| Titel: | Kataraktsteuerung von O. Fernis in Isselburg. | 
| Autor: | Whg. | 
| Fundstelle: | Band 241, Jahrgang 1881, S. 242 | 
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                        Kataraktsteuerung von O. Fernis in
                           								Isselburg.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 19.
                        Fernis' Kataraktsteuerung.
                        
                     
                        
                           Während Davey (1876 219 *
                              									10), Böttcher (1881 241 *
                              									85) u.a. bei Wasserhaltungsmaschinen eine der Belastung entsprechende Regulirung des
                              									Dampfzuflusses dadurch erzielten, daſs sie zur Bewegung der Dampfvertheilungsorgane
                              									eine kleine Hilfsdampfmaschine benutzten, welche dem von der Maschine selbst
                              									ausgehenden Antriebe der Vertheilungsorgane entgegen wirkte, sucht O. Fernis (* D. R. P. Kl. 14 Nr. 10 354 vom 23. Januar
                              									1880 und Zusatz * Nr. 12990 vom 5. September 1880) den gleichen Zweck durch einen
                              									Hilfskatarakt zu erreichen. Es sei in Fig. 5
                              									F etwa das Einströmungsventil für das untere Ende des
                              									stehend gedachten Cylinders. Dasselbe wird bewegt von dem Katarakt D aus. Der mit dem Kolben des letzteren verbundene
                              									Hebel K stützt sich mit dem einen Arm auf den Kolben
                              									des Hilfskataraktes E, während der andere Arm mit einem
                              									Hebel B in Verbindung steht. Hebel B erhält gleichzeitig mit einem zu einem zweiten
                              									Kataraktpaar führenden Hebel C durch den auf gleicher
                              									Welle sitzenden Hebel A von dem Balancier der Maschine
                              									aus eine schwingende Bewegung.
                           Der gezeichneten Stellung entsprechend hat der Dampfkolben soeben seinen Niedergang
                              									vollendet; es ist eine Pause eingetreten, die Hebel A,
                                 										B und C sind also gleichfalls in Ruhe. Die
                              									Katarakte sind sich selbst überlassen und sinken. Während des letzten Theiles seines
                              									Hubes hebt der Plunger von D das Ventil F (und zugleich das obere Auslaſsventil), der Dampf
                              									tritt dann unter den Kolben und dieser beginnt seinen Aufgang, mit ihm die Hebel A und B. Der Hebel K habe in diesem Augenblick etwa die Lage K1. Katarakt D bleibt nun in Ruhe, während E weiter herabgeht, und zwar sinkt E bei
                              									normalem Gange der Maschine in gleichem Maſse, als der Hebel B steigt; der Zapfen z liegt dabei oben im
                              									Schlitz der Zugstange an. Wenn der Plunger von 
                              									E unten aufsetzt, befindet sich die Maschine etwa auf
                              									Mitte Hub, der Hebel B in horizontaler Stellung und K in der Lage K2. Während der zweiten Hälfte des Hubes bleibt dann
                              										E in Ruhe, D wird
                              									aufgezogen, der Hebel K allmählich in die Lage K3 übergeführt und
                              									gegen Ende des Hubes bei K5 das Ventil F (sammt dem oberen
                              									Auslaſsventil) wieder geschlossen. Beim Kolbenniedergang wird darauf der Katarakt
                              										E wieder aufgezogen, während D etwas sinkt, so daſs der Hebel K wieder in die Ausgangsstellung zurückkehrt. – Wenn
                              									aber die Geschwindigkeit der Maschine wächst, so wird der Katarakt E nicht so schnell sinken, als der Hebel B steigt; es wird folglich das Aufziehen des Kataraktes
                              										D schon beginnen, ehe der Plunger von E unten angekommen ist. In Folge dessen wird der
                              									Ventilschluſs schon etwa bei der Lage K4 des Hebels K
                              									eintreten, oder es wird wenigstens eine Drosselung des Dampfes durch theilweisen
                              									Schluſs der Ventile stattfinden.
                           Die in Fig. 6 Taf. 19 skizzirte Anordnung (Zusatzpatent Nr. 12990) zeigt die
                              									Vereinfachung, daſs von zwei Steuerkatarakten F1 und F2 der eine als Hilfskatarakt für den anderen dient.
                              									Der Hebel K, welcher in den Punkten D1 und D2 abwechselnd von dem
                              									Hebel A gehoben wird und an welchen einerseits die
                              									beiden Kataraktkolben, andererseits die Ventil Zugstangen H1 und H2 angehängt sind, hat wie bei der ersten Anordnung
                              									keinen festen Stützpunkt. Der in seiner Mitte befindliche Drehzapfen ist an einem
                              									Gleitstück E angebracht, welches in dem Säulchen G vertical geführt wird. Es sei etwa H2 mit dem unteren
                              									Einlaſs- und oberen Auslaſs-, H1 mit dem oberen Einlaſs- und unteren Auslaſsventil
                              									verbunden. Erstere sind während des letzten Theiles des Kolbenniederganges oder
                              									auch, nachdem Hebel A mit der Maschine schon zur Ruhe
                              									gekommen war, durch den sinkenden Katarakt F2 geöffnet; die letzteren sind geschlossen, der
                              									Katarakt F1 ist
                              									aufgezogen. Die Maschine beginnt den Aufgang, der Hebel K wird bei D2
                              									gehoben und Katarakt F2
                              									aufgezogen, während F1
                              									sinkt. Findet beides mit gleicher Geschwindigkeit statt, so werden, nachdem der
                              									Hebel K seine Mittellage überschritten hat, die Zapfen
                              										i1 und i2 die Ventilzugstangen
                              									erfassen und gegen Ende des Kolbenhubes den Ventilwechsel herbeiführen. Geht die
                              									Maschine schneller, als dem Sinken des Kataraktes F1 entspricht, so wird der Gleitklotz E gehoben und der Drehpunkt des Hebels K rückt weiter nach F1 zu; das untere Einlaſs- und das obere
                              									Auslaſsventil werden dann durch i2 früher geschlossen, das untere Auslaſs- und obere
                              									Einlaſsventil aber erst, nachdem die Maschine schon kürzere oder längere Zeit zur
                              									Ruhe gekommen ist, durch den sinkenden Katarakt F1 geöffnet. Man kann demnach durch passende
                              									Regulirung der Katarakte die Geschwindigkeit der Maschine festsetzen. Füllung und
                              									Hubpausen werden sich dann bei zu- oder abnehmender Belastung entsprechend
                              									selbstthätig ändern.
                           
                              
                                 Whg.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
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