| Titel: | Ueber das Bleichen von Faserstoffen. | 
| Fundstelle: | Band 241, Jahrgang 1881, S. 192 | 
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                        Ueber das Bleichen von Faserstoffen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 17.
                        Ueber das Bleichen von Faserstoffen.
                        
                     
                        
                           Zum Bleichen von verarbeiteter
                                 										Baumwolle, namentlich von Baumwolle auf Bobbinen, werden nach J. A. Engeler in Winterthur, Schweiz (D. R. P. Kl. 8
                                 									Nr. 12127 vom 26. Juni 1880) die gefüllten Bobbinen in einen geschlossenen, mit Blei
                              									o. dgl. ausgefütterten Behälter gebracht, welcher bei 3m
                              									Länge, 2m Höhe und 1m,5 Tiefe 150k Baumwolle faſst. Dieser
                              									Behälter steht durch ein Kautschukrohr mit einem Apparat in Verbindung, in welchem
                              									man aus einem Gemenge von 1 Th. ungelöschtem Kalk, 1 Th. Chlorkalk, 1 Th. Weingeist
                              									oder Essigsäure und 4 Th. Wasser mit der erforderlichen Menge Schwefelsäure etwa
                              										2cbm,5 Chloroformdämpfe entwickelt, welche man
                              									unter einem Druck von etwa 2at 2 Stunden lang auf
                              									die Baumwolle einwirken läſst, worauf die Bleichung vollendet ist. Nun leitet man
                              									ein Gemenge von Wasserstoff, Kohlensäure und Aetherdämpfen ein, woraut nach Verlauf
                              									von 15 Minuten jeder Geruch aus den Bobbinen entfernt ist und dieselben dem Verkauf
                              									übergeben werden können.
                           Um Jute zu bleichen, soll dieselbe
                              									nach A. Girardoni (Englisches Patent Nr. 3359 vom 20.
                              									August 1879) in eine mit Schwefelsäure angesäuerte Lösung von Kaliumdichromat
                              									gebracht, sodann mit Chlorkalk oder unterschwefligsauren Alkalien und schlieſslich
                              									mit übermangansaurem Kalium behandelt werden.
                           Nach J. M. Clement (Industrieblätter, 1880 S. 341) werden die zu bleichenden Gewebe zur Entfernung der Schlichte in
                              									mit Hefe versetztes Wasser getaucht und nach beendeter Gährung in ein Oxydationsbad
                              									gebracht, welches aus 1000l Wasser mit 0k,5 eines oxydirenden Salzes besteht. Zur
                              									Herstellung dieses Salzes werden 670g
                              									übermangansaures Kalium und 330g dichromsaures
                              									Kalium oder 450g übermangansaures Kalium, 100g dichromsaures Kalium und 390g schwefligsaures Natrium in Wasser gelöst und zur
                              									Krystallisation verdampft, wobei angeblich keine Zersetzung eintreten soll. Nach 1
                              									Stunde kommt der Stoff in ein zweites Bad, bestehend aus 1000l Wasser, 1500g
                              									schwefligsaures oder unterschwefligsaures Salz, 750g Schwefelsäure oder 875g Salzsäure und
                              										250g kohlensaures Natrium oder Kalium. Nach
                              									2stündiger Berührung spült man und bringt den Stoff in ein Bad von 370g unterchlorigsaurem Natrium, 2500g kohlensaurem Natrium und 1000l Wasser. Die Entfärbung von Baumwolle ist nach 8
                              									bis 10 Stunden meistens erreicht; man hat nur noch zu spülen, ein zweites Bad 1
                              									Stunde lang anzuwenden, wieder zu spülen und wie gewöhnlich zu appretiren. Bei
                              									Leinwand sind diese Operationen in derselben Reihenfolge zu wiederholen.
                           Der mechanische Chlorbleichapparat
                              									von Ch. Féron in Condé sur Noireau, Frankreich (* D, R.
                              									P. Kl. 8 Nr. 12 749 vom 19. Mai 1880) bezweckt, die Handarbeit durch mechanische
                              									Vorrichtungen zu ersetzen und das Chlorgas vollständiger auszunutzen, als dies
                              									bisher geschah. Die beiden Hauptbestandtheile der in einem mit Glasscheiben
                              									versehenen Kasten eingeschlossenen Maschine sind der Aufguſswagen A (Fig. 12
                              									Taf. 17) und die Pumpe P; ersterer hat den Zweck, auf
                              									die in der Kufe C befindliche Waare die Bäder von Chlor
                              									und Säure in flüssiger
                              									Form gleichmäſsig und ununterbrochen zu verbreiten, welche derselben mittels der
                              									Pumpe P aus einer neben dem Kasten aufgestellten Kufe
                              									zugeführt werden. Der mittels eines entsprechenden Getriebes und endlosen Ketten N über den Kasten C hin
                              									und her geführte Aufguſswagen A ist am zweckmäſsigsten
                              									aus Hartgummi oder aus Holz mit einem Ueberzug von Guttapercha gefertigt. Der
                              									Pumpenkolben besteht am besten aus demselben Material, der Pumpenkörper aus Glas
                              									oder Porzellan von genügender Stärke. Die Rohrverbindungen bestehen aus Kautschuk
                              									oder Guttapercha mit eingelegter Spirale.
                           Zum Bleichen von geschliffenem Holz
                              									nach dem erwähnten Verfahren (1880 237 331) verwendet die
                              										Gesellschaft für Holzstoffbereitung in Grellingen bei Basel (* D. R. P. Kl. 55 Zusatz Nr. 11 954 vom 18. April 1880) den in Fig.
                                 										13 und 14 Taf. 17
                              									dargestellten Apparat. Der ungebleichte, noch ungefähr 50 Proc. Wasser enthaltende
                              									Holzstoff gelangt von der Nachpresse A in den Kasten
                              										b, nachdem er vorher mit Hilfe der Messer- oder
                              									Stachelwalze c in kleine Flocken zerrissen wurde. Von
                              									hier aus werden die Flocken mittels des endlosen Tuches d, auf welchem kleine Querleisten angebracht sind, nach dem eigentlichen
                              									Bleichkasten F befördert, in welchen die in den
                              									Retorten g entwickelte schweflige Säure durch die
                              									Rohrleitung h eingeleitet und dort mit dem Holzstoff in
                              									innige Berührung gebracht wird. Um letztere möglichst vollkommen zu machen, wird der
                              									Stoff in dem Kasten durch die mit Schlagleisten i
                              									schraubenförmig besetzte Welle beständig aufgerührt und gleichzeitig der
                              									Einströmungsöffnung des Gases entgegengeführt. Der an dem breiten Ende des Kastens
                              									angelangte Holzstoff fällt alsdann durch die Oeffnung m
                              									in den Behälter n, um von dort von Zeit zu Zeit
                              									weggenommen und auf den Stock oder in Säcke geschlagen zu werden, woselbst die in
                              									dem Stoff befindliche Säure ihre bleichende Wirkung fortsetzt und vollendet. Der
                              									Behälter n steht mit dem Schornstein o in Verbindung, durch welchen das nicht absorbirte Gas
                              									nach auſsen geleitet wird.
                           
                        
                     
                  
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