| Titel: | Anordnungen der Meyer'schen Steuerung zur Verstellung der Expansionsschieber durch den Regulator. | 
| Autor: | Whg. | 
| Fundstelle: | Band 242, Jahrgang 1881, S. 79 | 
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                        Anordnungen der Meyer'schen Steuerung zur
                           								Verstellung der Expansionsschieber durch den Regulator.
                        Patentklasse 14. Mit Abbildungen auf Tafel 7.
                        Anordnungen der Meyer'schen Steuerung.
                        
                     
                        
                           Sobald man nach Einführung der Corliſs- und Sulzer-Steuerungen erkannt hatte, wie
                              									vortheilhaft (bezüglich des Dampfverbrauches) die Regulirung der Steuerung durch
                              									Veränderung des Füllungsgrades gegenüber der Regulirung durch Drosselung des Dampfes
                              									ist, war es naheliegend, auch für die so manche Vorzüge besitzende, auſserordentlich
                              									verbreitete Meyer'sche Steuerung nach Anordnungen zu suchen, welche die
                              									Beeinflussung des Expansionsgrades durch den Regulator ermöglichten. Das einfachste
                              									war jedenfalls, bei der gebräuchlichen Einrichtung, bei welcher die beiden
                              									Expansionsschieberplatten durch Rechts- und Linksgewinde mit der Schieberstange
                              									verbunden sind, die letztere direct durch Hebel und Zugstangen, Zahnräder o. dgl.
                              									mit der Regulatorhülse in Verbindung zu setzen (vgl. z.B. die Steuerung von G. Stark 1866 182 * 438). Dem stehen jedoch die groſsen
                              									Reibungswiderstände entgegen, welche bei einer derartigen Verschraubung der Platten
                              									auftreten und nur durch auſsergewöhnlich groſse Regulatoren überwunden werden
                              									können. Diese einfachste Anordnung wird deshalb nur in Verbindung mit einer
                              									Entlastungsvorrichtung für die Expansionsschieber möglich sein und hierbei tritt
                              									wieder die Schwierigkeit auf, brauchbare Entlastungsvorrichtungen herzustellen.
                           O.
                                    											Müller in Neuschönefeld bei Leipzig
                              									(* D. R. P. Nr. 12472 vom 3. Januar 1880) hat die
                              									Entlastung dadurch zu erreichen gesucht, daſs er die Expansionsschieber als Kolben
                              									ausführte und den Grundschieber mit einem entsprechenden hohlcylindrischen Aufsatz
                              									versah, wie aus Fig. 1 bis
                              										3 Taf. 7 ersichtlich ist. In dem oberen aufgeschraubten Theile dieses
                              									Aufsatzes sind den nach dem Schieberspiegel führenden Kanälen e gegenüber gleich groſse Schlitze f
                              									angebracht. Eine eingelegte Feder hindert die Kolben an der Drehung. Die Verstellung
                              									derselben erfolgt mit Hilfe eines kleinen Getriebes b
                              										(Fig. 1 und 3), das mit
                              									der Schieberspindel durch Nuth und Feder verbunden ist, und einer an der
                              									Regulatorhülse befestigten Zahnstange a, in welche
                              									ersteres eingreift. Sind die Kolben gut eingeschliffen, so ist eine genaue
                              									Einwirkung des Regulators, besonders wenn dieser, wie in der Zeichnung angenommen,
                              									verhältniſsmäſsig groſs gewählt wird, wohl möglich, falls nicht die Schrauben selbst
                              									einen zu groſsen Reibungswiderstand bieten.
                           Die innerhalb des Schieberkastens liegenden Schrauben sind aber auch auſserdem ein
                              									Uebelstand der Meyer'schen Steuerung, da sie erfahrungsgemäſs leicht locker werden.
                              									Man hat deshalb die Verstellung der beiden Expansionsschieber auf andere Weise zu
                              									erreichen gesucht durch Vorrichtungen, welche, auſserhalb des Schieberkastens
                              									angebracht, der Einwirkung des Dampfes nicht ausgesetzt und leicht zugänglich sind.
                              									Es müssen selbstverständlich dann beide Theile mit besonderen Schieberstangen
                              									versehen sein, welche entweder neben einander liegend durch zwei Stopfbüchsen aus
                              									dem Schieberkasten heraustreten, oder concentrisch angeordnet sind, so daſs die eine
                              									durch die andere hohle Stange hindurchgeht. W. Meyer
                              									(1880 238 * 191) hat für diesen Fall eine directe
                              									Einwirkung des Regulators durch Keilplatten zu ermöglichen gesucht. Es tritt bei
                              									seiner Construction an die Stelle der Schraubenreibung die Reibung in den
                              									Keilschlitzen, während die Reibung der Schieberplatten die gleiche bleibt. Sie wird
                              									demnach auch nur bei Anwendung eines genügend kräftigen Regulators brauchbar sein.
                              									Die Verstellung der Platten durch Keilwirkung findet sich ferner auch bei der unter
                              									Nr. 2476 in Deutschland patentirten Steuerung von A.
                                 										Robert (vgl. 1879 232 * 390), bei welcher jedoch
                              									kein Centrifugal-, sondern ein hydraulisches Widerstandstachometer benutzt ist.
                           Werden nun auch – einen gewöhnlichen Centrifugalregulator vorausgesetzt – die
                              									Einrichtungen mit directer Schrauben- oder Keilverstellung nie günstige Resultate
                              									geben, wenn eine groſse Gleichförmigkeit im Gange der Maschine nöthig ist, so ist
                              									dennoch die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, eine gute Wirkung bei directer
                              									Verbindung mit dem Regulator zu erreichen. Trifft man nämlich die Anordnung so, daſs
                              									die beiden von der Reibung der beiden Expansionsplatten herrührenden Widerstände in
                              									entgegengesetzter Richtung auf das Stellzeug einwirken, so heben sie sich
                              									gegenseitig ganz oder theilweise auf. Sind die Reibungen beider Platten gleich
                              									groſs, so beschränkt sich der ganze von dem Regulator zu überwindende Widerstand auf
                              									die geringe Reibung im Stellzeug. Eine solche Anordnung wurde zuerst, so viel
                              									bekannt, von Ommaney und Tatham (1874 213 * 8. 1876 219 381)
                              									ausgeführt. Die beiden Stangen der Expansionsschieber sind dort an die
                              									gegenüberstehenden Enden eines Ankerhebels gehängt, während dessen mittlerer Arm mit der
                              									Regulatorhülse verbunden ist. Der mit einer besonderen Geradführung versehene
                              									Endpunkt der Excenterstange greift an dem Drehzapfen jenes Ankerhebels an. Sehr
                              									ähnliche Constructionen fanden sich dann noch mehrfach und traten unter
                              									verschiedenen Namen auf (vgl. 1876 221 289 und 1879 232 391). Der Antrieb der Expansionsplatten setzt, sich
                              									bei diesen Steuerungen immer zusammen aus dem Antrieb der Excenterstange und dem
                              									Zuge oder Drucke der steigenden oder fallenden Regulatorhülse. Wie gering deshalb
                              									auch die letztere Kraft sein möge, sie wird immer zur Wirkung kommen, sobald sie nur
                              									im Stande ist, die geringe Reibung in den Gelenken u.s.w. zu überwinden. Es tritt
                              									hier indessen ein anderer Uebelstand auf. Die Reibungswiderstände der beiden
                              									Expansionsplatten werden im Allgemeinen nicht genau gleich groſs sein, schon weil
                              									sie die Kanäle des Grundschiebers abwechselnd öffnen
                              									und schlieſsen. Die Differenz der beiden Widerstände wird aber fortwährend, wie
                              									leicht einzusehen, durch das Gestänge auf den Regulator übertragen und hierdurch das
                              									Spiel desselben nicht unwesentlich beeinfluſst. Diesen Miſsstand suchte B. Leutert in Halle (* D. R. P. Nr. 12941 vom 7.
                              									September 1880, vgl. 1881 240 * 335) zu beseitigen, indem
                              									er, besonders durch Anordnung von Compensationsplatten, die Reibungswiderstände der
                              									beiden Platten möglichst gleich zu machen suchte. Die Leutert'sche Steuerung muſs
                              									daher als die bis jetzt vollkommenste dieser Art angesehen werden.
                           Nahe verwandt mit den letztgenannten Constructionen sind
                              									diejenigen, bei welchen die beiden Expansionsschieberstangen statt an einen
                              									Ankerhebel an einem scherenartigen Doppelhebel angehängt sind, wie bei den
                              									Steuerungen von J. Shanks und J. G. Lyon (Erloschenes * D. R. P. Nr. 3053, vgl. 1879 234 * 436) und von R. Steiner in
                              										Crimmitschau (* D. R. P. Nr. 7423 vom
                                 										6. Mai 1879), welch letztere in Fig. 4 bis
                              										6 Taf. 7 dargestellt ist. Beide Anordnungen sind den vorhergehenden
                              									gegenüber weniger einfach, da mehrere Theile doppelt ausgeführt sein müssen; auch
                              									gilt von ihnen bezüglich der Rückwirkung auf den Regulator dasselbe, was oben von
                              									der Anordnung mit Ankerhebel gesagt wurde. Steiner hat
                              									übrigens, wie aus Fig. 4
                              									ersichtlich, die Expansionsplatten dadurch zu entlasten gesucht, daſs er dieselben
                              									in Schlitzen des Grundschiebers (durch Aufschrauben von Brücken gebildet) gleiten
                              									läſst. Im Vergleich mit der Steuerung von Shanks und
                              										Lyon ist die Steiner'sche Construction einfach zu nennen, da bei derselben die
                              									beweglichen Theile im Schieberkasten (Kniehebel und Keile), durch welche ein
                              									Vortheil kaum erzielt werden kann, fortgelassen sind. An dem Gestell der Maschine
                              									ist mit den Zapfen a ein Rahmen R gelagert, welcher die Schere ss trägt
                              									und durch die bei b angreifende Excenterstange in
                              									Schwingung versetzt wird. An die unteren Enden der Schere sind die Stangen der
                              									beiden Expansionsplatten
                              									angehängt, während die oberen durch Zugstangen und Winkelhebel mit der
                              									Regulatorhülse verbunden sind. In der Zeichnung ist angenommen, daſs die Drehzapfen
                              									der Hebel s in der Verlängerung von b liegen; der Angriffspunkt der Excenterstange kann
                              									jedoch auch höher oder tiefer gewählt werden. Dagegen ist es wichtig, daſs in der
                              									Mittelstellung der Hebel s ihre oberen Endzapfen und
                              									die Drehzapfen a des Rahmens R eine gemeinschaftliche geometrische Achse haben, damit durch die
                              									Schwingung um a keine merkbare Zug- oder Druckwirkung
                              									auf das Regulatorgestänge ausgeübt werde. – Soll der Dampf in einen zweiten
                              									gröſseren Cylinder weiter expandiren, so kann der Grundschieber desselben von dem
                              									Zapfen x (Fig. 4) aus,
                              									der Expansionsschieber von dem Zapfen z (Fig.
                                 										4 und 6) aus
                              									bewegt werden.
                           Den bisher aufgeführten Steuerungen, bei welchen der Regulator direct auf die Steuerung einwirkt und diese mit dem
                              									Regulatorgestänge eine zusammengesetzte Kette bildet,
                              									stehen nun als zweite Hauptgruppe die Steuerungen mit indirecter Einwirkung des Regulators gegenüber, bei welchen das
                              									Regulatorgestänge nicht mit den Steuerungstheilen verbunden ist, sondern mit ihnen
                              									nur dann in Berührung tritt, wenn die Regulatorhülse in Folge einer
                              									Geschwindigkeitsänderung der Maschine steigt oder fällt. Der Regulator verstellt in
                              									diesem Falle nur gewisse Anstoſstheile und die Verstellung der Expansionsplatten
                              									wird mittels Schrauben- oder Keilwirkung von der Kurbel- oder Steuerwelle aus
                              									bewerkstelligt. Derartige Anordnungen ermöglichen deshalb, wenn sie sonst
                              									zweckmäſsig ausgeführt sind, immer eine recht genaue Regulirung des Füllungsgrades,
                              									wenn auch die Einwirkung des Regulators nicht so schnell erfolgt, wie bei einer
                              									directen Verbindung desselben mit der Steuerung.
                           Auch in dieser Gruppe ist zunächst eine kürzlich patentirte
                              									Anordnung zu erwähnen, welcher die gewöhnliche Befestigung der Schieberplatten an
                              									der Schieberstange mittels Rechts- und Linksgewinde zu Grunde liegt; es ist die
                              									Steuerung von St. Quast in
                              										Aachen (* D. R. P. Nr. 14037 vom 17.
                                 										October 1880), deren neuere Anordnung in Fig. 7 und
                              										8 Taf. 7 dargestellt ist. Auf der Expansionsschieberstange befindet sich
                              									vor oder hinter dem Schieberkasten eine steilgängige Schraube a, die mit einem Zahnbogen b in Eingriff steht, welcher durch den Hin- und Hergang der Schieberstange
                              									eine schwingende Bewegung erhält. Durch einen mit b
                              									verbundenen zweiten Zahnkranz von kleinerem Halbmesser wird diese Bewegung auf ein
                              									Gleitstück c übertragen, welches in Nuthen des
                              									Gestelles zwischen den Daumen d und d1 hin- und hergleitet;
                              									letztere sind durch je ein Gelenkparallelogramm mit der Achse o und durch diese mit dem Regulatorgestänge verbunden.
                              									Bei einer Geschwindigkeitsänderung der Maschine wird die Achse o vom Regulator aus gedreht und dadurch werden auch die
                              									Daumen d
                              									und d1 zu einer Drehung in
                              										demselben Sinne veranlaſst derart, daſs der eine
                              									steigt, wenn der andere fällt, und umgekehrt. Sie begrenzen immer beiderseits den
                              									Weg des Gleitstückes c und verschieben denselben nach
                              									der einen oder anderen Seite, ohne seine Länge zu verändern, sobald sie durch den
                              									Regulator zu einer Drehung veranlaſst werden. In diesem Falle stöſst das Stück c an einen der Daumen an; dasselbe kann dann seinen Hub
                              									nicht vollenden und bringt deshalb auch den Zahnbogen b
                              									zum Stillstand. Die Schraube a wird hierdurch
                              									gezwungen, beim Weitergange eine Drehung auszuführen und so die Verstellung der
                              									Expansionsplatten zu bewirken. Die Daumen d, d1 müssen eine solche Form haben, daſs ihre
                              									Entfernung in der Bahn des Gleitstückes c immer
                              									dieselbe bleibt. Dieser Bedingung wird entsprochen, wenn die äuſsere Begrenzung
                              									durch gleiche archimedische Spiralen gebildet wird. Unter dieser Voraussetzung
                              									werden auch für gleiche Drehungen der Daumen d, d1 die Verstellungen der Platten gleich sein. Die
                              									Verhältnisse sind so gewählt, daſs die ganze Verschiebung der Platten aus ihrer
                              									innersten in die äuſserste Stellung zwei Umdrehungen der Schieberstange und eine
                              									Vierteldrehung der Daumen d und d1 erfordert. Das Rechts- und Linksgewinde
                              									auf der Schieberstange muſs daher verhältniſsmäſsig steil sein.
                           Zu befürchten ist, daſs für die Stellungen, für welche der Winkel α (Fig. 7)
                              									zwischen Radius und Tangente der Daumencurve nicht gröſser ist, als in der Zeichnung
                              									angegeben, beim Anstoſsen des Gleitstückes c an die
                              									Daumen eine erhebliche Rückwirkung auf den Regulator stattfindet, da 90° – α jedenfalls gröſser als der betreffende Reibungswinkel
                              									und der bei der Plattenverstellung auftretende Widerstand nicht unbeträchtlich ist.
                              									– Der ganze Apparat läſst sich übrigens leicht an alten Meyer'schen Steuerungen
                              									anbringen und ist auch schon vielfach eingeführt worden.
                           Bei der Steuerung von A. Pelissier in
                              										Hanau (* D. R. P. Nr. 1122 vom 16.
                                 										October 1877) ist auch nur eine
                              									Expansionsschieberstange vorhanden, da der Verstellungsmechanismus unzweckmäſsiger
                              									Weise im Innern des Schieberkastens liegt. Die beiden Expansionsschieber sind hier
                              									jedoch nicht durch Schraubengewinde mit der Stange verbunden, sondern mit Hilfe
                              									einer Platte S (Fig. 9 und
                              										10 Taf. 7), die mit einem Zapfen z in dem
                              									Kopfe k der Schieberstange gelagert ist und in deren
                              									spiralförmige Schlitze s, s1 die an den Schiebern befindlichen Zapfen t,
                                 										t1 eingreifen. Die Verlängerung des Zapfens
                              										z trägt eine kleine Kurbel h, auf deren Zapfen c eine gehärtete
                              									Stahlrolle r aufgesteckt ist. Diese ragt in den
                              									Ausschnitt einer Platte R hinein, welche auf am
                              									Schieberkastendeckel befestigten Rollen geführt wird. Die Länge des Ausschnittes
                              									entspricht dem Schieberhube, so daſs während des Beharrungszustandes der Maschine
                              									die Rolle r die Ränder des Ausschnittes eben berührt. Wird aber bei
                              									einer Geschwindigkeitsänderung die Platte R vom
                              									Regulator nach der einen oder anderen Seite verschoben, so wird die Rolle r vor Ende des Schieberhubes anstoſsen, die Kurbel h sammt der Platte S etwas
                              									gedreht und dadurch die Entfernung der Schieberplatten geändert werden. Die
                              									Verschiebung der Platte R wird bewirkt mittels des an
                              									den Zapfen d angreifenden Hebels m, auf dessen durch eine Stopfbüchse hindurchgehenden
                              									Achse a auſserhalb des Schieberkastens der Arm n aufgekeilt ist. Dieser ist durch Zugstange b mit einem gleichfalls auf Rollen geführten Rahmen p verbunden, welcher eine unrunde Scheibe C umschlieſst. Die Achse der letzteren ist in einem
                              									Bocke B gelagert. Beim Steigen bezieh. Fallen der
                              									Regulatorhülse erhält die Scheibe C mit Hilfe des auf
                              									gleicher Achse befindlichen Armes f eine Drehung, wobei
                              									sie auf eine der beiden in p befindlichen Rollen
                              									einwirkt und dadurch eine Verschiebung des Rahmens p,
                              									folglich auch der Platte R (im entgegengesetzten Sinne)
                              									verursacht. Die Einschaltung der unrunden Scheibe C in
                              									das Gestänge hat offenbar den Zweck, die Rückwirkung auf den Regulator aufzuheben.
                              									Ganz wird derselbe jedoch nicht erreicht werden, da auch bei dieser Scheibe der
                              									Winkel der Druckrichtung mit der Normalen an die Begrenzungscurve in den meisten
                              									Stellungen gröſser als der Reibungswinkel ist, zumal bei Anwendung von Rollen.
                              									Auſserdem erscheint auch eine selbstthätige Verdrehung der Scheibe S im Schieberkasten infolge verschieden groſser
                              									Reibungswiderstände der Schieberplatten nicht ausgeschlossen.
                           Wenn man bei den oben erwähnten Steuerungen von Ommaney und Tatham, von Leutert u.a. den Doppelhebel, bezieh. das Zahnrad, woran die beiden
                              									Stangen der Expansionsplatten gehängt sind, nicht direct mit dem Regulator, sondern
                              									mit einer Knagge in Verbindung bringt, welche sich in einem zur Schubrichtung
                              									geneigten Schlitz bewegt, so daſs bei einer Verschiebung des Schlitzes durch den
                              									Regulator die Knagge auf einer Seite anstöſst und eine Drehung jenes Hebels bezieh.
                              									Zahnrades bewirkt, so hat man im Princip die Steuerung von Gebrüder Schmidt in Schwelm (Erloschenes * D. R. P. Nr. 8413 vom 5. August
                              									1879). In der patentirten Ausführungsform, welche durch Fig. 11 bis
                              										13 Taf. 7 veranschaulicht ist, erscheint dieselbe jedoch ziemlich
                              									umständlich. Von dem Expansionsexcenter C wird ein auf
                              									dem Bock F gleitender Schlitten E bewegt. Derselbe trägt auf einer kurzen verticalen Welle c zwei um 180° gegen einander versetzte Excenter d und e, welche mit den
                              									beiden Stangen der Expansionsplatten verbunden sind, und ein Zahnrad a, das in eine Zahnstange i eingreift und diese beim Hin- und Hergang des Schlittens mitnimmt. Die
                              									Zahnstange gleitet in Führungen des Gestelles G und
                              									trägt auf ihrer Rückseite die Knagge y (Fig. 11).
                              									Letztere bewegt sich während des Beharrungszustandes der Maschine frei in dem schrägen
                              									Ausschnitt der Platte K, welche mit Gegengewichten n an die Regulatorhülse gehängt ist, stöſst aber auf
                              									einer Seite an, sobald die Platte gehoben oder gesenkt wird. Dies veranlaſst eine
                              									Drehung des in die. Zahnstange eingreifenden Zahnrades, also auch der auf gleicher
                              									Welle befindlichen Excenter d und e und damit eine Verstellung der Expansionsschieber.
                              									Eine selbstthätige Verstellung derselben ist nicht zu befürchten, wenn die Reibung
                              									in den Excenterbügeln von d und e und den Lagern der Welle c gröſser ist als
                              									die Differenz der Reibungen beider Schieberplatten. Die Einwirkung des Regulators
                              									kann jedoch keine sehr genaue sein, da die Platte K
                              									einen nicht unbedeutenden Reibungswiderstand bieten wird und die Gewichte n, welche der Platte K
                              									nicht in allen Lagen das Gleichgewicht halten können, die Wirkungsweise des
                              									Regulators in ungünstigem Sinne beeinflussen.
                           Bedeutend einfacher und zweckmäſsiger erscheint die Construction
                              									von C.
                                    											Carlo in Chemnitz (* D. R. P. Nr. 3871 vom 11. August 1877 und Zusatz * Nr. 11553 vom
                                 										25. März 1880). Fig. 14 bis
                              										16 Taf. 7 zeigen die neuere Anordnung, welche dem Zusatzpatente zu Grunde
                              									liegt. Die beiden Schieberstangen B und B1 der
                              									Expansionsschieber, welche bei der Construction des Hauptpatentes neben einander
                              									lagen, sind hier concentrisch, die eine in der anderen steckend, angeordnet. Durch
                              									eine Stopfbüchse D1
                              									sind sie auſserhalb des Schieberkastens gegen einander gedichtet. Sie sind ebenfalls
                              									wie bei der Steuerung von Ommaney und Tatham an einen
                              									Doppelhebel C angehängt, an dessen Drehzapfen die
                              									Excenterstange angreift, die äuſsere röhrenförmige Stange mit einem festen Arm, die
                              									innere mit Hilfe eines Gelenkstückes d. Die Verstellung
                              									der Schieber erfolgt durch Verschraubung der auf einer festliegenden Schraube S befindlichen Mutter M,
                              									gegen welche die Kanten eines in der äuſseren Schieberstange befindlichen
                              									Auschnittes stoſsen. Die Mutter M ist durch einen Bügel
                              									mit einem langen Zahnrädchen o von geringem Durchmesser
                              									verbunden, in welches eine mit der Regulatorhülse verbundene Zahnstange F eingreift. Der Schraube S ist ein verhältniſsmäſsig groſser Durchmesser gegeben, um die zur
                              									Verschiebung der Platten nöthige Steigung herauszubringen und doch die Rückwirkung
                              									auf den Regulator zu vermeiden.
                           Die Anordnung kann in verschiedener Weise abgeändert werden. Es kann die Schraube S mit dem Zahnrädchen verbunden und drehbar gelagert
                              									sein, während die Mutter M an der Drehung verhindert
                              									und geradlinig geführt wird. Ferner kann die Mutter ganz festgestellt und die
                              									Schraube S, mit einer Anstoſsscheibe versehen, hin- und
                              									hergeschraubt werden, oder es kann endlich, wie beim Hauptpatent, die Mutter ganz
                              									fortfallen und die entsprechend groſs ausgeführte Schraube an dem Gewinde selbst den
                              									Anstoſs aufnehmen (vgl. Fig.
                                 									18).
                           
                           Damit keine selbstthätige unbeabsichtigte Verstellung der Schieber stattfinde, muſs
                              									die Stopfbüchse D1, so
                              									fest angezogen werden, daſs die Reibung in derselben gröſser ist, als die Differenz
                              									der Reibungen beider Platten werden kann.
                           Auch eine Entlastungsvorrichtung für die Expansionsschieber ist in der Patentschrift
                              									Nr. 11553 angegeben, obgleich sie bei einer derartigen indirecten Verstellung nicht
                              									nöthig ist. Ueber dem Expansionsschieber R (Fig.
                                 										17) ist eine Platte P angebracht, welche mit
                              									ihren keilförmigen Enden auf entsprechend abgeschrägten Leisten l des Schieberkastens aufliegt und mittels der Schraube
                              										i verstellt werden kann. Die Leisten l haben bei richtiger Einstellung den auf die Platte
                              										P wirkenden Dampfdruck aufzunehmen. Wird die Ein-
                              									und Nachstellung immer sorgfältig ausgeführt (unter Dampfdruck mit abgehängter
                              									Excenterstange), so mag die Vorrichtung brauchbar sein.
                           Zum Schluſs sei noch auf die gleichfalls hierher gehörige Steuerung von Fr. Stellwag (Erloschenes * D. R. P. Nr. 10063, vgl. 1880
                              									238 * 452) hingewiesen, bei welcher eine Flüssigkeitssäule in die Schieberstange
                              									eingeschaltet ist, die mittels einer kleinen Pumpvorrichtung beim Steigen und Fallen
                              									des Regulators verlängert oder verkürzt wird. Da aber geringe Undichtigkeiten schon
                              									bald eine bedeutende Ungenauigkeit in der Steuerung herbeiführen können, hat sich
                              									die wenngleich recht sinnreiche Anordnung nicht wohl bewähren können.
                           Endlich ist noch zu bemerken, daſs die Einrichtungen der Trapez-Schiebersteuerungen, bei welchen die Verstellung des
                              									Trapezschiebers durch Drehung der Schieberstange erfolgt, auch bei der Meyer'schen
                              									Steuerung zur Verstellung der beiden Platten Anwendung finden können.
                           
                              
                                 Whg.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
