| Titel: | Ueber Neuerungen in der Bierbrauerei. | 
| Fundstelle: | Band 241, Jahrgang 1881, S. 451 | 
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                        Ueber Neuerungen in der Bierbrauerei.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 33.
                        (Patentklasse 6. Fortsetzung des Berichtes S. 299
                           								Bd. 236.)
                        Ueber Neuerungen in der Bierbrauerei.
                        
                     
                        
                           Der rotirende Malzheimapparat von
                              										L. Mautner v. Markhof in Wien (* D. R. P. Nr. 12183
                                 									vom 20. April 1880) besteht aus einer Holztrommel A
                              										(Fig. 6 Taf. 33), welche auf rotirenden Walzen ruht und von diesen in eine
                              									sehr langsame Umdrehung versetzt wird. Innen liegen zwei mit feinen Löchern
                              									versehene Rohre g und f,
                              									welche von auſsen durch die verschlieſsbaren Oeffnungen a geputzt werden können. Wird nun an dem Ende c durch das mit g verbundene Rohr o Luft angesaugt, so tritt solche durch Rohr C und e in das Rohr f ein, um fein zertheilt durch die keimende Gerste
                              									hindurch nach dem Rohre g zu strömen. Um die
                              									eintretende Luft anzufeuchten, kann man bei i Wasser
                              									einspritzen. Die Temperatur der abgehenden Luft wird durch das Thermometer t angegeben.
                           
                           N. J. Galland in Paris (* D. R. P. Zusatz Nr. 11654 vom
                              									2. November 1878 und Nr. 11655 vom 15. März 1879, vgl. 1878 229 255) verwendet jetzt als Keimapparat
                              									einen auf Rollend laufenden Cylinder A (Fig. 7 und
                              										8 Taf. 33) aus gelochtem Blech, in welchem sich ein anderer Siebcylinder
                              										C befindet. 4 oder 6 an die Deckel des Cylinders
                              										A befestigte Längsschienen T sind mit festgenieteten Eisenstangen L
                              									versehen, welche das Keimgut theilen, während dieses durch die drehende Bewegung der
                              									Trommel beständig von i nach j rollt. Der Cylinder C ist zum Zweck der
                              									gleichmäſsigen Lüftung in 4 bis 6 gleiche Abtheilungen getheilt, deren nach dem
                              									Saugkanal E mündende Oeffnungen durch den Drehschieber
                              										G erweitert und verengt werden können.
                           Die Gesammtanordnung einer pneumatischen Mälzerei zeigen Fig. 9 und
                              										10 Taf. 33. Die in den Quellbottichen B
                              									liegende, mit kaltem Wasser bedeckte Gerste wird nach der erforderlichen Zeit
                              									überrieselt und unter passender, durch das Rohr e
                              									bewirkter Lüftung feucht stehen gelassen. Hierauf läſst man sie in die Keimcylinder
                              										A fallen, welche stündlich 2 bis 4 Umdrehungen
                              									machen. Der Keimraum ist völlig geschlossen; doch kann man durch die Thür auch
                              									äuſsere Luft zutreten lassen, welche dann zusammen mit der aus dem Kanal n kommenden gebrauchten Luft durch den mit Kokes
                              									gefüllten Schacht H geht, hier von dem durch die
                              									gelochten Rohre s vertheilten Wasser gereinigt wird und
                              									durch die Oeffnungen a in den Keimraum gelangt. Von
                              									hier wird die Luft durch das Gebläse v abgesaugt und in
                              									den Kanal k gedrückt, nachdem sie das in den
                              									Keimbehältern A und D
                              									befindliche Keimgut durchstrichen hat, und geht schlieſslich theils durch den
                              									geöffneten Schieber c ins Freie, theils durch den Kanal
                              										n in den Kokesthurm zurück, um den Kreislauf von
                              									Neuem zu machen.
                           Eine derartige zur täglichen Verarbeitung von 3t
                              									Gerste bestimmte Mälzerei kostet, wie die Allgemeine
                                 										Zeitschrift für Bierbrauerei, 1881 S. 207 mittheilt, 70000 bis 80000 M.
                           Der Keimapparat von Quiri und Comp. in Schiltigheim bei Straſsburg (* D. R.
                                 									P. Nr. 12 376 vom 9. Juli 1880) besteht aus einem viereckigen, unten und oben
                              									verschlossenen Thurm, welcher durch Scheidewände a
                              										(Fig. 11 Taf. 33) aus gelochtem Blech in 12 Fächer getheilt ist. Das oben
                              									durch eine verschlieſsbare Oeffnung aufgegebene Keimgut durchläuft diese Fächer von
                              									oben nach unten. Dabei werden in der Mitte der Fächer befindliche Klappen durch die
                              									an Stellrädern c angebrachten Schraubenspindeln
                              									geöffnet. Durch den mit dem Kanal G verbundenen
                              									Luftsauger v wird die von D aus in den Kanal B eintretende Luft durch
                              									die Verbindungskanäle f in die Malzkammern gesaugt,
                              									wobei der Luftzug durch die Zwischenkanäle g mittels
                              									Klappen geregelt werden kann. Auſserdem kann durch den Kanal E warme oder kalte Luft zugeführt werden.
                           
                           Beim Weichen der Gerste quellen die
                              									untersten Körner bekanntlich deshalb weniger, weil sie sich nicht so leicht
                              									ausdehnen können als die oberen. A. Prandtl erreicht
                              									nun dadurch den gleichen Grad der Quellreife für die gesammte Gerste, daſs er auf
                              									den Boden der Weiche einen hölzernen Rasten A (Fig.
                                 										12 Taf. 33) setzt. Nach Ablauf von etwa ⅔ der Weichzeit wird die eine der
                              									beiden Platten mittels Ketten a etwas gehoben, so daſs
                              									die Vorrichtung zusammenfällt und so für die unterste Gerste einen Quellraum frei
                              									macht. – Nach K. Lintner (Zeitschrift für das gesammte Brauwesen, 1881 S. 337) ist diese Vorrichtung
                              									empfehlenswerth.
                           Die mechanische Mälzerei wird von
                              										F. D. in der Allgemeinen
                                 										Zeitschrift für Bierbrauerei, 1881 S. 197 verworfen, weil das Keimgut
                              									während der ganzen Dauer des Processes der Controle entzogen und die Luftzuführung
                              									in den meisten mechanischen Keimapparaten mangelhafter ist als auf der gewöhnlichen
                              									Haufentenne. Der gröſste Fehler sämmtlicher mechanischer Keimapparate ist aber die
                              									Unreinlichkeit. Ist dagegen der Boden einer Malztenne durchlöchert und wird mittels
                              									Luftverdünnung unter demselben die gebildete Kohlensäure entfernt, so hat man die
                              									pneumatische Mälzerei mit Handarbeit in ihrer ganzen Einfachheit, so wie dieselbe
                              									nach Ansicht des Verfassers berufen ist, die Mälzerei der Zukunft zu werden.
                           Um bei Malzdarren das Zurückdrücken
                              									der abgehenden Wasserdämpfe zu verhüten,. verwendet E.
                                    										Witschet in Breslau (* D. R. P. Nr. 13009 vom 10. August 1880) einen Schutzschirm (Fig. 13
                              									Taf. 33), welchen 4 untere und 3 obere Laufrollen c
                              									tragen. Derselbe wird durch das Steuer b so gestellt,
                              									daſs sowohl der von s kommende Wind, als der bei e austretende Wasserdampf bei n entweichen muſs, während der Rauch durch das mit Blechhauben G und g versehene Rohr f abzieht.
                           Bei der Malzputzmaschine von Gebrüder Weismüller in Frankfurt a. M. (* D. R. P. Nr.
                                 									12 962 vom 16. Juli 1880) gelangt das Malz durch den Trichter a (Fig. 14
                              									Taf. 33) in die Abreibevorrichtung, deren Mantel durch conische, innen mit Rippen
                              									versehene, auſsen mit durchlochtem Blechmantel c
                              									umgebene Ringe b gebildet wird, während die Trommel B aus conischen, gerippten, auf der Achse e befestigten Ringen d
                              									besteht. Das von hier nach D gelangte Malz wird mittels
                              									des Ventilators E durch den Kanal f in den Raum i gesaugt,
                              									während Steine u. dgl. durch das Rohr h fallen. Die
                              									Geschwindigkeit des Luftstromes wird durch Klappe g
                              									regulirt. Durch die Schnecke S wird das Malz gegen die
                              									selbstschlieſsende Klappe k gedrückt, fällt durch m und wird durch die Schnecke s in den Cylinder H gebracht, wo es von den
                              									Keimen, die mittels Schnecke J durch o abgeführt werden, gereinigt und dem Ausgang zugeführt
                              									wird.
                           
                           Um Malz leichter versenden und aufbewahren
                              									zu können, soll man es nach R. Brendergast in Sydney
                              									(D. R. P. Nr. 11422 vom 28. April 1880) quetschen, mit etwas Zucker oder Gummi
                              									versetzen und dann mittels hydraulischer Pressen in eine beliebige Form bringen.
                           Zum Oeffnen und Reinhalten des Senkbodens
                                 										von Maischapparaten empfehlen A. Guérin und
                              										A. Lapotre in Chimay, Belgien (* D. R. P. Nr. 11408
                                 									vom 23. April 1880) die Anwendung einer viereckigen, unmittelbar über dem Senkboden
                              									mit dem Rührwerke zusammen in Umdrehung versetzten Welle, welche auf ihren
                              									Seitenflächen mit Kautschukstreifen versehen ist, deren freie Enden bei der Drehung
                              									das Malz auf dem Senkboden ausdrücken und fortschieben.
                           Das Maischabläuterungsverfahren von
                              										J. A. Topf in Erfurt (* D. R. P. Nr. 10 551 vom 28.
                                 									Februar 1880) bezweckt eine völlige Auſschlieſsung der Extract bildenden Stoffe.
                              									Hierzu wird das Malz mittels geriffelter Walzen möglichst fein gemahlen, ferner ein
                              									Theil des Nachguſswassers unterhalb des Senkbodens eingeführt.
                           Der Vormaischapparat von J. Ph. Lipps in Dresden (* D. R. P. Nr. 11406 vom 24.
                                 									März 1880) soll das Malzschrot gleichmäſsig anfeuchten. Das von a (Fig. 15 und
                              										16 Taf. 33) aus zugeführte Malz wird durch die Schlitze c vertheilt, deren Weite sich durch Schieber b mittels des Hebels k
                              									stellen läſst. Zwischen den Schlitzen c liegen die mit
                              									kleinen Löchern versehenen Wasserkanäle d, aus denen
                              									das Schrot beim Herunterfallen von zwei Seiten mit Wasser bespritzt wird. Die im
                              									Innern des Apparates befindlichen Stäbe e dienen dazu,
                              									die so weit hergestellte Mischung von Schrot und Wasser während ihres Falles
                              									wiederholt zu zertheilen, damit die Befeuchtung des Schrotes eine gleichmäſsige
                              									werde. Das eingelegte Winkelblech f theilt dann
                              									nochmals die Masse, ehe sie unten herausfällt.
                           Luftklärung von J. H.
                                    										Reinhardt in Würzburg (* D. R. P. Nr. 11637 vom 6. April 1880) Nach diesem
                              									Vorschlag wird die Luft in Sudhäusern u. dgl. dadurch dunstfrei erhalten werden,
                              									daſs man auf 30° erwärmte Luft eintreibt.
                           Kühlapparate. Der Apparat von J. Erckmann in Alzey (* D. R. P. Nr. 11839 vom 13. April 1880) besteht aus
                              									einem flachen, mit Wasser gefüllten Kasten, auf dessen Boden ein Schlangenrohr
                              									liegt, welches von der Würze durchflössen wird. – W.
                                    										Stavenhagen in Halle (* D. R. P. Nr. 11848 vom 11. Mai 1880) bildet durch
                              									Zusammenlöthen zweier Wellenbleche einen dem Lawrence'schen ähnlichen Flächenkühler
                              									(vgl. 1876 222 * 487).
                           Der Kühler von C. Sticker in Duisdorf bei Bonn (* D. R.
                                 									P. Nr. 13291 vom 4. August 1880) besteht aus einem inneren und einem äuſseren
                              									Cylinder, welche durch zwei in kleinem Abstand von einander angeordnete, ordnete, schraubenförmig
                              									gewundene Bleche mit einander verbunden sind. In die so gebildeten Schraubengänge
                              									tritt die zu kühlende Flüssigkeit bei a (Fig.
                                 										17 Taf. 33) ein und bei b aus, die kühlende
                              									tritt bei c ein und bei d
                              									aus.
                           J. Handwerk in Grimma, Sachsen (* D. R. P. Nr. 12 969
                                 									vom 11. Juni 1880) macht den Vorschlag, über den in einem Thurm artigen Gebäude
                              									aufgestellten Kühlschiffen Windflügel zur Beschleunigung der Abkühlung
                              									anzubringen.
                           O. Fromme in Basel (* D. R. P. Nr. 12705 vom 18. Juli
                                 									1880) beschreibt eine Lüftungsvorrichtung an
                                 										Bierkellern. In der Mauer zwischen Bier- und Eiskeller wird am Boden eine
                              									mittels Schieber verschlieſsbare Oeffnung und am entgegengesetzten Ende des Kellers
                              									im Scheitel des Gewölbes eine gleich groſse, auch mit Schieber verschlieſsbare
                              									Oeffnung angebracht, welche in einen Kanal mündet, der über das Gewölbe hinweg in
                              									den Eiskeller führt. Liegen zwei oder mehrere Keller über einander, so wird von der
                              									Oeffnung im Gewölbe des untersten Kellers an der Kanal mit gleichem Querschnitt
                              									durch die oberen Keller aufwärts und über dem obersten Gewölbe zurück nach dem
                              									Eiskeller geführt.
                           Pichapparate. J. Groſsmann in Dresden (* D. R. P. Nr.
                                 									11847 vom 8. Mai 1880) verwendet einen guſseisernen, innen mit Chamotte
                              									ausgekleideten Ofen a (Fig. 18
                              									Taf. 33), in welchen unten das Windleitungsrohr b, oben
                              									das Blasrohr c mündet, durch welches die heiſse
                              									Verbrennungsluft in das darüber gesetzte Faſs geleitet wird. Die Vorrichtung ist auf
                              									Lagerböcken f drehbar angeordnet.
                           C. Hagist und L. Levy in
                              									Dortmund (* D. R. P. Nr. 12758 vom 18. Juli 1880) setzen auf einen Wagen einen
                              									gemauerten, mit Eisenblech umgebenen Ofen zum Ueberhitzen von Wasserdampf in einer
                              									Rohrschlange e (Fig. 19
                              									Taf. 33). Die Feuergase entweichen seitlich durch einen Stutzen a. Der in einem Dampfkessel erzeugte Dampf tritt durch
                              									das Rohr b zur Abscheidung des Wassers in den Behälter
                              										c, dann durch Rohr n
                              									zur Heizschlange, welche in seitlich gelochte Düsen g
                              									endigt. Wird nun ein Faſs mit dem Spundloch über diese Düsen gestülpt, so öffnet
                              									sich der Dampfauslaſshahn derselben.
                           E. Rost in Dresden (* D. R. P. Nr. 12215 vom 19. Mai
                                 									1880) verwendet ein guſseisernes, innen mit feuerfester Masse bekleidetes Gehäuse
                              										a (Fig. 20
                              									Taf. 33), unter dessen Rost b durch Rohr c Luft eingeblasen wird, welche dann durch das Rohr k in die auf Rippen i
                              									gestützten Fässer tritt. In dem Aufsatz g wird das Pech
                              									geschmolzen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
