| Titel: | Mundstücke mit regulirbarer Strahlstärke; von C. Bach. | 
| Autor: | C. Bach | 
| Fundstelle: | Band 242, Jahrgang 1881, S. 170 | 
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                        Mundstücke mit regulirbarer Strahlstärke; von
                           									C. Bach.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 15.
                        C. Bach, über Mundstücke mit regulirbarer Strahlstärke.
                        
                     
                        
                           Bedeutet:
                           f den Querschnitt des Mundstückes,
                           c=\sqrt{2\,g\,H} die Geschwindigkeit, mit
                              									welcher das Wasser denselben durchflieſst,
                           \mu den Ausfluſscoefficienten,
                           Q=\mu\,f\,c=\mu\,f\,\sqrt{2\,g\,H} die in
                              									der Zeiteinheit ausgespritzte Wassermenge,
                           h=\alpha\,H die Wurfhöhe (der Bequemlichkeit
                              									wegen sei ein verticales Werfen des Wassers angenommen; bei horizontaler oder
                              									geneigter Föderung bleiben die nachfolgenden Schluſsfolgerungen dieselben),
                           so übersieht man sofort, daſs eine Aenderung von Q durch Variation von f
                              									oder c herbeigeführt werden kann. Dies letztere führt
                              									gleichzeitig zu einer Aenderung der Wurfhöhe h. Soll
                              									eine solche nicht stattfinden, so kann die Wassermenge nur durch Aenderung von f eine andere werden, und zwar wird sie in demselben
                              									Maſse eine kleinere oder gröſsere werden, in welchem f
                              									kleiner oder gröſser wird (μ als constant
                              									vorausgesetzt, was hier zulässig).
                           Will man auf eine gröſsere Entfernung als bisher spritzen, ohne mehr Wasser zu
                              									verbrauchen – sei es nun aus freiwilliger oder durch die Verhältnisse gebotener
                              									Sparsamkeit –, so muſs die Gröſse f verkleinert werden,
                              									sofern mit dem kleineren f die erstrebte gröſsere
                              									Entfernung überhaupt erreichbar ist. Will man auf eine kleinere Entfernung spritzen
                              									und braucht man hier nicht weniger Wasser, so ist f zu
                              									vergröſsern.
                           
                           Hieraus erhellt das Bedürfniſs, den Querschnitt des Wasserstrahles ändern zu können.
                              									Die übliche Art und Weise, dasselbe zu befriedigen, besteht darin, daſs man das
                              									Spritzen unterbricht und ein neues Mundstück aufschraubt. Diese Unterbrechung hat
                              									ihre Uebelstände, die wegfallen würden, wenn die Strahländerung ohne Unterbrechung
                              									des Betriebes durch den Strahlrohrführer vorgenommen werden könnte. Hieraus ist zu
                              									erkennen, wie wünschenswerth die Construction von Mundstücken mit regulirbarer
                              									Strahlstärke ist. (Vgl. überdies die Werthschätzung solcher Mundstücke in Verbindung
                              									mit selbstthätigen Regulirventilen, Zeitschrift des Vereines
                                 										deutscher Ingenieure, 1878 * S. 428.)
                           Veranlaſst durch den Chef der Berliner Feuerwehr, Major Witte, habe ich mich mit dem Gegenstand beschäftigt und vor mehreren
                              									Jahren, einem amerikanischen Vorbild folgend, das in Fig. 11 bis
                              										14 Taf. 15 dargestellte Ventil ausführen lassen. Wie ersichtlich,
                              									geschieht die Aenderung von f durch einen Kegel, der im
                              									Innern achsial verstellbar ist. Die Handhabung erfolgt durch Drehen der Mutter, in
                              									deren Gewinde das mit dem Kegel verbundene Querstück eingreift. Die Beschaffenheit
                              									der Oberfläche des Strahles war keine befriedigende; der Strahl streute trotz aller
                              									Bemühungen ziemlich stark.
                           Ich habe dann auf eine continuirliche Aenderung der Strahlstärke verzichtet und das
                              									in Fig. 15 bis 18 Taf. 15
                              									gezeichnete Strahlrohr mit zwei Mundstücken construirt, die abwechselnd benutzbar
                              									und auch durch andere ersetzbar sind, ohne daſs der Betrieb unterbrochen zu werden
                              									braucht. Die schwache Seite dieser Construction liegt in dem groſsen Gewicht des
                              									Strahlrohres.
                           Später ist das in Fig. 19 und
                              										20 Taf. 15 dargestellte Strahlrohr mit zwei Mundstücken entstanden, welch
                              									letztere einer Kugelschale angehören, die dicht abschlieſsend gelenkartig auf dem
                              									kugelförmigen Ende des Strahlrohres verstellt werden kann. Die Handhabung ist eine
                              									leichte.
                           Entschiedenes Interesse verdient die vom Amerikaner Legget herrührende Lösung der besprochenen Aufgabe. Fig. 21
                              									Taf. 15 zeigt, daſs und wie der Umfang des Mundstückes geändert wird. Um möglichste
                              									Glätte der Strahloberfläche zu erzielen, ist im Innern eine expandirbare Gummiröhre
                              									angeordnet. Ob der Strahl nicht trotzdem ziemlich stark streut, darüber stehen mir
                              									Erfahrungen nicht zu Gebote. Ich möchte es vermuthen. Legget sagt allerdings: „It keeps a perfectly round stream under all conditions!“ Die
                              									üblichen Grenzdurchmesser sind 19mm (¾ Zoll engl.)
                              									und 29mm (5/4 Zoll engl.)
                           Verwandt mit dem Legget'schen Mundstück ist die Construction von G. Palmer (1880 237 *
                              									212).
                           Schlieſslich sei noch das eigentlich nicht hierher gehörige Brausemundstück (Fig.
                                 										22 bis 24 Taf. 15)
                              									erwähnt, welches benutzt wird, um den compacten Strahl in 4, 8 oder 12 Theile zu
                              									zerschneiden und auf
                              									diese Weise die Wassermasse auf eine groſse Oberfläche zu verbreiten. Der Werth
                              									dieser (ursprünglich englischen) Construction ist kein unbestrittener. In Verwendung
                              									gefunden habe ich dieselbe in Spinnereien, wo sie sich durch die Möglichkeit, das
                              									brennbare und leichte Rohmaterial schnell mit Wasser überschütten zu können,
                              									nützlich erwiesen hat.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
