| Titel: | Neuerungen im Eisenhüttenwesen. | 
| Autor: | St. | 
| Fundstelle: | Band 241, Jahrgang 1881, S. 291 | 
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                        Neuerungen im Eisenhüttenwesen.
                        (Patentklasse 18. Fortsetzung des Berichtes S. 304
                           								Bd. 240.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel 23.
                        Ueber Neuerungen im Eisenhüttenwesen.
                        
                     
                        
                           Westman's Röstofen für
                                 										Eisenerze (Fig. 1 bis
                              										4 Taf. 23), welcher in Schweden allgemein Anwendung findet, verwerthet
                              									als Brennmaterial die Gichtgase des Hochofens. Er hat einen 9m,5 hohen Schacht, einen unteren Durchmesser von
                              										3m und eine Gicht von 1,5 bis 2m Weite. 4 kleinere, seitlich angebrachte Essen
                              										n führen die Verbrennungsproducte ab und vereinigen
                              									sich in einer gewissen Höhe zu einem einzigen Schornsteine. Die Mitte der Gicht wird
                              									dadurch behufs Einstürzung der Beschickung frei gehalten. Das Begichten geschieht
                              									selbstthätig mittels eines Wagens m, welcher auf einer
                              									schiefen Ebene läuft und durch ein über eine Seilscheibe gelegtes Zugseil bewegt
                              									wird. Bei Ankunft des Wagens m auf der Gicht trifft
                              									derselbe auf einen Hebel i und öffnet dadurch den
                              									Gichtverschluſs. Die Beschickung entleert sich in den Schacht, der Gichtdeckel
                              									schlieſst sich und der Wagen kehrt wieder zur Hüttensohle zurück. Die Bewegung des
                              									Seiles geschieht von der Welle der Gebläsemaschine aus durch eine geeignete
                              									Transmission.
                           Der Schacht hat zwei Hemden: Die innere Ausmauerung besteht aus feuerfestem Material;
                              									dann kommt gewöhnliches Mauerwerk und auſsen ein Blechmantel mit Verstärkungsringen.
                              									Die Ausziehöffnungen b liegen im untersten Theile des
                              									Ofens, dicht über dem Boden und dienen gleichzeitig zum Eintritt der Luft, so daſs
                              									letztere sich an den in den Ausziehöffnungen liegenden heiſsen Erzen erhitzt, diese
                              									aber abkühlt. Die vom Hochofen entnommenen Gichtgase treten in ein rund um den Ofen
                              									gelegtes, auf einem Mauervorsprung ruhendes Rohr c und
                              									gelangen durch 16 Düsen e und die Oeffnungen f in das Ofeninnere, wo sie auf die Luft treffen und
                              									verbrannt werden. Ueber den Oeffnungen f liegen noch
                              									zwei Reihen Schürlöcher h und i, welche dazu dienen, das Schachtinnere zu beobachten, Versetzungen
                              									aufzuheben und, wenn nöthig, Luft einzulassen. Wie ersichtlich, ist der Theil über
                              									den Ausziehöffnungen durch einen Ring g mit Wasserrohr
                              									gekühlt. Behufs Inbetriebsetzung des Ofens füllt man seinen unteren Theil und die
                              									Ausziehöffnungen mit Reisigbündeln und verstopft die über den Gasdüsen liegenden
                              									Oeffnungen mittels nach innen vorstehender Holzklötze, damit das in die Gicht von einer Höhe von 8
                              									bis 9m herabgestürzte Erz nicht die unteren Kanten
                              									jener Oeffnungen und damit die innere Schachtausmauerung zerstöre. Nachdem der Ofen
                              									auf diese Weise bis über die Höhe der Gasdüsen mit Holz vollgestopft ist, füllt man
                              									ihn mit Erz, entzündet das Holz und läſst die Gichtgase hinzutreten.
                           Handelt es sich darum, einen nur zeitweise auſser Betrieb gesetzten Ofen wieder in
                              									Gang zu bringen, so läſst man das geröstete Erz im unteren Ofentheile bis zur Höhe
                              									der Gasdüsen stehen, füllt dann den Schacht mit Holz bis zu einer gewissen Höhe und
                              									begichtet hierauf mit rohem Erz. Man legt dadurch einfach das Feuer höher und kratzt
                              									je nach dem Fortgange der Röstung das schon geröstete Erz unten aus.
                           Die einzige Schwierigkeit beim Betriebe dieses Ofens liegt in der Regulirung der
                              									Temperatur, da dieselbe leicht so hoch steigen kann, daſs sich, besonders bei
                              									Verwendung von kieseligen Erzen, diese verschlaken. Auſserdem kommen – wie bei allen
                              									mit Hochofengasen geheizten hüttenmännischen Apparaten – Explosionen vor; man kann
                              									dieselben jedoch leicht durch Anbringung von Sicherheitsklappen in den Gasröhren und
                              									oberen Ofentheilen unschädlich machen. Würde man den ganzen Ofen höher legen und die
                              									Sohlen der Ausziehöffnungen nach unten geneigt herstellen, wie es z.B. bei den Oefen
                              									in Cleveland der Fall ist, so würde ein selbstthätiges Entleeren des Ofens
                              									stattfinden und der Arbeiter nur ein Oeffnen und Schlieſsen der die Ausziehöffnungen
                              									versperrenden Thüre nöthig haben.
                           Ein solcher Westman'scher Ofen von obigen Dimensionen
                              									ist im Stande, 40t Erz in 24 Stunden zu rösten.
                              									Die Kosten sind, da man keines besonderen Brennmaterials bedarf, geriög. Er hat
                              									endlich den groſsen Vortheil, daſs das Vermengen der Brennmaterialasche mit den zu
                              									röstenden Erzen umgangen wird. Letztere Eigenschaft läſst ihn sogar da ökonomische
                              									Verwendung finden, wo man keine Hochofengase zur Verfügung hat und schlechtes
                              									billiges Brennmaterial in Generatoren vergasen muſs. (Nach dem Génie civil, 1881 Bd. 1 S. 145.)
                           Ueber die Rettung eines beinahe
                                 										vollständig eingefrorenen Hochofens Büttgenbach'schen Systemes (mit frei
                              									stehendem Schacht und Gestell) auf der Neusser Hütte berichtet Büttgenbach selbst in einer Versammlung des Vereines
                              									deutscher Ingenieure (vgl. Wochenschrift, 1881 S.
                              									23.)
                           Der Gestell- und Rastraum waren bis auf eine Höhe von 4m über dem Bodenstein vollständig zugeblasen und mit einer kalten Masse
                              									gefüllt und war es unmöglich, Wind in den Ofen einzuführen. Dabei waren die
                              									Gestellwände bis auf 150 bis 200mm Dicke
                              									weggebrannt, die Gebläseformen lagen 4m über dem
                              									Bodenstein und hatten kein Feuer mehr, während der untere Theil des Gestelles von
                              									Rissen bis zu 10cm Breite zerklüftet war.
                           
                           Um den Ofen wieder in Gang zu setzen, wurden die Formen aus dem Ofen genommen, alle
                              									Oeffnungen zugestopft, die Gicht zugedeckt und der Ofen sich 4 Tage selbst
                              									überlassen. Gleichzeitig stellte man durch Anbohren des Schachtes über dem Tragringe
                              									fest, daſs ersterer nicht gelitten. Man entfernte nun allmählich die Gestellwände
                              									zwischen den einzelnen Formgewölben, kratzte die fast kalte Masse, soweit es zur
                              									Aufführung eines neuen Gestelles nothwendig war, aus und brach endlich den noch
                              									stehen gebliebenen mittleren Pfeiler, welcher die sich in der Mitte der Rast
                              									gebildet habende Decke trug, weg. Da letztere erkaltet war, trug sie die ganze im
                              									Ofen noch befindliche Beschickungssäule. Nachdem mit dem Fortschritt dieser Arbeiten
                              									das neue Gestell wieder fertig gebaut und über jedem Formloch ein Raum für eine
                              									Kühlform ausgespart worden, füllte man das Gestell mit 20t Kokes und 2500k glasiger saurer Schlacke, deckte die Gicht ab, füllte die um den Raum
                              									von etwa 4 Ladungen niedergesunkene Beschickungssäule bis zum Rande der Gicht auf
                              									und entzündete das auf dem Boden liegende Holz. Nach 12 Stunden hatte die
                              									Kokesfüllung unter Einwirkung von nur geringem Winddruck Feuer gefangen, die Formen
                              									wurden auf ihre normale Höhe gelegt und frisch geblasen. Nach 9 Stunden wurde die
                              									Schlacke abgelassen und 6 Stunden später ein regelrechter Eisenabstich erzielt.
                           Die ausgekratzten kalkigen Massen wogen 30 und dauerte die ganze Operation 14 Tage.
                              									(Vgl. Witherbee 1881 239
                              									468.)
                           Die Anwendung von Hochofen- und
                                 										Bessemerschlacken als Versatz in Bergwerken. Die Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen, 1881 S. 67 bringt
                              									einen Aufsatz über einen Schlackenversatz auf Zeche Gräfin Laura, welche theils
                              									neben der Alvenslebener Hütte liegt, theils sich unter derselben erstreckt. Die
                              									hierbei verwendete Schlacke wird vom Hochofen in guſseiserne Wagen abgestochen und
                              									nach dem Erkalten die Kastenwände der letzteren abgehoben. Die Blöcke gelangen dann
                              									auf Abkühlungsbänke und werden zuletzt mit dem Fäustel zerschlagen. Die Schlacken
                              									von 6 Hochöfen, ihrer Beschaffenheit nach Singulo- bis Bisilicate und je nach dem
                              									Ofengang dicht, d.h. glasig oder steinig, in welchem Falle sie auſserordentlich fest
                              									sind oder porös, so daſs sie vollständig zerbröckeln, werden durch dicht neben der
                              									Hochofen- bezieh. Bessemeranlage liegende Duckel in die Grube gestürzt und durch
                              									Pferde- oder Bremsbergbetrieb an den Ort ihrer Verwendung gebracht.
                           Die Erfahrung im Betriebsjahr 1879/80 hat erwiesen, daſs die Holzkosten (Stempel u.
                              									dgl.) für 100k Kohlen bei dem gewöhnlichen
                              									Abbaubetriebe 1,85 Pf., bei dem Betriebe mit Schlackenversatz nur 1,02 Pf.
                              									ausmachen. Dabei betrug die Mehrförderung der in Folge von Schlackenversatz
                              									gewonnenen Kohlen im letzten Vierteljahr 17686t
                              									und die Selbstkosten dafür 30305,53 M., so daſs sich dieselben für den Centner auf 8,59 Pf., gegen
                              									13,55 Pf. beim gewöhnlichen Betrieb stellten. 100cbm loser Schlacke liefern 80cbm
                              									Versatzmaterial, welches sich sofort fest zusammensetzt und alsdann dem etwa
                              									entstehenden Druck des hangenden Gebirges Widerstand zu leisten vermag. Eine
                              									nachträgliche Volumenverminderung findet in einem Zeiträume eines Jahres um 0,5
                              									Proc. statt. Neben der Ersparung der Kosten des oft weiten Transportes der Schlacke
                              									zu den ausgedehnten theueren Haldenplätzen hat der Schlackenversatz für den Bergbau
                              									die Vortheile, daſs eine groſse Anzahl neuer Gewinnungspunkte für die Kohlen
                              									gewonnen werden, zugleich aber dadurch eine Ermäſsigung der für Tagebrüche zu
                              									zahlenden Grundentschädigungen herbeigeführt wird.
                           Auſserdem werden Grubenbrände, da keine Kohle mehr stehen bleibt, vermieden; Klüfte
                              									können durch das geringe Niedersetzen des Deckgebirges nicht mehr so leicht
                              									entstehen und wird dadurch eine Verbindung des alten Mannes mit der Atmosphäre
                              									aufgehoben. Endlich kann das Hereinbrechen von Wasser, welches beim Bruchbau oft in
                              									groſsen Massen auftritt, nicht mehr so leicht eintreten. Es muſs jedoch dabei
                              									bemerkt werden, daſs sich der Schlackenversatz nur da ökonomisch erweisen wird, wo
                              									Hütte und Bergwerk sich gegenseitig in die Hände arbeiten können. Trotzdem aber
                              									verdient der Gegenstand alle Aufmerksamkeit.
                           Ein Puddelproceſs, bei welchem als
                              									Nebenproducte, unter rationellster Ausnutzung des Brennmaterials,
                              									Kieselfluorwasserstoffsäure und Phosphorsäure gewonnen werden und welcher in
                              									New-York von James Henderson ausgeführt wird, ist im
                              										Engineer, 1880 Bd. 50 S. 312 beschrieben. Das Eisen
                              									wird in einem Herde gepuddelt, dessen Boden aus gemahlenem Fluſsspath, dessen Seiten
                              									aber aus Walzsinter oder einer anderen reichen Oxydationsstufe des Eisens bestehen.
                              									Dabei verflüchtigt der Fluſsspath das im Eisen befindliche Silicium und den Phosphor
                              									als Gas, anstatt dieselben in das Endproduct oder in die Schlacke überzuführen. Der
                              									Ofen, in welchem der Proceſs ausgeführt wird, besitzt eine Gasfeuerung, und zwar
                              									wird sowohl der Generator zur Erzeugung des Gases, als der Ofen zur Verbrennung
                              									dieses Gases mit Gebläseluft gespeist. Um nun aber ohne weitere Beaufsichtigung und
                              									Regulirung des Zuges genau so viel Luft in den Generator einzuführen, wie zur
                              									Erzeugung einer gewissen Menge Gases nothwendig ist, und ebenso dem Ofen nicht mehr
                              									Luft zuzuführen, als zur Verbrennung dieses Gases erforderlich ist, besitzt die
                              									Gebläsemaschine zwei gekuppelte Cylinder verschiedener Gröſse, wovon der eine eine
                              									ganz bestimmte Luftmenge für den Generator, der andere eine ebensolche für die
                              									Feuerung liefert. Die beiden Gebläsecylinder können entweder eine gemeinsame,
                              									durchgehende Kolbenstange besitzen und kann diese direct mit der des Dampfcylinders
                              									verbunden werden, oder es können an ihre Stelle zwei Roots-Gebläse von bestimmtem
                              									Wirkungsgrad treten.
                           
                           Verbrennt man im Generator Kokes ohne Wasserstoffgehalt, so sind die erforderlichen
                              									Luftmengen gleich.
                           Der Herd, in welchem das Gas verbrannt wird, besitzt eine runde Gestalt und rotirt,
                              									ähnlich dem Pernot'schen Ofen, um eine verticale Achse.
                              									Aus diesem Herde treten die verbrannten Gase in eine zweite Kammer, welche dem
                              									Puddelraum ähnelt, und schmelzen hier das Roheisen für die folgende Beschickung.
                              									Sodann gehen die Gase durch die Feuerrohre eines Kessels und umspülen, auf 150°
                              									abgekühlt, die Windleitungsröhren, welche zum Generator führen, um endlich durch ein
                              									in ein Wasserbecken tauchendes Rohr in die Atmosphäre zu entweichen. In dem Wasser
                              									werden alle festen und condensirbaren Theile zurückgehalten.
                           Die Ausführung des Processes ist folgende: Während des Stillstandes des Ofens wird
                              									der Herd mit Fluſsspath und Eisenerz behufs Raffination des Eisens bedeckt; sodann
                              									wird Roheisen eingebracht und der Ofen in die höchste erreichbare Temperatur
                              									versetzt. Nachdem das Eisen geschmolzen, wird die Temperatur heruntergedrückt und
                              									während 20 Minuten auf der der Kochperiode des gewöhnlichen Puddelprocesses
                              									gehalten. Sodann wird die Hitze wieder gesteigert und Erzklumpen, Eisenabfälle u.
                              									dgl. eingeführt, bis der gewünschte Kohlenstoffgehalt erreicht und das Product
                              									abgestochen werden kann.
                           Hat das graue Roheisen einen Gehalt von 3 Proc. Kohlenstoff, so ist die Umwandlung in
                              									einer Stunde, vom Augenblicke der Einführung des geschmolzenen Roheisens aus dem
                              									Vorherde an gerechnet, bewerkstelligt, so daſs jede 1½ Stunde 1 Hitze gemacht und
                              									bei einem Durchmesser des Herdes von 3m,1 100t Schmiedeisen in einem Tage erzeugt werden
                              									können. Die kurze Dauer des Processes rührt von der Heftigkeit her, mit welcher sich
                              									das Fluor mit dem Silicium und dem Phosphor unter Erzeugung einer groſsen Wärmemenge
                              									verbindet und von der Möglichkeit, binnen kürzester Zeit im Ofen die höchsten
                              									Temperaturen hervorrufen zu können. Das mit den Feuergasen entweichende
                              									Fluorsilicium und Phosphorfluorid zersetzt sich bei Berührung mit Wasser in
                              									Kieselfluorwasserstoffsäure und Kieselsäure einerseits und Phosphorsäure und
                              									Fluorwasserstoff andererseits. Die Waschvorrichtung kann natürlich jede Gestalt,
                              									z.B. die bei Hochöfen gebräuchliche haben.
                           Die als Nebenproduct gewonnene Kieselfluorwasserstoffsäure soll zur Gewinnung des
                              									Kaliums aus den Zuckermelassen und aus den Salzsoolen der Salzbergwerke als
                              									Kieselfluorkalium benutzt werden.
                           Ph. Ant. Fauler in Freiburg, Baden (* D. R. P. Nr. 12
                                 									563 vom 9. April 1880) setzt den Schacht von Cupolöfen
                              									aus einer Anzahl von auf einander gestellten auswechselbaren Ringen zusammen.
                              									Dieselben bestehen aus einem kurzen Blechmantel, welcher an der äuſseren Seite oben mit einem ⌜-Eisen,
                              									unten mit einem ⊥-Eisen versehen ist. Der nach innen vorspringende horizontale
                              									Schenkel des letzteren hat die Aufgabe, das im Mantel eingemauerte Mauerwerk zu
                              									tragen; der äuſsere horizontale Schenkel jedoch legt sich über den horizontalen
                              									Schenkel des Winkeleisens des nächst unteren Ringes und wird mit diesem verschraubt.
                              									Behufs Auswechselung eines Ringes, dessen Ausmauerung weggebrannt ist, werden, wie
                              									es scheint, die über ihm befindlichen Ringe an die feste Gicht mittels Ketten
                              									aufgehängt, der einer Ausbesserung bedürftige Ring herausgenommen und durch einen
                              									neuen, in Vorrath gehaltenen Ring ersetzt. Als weitere Neuerung ist patentirt eine
                              									ringförmige Windeinführung, bestehend aus einem hohlen Guſsring.
                           Wie weit die Amerikaner in den Dimensionen der Cupolöfen für Bessemerwerke gehen, zeigen nach Engineering, 1880 Bd. 30 S. 592 die Fig. 5 und
                              										6 Taf. 23, welche einen Schmelzofen für graues Roheisen der Albany and Rensselaer Iron and Steel Works in Troy
                              									darstellen. 3 solcher Oefen, 8m,8 über der
                              									Hüttensohle aufgestellt, versorgen zwei dicht neben einander stehende Birnen mit
                              									grauem Eisen. Sie besitzen einen herunterklappbaren Boden, einen besonderen
                              									Schlackenabstich und 8 Düsen mit einer Mundöffnung von 13mm Höhe und 20mm
                              									Breite. (Die Zeichnung stellt eine ältere Construction dar.) Sie werden mit 65 Proc.
                              									hartem Anthracit und 35 Proc. Kokes beschickt. Das Innere ist nahezu cylindrisch und
                              									wird die eigentliche Rast mit feuerfestem Material ausgestampft und da die
                              									Ausfütterung nur geringe Dimensionen hat, durch Schlangenrohre gekühlt. Zwei
                              									zusammen arbeitende Oefen sind im Stande, in 24 Stunden 500t Eisen niederzuschmelzen.
                           Vor jedem Ofen steht auf einer Wage eine Kipppfanne mit einem Fassungsraum von 15t; in dieselbe wird das Eisen abgestochen, wenn
                              									ein Aufenthalt im Blasen eintritt, der Cupolöfen aber abgestochen werden muſs.
                           Neuerungen an einem Universalwalzwerk von Wilh. Wenström zu Orebro, Schweden (* D. R. P. Nr.
                              									12860 vom 28. Juli 1880). In Fig. 7 bis
                              										9 Taf. 23 bedeuten A die obere, B die untere Walze, C und
                              										D die Seitenwalzen, welche gegen die Kanten des zu
                              									walzenden Eisens drücken. Die obere Walze A ist in
                              									einem Querstück E gelagert, welches zwischen den
                              									Walzenständern vertical verschiebbar ist. Das Einstellen desselben geschieht wie
                              									gewöhnlich durch die Stellschrauben F und die Zahnräder
                              										G und Handrad H. Die
                              									untere Walze B behält stets ein und dieselbe Höhenlage,
                              									kann indessen auf einem Schlitten J, in welchem sie
                              									gelagert ist, in der Richtung ihrer Achse verschoben werden. Das Einstellen dieser
                              									Walze geschieht durch die Stellschraube K mittels der
                              									Kegelräder L und des Handrades M. Die Walze C ist nach keiner Richtung hin
                              									verschiebbar, gestattet vielmehr nur eine einfache Drehung um ihre Achse. Ihr
                              									Lagergestell kann deshalb mit dem Walzengerüst fest verbunden werden. Dagegen muſs die Walze
                              										D der oberen Walze A
                              									folgen können, wenn diese gehoben und gesenkt, sowie der unteren Walze B, wenn diese seitwärts verschoben wird. Diese
                              									zweifache Bewegung wird dadurch bewirkt, daſs das Lagergestell O der Walze eine horizontale Geradführung P an dem Lagerstück E und
                              									eine verticale Führung Q an dem Lagerschlitten J hat. Die Dicke des zu
                              									walzenden Eisens wird demnach durch die Höhenlage der oberen Walze A, die Breite desselben durch die Rechts- oder
                              									Linksverschiebung der unteren Walze B bestimmt. Diese
                              									beiden Gröſsen werden in 4facher Vergröſserung auf einem Maſsstabe angegeben,
                              									welcher durch das um die Achse jedes Handrades angebrachte Gewinde verschoben wird
                              									und hierbei das betreffende Kaliber bezeichnet.
                           Die Walzen können entweder mittels langer Kuppelwellen, die das Einstellen der Walzen
                              									in verschiedene Lagen ohne zu groſse Spannung gestatten, in Umdrehung versetzt
                              									werden; es kann dies auch durch vier in der Weise angeordnete Getriebe geschehen,
                              									daſs die Räder S und T
                              									fortdauernd ihre ursprüngliche Stellung innehalten, während das Getriebe U der oberen Walze durch S
                              									in Umdrehung versetzt, gehoben oder gesenkt werden kann, ohne daſs die
                              									Angriffsflächen der Kuppelung sehr erheblich verändert werden. Dabei kann das
                              									Getriebe V der unteren Walze, welches durch die
                              									Kupplung T getrieben wird, während des vollen Ganges
                              									zwischen den Zähnen des Getriebes T, also in seiner
                              									Achsrichtung, hin- und hergeschoben werden. Die Rollen C und D drehen sich beim Walzen infolge der
                              									Reibung des durch die Ober- und Unterwalze A und B gegen ihre Mantelfläche gequetschten Eisens. Behufs
                              									Einführung des zu walzenden Stückes zwischen die Walzen bezieh. Abführung des die
                              									Walzen verlassenden Stückes dienen Leitbahnen. Auf der Seite des beweglichen
                              									Lagergestelles O der Walze D sind beide Bahnen mit Seitenrändern Y
                              									versehen, während das Walzeisen auf der anderen Seite von den am Walzengerüst
                              									befestigten Führungsrändern Z geführt wird. Will man
                              									obere Leitbahnen anwenden, so werden dieselben an dem Lagerstück E befestigt und mit der Oberwalze A gehoben oder gesenkt.
                           Natürlich ist das ganze System nur für Fertigwalzen bestimmt.
                           
                              
                                 St.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
