| Titel: | P. Scharnberger's Achskiste für Eisenbahnwagen. | 
| Fundstelle: | Band 242, Jahrgang 1881, S. 19 | 
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                        P. Scharnberger's Achskiste für
                           								Eisenbahnwagen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 3.
                        Scharnberger's Achskiste für Eisenbahnwagen.
                        
                     
                        
                           Durch die vom Bezirksmaschinenmeister P. Scharnberger in
                              										Weiden angegebene Verbesserung des Schmierapparates in
                              									den Achskistenuntertheilen der Eisenbahnwagen ist durch zweckmäſsiges Oelen von
                              									Achsstummel und Stern die Aufgabe gelöst, eine sehr bedeutende Ersparniſs an
                              									Schmiermaterial zu erzielen, ein Warmlaufen und dadurch vorzeitige Abnutzung
                              									gänzlich zu verhüten. (Vgl. Wiese 1880 240 * 345). Dabei ist dieser in Fig. 1 bis
                              										3 Taf. 3 dargestellte Apparat von höchster Einfachheit. Es befinden sich
                              									in demselben zur Uebertragung des Schmiermateriales an die zu schmierenden Theile
                              										zwei Filze f und f1, deren Entfernung
                              									von einander ungefähr ⅕ der Achsstummelperipherie beträgt. Diese Verdoppelung der
                              									Filze hat nicht nur den Zweck, eine gröſsere Schmierfläche herzustellen, sondern sie
                              									bietet auch den Vortheil, daſs die Schmierung sicherer erfolgt als bei Anwendung nur
                              									eines Filzstreifens; ein Warmlaufen ist daher bei sonstiger richtiger Lagerung wohl
                              									kaum anzunehmen. Das durch Abnehmen der Schraube s und
                              									Wegschieben des Deckels d in das Schmierkästchen r eingeführte Oel gelangt durch die Leitung l in den Behälter b und
                              									wird hier von den beiden Filzen aufgesaugt und an den Achsstummel übermittelt.
                              									Dieser Behälter b ist stets nur mit neuem reinem Oel
                              									gefüllt und daher ein Verharzen und dadurch bedingtes Versagen der Filze nicht
                              									möglich; er ist vollständig in sich geschlossen und damit ein Verschleudern von Oel
                              									aus demselben unmöglich gemacht. Nur eine kleine Oeffnung o befindet sich in der oberen Decke und mündet dahin eine Rinne längs des
                              									Behälters zum Zwecke des Ansammelns des von den Filzen beim Stillstehen des Wagens
                              									allenfalls abtropfenden Oeles.
                           Zum Abzapfen des im Räume a sich ansammelnden, bereits
                              									zur Schmierung verwendeten, alten, schmutzigen Oeles dient der Bolzen h, welcher den Boden des Behälters b mit Schraube und den der Achskiste mit Conus
                              									schlieſst. Löst man etwa 2 Gänge derselben, so hebt sich der Kegelverschluſs auf und
                              									das alte schmutzige Oel läuft an der bis zur halben Höhe zum Kerndurchmesser
                              									verjüngten Schraube ab; bei weiterer Lösung der Schraube kann auch das in b befindliche Oel abgelassen werden. Das verbrauchte
                              									Oel wird vom Wagenwärter in einem eigenen Gefäſse aufgefangen und kann zur
                              									Darstellung von Oelgas benutzt werden.
                           Die einfache Construction des Scharnberger'schen
                              									Apparates, verbunden mit leichter Vornahme allenfalls nothwendig werdender
                              									Ausbesserungen, hauptsächlich aber die bedeutende Ersparniſs an Schmiermaterial gibt
                              									dem Apparate einen wesentlichen Vorzug vor den alten. Vergleichsproben haben u.a.
                              									ergeben, daſs die alten Apparate bei 135km
                              									durchlaufenem Weg 45g Oel verbrauchen, während der
                              									neue Schmierapparat bei in gleicher Zeit durchlaufenen 150km nur 9g
                              									erfordert.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
