| Titel: | Ueber Neuerungen in der Spiritusfabrikation. | 
| Fundstelle: | Band 241, Jahrgang 1881, S. 273 | 
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                        Ueber Neuerungen in der
                           								Spiritusfabrikation.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 22.
                        (Patentklasse 6. Fortsetzung des Berichtes von Bd.
                           								239 S. 288.)
                        Ueber Neuerungen in der Spiritusfabrikation.
                        
                     
                        
                           Als Kochapparat verwenden Gebrüder Sachsenberg in Roſslau a. E. (* D. R. P. Nr.
                                 									11 262 vom 20. September 1879) einen aus starkem Kesselblech gefertigten Behälter
                              										A (Fig. 1 Taf.
                              									22), dessen seitlich oder von oben eingeführtes Zuführungsrohr a unten in einem mit Schlitzen d versehenen Gehäuse c (Fig. 2 und
                              										3) steckt. Ein dasselbe umfassender schmiedeiserner Ring e ist durch den Hebel g
                              									nach unten zu verschieben, so daſs durch die in dem Ringe festgenieteten Stifte h die Schlitze d gereinigt
                              									werden können. Auſserdem hat der Ring noch den Zweck, beim Austreiben der gekochten
                              									Masse durch Verkleinern der Schlitze auch den tiefer stehenden Rückstand der
                              									gekochten Masse zum Austritt zu zwingen. Unter der Absperrvorrichtung i (Fig. 1)
                              									befindet sich noch ein Dampfeinlaſsventil, welches seitlich an dem Stutzen p angebracht ist.
                           Durch diese Construction wird eine Tiefstellung des Apparates ermöglicht, so daſs die
                              									Kartoffelwaschmaschine unmittelbar in die Mündung des Kochers arbeiten kann. Ist
                              									dieser gefüllt und geschlossen, so läſst man von p aus
                              									Dampf eintreten. Nach beendetem Kochen schlieſst man diese Dampfzuführung und treibt mittels
                              									einer zweiten hier nicht angegebenen Dampfleitung die gekochte Masse durch die engen
                              									Schlitze d und die Rohre a
                              									und n in den Maischapparat D.
                           Der rotirende Dämpfer von A. Nöhring in Martowasar, Ungarn (* D. R. P. Nr. 13 115
                                 									vom 19. September 1880) ist in Fig. 4 und
                              										5 Taf. 22 dargestellt. Mit dem Eisenblechmantel sind die beiden Böden A mittels der Zarge B
                              									durch die schräg liegenden Blechtafeln C verbunden. Die
                              									Stopfbüchsen D der hohlen Welle E bilden zugleich die Zapfen des Dämpfers, welche in entsprechenden Lagern
                              									ruhen. Durch Ventil M und das in die Welle
                              									eingeschraubte Rohr K wird Dampf in die Füllmasse
                              									eingeführt. Ferner kann von O aus Dampf mittels des
                              									Rohres L, durch Hahn P
                              									Wasser in den Dämpfer eingelassen werden, während das Ventil Q dazu dient, die etwa überschüssigen Dämpfe abzulassen. Mittels der
                              									Stirnräder T und S wird
                              									der Dämpfer in Umdrehung versetzt; die Füllung desselben geschieht durch das
                              									Mannloch R. Wo das Dampfrohr K in die hohle Welle E eingeschraubt ist,
                              									wurde in der Nabe der Platte y eine passende Oeffnung
                              									gelassen. Das nach oben stehende Rohr L wird durch
                              									Biegung, nachdem es die Wandung der hohlen Welle E
                              									verlassen hat, nach der Platte Y hingezogen und, an
                              									derselben emporsteigend, mit Schellen befestigt. Das nach unten stehende Rohr K ist ebenfalls mit Schellen an der Platte y befestigt, um so die beiden Rohre K und L gegen den Druck
                              									der Füllmasse während der Drehung des Dämpfers zu schützen. Im Dämpfer sind 6 Stück
                              									Schaufeln Z von 10mm
                              									starkem Eisenblech, auf jeder Hälfte des Dämpfers drei, gleichmäſsig vertheilt, mit
                              									eisernen Winkeln an die Wandungen des Dämpfers angeschraubt; vom Punkt d einer jeden Schaufel, im rechten Winkel abgehend nach
                              									den Wandungen des Dämpfers hinführend, sind eiserne Spannstangen angebracht.
                              									Sämmtliche Schaufeln Z stehen in der Mitte des Dämpfers
                              									so weit von einander entfernt und lassen eine solche Oeffnung, daſs bei der Drehung
                              									des Dämpfers die feststehende Scheibe y und die beiden
                              									Rohre K und L nicht
                              									berührt werden. Ist die Füllmasse im Dämpfer zum Ablassen reif, so wird der Dämpfer
                              									mit dem Ablaſsventil W nach unten zum Stehen gebracht.
                              									Der durch das Rohr K in die Füllmasse einströmende
                              									Dampf wird durch das Ventil M abgesperrt. Das Ventil
                              										O wird geöffnet, wodurch ein Dampfdruck von oben
                              									auf die Füllmasse entsteht; an der Oeffnung des Ablaſsventiles W wird ein Rohr, welches die Verbindung mit dem
                              									Verzuckerungsgefäſs herstellt, mittels Bajonnetverschlusses angebracht und nach
                              									Oeffnen des Ventiles W die Füllmasse ausgeblasen.
                           L. Heyer in Mikultschütz bei Zabrze, Oberschlesien (*
                              									D. R. P. Nr. 12 374 vom 6. Juli 1880) bringt unter die Kartoffeldämpfer einen Stärkesammler A (Fig. 6 Taf.
                              									22) an. Beim Dämpfen läſst man zunächst etwa 10 Minuten lang das Condensationswasser durch das
                              									Rohr b abflieſsen; dann wird der Hahn geschlossen, so
                              									daſs der Dampf durch das Rohr d entweichen und das mit
                              									Stärke gemischte Wasser durch das Rohr c in den
                              									Vormaischbottich abflieſsen kann, um es als Einmaischwasser zu benutzen.
                           M. und E. E. Wolff in
                              									Dresden (* D. R. P. Zusatz Er. 12041 vom 28. October 1879) machen weitere
                              									Mittheilungen über die Verarbeitung von Mais (vgl. 1880
                              										238 489). Der Mais wird unter 2maligem Wasserwechsel
                              									36 Stunden gequellt, dann in 12cm hoher Schicht
                              									auf einer Horde so lange der Einwirkung von 28° warmem Wasserdampf ausgesetzt, wobei
                              									es alle 2 Stunden gewendet wird, bis es in etwa 40 Stunden in Grünmalz übergeführt
                              									ist. Soll das Maismalz für Brauereizwecke verwendet werden, so wird es bei 37 bis
                              									38° getrocknet, dann bei 80° gedarrt, während es für Brennereizwecke als Grünmalz
                              									verwendet wird.
                           Das Einmaischen des Maisschrotes geschieht in dem mit Rührer f versehenen Kessel A (Fig. 7 Taf.
                              									22), in welchen für Brauereizwecke je 100k Schrot
                              									mit 260k Wasser von 75° durch das Mannloch a eingetragen werden. Der Dampf strömt von der
                              									Hauptleitung c aus durch das Rohr d ein, um ein Verstopfen der Läutervorrichtung g zu verhüten, sowie durch das kreisförmige Rohr e ein. Mannloch a und
                              									Sicherheitsventile b bleiben dabei offen. Nach
                              									beendetem Kochen wird die Maische durch Zuleitung von Wasser auf 72° abgekühlt,
                              									Mannloch und Ventile werden geschlossen und die Dünnmaische durch Siebrohr g mittels Dampfdruck in den Maischkessel geblasen. Das
                              									Siebrohr ist mit der Flansche i ausziehbar, bei k durch conisch eingeschliffene Metallkränze
                              									abgedichtet und dient als Läuterapparat. Durch l wird
                              									die Dickmaische in den Maischkessel geleitet. Durch Brause n strömt nach erfolgter Abläuterung Wasser in den Apparat. Nachdem diese
                              									zweite Maische unter Dampfzuführung durch d, e und m eine Stunde lang einem Ueberdruck von 1at ausgesetzt war, wird sie zur vorhandenen
                              									Gerstenmalzmaische in den Maischkessel geblasen. – Reis soll ebenso gemälzt und
                              									aufgeschlossen werden.
                           C. G. Bohm in Fredersdorf (* D. R. P. Zusatz Nr. 12335
                                 									vom 12. Juni 1880) hat die Mahlflächen seines Maisentschälapparates (vgl. 1879 232 * 137) in
                              									der aus Fig. 8 und
                              										9 Taf. 22 ersichtlichen Weise verbessert. Auf der Grundplatte A ist das Gehäuse B des
                              									Apparates und der Lagerbock C für die Betriebswelle a mit Riemenscheibe S
                              									festgeschraubt. Diese Welle liegt in dem Gehäuse B in
                              									einer Büchse b und in dem Deckel D in einer Büchse c, wird
                              									aber hier noch durch eine Stopfbüchse d abgedichtet.
                              									Das Stellzeug E dient zum Hin- und Herschieben der
                              									Welle a, um die Mahlflächen einzustellen. Der Kegel G, welcher die kammerförmig gestaltete
                              									Hartguſsmantelfläche f (Fig. 10)
                              									trägt, hat jetzt 12
                              									Eintritts- und Austrittskammern. In einigen Fällen kommt es darauf an, daſs der
                              									Apparat eine bedeutendere Pumpkraft als gewöhnlich besitzt, und sind für diesen
                              									Zweck Centrifugalpumpenflügel i am Kegel G angeordnet. Im Innern des Gehäuses B ist die Fläche, gegen welche die Hartguſsmahlfläche
                              										f arbeitet, gleichfalls mit einem solchen Ring m ausgestattet. Zur Reinigung des Apparates kann man
                              									die Deckel D und R
                              									abnehmen.
                           J. E. Christoph in Nisky (* D. R. P. Zusatz Nr. 12230
                                 									vom 11. Juni 1880) hat seinen Universalzerkleinerungs-
                                 										Maisch- und Kühlapparat (vgl. 1881 239 * 290)
                              									dahin geändert, daſs die 12 Messer der Trommel a, wie
                              									aus dem Grundriſs Fig. 11
                              									Taf. 22 zu ersehen, von der Mittelscheibe n, den
                              									Endscheiben e und den dreilappigen Armkreuzen v getragen, so gestellt sind, daſs sie die Schaufeln
                              									eines Centrifugalpumpenrades bilden. Das Gehäuse hierzu bildet von oben die schon
                              									früher angegebene Kühlflasche und unten die neuen Einsatzwände g und c, auf welche sich
                              									die Kühlflasche auflegt, um die eingeblasene Maische zu zwingen, durch die
                              									Oeffnungen der Stirnwände e in die sich drehende
                              									Trommel einzutreten. Die dadurch auf dem unverändert beibehaltenen Reibekissen
                              									zerkleinerte Maische wird von der Trommel durch den von der Kühlflasche mit der
                              									Bottichwandung bildenden Kanal hinaufgetrieben, bis sie oben überflieſst, um durch
                              									die Seitenöffnungen bei e wieder in die Messertrommel
                              									einzutreten. In Folge dieser abgeänderten Construction fällt der früher verwendete
                              									Steinfänger fort.
                           Nach einer Mittheilung von Wiſsmann in der Zeitschrift für Spiritusindustrie, 1881 S. 3 hat sich
                              									dieser Apparat praktisch bewährt.
                           Bei dem Maischapparat von J. H. Johnson in London (* D. R. P. Nr. 13 020 vom 3.
                                 									Juni 1880) sind an der senkrechten Hohlwelle B (Fig.
                                 										12 Taf. 22) die hohlen Wellen D befestigt,
                              									welche durch die Kegelräder e in Umdrehung versetzt
                              									werden. An ihrem anderen Ende sind die Wellen durch die Arme E an den Querträgern F aufgehängt, welche
                              									wieder an der Welle B befestigt sind. Im Innern der
                              									hohlen Wellen D, die am Ende durch Klappen g verschlossen sind, liegen die Hohlrohre I; ferner tragen die Wellen D die hohlen Rührer H. Beim Betriebe des
                              									Apparates geht Wasser, Dampf oder ein anderes Kühl- oder Heizmittel durch das Rohr
                              										a, die Welle B und das
                              									Rohr I bis an die Enden g,
                              									dann in die Zwischenräume zwischen D und I und von da in die Rührer, um durch die hohlen Wellen
                              										D und B zurückzugehen
                              									und bei f abzuflieſsen (vgl. 1881 239 * 289).
                           Auch J. Hampel in Dresden (* D. R.
                              									P. Zusatz Nr. 12320 vom 21. Februar 1880; vgl. 1879 232 *
                              									139) hat seinen Maisch- und Kühlapparat verbessert. Das
                              									im Dämpfer gekochte Material wird durch Dampf von dem Rohr u (Fig. 13 bis
                              										16 Taf. 22) aus in das Gehäuse a getrieben,
                              									wobei die Masse durch die Mühle x, v und w zerkleinert wird. Die Abkühlung erfolgt durch das im Gehäuse a kreisende Wasser und durch den Luftsauger z. Das Mischrad k treibt
                              									die Massen über die Kühlflächen und mischt sie innig mit dem Malz. Jeder Flügel des
                              									Gehäuses a hat eine Scheidewand und ist mit demselben
                              									so verbunden, daſs das Wasser in jedem Flügel auf- und ab- und dieselben der Reihe
                              									nach durchläuft. Durch das Rohr d wird kaltes Wasser in
                              									das Gehäuse geleitet, welches durch den Hahn d1 abflieſst. Die verzuckerte Maische wird durch den
                              									Hahn e abgelassen. Die Thermometer t zeigen die Wärme der Maische und des Kühlwassers an.
                              									Die Maischmühle besteht aus dem halbkugelförmigen Gehäuse x, der gelochten Platte w und dem
                              									Flügelmesser v, welches an der Welle i befestigt ist und von derselben mit bewegt wird.
                           Bei den für den Groſsbetrieb bestimmten Apparaten (Fig. 17 bis
                              										20 Taf. 21) sind die Löcher der kreisförmigen Platte der Maischmühle
                              									verstellbar. Die Nabe der beweglichen Platte w1 ist mit dem Hebel h
                              									und der Zugstange p verbunden, mittels welcher diese
                              									Platte gegen die feststehende Platte w verschiebbar
                              									ist.
                           O. Hentschel in Grimma (* D. R. P. Nr. 12363 vom 13.
                                 									Juni 1880) construirte den in Fig. 21
                              									Taf. 22 skizzirten Vacuumapparat zum Heben der
                                 										Malzmilch, In dem über dem Maischbottich angebrachten Gefäſs A wird durch Einlassen von Dampf bei f, wobei die Luft durch das Röhrchen g entweicht, ein leerer Raum erzeugt, so daſs die
                              									Malzmilch durch ein Rohr b angesaugt wird. Mittels des
                              									Hahnes c kann man nun beliebige Mengen der Malzmilch,
                              									deren Stand durch Schwimmer d und Zeiger e markirt wird, in den Maischapparat ablassen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
