| Titel: | Ueber die Verwendung der Rhodanverbindungen beim Zeugdruck; von Carl Glenck in Basel. | 
| Autor: | Carl Glenck | 
| Fundstelle: | Band 241, Jahrgang 1881, S. 399 | 
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                        Ueber die Verwendung der Rhodanverbindungen beim
                           								Zeugdruck; von Carl Glenck in Basel.
                        Glenck, über Verwendung der Rhodanverbindungen beim
                           								Zeugdruck.
                        
                     
                        
                           Der Notiz über chlorsaures Natron und chlorsauren Baryt (1881 240 234) lasse ich heute die in Aussicht gestellte Mittheilung über die
                              									Verwendung folgen, welche jetzt die Rhodanverbindungen in groſsem Maſsstabe in den
                              									Druckereien finden; das Material dazu ist mir aus befreundeten Fachkreisen zur
                              									Verfügung gestellt worden.
                           Rhodankalium und Rhodanammonium besitzen die Eigenschaft, die Fixation des
                              									Anilinschwarz auf Baumwolle zu verhindern, weshalb sie sich vorzüglich als
                              									Reservemittel eignen. Als Reserve beim Anilinschwarzdruck auf ungefärbte Stoffe
                              									dient eine Lösung von 50g Rhodankalium oder
                              									Rhodanammonium in 1l Gummiwasser. Weit wichtiger
                              									ist die Anwendung der Reserve auf Roth, Grün, Blau, Violett und Braun (Cachou). Die
                              									Rhodanverbindungen reagiren nämlich auf Anilinschwarz in gleicher Weise auch in
                              									Gegenwart anderer Farben. Man muſs dann den bezüglichen Anilinfarben, einerlei ob
                              									Tannin, Albumin oder Arseniksäure als Beize angewendet wurde, 50 bis 60g Rhodankalium oder Rhodanammonium auf 1l beigeben, um das Anilinschwarz vollständig zu
                              									reserviren. Die aufgedruckte Farbe bleibt rein und sauber auf einem schwarzen Felde
                              									gerade wie beim Aufdruck mehrerer Farben. In gleicher Weise kann auch ein und
                              									dieselbe schwarze Füllungszeichnung auf die verschiedensten farbigen Muster
                              									aufgedruckt werden. In sauren Farben findet am besten Rhodanblei Verwendung. Ein
                              									sehr schönes Alizarinroth erhält man, wenn man in der gewöhnlichen Vorschrift die
                              									essigsaure Thonerde durch Rhodankalium oder Rhodanammonium ersetzt. Auch zur
                              									Herstellung eines schönen Orange werden die Rhodanverbindungen in den Druckereien
                              									mit Erfolg verwendet.
                           
                           In der Photographie werden die Rhodanverbindungen an Stelle des unterschwefligsauren
                              									Natrons zum Hervorrufen und Fixiren des Bildes empfohlen. Da sie leichter löslich
                              									sind als das Natron, so haben sie vor diesem voraus, leichter ausgewaschen werden zu
                              									können. Auſserdem sollen sie weniger leicht Flecken und sonstige Veränderungen an
                              									dem Cliché verursachen.
                           Auch in der Galvanoplastik wird den Rhodanverbindungen eine groſse Zukunft in
                              									Aussicht gestellt, da sie dem Cyankalium gegenüber groſse Vortheile gewähren sollen.
                              									Ich weiſs aber nicht, worin diese Vortheile bestehen sollen, namentlich einem so
                              									reinen, hochprocentigen und gleichzeitig so billigen Cyankalium gegenüber, wie es
                              									jetzt von der Deutschen Gold- und Silber-Scheideanstalt
                                 										vormals Röſsler in Frankfurt a. M. dargestellt wird.