Kalk mittels Wasser ist also ebenso unvollkommen oder unvollkommener als die des
                              									gesättigten und ⅔ gesättigten phosphorsauren Kalkes mittels Ammoncitrates; es ist
                              									demgemäſs falsch, der Methode der Bestimmung der sogenannten assimilirbaren
                              									Phosphorsäure gegenüber der der wasserlöslichen in dieser Beziehung den Vorwurf der
                              									Ungenauigkeit zu machen.
                           
                              
                                 (Schluſs folgt.)