| Titel: | Ueber die Herstellung und Verwendung von Leuchtgas. | 
| Fundstelle: | Band 241, Jahrgang 1881, S. 212 | 
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                        Ueber die Herstellung und Verwendung von
                           								Leuchtgas.
                        (Patentklasse 26. Fortsetzung des Berichtes von S.
                           								121 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel 18.
                        Zur Herstellung und Verwendung von Leuchtgas.
                        
                     
                        
                           Ein Vertheilungsapparat für die bei
                                 										Gaslampen abgehende Feuerluft von G. Hampel in
                              									Chemnitz (* D. R. P. Nr. 13025 vom 18. Juli 1880) soll das Schwarzwerden der Decken
                              									dadurch verhüten, daſs ein Schaufelrad mit horizontalen Kanälen, von der Feuerluft selbst in
                              									schnelle Drehung versetzt, die Ruſstheilchen nach auſsen schleudert.
                           Gasbrenner. F. J. Harrison in London (* D. R. P. Nr.
                                 									9383 vom 27. September 1879) will, wie aus Fig. 1 Taf.
                              									18 zu sehen, eine Metallplatte c auf dem Brenner so
                              									befestigen, daſs der Schlitz oder eine der Bohrungen in zwei Theile getheilt wird.
                              									Die Metallplatte wird etwas umgebogen, so daſs dieselbe zu der unbedeckten Oeffnung
                              									des Brenners in einem Winkel von etwa 30° steht. – Die Behauptung, daſs dadurch die
                              									Leuchtkraft des Gases erhöht werde, trifft selten (etwa bei hohem Druck) zu; meist
                              									ist in Folge der Abkühlung das Gegentheil der Fall.
                           Williams (Revue
                                 										industrielle, 1881 S. 16) bringt zu dem gleichen Zweck und voraussichtlich
                              									mit demselben Erfolge über dem Zweilochbrenner einen Metallstab an (vgl. Fig.
                                 										2 Taf. 18).
                           O. Siebert in London (* D. R. P. Nr. 8201 vom 1. März
                                 									1879) versieht die mit Gewinde versehene Hülse a seines
                              									Gasbrenners (Fig. 3 bis
                              										5 Taf. 18) mit einem Sitz b, in dessen Mitte
                              									sich eine kleine Oeffnung c befindet. In das
                              									Muttergewinde d wird der eigentliche Brenner e eingeschraubt, welcher unten mit einem bis
                              									unmittelbar über die Oeffnung c reichenden Steg f versehen ist, während die Seiten Oeffnungen g haben, so daſs das aus der Oeffnung c des Sitzes strömende Gas nach oben um den Steg herum
                              									und dann zum Brenner gelangt. Die zum Brenner gelangende Gasmenge kann regulirt
                              									werden, indem der Brenner und mit ihm der Steg f
                              									gedreht wird, so daſs der Raum zwischen dem Sitz b und
                              									dem Steg f vergröſsert oder verringert wird.
                           Carouge-Brenner. Carouge in Paris (* D. R. P. Nr. 12268
                                 									vom 4. Mai 1880) läſst das Gas durch einen Schlitz a
                              										(Fig. 6 Taf. 18) in den kegelförmig ausgehöhlten Raum n treten, wodurch der Gasdruck um ⅓ vermindert wird.
                              									Von hier tritt das Gas durch mehrere kleine Löcher des Hohlkegels in den Raum r, dehnt sich hier nochmals aus und geht schlieſslich
                              									zum Brenner e.
                           Ein Argandbrenner, welcher
                              									namentlich für schweres Leuchtgas bestimmt ist, wurde von H.
                                    										Hirzel in Plagwitz-Leipzig (* D. R. P. Nr. 12 240 vom 4. Juli 1880)
                              									angegeben. Das Gas tritt durch die Düse n (Fig.
                                 										7 Taf. 18) in das Rohr r; dieses besitzt
                              									unten mehrere Oeffnungen o, welche durch die
                              									verstellbare Hülse h so überdeckt sind, daſs durch die
                              									Erweiterung l der Hülse je nach der höheren oder
                              									tieferen Stellung derselben mehr oder weniger Luft zutreten kann. Gas und Luft
                              									treten zusammen durch die Trommel T, in welcher durch
                              									die mit versetzten Löchern versehenen Scheiben s eine
                              									innige Mischung stattfindet. Die Hülse a, der Conus c, die Gallerie b, die
                              									Rohre u und die Hülse L
                              									für den Luftzutritt ins Innere der Flamme sind ähnlich wie bei den gewöhnlichen
                              									Argandbrennern.
                           
                           Zum gleichzeitigen Entzünden mehrerer
                                 										Gaslaternen will L. Morf in Berlin (* D. R. P.
                                 									Nr. 4473 vom 23. Juli 1878) Phosphorwasserstoff oder Wasserstoff verwenden, welches
                              									von der Gasfabrik aus jeder Laterne zugeführt werden soll und durch das Rohr a und Hahn z (Fig.
                                 										8 und 9 Taf. 18)
                              									in die Gummiblase c gelangt. Diese Blase trägt auf
                              									einem beweglichen Gewicht d ein Gummiventil aus sehr
                              									weichem Gummi. Schon bei geringem Drucke in der Röhre a
                              									wird dieses gegen die obere conische Wandung gepreſst und verschlieſst sofort die
                              									Ausströmungsöffnung, so daſs auch das Leuchtgas, welches durch das Rohr e der Laterne und durch den Stellhahn z in den Raum f eintritt
                              									und so die Blase umgibt, jetzt nicht entweichen kann. Sollen die Laternen entzündet
                              									werden, so verringert man den Druck des Gases in der Röhre a; alsdann sinkt das Gewicht d und auch das
                              									Gummiventil; mithin kann jetzt Leuchtgas ausströmen, zugleich kann jetzt aber auch
                              									das andere Gas entweichen und das Leuchtgas entzünden. Wird Wasserstoffgas
                              									verwendet, so muſs dieses erst durch ein oben am Ventil befestigtes dünnes
                              									Kupferröhrchen gehen, welches den Platinschwamm trägt, um das Gas zu entzünden. – Ob
                              									dieser Vorschlag praktisch brauchbar wird, ist zweifelhaft.
                           W. Kunz in Marienburg, Westpreuſsen (* D. R. P. Nr.
                                 									8079 vom 26. März 1879) verbindet, wie dies bereits Stockwell (1877 226 * 362) ausführte, mit dem
                              									Brennerhahn ein Schlagfeuerzeug als Gaszünder.
                           Selbstthätige Gasanzünder mit Benutzung einer
                              									fortwährend brennenden kleinen Hilfsflamme wurden u.a. von Pickard, Hausmann (1879 233 * 307. * 309) und
                              										Peschel (1880 235 * 130)
                              									angegeben. Auch der Gaszünder von L. Horst in Linz a. Rh. (* D. R. P. Nr. 10194 vom 18. November 1879) hat ein solches fortwährend
                              									brennendes Zündflämmchen i (Fig. 10
                              									Taf. 18). Die Kupferröhren a und b enthalten Glycerin, welches bei erhöhtem Gasdruck
                              									durch das geneigte Röhrchen d in den Ballon c getrieben wird; das Gas kann nun ungehindert zum
                              									Brenner strömen, so lauge der Druck genügend stark ist. Läſst derselbe nach, so
                              									tritt die Glycerinfüllung durch kleine Oeffnungen e im
                              									Röhrchen d in die Röhre a
                              									und b zurück und schneidet den Gaszutritt zum Brenner
                              									ab. Im Halse f des Ballon befindet sich eine unten
                              									geschlossene Hülse g, welche bei etwaigem Spritzen des
                              									Glycerins verhindert, daſs Tropfen desselben in den Brenner gelangen.
                           W. Effer in Berlin (* D. R. P. Zusatz Nr. 8414 vom 14.
                                 									Juni 1878 und Nr. 10138 vom 29. November 1879) bringt unter dem groſsen Brennerrohr
                              										R (Fig. 11 bis
                              										15 Taf. 18) ein Gehäuse G für den Hahn K an. Letzterer ist zweimal rechtwinklig durchbohrt und
                              									zwar so, daſs bei ⅛ Umdrehung von K einmal das
                              									Hauptrohr geschlossen und bei der nächsten ⅛ Umdrehung wieder geöffnet ist. An dem
                              									dünneren Ende des Hahnkegels, wo die kleine Entzündungsflamme z auf das Gehäuse des Hahnes aufgesetzt wird, ist derselbe abermals
                              									zweimal senkrecht durchbohrt und zwar unter einem Winkel von 45° gegen die Bohrungen
                              									für die Hauptflamme, so daſs bei jeder ⅛ Umdrehung entweder R geöffnet und z geschlossen, oder umgekehrt
                              										R geschlossen und z
                              									geöffnet ist. Um das Löschen und das Anzünden der kleinen Flamme z zu bewerkstelligen, bezieh. um das zur richtigen Zeit
                              									nothwendige Gas in das Rohr der kleinen Flamme einzuführen, sind die zweiten
                              									Bohrungslöcher an der Oberfläche des Kegels K mit
                              									Aussparungen a (Fig. 14)
                              									versehen und tritt dadurch das Gas vor dem vollständigen Erlöschen der groſsen
                              									Flamme in das Rohr der kleinen Flamme und entzündet sich diese. Die kleinen
                              									Aussparungen a stehen durch Kanäle b mit einer um den Hahnkegel herumgehenden Rinne c in Verbindung. Wird der Kegel so gestellt, daſs sich
                              									die Hauptflamme allmählich schlieſst, so strömt der ganze Gasinhalt der Rinne c, der Kanäle b und der
                              									groſsen Bohrung des Hahnkegels nach der kleinen Flamme und von dort bis an den
                              									groſsen Brenner, an welchem sich die Flamme z
                              									entzündet. Die Höhe der kleinen Flamme wird so lange bis an den groſsen Brenner
                              									reichen, bis ⅛ Umdrehung des Kegels vollendet und nur die für z bestimmte Gasmenge durch die im hinteren Theile von
                              										K angebrachten Bohrungen hindurchgelassen wird.
                              									Beim Entzünden der groſsen Flamme R wird durch die
                              									nöthige Drehung des Kegels wieder mehr Gas der kleinen Flamme zugeführt, dieselbe
                              									verlängert sich, bis sie das Gas am groſsen Brenner entzündet, und wird bei der
                              									vollendeten ⅛ Drehung gänzlich geschlossen. An dem Hahnkegel K selbst sitzt ein Sperrrad S mit einer
                              									Anzahl von Zähnen, welche gleich ist der doppelten Anzahl der Bohrungen der
                              									Hauptbezieh. Nebenflamme, um bei jeder ⅛ Umdrehung die eine Flamme zu löschen, die
                              									andere zu entzünden. An der Glocke E des Regulators
                              									befindet sich eine in einer oberen Verschluſsplatte P
                              									geführte senkrechte Stange F, die an ihrem oberen Ende
                              									eine seitlich drehbare Sperrklinke H angeschraubt hält.
                              									Diese Klinke ist so regulirt, daſs bei jedem Hub der Regulatorglocke E der Kegel K nur um ⅛
                              									seines Umfanges durch Eingreifen in das Sperrrad S
                              									geschoben werden kann. Es befindet sich oberhalb seitlich von H noch eine zweite Sperrklinke h, welche beim Zurückgehen der Regulatorglocke E und dem Herunterrutschen der Klinke H an
                              									den Zähnen von S die Rückdrehung des Kegels K verhindert. Rechtwinklig zu F ist eine andere senkrecht geführte Stange f
                              									angebracht, welche mit einem Stift s in einen
                              									Winkelhebel W mit Gewicht J greift. Durch Auflegen bezieh. durch Abnehmen von Beschwerungsplatten
                              									auf die Regulatorglocke E wird der gewünschte
                              									Entzündungspunkt festgestellt. Durch das Zusammenwirken des Gewichtes J mit dem Winkelhebel W,
                              									in seinen verschiedenen Stellungen, wird nach Belieben jede Differenz, die entweder
                              									durch vermehrten Verbrauch, durch verschiedentliche Durchmesser der Zuleitungsröhren
                              										oder durch Terrain-
                              									und Höhenverhältnisse entsteht, zwischen Zünden und Löschen hervorgerufen.
                           Das Anzünden der Flamme geschieht durch vermehrten Gasdruck und hebt sich dadurch die
                              									abgedichtete Regulatorglocke; durch dieses Heben wird der Hahnkegel K mittels des Sperrrades S, der Klinke H und der Stange F um ⅛ gedreht und entzündet sich die groſse Flamme auf
                              									die vorher beschriebene Art. Zum Löschen der Flammen muſs abermals Hochdruck gegeben
                              									werden, der Hahnkegel wird durch das Heben der Glocke gedreht, die groſse Flamme
                              									erlischt und die kleine entzündet sich auf dem Wege, wie oben beschrieben. Ueber den
                              									ganzen Apparat ist eine Glocke gesetzt, um den Mechanismus vor Staub zu hüten und
                              									zum Schütze für die kleine Flamme.
                           Eine zweite Verbesserung des Brenners besteht darin, die selbstthätige
                              									Zündvorrichtung auch auf Rundbrenner (Fig. 15
                              									Taf. 18) anzuwenden und diese Rundbrenner zur Straſsenbeleuchtung zu benutzen. Die
                              									kleine Flamme z wird in die Mitte des Rundbrenners
                              									hineingeführt. Zum Schütze der kleinen Flamme gegen Erlöschen und gegen die
                              									Bewegungen der äuſseren Luft ist jene mit einem Schützcylinder a versehen, der jedoch noch Raum für die nöthige Luft
                              									zum Brennen des Rundbrenners innerhalb desselben gewährt. Die Regulatorglocke E wird in einer Rinne, die durch das Gehäuse selbst und
                              									durch einen Einsatz gebildet wird, mit Quecksilber abgedichtet. Um ein Ueberschütten
                              									des Quecksilbers durch irgend welche Bewegung zu verhüten, ist dieser Einsatz nach
                              									oben hin verjüngt und hat eine nach auſsen hin umgekrämpte Kante.
                           Bei dem in Fig. 16
                              									Taf. 18 skizzirten selbstthätigen Gaszünder von Ch. Westphal in Frankfurt a. M. (* D. R. P. Nr. 12 955
                                 									vom 26. Februar 1880) ist in jeder der beiden Kammern A
                              									und B zwischen die horizontale Theilfuge und zwei dünne
                              									Metallringe eine biegsame Membran i bezieh. k eingeschraubt. Durch die Mitte der Membranen und in
                              									der Achse des Apparates liegend geht ein aus zwei Theilen bestehendes Röhrchen d und mündet in eine dritte Kammer C ein. Hier sitzt auf einem eingeschraubten Ringe z ein kleines Ventil x,
                              									das zur Erzielung eines besseren Schlusses eine gewisse Beweglichkeit besitzen soll
                              									und daher oben ein Zäpfchen o hat, welches mit
                              									genügendem Spielraum in einer Bohrung an der Decke der Kammer geht. Der Ring, auf
                              									welchem das Ventil sitzt, hat kleine Rinnen t, durch
                              									welche das Gas nach dem Zündröhrchen gelangen kann, dessen Oeffnung durch eine
                              									Schraube s regulirt wird. Bei v und w ist das Röhrchen gasdicht
                              									abgeschliffen und eingepaſst, so daſs kein Gas durch die Oeffnung c der Kammer B und A ins Freie strömen kann. Aus dem Räume unterhalb der
                              									Membran k in der Kammer B
                              									geht eine Röhre u nach dem Leuchtbrenner D. Durch dieses Röhrchen strömt nur dann Gas, wenn das Ventil b von seinem Sitze in der Kammer B abgehoben wird, so daſs das Gas dann durch die
                              									Oeffnung a der Röhre d
                              									dahingelangt.
                           Bei Tagesdruck gelangt das Gas durch das Röhrchen d und
                              									die Rinnen t im Ventilringe z zu der während der Tageszeit immerwährend brennenden Zündflamme u1. Wird nun Zünddruck
                              									gegeben, so schlägt die Zündflamme in die Höhe, das Ventil b hebt sich zugleich und es strömt dann Gas durch a und u nach dem Leuchtbrenner, wobei es sich
                              									an der in die Höhe geschlagenen Zündflamme entzündet. Der gleichzeitige Druck des
                              									Gases auf die beiden Membranen k und i treibt dann aber die Röhre d so weit in die Höhe, bis die obere als Ventilsitz gestaltete Oeffnung an
                              									das Ventil x anstöſst und somit diese Röhre geschlossen
                              									wird. Es kann dann kein Gas mehr zur Zündflamme gelangen und muſs diese deshalb
                              									erlöschen. Der Druck des Gases kann nun auf den Normaldruck herabgemindert werden,
                              									ohne daſs dabei das Röhrchen d sinkt, weil der Druck
                              									auf die beiden Membranen i und k noch groſs genug ist, um dieses gegen das Ventil zu pressen. Wird nun
                              									der Gasdruck auf den Löschdruck herabgemindert, so sinkt die Röhre d langsam herunter, es kann wieder Gas zu dem
                              									Zündröhrchen u1
                              									gelangen und es entzündet sich dasselbe hierauf wieder an dem Leuchtbrenner.
                              									Allmählich sinkt aber das Röhrchen d weiter herab, bis
                              									das Ventil b wieder aufsitzt; es erlischt der
                              									Hauptbrenner, während die Zündflamme weiter brennt. Damit das Gas nicht zu schnell
                              									zurückströme, ist die Oeffnung S angebracht, so daſs
                              									dasselbe einigen Widerstand hierbei findet. Die Gröſse dieser Oeffnung wird nach dem
                              									Standorte des Brenners veränderlich sein.
                           Bei dem zweiten Apparat (Fig. 17
                              									Taf. 18) ist von allen Abdichtungen der Röhre d durch
                              									Einschleifen in die Durchgangsöffnung Abstand genommen. Die Abdichtung ist eine
                              									sichere, indem sie durch die Membranen v und w selbst geschieht, so daſs diese Membranen als Ersatz
                              									für die Einschliffe bei v und tu in Fig. 16
                              									anzusehen sind. Die aufsteigenden Hülsen p und q sollen dazu dienen, den bei c etwa eintretenden Staub in dem ringförmigen Sacke ablagern zu lassen,
                              									woraus er beim Aufsteigen der Membranen wieder herausgeblasen wird. Die Mäntel M und N dienen zur
                              									besseren Abhaltung des Staubes und sind mit Oeffnungen r versehen, durch welche die Luft ein- und austreten kann.
                           Das Eigenthümliche der neuen Zündvorrichtung von W. Klinkerfues in
                              									Göttingen (* D. R. P. Nr. 12 062 vom 27. April 1880) besteht namentlich in der
                              									Anwendung eines Metallthermometers m (Fig. 18 bis
                              										20 Taf. 18), welches beim jedesmaligen Anwachsen der kleinen Nebenflamme
                              										a erhitzt wird und dessen Spirale sich in Folge
                              									dessen ausdehnt. Diese Bewegungen des Metallthermometers werden durch den Arm b übertragen auf die Doppelklinke e, welche um o drehbar gelagert ist, und auf
                              									das Zahnrad H; dieses steht mit einem Ventil P in Verbindung, welches je nach der durch die Drehung
                              									von H hervorgerufenen neuen Stellung die Gaszuströmung
                              									zum Brenner A öffnet oder Kanäle von verschiedener
                              									Gröſse mit A in Verbindung bringt, sowie die
                              									Gaszuströmung wieder abschlieſst. Beim Oeffnen der Gaszuströmung wird gleichzeitig
                              									die Hauptflamme an der vergröſserten Nebenflamme entzündet.
                           Der untere Theil des Apparates enthält einen Compensator, welcher verhindern soll,
                              									daſs durch allmählich erhöhten Gasdruck die kleine Flamme groſs wird und die
                              									Reihenfolge des Oeffnens, Regulirens und Schlieſsens stört. Der Compensator besteht
                              									aus einem das Brennerrohr R umgebenden Hohlraum mit
                              									zwei Kammern B und D,
                              									welche durch eine leicht bewegliche, mit einer centralen Oeffnung versehene Wand E von einander getrennt sind. Für gewöhnlich, d.h. so
                              									lange keine plötzliche Drucksteigerung von einiger Bedeutung erfolgt, verzehrt die
                              									Nebenflamme nur so viel Gas, als durch die feinen Bohrungen r dringen kann, wobei sich eine nahezu constante Druckdifferenz für die
                              									Kammern B und D herstellt.
                              									Bei plötzlicher Steigerung des Gasdruckes wird das Uebergewicht in D groſs genug, die Scheidewand E zu heben und einen Kegel N aus Hartgummi o.
                              									dgl., welcher um die innere Wand der Kammer B gelegt
                              									ist, aufwärts zu schieben. Sobald dies geschehen, wird die gröſsere Oeffnung s frei und das Gas strömt in verstärkter Menge zur
                              									Nebenflamme und vergröſsert dieselbe entsprechend (vgl. 1879 233 * 309).
                           Bei dem zweiten in Fig. 21 bis
                              										23 Taf. 18 gezeichneten Apparat von W.
                                 										Klinkerfues (* D. R. P. Nr. 12139 vom 19. Februar 1880) dient der obere
                              									Theil zum Oeffnen, Zünden, Reguliren und Löschen für die Hauptflamme, der davon
                              									durch die Platte D geschiedene untere Theil zur
                              									Aufhebung des Einflusses der zufälligen Schwankungen des Gasdruckes auf den
                              									Obertheil. Eine kleine, fortwährend brennende Flamme bei f dient zum Zünden und ist auch eine ausgiebige Kraftquelle für die zum
                              									Oeffnen und Schlieſsen nöthige Bewegung. Wird nämlich der Gasdruck durch Belastung
                              									des Stationsregulators plötzlich vermehrt, so wird die kleine Flamme groſs, in
                              									stärkerem Verhältniſs als andere Flammen, weil für sie plötzlich im unteren Theil
                              									des Apparates ein neuer Gaskanal geöffnet wird. Sie schlägt dann bis zur schmalen,
                              									aber ziemlich starken metallenen Lamelle l empor und
                              									noch etwas darüber hinaus. Die mechanische Wirkung der Wärme zwingt die Lamelle,
                              									nach oben auszubiegen, wodurch der an ihr befestigte Haken h in den Zahnkranz z hineingetrieben wird, da
                              									der Haken h, weil sein Gegen arm mit dem Gewicht o gegen den Vorschlagstift v gedrückt wird, beim Hinaufgehen nicht ausweichen kann. Der Zahnkranz z wird also gedreht, mit ihm die Hülse c, welche das cylindrische Brennerrohr eng umschlieſst,
                              									im Inneren aber Rinnen r hat, welche bei gewissen Stellungen mit
                              									Oeffnungen im Brennerrohr übereinstimmen, bei anderen nicht, demnach dem Gase für
                              									die Hauptflamme den Weg öffnen oder verschlieſsen, indem das Gasrohr zwischen der
                              									oberen und der unteren Reihe von Oeffnungen bei i
                              									geschlossen ist. Ist die Bewegung zum Oeffnen gewesen, so entzündet sich an der
                              									kleineren die Hauptflamme. Wird die Flamme f wieder
                              									klein, so erkaltet die Lamelle l und verliert ihre
                              									Krümmung, der Haken gleitet an der Rückseite des nächsten Zahnes herunter, wobei der
                              									Arm mit Gegengewicht o von dem Stift v abgehoben wird, bis er die Spitze des Zahnes passirt
                              									hat; dann fällt er durch das Gewicht an den Vorschlagstift zurück, so daſs bei einer
                              									neuen Drucksteigerung das Rad z wieder um einen Zahn
                              									vorgedreht werden kann. Durch verschiedene Anordnungen der Oeffnungen im Brennerrohr
                              									und der Rinnen in der Hülse c können verschiedene
                              									Abtheilungen des Anzündens und Löschens hergestellt werden.
                           Um zufällige Druckschwankungen unschädlich zu machen, dient eine einfache
                              									Vorrichtung, welche mit einem trockenen Regulator Aehnlichkeit besitzt. (Unter
                              									Gasdruckgradienten oder Gradienten schlechtweg versteht man das Quotienten-Increment
                              									des Gasdruckes, dividirt durch das entsprechende Increment der Zeit.) Der Vorzug
                              									dieser Vorrichtung besteht darin, daſs die Thätigkeit des Apparates nicht von der
                              									Höhe des Gasdruckes selbst, sondern von dem Betrage des Gradienten abhängt, den man
                              									hinreichend in der Gewalt hat. Dieser zweite Haupttheil des Apparates besteht aus
                              									einem Cylinder mit zwei Kammern K und K1. Durch die erstere
                              									gehen zwei concentrische Rohre B und F, von denen das erstere, die untere Fortsetzung des
                              									Brennrohres, offen in die untere Kammer hineinragt, während die andere mit derselben
                              									gewöhnlich nur durch eine ganz kleine Oeffnung a in
                              									Verbindung steht, welche das Gas für die Nebenflamme f
                              									durchläſst. Bleibt nun der Gradient klein wie bei allen zufälligen Schwankungen des
                              									Druckes, dieser mag auch sehr hoch werden, so bleibt dennoch die Flamme f klein, denn die Membran m, welche auf dem Dichtungsring s aufliegt,
                              									bleibt ruhig auf letzterem liegen, weil in K sehr nahe
                              									derselbe Druck sich herstellt wie in K1. Wird aber der Grad groſs, was sich mit geringem
                              									Druck verträgt, so wird sogleich die Membran an einen Rand R der Röhre F angedrückt und die Flamme f nun durch die Oeffnungen o gespeist, folglich viel gröſser werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
