| Titel: | Neuerungen an Badeöfen und heizbaren Badewannen. | 
| Fundstelle: | Band 241, Jahrgang 1881, S. 176 | 
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                        Neuerungen an Badeöfen und heizbaren
                           								Badewannen.
                        Neuerungen an Badeöfen und heizbaren Badewannen.
                        
                     
                        
                           Bei der Construction von Badeöfen richtet sich das Bestreben auf eine möglichst
                              									zusammengedrängte, daher wenig Platz beanspruchende Anlage und eine möglichst
                              									schnelle Erwärmung des Badewassers neben gröſster Ausnutzung der Brenngase, bezieh.
                              									auf Heizmaterialersparniſs. Auf frühere Mittheilungen (1880 237 330) verweisend, sind in Folgendem eine Reihe neuer Constructionen
                              									besprochen.
                           Der Badeofen von Jos. Blank in
                              									Heidelberg (* D. R. P. Kl. 85 Nr. 13 694 vom 19. October 1880) gehört zur Klasse der
                              									verticalen Oefen, welche neben der Badewanne aufgestellt und mit dieser in üblicher
                              									Weise verbunden werden. Auf einem guſseisernen Untersatz, in welchem sich der
                              									Aschenkasten befindet, steht ein verticaler Blechcylinder. Derselbe ist durch eine
                              									horizontale Scheidewand in zwei ungefähr gleiche Räume getheilt, dessen oberer das
                              									kalte Wasser aus der Leitung aufnimmt und durch ein bis zum Boden des unteren
                              									Behälters reichendes Rohr in diesen weitergibt. Hier befindet sich in einem
                              									concentrischen Cylinder die Heizvorrichtung, die durch eine Seitenthür im Kessel
                              									beschickt wird. Um eine möglichst groſse Heizfläche zu erzielen, ist der
                              									Heizcylinder von einem Schlangenrohr umzogen, durch welches das Wasser von unten
                              									nach oben strömt; ferner sind die einzelnen Windungen der Schlange durch Querrohre
                              									in drei Schichten über einander verbunden, welche letztere also quer durch die
                              									Feuerbüchse führen. Diese Schlangenrohranordnung mit den Querrohren bietet neben der
                              									Gröſse der Heizfläche der Feuerbüchse die Wahrscheinlichkeit einer schnellen
                              									Erwärmung des Badewassers. Es ist aber die Verbindung der Querröhren mit der
                              									Heizschlange schwerlich lange dicht zu halten und ebenso wenig werden die Stellen,
                              									an welchen diese Querrohre die Wandung der Feuerbüchse durchdringen, nicht lange
                              									dicht bleiben können; vielmehr wird schon die Ausdehnung und Zusammenziehung der
                              									Röhren nach der ersten Benutzung genügen, um den Ofen unbrauchbar zu machen.
                           Der Badeofen von C. Kneip in Berlin
                              									(* D. R. P. Kl. 36 Nr. 7572 vom 18. Februar 1879) unterscheidet sich im Aeuſseren
                              									von einem gewöhnlichen Mantelofen in keiner Weise. Im unteren Theil eines verticalen
                              									Cylinders befindet sich die Feuerung, deren Rauchrohr durch die senkrechten
                              									cylindrischen Heiſswasserbehälter in den Schornstein geht. Ueber diesem
                              									Wasserbehälter liegt im obersten Theil des Ofens ein Gefäſs, welches mit der
                              									Wasserleitung durch einen Schwimmkugelhahn in Verbindung stehend immer gefüllt ist
                              									und in gleicher Weise den Wasserkessel durch ein Rohr stets gefüllt hält. Um den
                              									geheizten Wassercylinder ist ein Blechmantel angebracht, der im unteren Theil Löcher
                              									besitzt, durch welche im Sommer bei Benutzung des Badeofens stets frische Luft
                              									einströmen und so die Ausstrahlung der Wärme vom geheizten Wassercylinder in das
                              									Zimmer verhindern soll. Wenn dagegen im Winter das Zimmer mitgeheizt werden soll, so
                              									werden die Schieber verstellt!
                           Bei der Heizvorrichtung von W. Walter und K. Stumpf in Crefeld (* D. R. P. Kl. 85 Nr. 5355 vom
                                 									23. August 1878) wird die abgehende Wärme eines Küchenherdes zur Erwärmung des
                              									Badewassers derart benutzt, daſs die Rauchgase, ehe sie vom Herd in den Schornstein
                              									treten, in einem ∩-förmigen Rohr durch den Wasserbehälter strömen. – Wie lange die
                              									Bereitung eines Bades unter Benutzung ihrer Apparate dauern wird, haben die Erfinder
                              									leider anzugeben vergessen.
                           Der Heizofen von Chr. Friedleben in Frankfurt a. M. (*
                              									D. R. P. Kl. 36 Nr. 1517 vom 1. Januar 1878) benutzt eine Leuchtgasfeuerung. Ein aus mehreren
                              									senkrechten Röhren und zwei wagrechten ringförmigen Behältern zusammengesetzter
                              									Röhrenkessel, der in einem wasserdichten Metallgefäſs eingeschlossen ist, steht
                              									durch zwei die äuſsere Gefäſswand durchdringende Röhrenstutzen mit dem Schornstein
                              									in Verbindung. Im Inneren des metallenen Behälters unterhalb des ringförmigen
                              									Theiles des Wasserraumes liegt ein Kranz mit Gasbrennern, zu welchem Luft und Gas
                              									von oben hingebracht werden. Den ganzen Apparat kann man direct in das zu erwärmende
                              									Wasser eintauchen.
                           Im oberen Theil des ebenfalls verticalen cylindrischen Badeofens
                              									von J. M. Boſshardt in Düsseldorf (* D. R. P. Kl. 85
                                 									Nr. 12189 vom 11. Mai 1880) ist an der Wandung ein mit der Wasserleitung verbundenes
                              									gebogenes horizontales Rohr befestigt, auf welchem drei selbstschlieſsende Hähne
                              									sitzen. Der eine dieser Hähne speist die Wanne, der andere den Badeofen und der
                              									dritte die Brause durch besondere Rohre mit kaltem Wasser und hat ferner das Rohr
                              									des ersten Hahnes auch den Zweck, das erhitzte Wasser in die Wanne zu leiten. Die
                              									Regulirung der Hähne findet durch Hebel vom Bade aus statt. Zur Controlirung der
                              									Wasserwärme im Ofen ist an dessen Wandung in seinem Innern ein hohler luftdicht
                              									geschlossener Cylinder befestigt, welcher oben einen geraden, unten einen concaven
                              									Boden hat. Der obere Boden wird sich bei einer gewissen, vorher zu bestimmenden
                              									Temperatur, da er ganz vom Wasser umgeben ist, heben, dadurch einen elektrischen
                              									Leitungsstrom schlieſsen und so eine Glocke zum Tönen bringen. Bei einer noch
                              									höheren Temperatur endlich wird der Boden einen Hebel heben und den
                              									selbstschlieſsenden Hahn öffnen, welcher kaltes Wasser in den Ofen führt, bis die
                              									Temperatur des Wassers wieder die normale ist.
                           Je nachdem der Badeofen das Zimmer mitheizen soll oder nicht, verschiebt Jos. Schwärmer in Düsseldorf (* D. R. P. Kl. 85 Nr.
                                 									8940 vom 5. Juli 1879) den Rost in verticalen Führungen nach oben oder unten durch
                              									einen von auſsen zu lenkenden Hebel. Die der Zerstörung durch das Feuer ausgesetzten
                              									Theile sind lose eingesetzt und können leicht ausgewechselt werden.
                           Zu den horizontalen Badeöfen, welche aber in gleicher Weise wie die verticalen mit
                              									der Wanne durch Röhren verbunden sind, gehört die Construction von Jos. Riemann in Berlin (* D. R. P. Kl. 36 Nr. 5823 vom
                                 									16. Juni 1878); sie ähnelt einem Dampfkessel mit innerer Feuerung. Das Wasser
                              									umspült das von Siederohren durchkreuzte Heizrohr und strömt zwischen Ofen und
                              									Wanne, so daſs ersterer sehr klein sein kann. Das Eigenthümliche dieses Ofens liegt
                              									in der hohlen, nach unten offenen Feuerbrücke, in welcher das Wasser neue, sehr
                              									wirksame Heizflächen findet. – Für senkrechte Oefen bildet der Erfinder das Heizrohr
                              									aus fünf auf einander gesetzten conischen Röhren, deren beide obersten mit sehr
                              									weiten Oeffnungen gegen einander gesetzt sind; an den Verbindungsstellen derselben
                              									liegt ein beim Betriebe mit einer Klappe derart theilweise geschlossener Ring, daſs
                              									die Gase nicht vertical auf dem kürzesten Wege in die Esse gelangen können, sondern
                              									an der Wandung der weiten conischen Röhren entlang streichen müssen.
                           Bei dem Badeofen von Eschebach und
                                 										Hauſsner in Dresden (* D. R. P. Kl. 85 Nr. 10812 vom 14. März 1880) ist
                              									noch ein besonderer Vorwärmer benutzt, welcher sowohl mit dem Ofen, wie mit der
                              									Wanne in Verbindung steht derart, daſs von beiden Rohren zwischen Ofen und Wanne je
                              									ein Rohr in den Vorwärmer abgeht; diese Stelle ist durch je einen Dreiweghahn
                              									ersetzt. So lange das Wasser in der Badewanne zu erwärmen ist, sind beide
                              									Dreiweghähne so gestellt, daſs die Verbindung nur zwischen Ofen und Wanne
                              									stattfinden kann. Hat das Wasser in der Wanne die nöthige Wärme erreicht, so werden
                              									die Hähne verstellt und Ofen und Vorwärmer treten mit einander in Verbindung. Es
                              									wird nun das Wasser bei dem Umlauf zwischen Ofen und Vorwärmer erhitzt werden, so
                              									daſs in letzterem während der Benutzung des einen Bades gleichzeitig ein zweites Bad
                              									vorbereitet wird. Während dieses wieder benutzt wird, wird der Behälter wieder mit
                              									frischem Wasser gefüllt.
                           Bei solchen Circulirbadeöfen war es ein Uebelstand, daſs nach der völligen Erwärmung
                              									des Bades nach Abschlieſsen der Verbindungsrohre, das Feuer gelöscht werden muſste,
                              									um Dampfentwicklung zu verhindern. Die vorige Construction umgeht diesen Umstand
                              									durch den eingeschobenen Wasserbehälter, während H.
                                    										Israelowicz in Bromberg (* D. R. P. Kl. 85 Nr. 11 690 vom 28. April 1880)
                              									dies durch Anbringung eines Dreiweghahnes in dem oberen Verbindungsrohr zwischen
                              									Ofen und Wanne in folgender Weise erreicht. Der Hahn wird so angebracht, daſs beim
                              									Abschlieſsen der Verbindung nach der Wanne ein seitlicher Austritt des Wassers durch
                              									eine dünne Röhre erfolgen kann, welche in ein Gefäſs mündet. Bei steigender
                              									Dampfspannung im Ofen soll durch diese Röhre dem Dampfe ein freier Abzug gewährt
                              									werden.
                           Wir gehen zur Betrachtung von heizbaren Badewannen über, d.h. zu solchen Wannen, an
                              									denen irgend eine Vorrichtung angebracht ist, welche ohne besonderen Badeofen eine
                              									Erwärmung des Badewassers gestattet; diese wird bei der Construction von F. Butzke in Berlin (* D. R. P. Kl. 85 Nr. 4337 vom 2.
                                 									August 1878) folgendermaſsen erreicht. Am unteren Theile der Badewanne ist zu beiden
                              									Seiten rings herum laufend ein Rohr von halbkreisförmigem Querschnitt angebracht, um
                              									welches herum das Wasser in einer Ausbauchung der Wanne spülen kann. An einem Ende
                              									der Wanne mündet dieses Rohr über einer Heizkammer, während auf der anderen Seite der Abzug
                              									der Rauchgase stattfindet.
                           Bei der Fuſsbadewanne von H. Alisch
                              									in Berlin (* D. R. P. Kl. 85 Nr. 5918 vom 25. December 1878) sind gewöhnliche
                              									Erdölbrenner unterhalb der Badewanne angebracht; letztere umschlieſst die Brenner
                              									nach allen Seiten.
                           O. Krüger in Berlin (* D. R. P. Kl. 85 Nr. 5842 vom 3.
                                 									December 1878) bringt unterhalb der Badewanne eine kupferne Schlange an, deren beide
                              									Enden in die Wanne einmünden. Diese Schlange wird direct irgendwie geheizt. Die
                              									Heizgase werden aber von einer Glocke aufgefangen und durch ein Rohr, welches rings
                              									um die Wanne herum läuft, abgeleitet.
                           Die Badewanne von J. H. F. Prillwitz in Berlin (* D. R.
                                 									P. Kl. 85 Nr. 7084 vom 22. November 1878) hat im Innern rings um den Boden eine
                              									Ausrundung, welche durch ein mit seinem oberen Rande an der Wanne fest genietetes,
                              									unten aber offenes, schräg abstehendes Blech überdeckt wird. Die untere Kante dieses
                              									Bleches berührt beinahe den Boden und läſst nur einen Schlitz seiner ganzen Länge
                              									nach offen. Die Heizvorrichtung, wie bei allen diesen Anordnungen eine Lampe,
                              									befindet sich am Fuſsende der Wanne unterhalb eines dort halbkreisförmig
                              									hervorspringenden Rohransatzes. Der Umlauf des Wassers wird hierdurch in sehr
                              									kräftiger Weise gefördert.
                           Zum Schlüsse sei noch eines selbstthätigen Ueberlaufes mit Signalvorrichtung für
                              									Badewannen von J. M. Boſshardt in Düsseldorf (* D. R.
                                 									P. Kl. 85 Nr. 12 269 vom 11. Mai 1880) erwähnt. Steigt das Wasser in der Wanne, so
                              									wird es sich auch in einem neben ihr angebrachten und mit ihr verbundenen
                              									Schwimmergehäuse höher stellen, der Schwimmer wird steigen und den Hebel des
                              									Entwässerungsventiles der Wanne heben, so daſs das Wasser aus der Wanne ablaufen
                              									kann. Gleichzeitig mit dem Oeffnen des Entwässerungsventiles bringt die
                              									Schwimmerstange die beiden Pole eines Elektromagnetes in Verbindung, wodurch eine
                              									Glocke zum Tönen kommt. Mit dem Sinken des Wassers in der Wanne sinkt der Schwimmer;
                              									das Entwässerungsventil schlieſst sich wieder und die elektrische Leitung wird
                              									unterbrochen. Dieses Spiel wiederholt sich, bis der Wasserzufluſs abgestellt
                              									ist.
                           
                              Mg.