| Titel: | 12t-Dampfhammer auf den Werken zu Parkhead. | 
| Autor: | Whg. | 
| Fundstelle: | Band 242, Jahrgang 1881, S. 97 | 
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                        12t-Dampfhammer
                           								auf den Werken zu Parkhead.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 8.
                        Rigby's 12t-Dampfhammer.
                        
                     
                        
                           Ein Dampfhammer von 12 Tonnen engl. (= 12192k)
                              									Fallgewicht, der wegen seiner Einfachheit bemerkenswerth erscheint, ist nach
                              											Engineering, 1881 Bd. 32 S. 91 in Fig. 1 bis
                              										6 Taf. 8 dargestellt. Derselbe ist als der gröſste Dampfhammer
                              									Schottlands vor Kurzem auf den Walzwerken von Parkhead in Betrieb genommen, wo
                              									kleinere Hämmer nach dem gleichen System (Patent Rigby)
                              									schon seit 20 Jahren in Gebrauch sind. Die vorher aufgestellten gröſseren Hämmer
                              									waren nach dem System Nasmyth gebaut. Der neue Hammer
                              										(Fig. 1 bis 6 Taf. 8)
                              									führt den Namen „Samson“ und ist von Miller und
                                 										Comp. in Coatbridge gebaut und aufgestellt. Das Gestell besteht hier aus
                              									zwei Säulen und einem darauf liegenden Balken, welcher den Cylinder trägt. Eine
                              									Führung für den Hammerbär, wie sie bei gröſseren Hämmern sonst gebräuchlich ist,
                              									findet sich hier nicht. Statt dessen ist die Kolbenstange entsprechend dick
                              									hergestellt und oben auf einer hinlänglich langen Strecke geführt.
                           Das Fundament ist aus sogen. Eisenconcret hergestellt, welches folgendermaſsen
                              									zusammengesetzt ist:
                           
                           
                              
                                 Schlacken (von den Puddel- und Stahlschmelzöfen)
                                 196 Tonnen
                                 
                              
                                 Kohlenklein
                                   44
                                 
                              
                                 Eisenbohrspäne
                                   51
                                 
                              
                                 Portlandcement
                                   62
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 Zusammen
                                 353 Tonnen.
                                 
                              
                           Das Ganze erhärtete zu einer festen zähen Masse und bildete
                              									einen Block von 6m,9 Länge und 5m,3 Breite (vgl. Fig. 3 und
                              										4), welcher auf einen blauen, aus Thon, Sand und Kies bestehenden Boden
                              										(blue till) gebettet wurde. Auf denselben wurden
                              									dann zunächst zwei sich kreuzende Schichten Fichtenholz in Balken von 0m,3 Querschnittsseite gelegt und diese trugen die
                              									Schabotte. Zwischen die beiden Holzschichten, wie auch über und unter dieselben,
                              									brachte man dünne Schichten Eisenbohrspäne zu dem Zweck, mit Hilfe des
                              									durchsickernden Wassers die Bildung von Eisenhydraten zu veranlassen, welche
                              									bekanntlich für gute Holzschutzmittel gehalten werden. Die Schabotte ist 2m lang, 0m,9
                              									breit und 1m,8 hoch, letzteres einschlieſslich
                              									einer Flansche von 3m Länge, 2m,4 Breite und 0m,38 Dicke. Erwähnenswerth ist, daſs dieser mächtige Block mit einem
                              									Gewichte von 43 Tonnen nicht, wie bei groſsen Dampfhämmern sonst üblich, am Platze,
                              									sondern in einem etwa 15km entfernten Werke
                              									gegossen und dann auf der Eisenbahn an Ort und Stelle gebracht wurde. Der Ambos von
                              									sehr hartem Guſsstahl wurde von dem Werk E. Bessemer und
                                 										Comp. in Sheffield geliefert; seine obere Fläche ist 1m,3 lang und 0m,4 breit. Die Sohlplatten der Säulen ruhen unter Zwischenlage einer 0m,3 starken Holzschicht auf einem gemauerten
                              									Fundamente von 2m,4 Tiefe.
                           Kolben und Kolbenstange bestehen aus einem Stück; ihre
                              									bezüglichen Durchmesser sind 1m,2 und 0m,46. Die ganze zugehörige Stahlmasse
                              									(Siemensstahl) ist in Parkhead in einem Ingot gegossen und unter einem der schweren
                              									Dampfhämmer ausgeschmiedet. Die Kolbenstange ist zur Verhinderung der Drehung auf
                              									zwei gegenüber liegenden Seiten abgeflacht und wird, wie aus Fig. 5
                              									ersichtlich, unterhalb der Stopfbüchse noch in dem Träger selbst geführt. Der Bär
                              									ist 1m,2 hoch und hat ein Gewicht von 4 Tonnen,
                              									während Kolben und Kolbenstange zusammen 8 Tonnen wiegen. Der ganze Kolbenhub
                              									beträgt 1m,8. Der Hammer arbeitet mit Oberdampf.
                              									Die Steuerung (vgl. Fig. 5 und
                              										6) ist eine einfache Kolbensteuerung und nur für den Handbetrieb
                              									eingerichtet. Der Cylinder ist oben durch eine Stahlplatte geschlossen. Um ein
                              									Durchschlagen des Kolbens nach oben zu verhindern, ist statt des sonst
                              									gebräuchlichen Luft- oder Dampfkissens ein Holzpolster benutzt (vgl. Fig. 1),
                              									welches unterhalb des Trägers angebracht ist und den Bär, wenn dieser etwa zu hoch
                              									steigen sollte, auffängt.
                           Der Hammer erhält seinen Dampf von 4at,2 Spannung
                              									von 6 T-förmigen Kesseln, von denen jeder mit einem
                              									Flammofen in Verbindung steht. Diese 6 Oefen haben solche Dimensionen, daſs sie eben
                              									so viele Ingots heizen können, als der Hammer verarbeiten kann, d.h. etwa 120 Tonnen Stahl in 24
                              									Stunden. Man kann mit dem Hammer leicht 30 Schläge in der Minute erzielen, zu
                              									welchem Zweck der Kolbenhub verhältniſsmäſsig gering, der Durchmesser um so gröſser
                              									gewählt ist.
                           
                              
                                 Whg.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
