| Titel: | Die Festigkeits-Eigenschaften der Fliesspapiere; von Dr. Hartig in Dresden. | 
| Autor: | Hartig | 
| Fundstelle: | Band 242, Jahrgang 1881, S. 35 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Die Festigkeits-Eigenschaften der Flieſspapiere;
                           								von Dr. Hartig in
                           									Dresden.
                        Hartig, über die Festigkeits-Eigenschaften der
                           								Flieſspapiere.
                        
                     
                        
                           Die bisher ausgeführten Untersuchungen reiner FlieſspapiereFresenius: Anleitung zur quantitativen chemischen
                                       												Analyse, 5. Aufl. S. 81. betreffen ausschlieſslich deren
                              									Eignung für die Zwecke der Filtration, ihren Aschengehalt und die chemische
                              									Zusammensetzung der unorganischen Rückstände; die Frage nach ihrer Cohäsion wird nur
                              									gelegentlich berührtVgl. Fresenius in der Zeitschrift für analytische Chemie, 1873 S. 148. ; eine
                              									ziffermäſsige Feststellung derselben scheint noch nicht vorzuliegen.
                           In Rücksicht auf die Reinheit der für weiſse Filtrirpapiere verwendeten Materialien,
                              									auf die Sorgfalt in dem Fabrikationsgang und auf das Fehlen jeglicher Leimung kann
                              									jedoch die Ermittelung der Zerreiſsungsfestigkeit, der Bruchdehnung und des
                              									Arbeitsmoduls von einigem
                              									Interesse erscheinen; man hat es in diesem Material mit einem Grenzfall zu thun, bei
                              									welchem eine anderweite Cohäsionsursache als die aus der unmittelbaren Berührung der
                              									reinen und trockenen Faser hervorgehende Anziehung nicht vorliegt.
                           Im Nachfolgenden sind nach der Papierzeitung, 1881 S.
                              									790 die Resultate einer diese Papiersorte betreffenden Untersuchung mitgetheilt,
                              									unter Benutzung der in meinen früheren Mittheilungen (vgl. 1879 233 191. 1880 235 * 414. 1881
                              										241 105) angegebenen Grundbegriffe und Apparate,
                              									sowie unter gleichzeitiger Berichtigung eines daselbst enthaltenen Irrthums. Die
                              									erforderlichen Proben weiſser Filtrirpapiere von normaler Beschaffenheit waren mir
                              									durch die Fabrik von Oskar Andrae in Relliehausen bei
                              									Dassel (Provinz Hannover) zugestellt worden. Es lagen die in den Preislisten dieser
                              									Firma mit III und II bezeichneten, aus weiſs Leinen erzeugten Sorten von
                              									Filtrirpapier vor, beide einfach ausgefroren und getrocknet, welche im Nachfolgenden
                              									mit a (= III) und b (= II) bezeichnet sind.
                           Die Untersuchung ergab folgende Werthe:
                           
                              
                                 
                                 a
                                 b
                                 
                              
                                 Gewicht von 1qm
                                 64g,2
                                 64g,0
                                 
                              
                                 Aschengehalt
                                 0,462 Proc.
                                 0,309 Proc.
                                 
                              
                                 Reiſslänge
                                 0km,905
                                 0,526km
                                 
                              
                                 Bruchdehnung
                                 1,360 Proc.
                                 1,235 Proc.
                                 
                              
                                 Arbeitsmodul (für 1g).
                                 0mk,00820
                                 0mk,00433.
                                 
                              
                           Die Papiere waren in lufttrockenem Znstand bei 11° und einer relativen Feuchtigkeit
                              									der Luft von 50 Proc. untersucht worden unter Benutzung von Streifen, die 51cm lang und 10cm
                              									breit waren; behufs Einspannung in die 12mm
                              									breiten Backen des Reusch'schen Apparates waren dieselben der Breite nach auf 1cm zusammengefaltet worden. Die Zahlenwerthe der
                              									Reiſslänge und Bruchdehnung für die beiden der Länge und Breite der Bogen
                              									entsprechenden Richtungen ergaben übrigens, obwohl das Papier mit der Handform
                              									geschöpft ist, eine volle Uebereinstimmung nicht.
                           Zur Vergleichung füge ich die für ein Kupferdruckpapier, rein Leinen, (c) und ein zur
                              									Herstellung von Kalanderwalzen dienendes (zum gröſsten Theil aus farbigen Wollhaaren
                              									bestehendes) graues Flieſspapier (d) in gleicher Art gewonnenen Zahlen bei:
                           
                              
                                 
                                 c
                                 d
                                 
                              
                                 Gewicht von 1qm
                                 239g,3
                                 187g,5
                                 
                              
                                 Aschengehalt
                                 5,44 Proc.
                                 1,47 Proc.
                                 
                              
                                 Reiſslänge
                                 0km,598
                                 0km,972
                                 
                              
                                 Bruchdehnung
                                 3,29 Proc.
                                 3,60 Proc.
                                 
                              
                                 Arbeitsmodul
                                 0mk,0131
                                 0mk,0233.
                                 
                              
                           Bei c dürfte die beträchtliche Dicke (0mm,22), bei d die
                              									Verwendung der Wollhaare und eine anscheinend vorliegende schwache Leimung und
                              									ansehnliche Verdichtung im Kalander die wesentlich höheren Zahlenwerthe für
                              									Festigkeit und Dehnbarkeit herbeigeführt haben.