| Titel: | Redard's elektrisches Thermometer zu medicinischen Zwecken. | 
| Fundstelle: | Band 242, Jahrgang 1881, S. 205 | 
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                        Redard's elektrisches Thermometer zu medicinischen Zwecken.
                        Mit einer Abbildung.
                        Redard's elektrisches Thermometer.
                        
                     
                        
                           Zur Bestimmung sogenannter localer Temperaturen bedienten sich die Aerzte früher der
                              									gewöhnlichen Quecksilberthermometer. Weil aber bei diesen immer nur ein Theil der
                              									Quecksilberkugel mit der betreffenden Körperstelle in Berührung gebracht werden
                              									kann, so dauert es sehr lange, bis das Quecksilber die Temperatur derselben
                              									vollständig angenommen hat. Becquerel construirte
                              									deshalb für diesen Zweck ein elektrisches Thermometer, indem er die eine Löthstelle
                              									einer Thermokette der zu bestimmenden, die andere einer bekannten Temperatur
                              									aussetzte und den Temperaturunterschied durch den mit Fernrohr und Scale gemessenen
                              									Ausschlag eines empfindlichen Galvanometers bestimmte. Die Schwierigkeit der genauen
                              									Einstellung des letzteren macht die Methode unbrauchbar am Krankenbette. Redard hat deshalb ein anderes Verfahren angegeben; er
                              									setzt die eine Löthstelle einer Thermokette der zu bestimmenden, die andere aber
                              									einer variablen Temperatur aus und ändert letztere so lange, bis das Galvanometer
                              									keinen Strom anzeigt. Diese Temperatur, die sich mit einem gewöhnlichen
                              									Quecksilberthermometer messen läſst, ist dann gleich der zu bestimmenden
                              									Temperatur.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 242, S. 205
                              
                           Die Thermokette besteht nach La lumière électrique, 1881
                              									Nr. 36 S. 155 aus Kupfer und Eisen. Die besondere Construction der Löthstellen zeigt
                              									die beigegebene Abbildung. In dieser ist A eine mit der
                              									Hülse B verbundene Eisenplatte, an welche ein
                              									Eisendraht und ein Kupferdraht angelöthet sind. Der Eisendraht F führt nach der Klemmschraube D, der Kupferdraht G nach der Klemmschraube
                              										E. C ist eine isolirende Hülse aus Ebonit. Eine
                              									solche Löthstelle wird auf die zu untersuchende Körperstelle gebracht und mittels
                              									eines oberhalb der Schulter N auf der Hülse C sitzenden Riemens an ihr befestigt. Eine zweite
                              									Löthstelle wird in den Apparat mit veränderlicher Temperatur gebracht. Die beiden
                              									Klemmschrauben 
                              									D sind durch einen Eisendraht mit einander, die beiden
                              									Klemmschrauben E durch Kupferdrähte mit einem sehr
                              									empfindlichen Galvanometer verbunden, das nur wenig Raum einnimmt; bei einem
                              									Temperaturunterschiede von 1° gibt das Galvanometer einen Ausschlag von 20 bis 22°,
                              									so daſs man einen Temperaturunterschied von 1/40° noch schätzen kann.
                           Die Einrichtung des Behälters von veränderlicher Temperatur ist folgende: In einem
                              									weiten Rohre R1 ist
                              									Quecksilber enthalten, in welches die Löthstelle und ein Quecksilberthermometer
                              									eintauchen. Das Rohr E, befindet sich noch in einem
                              									anderen weiteren Rohre R2, welches so weit mit Holzgeist gefüllt ist, daſs das Quecksilber des
                              									Rohres R2 vollkommen
                              									davon umgeben ist. Soll das Quecksilber erwärmt werden, so bringt man den Fuſs des
                              									Rohres R2 kurze Zeit in
                              									ein Wasserbad von etwa 50°; soll das Quecksilber abgekühlt werden, so drückt man auf
                              									einen Gummiball, so daſs dieser einen Luftstrom in den Holzgeist eintreibt, was ein
                              									rasches Verdampfen, daher ein Abkühlen desselben und damit auch des Quecksilbers
                              									bewirkt.