| Titel: | Zur Berechnung der Flammrohre von Dampfkesseln. | 
| Autor: | Wehage | 
| Fundstelle: | Band 242, Jahrgang 1881, S. 236 | 
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                        Zur Berechnung der Flammrohre von
                           								Dampfkesseln.
                        Wehage, zur Berechnung der Flammrohre von Dampfkesseln.
                        
                     
                        
                           Da es bisher nicht gelungen ist und vorläufig auch unmöglich erscheint, auf
                              									theoretischem Wege eine Formel aufzustellen, welche die Beziehung zwischen den
                              									Dimensionen, Belastungen und inneren Spannungen der einem äuſsern Ueberdruck
                              									ausgesetzten Flammrohre ausdrückt, bezieh. für gegebene Dimensionen die Pressung
                              									bestimmt, bei welcher ein Zusammenklappen der Rohre erfolgt, so ist man darauf
                              									beschränkt, eine solche Formel auf empirischem Wege aus Versuchsresultaten
                              									abzuleiten. Soviel bekannt, sind derartige Versuche in gröſserer Anzahl bisher nur
                              									von Fairbairn ausgeführt worden. Letzterer selbst hat
                              									auf Grund dieser Versuche die folgende Formel aufgestellt:
                           p=806300\,\frac{\delta^{2,19}}{l\,d},
                           worin p den ein Zusammenklappen
                              									herbeiführenden Ueberdruck in Pfund auf den Quadratzoll englisch, δ die Blechdicke und d den
                              									Durchmesser in englischen Zoll und l die Länge in
                              									englischen Fuſs bedeutet. Sämmtliche Maſse auf Millimeter und die Pressung auf
                              									Kilogramm auf 1qc (annähernd gleich der Anzahl der
                              									Atmosphären) bezogen, lautet diese Formel:
                              										p=367937\,\frac{\delta^{2,19}}{l\,d}. In dieser Gestalt ist
                              									dieselbe auch von Reuleaux in den Constructeur aufgenommen.In Reuleaux's Constructeur, 3. Aufl. findet sich an der betreffenden Stelle ein
                                    											Druckfehler. Da dort die Pressung auf Quadratmillimeter bezogen ist, so muſs
                                    											Formel 261 S. 570 heiſsen:100\,p=n=367937\,\frac{\delta^{2,19}}{l\,D}.
                              								
                           Grashof hat dann unter Beibehaltung der allgemeinen Form
                              									jenes Ausdruckes für p mittels der Methode der
                              									kleinsten Quadrate aus denselben Versuchen die genauere Formel:
                           
                              n=7790\,\frac{\delta^{2,315}}{l\,d^{1,278}}
                              
                           hergeleitetZeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure,
                                    											1859 Bd. 3 S. 234. , worin n die zum
                              									Zusammendrücken nöthige Pressung in Atmosphären bezeichnet und die Blechstärke δ wie oben in Millimeter, dagegen l und d in Centimeter
                              									auszudrücken ist. Werden auch l und d in
                              									Millimeter genommen und wird die Pressung in Kilogramm auf 1qc ausgedrückt, so lautet die Formel:
                           p=1526850\,\frac{\delta^{2,315}}{l\,d^{1,278}}.
                           Leider sind die Versuche von Fairbairn mit sehr dünnem
                              									Blech ausgeführt; bei den meisten Rohren betrug die Blechdicke nur 1mm,1; bei vier Versuchen hatte das Blech eine
                              									Stärke von 3,2 bis 6mm,4. Da diese wenigen
                              									Versuche mit dickwandigeren Rohren jedenfalls eine gröſsere Bedeutung haben als die
                              									übrigen, so hat Grashof noch die weitere Formel:
                           
                              n=325\,\frac{\delta^{2,081}}{l^{0,564}\,d^{0,889}}
                              
                           oder, analog der vorhergehenden umgerechnet:
                           
                              p=9531\,\frac{\delta^{2,081}}{l^{0,564}\,d^{0,889}}
                              
                           aufgestellt, in welcher der Coefficient 325 sowie die
                              									Exponenten von δ, l und d
                              									so bestimmt sind, daſs die Formel genau jenen vier
                              									Versuchen mit dicken Blechen entspricht.
                           Ferner hat Love aus den Fairbairn'schen Versuchen eine Formel abgeleitetCivilingenieur, 1861 Bd. 7 S. 238. ,
                              									für welche er jedoch (hauptsächlich wohl um die Logarithmenrechnung zu vermeiden)
                              									die allgemeine Gestalt der Fairbairn'schen Formel nicht
                              									beibehielt, sondern bezüglich der Blechdicke eine Function zweiten Grades zu Grunde
                              									legte. Die Formel von Love lautet:
                           p=\frac{k\,\delta^2+l\,\delta\,(5\,\delta-1,75)}{0,0078\,l\,d},
                           worin p, δ, l und d, auf Kilogramm und Centimeter bezogen, die gleiche
                              									Bedeutung wie oben haben, k aber den Bruchmodul für
                              									eine Inanspruchnahme auf Druck bezeichnet. Setzt man k
                              									= 4000 und nimmt δ, l und d in Millimeter und p wie oben in Kilogramm
                              									auf 1qc, so erhält man:
                           p=512820\,\frac{\delta^2}{l\,d}+64,1\,\frac{\delta^2}{d}-224\,\frac{\delta}{d}.
                           Hierbei mag bemerkt werden, daſs der Bruchmodul nicht wohl in
                              									Betracht kommen kann, da vermuthlich das Zusammendrücken bald nach Ueberschreitung
                              									der Elasticitätsgrenze eintreten wird; die Gröſse k ist
                              									deshalb in obiger Formel mehr als eine willkürlich angenommene konstante zu
                              									betrachten.
                           Um eine noch gröſsere Annäherung an die Fainbairn'schen
                              									Resultate als Love zu erzielen, hat auf Veranlassung
                              										Reuleaux's eine Commission des Vereines Hütte eine genauere Bestimmung der Constanten in der
                              									Love'schen Formel ausgeführtVerhandlungen des Vereines zur Beförderung des
                                       												Gewerbfleiſses, 1870 S. 115. und ist so zu dem Ausdruck
                              									gelangt:
                           p=376721\,\frac{\delta^2}{l\,d}+116\,\frac{\delta^2}{d}-93\,\frac{\delta}{d}.
                           
                           Kürzlich sind nun im Engineer, 1881 Bd. 51 S. 426, die
                              									Resultate einiger neuerer Versuche veröffentlicht, welche Gelegenheit geben, die
                              									obigen Formeln zu prüfen. In der nachfolgenden Tabelle sind die Versuchs- und
                              									Rechnungsresultate zusammengestellt. Wie aus derselben hervorgeht, sind die
                              									Abweichungen der berechneten Pressungen von denen, welche in Wirklichkeit ein
                              									Zusammenklappen herbeiführten, sehr bedeutend; sie betragen in den meisten Fällen
                              									über 100 Procent, und zwar sind die berechneten Werthe von p sämmtlich viel zu groſs. Wenn auch die Zahl dieser Versuche gering ist,
                              									so sind die Resultate doch in so fern sehr beachtenswerth, als die Maſse der
                              									untersuchten Rohre namentlich hinsichtlich der Blechdicke den in der Praxis
                              									vorkommenden entsprechen, was von den Fairbairn'schen
                              									Versuchen nicht gilt. Die Versuche sind allerdings nicht unter gleichen
                              									Verhältnissen ausgeführt. Die Rohre Nr. 1 und 2 gehörten dem Kessel bezieh. dem
                              									Ueberhitzer des Dampfschiffes Pharos an, waren schon in
                              									Gebrauch gewesen, doch noch gut erhalten und sind von Platten und Seaton auf der Schiffswerfte von
                              										Earle in Hüll untersucht. Beide Rohre waren in der
                              									Längsrichtung mit Ueberlappung vernietet, während die Rohre Nr. 3 und 4 geschweiſst
                              									und bei dem Rohre Nr. 5 die Kanten stumpf zusammengestoſsen und mit Laschen
                              									vernietet waren.
                           
                              
                                 
                                 Nr.
                                 1
                                 2
                                 3
                                 4
                                 5
                                 
                              
                                 Mittlerer Durchmesser
                                 mm
                                 1127,1
                                   939,4
                                   964,8
                                   964,8
                                 1371,4
                                 
                              
                                 Länge
                                 mm
                                   977,9
                                 2743,0
                                 2184,8
                                 2134,0
                                   914,4
                                 
                              
                                 Blechdicke
                                 mm
                                        8,73
                                      13,49
                                      12,70
                                         9,53
                                        6,35
                                 
                              
                                 Pressung, bei welcher das
                                    											Zusammenklappen der Rohre erfolgt ist, in k auf 1qc(annähernd = Anzahl der
                                    											Atmosphären).
                                 
                              
                                 
                                 14,06
                                 18,28
                                 31,64
                                 13,18
                                 9,00
                                 
                              
                                 Formel
                                 Berechnete Pressung in k auf 1qc
                                 
                              
                                 
                                    Fairbairn     
                                    p=367937\,\frac{\delta^{2,19}}{l\,d}
                                    
                                 38,32
                                 42,54
                                 45,56
                                 24,68
                                 16,80
                                 
                              
                                 Grashof  
                                    												a)  p=1526850\,\frac{\delta^{2,315}}{l\,d^{1,278}}              
                                    												b)  p=9531\,\frac{\delta^{2,081}}{l^{0,564}\,\delta^{0,889}}
                                 29,6234,48
                                 36,5056,06
                                 38,5154,89
                                 20,4830,60
                                 11,8015,51
                                 
                              
                                 
                                    Love      
                                    p=512820\,\frac{\delta^2}{l\,d}+64,1\,\frac{\delta^2}{d}-224\,\frac{\delta}{d}
                                    
                                 38,5  
                                 45,2  
                                 47,0  
                                 26,5  
                                 17,3  
                                 
                              
                                 
                                    Hütte    
                                    p=376721\,\frac{\delta^2}{l\,d}+116\,\frac{\delta^2}{d}-93\,\frac{\delta}{d}
                                    
                                 33,2  
                                 47,7  
                                 48,0  
                                 26,6  
                                 15,1  
                                 
                              
                                 A)
                                 p =
                                 6036099600
                                 
                                    \frac{\delta^{2,56}}{l\,d}
                                    
                                 14,04
                                 18,30
                                 31,63
                                 15,53
                                 9,02
                                 
                              
                                 A1)
                                 p =
                                 70000113000
                                 
                                    \frac{\delta^2\,\sqrt{\delta}}{l\,d}
                                    
                                 14,30
                                 18,16
                                 30,81
                                 15,39
                                 9,16
                                 
                              
                                 B)
                                 p =
                                 90000120000
                                 
                                    \frac{\delta}{d}\,\sqrt[3]{\frac{\delta}{d\,l}}
                                    
                                 13,90
                                 22,44
                                 28,74
                                 19,75
                                 9,54
                                 
                              
                           
                           Der Versuch mit dem Rohr Nr. 3 ist in Greenock, der mit dem
                              									Rohr Nr. 4 in Leeds und der mit dem Rohr Nr. 5 von dem Chefingenieur der United States Navy in Amerika ausgeführt. Das Rohr Nr.
                              									4 hatte schon vor dem Versuche eine Beule von etwa 6mm Tiefe, an welcher, wie zu erwarten war, die Zusammendrückung ihren
                              									Anfang nahm. Es darf wohl angenommen werden, daſs das Rohr ohne diese Beule eine
                              									etwas höhere Pressung ausgehalten hätte. Das Rohr Nr. 5 endlich war aus zwei
                              									Schüssen von je 0m,9 Länge mit Flanschen
                              									zusammengenietet. Für die Berechnung ist deshalb nicht die Länge des ganzen Rohres,
                              									sondern die eines Schusses in die Formeln eingesetzt. Ueber die Qualität der Bleche,
                              									sowie über die Art und Weise, wie die Versuche ausgeführt wurden, namentlich über
                              									die Befestigung der Rohre an den Enden, ist in der genannten Quelle nichts
                              									angegeben.
                           Somit scheinen diese Versuche eigentlich nicht sehr geeignet, auf Grund derselben
                              									eine Berichtigung der genannten Formeln vorzunehmen, bezieh. neue Formeln
                              									aufzustellen. Wenn dies dennoch im Folgenden versucht ist, so mag es dadurch
                              									gerechtfertigt sein, daſs die bei den vorliegenden Versuchen vorkommenden Blech
                              									dicken gerade diejenigen sind, für welche brauchbare Formeln wünschenswerth wären,
                              									für diese Blechdicken aber die auf die Fairbairn'schen
                              									Versuche sich gründenden Formeln übereinstimmend viel
                              									zu groſse Werthe des Zerstörungsdruckes liefern.
                           Mit Rücksicht darauf, daſs die von Fairbairn bei seinen
                              									Versuchen benutzten Rohre fast sämmtlich von gleicher und zwar geringer Blechstärke,
                              									dagegen von sehr verschiedener Länge und sehr verschiedenem Durchmesser waren,
                              									scheint der Fehler der Fairbairn'schen Formel, wenn sie
                              									auf diese Rohre von gröſserer Wandstärke angewendet werden soll, hauptsächlich in
                              									dem Exponenten von d zu liegen, während die von Fairbairn aus seinen Resultaten gezogene Folgerung,
                              									daſs die Pressung p umgekehrt proportional der Länge
                              										l und dem Durchmesser d des Rohres sei, innerhalb gewisser Grenzen annähernd richtig zu sein
                              									scheint. Wenn man nun die Formel:
                           
                              p=a\,\frac{\delta^x}{l\,d}
                              
                           zunächst auf die beiden mit Ueberlappung vernieteten Rohre Nr.
                              									1 und 2 anwendet und nach den gegebenen Werthen von p
                              									die Constante a und den Exponenten x bestimmt, so ergibt sich, wenn δ, l und d in Millimeter
                              									und p in Kilogramm auf 1qc genommen werden: a = 60 360 und x = 2,56. In gleicher Weise erhält man dann für die
                              									Rohre Nr. 3 und 5, bei welchen ein ziemlich genau kreisförmiger Querschnitt
                              									vorausgesetzt werden darf (das Rohr Nr. 4 muſs wegen der erwähnten Beule vorläufig
                              									unberücksichtigt bleiben): a = 99 600 und x = 2,56. Die auffallende Uebereinstimmung der beiden
                              									Werthe von x muſs wohl als zufällig angesehen werden.
                              									Sie scheint indessen darauf hinzudeuten, daſs innerhalb der Grenzen, in welchen die Maſse der fünf
                              									untersuchten Rohre liegen, die ein Zusammenklappen herbeiführende Pressung einer
                              									höheren Potenz von δ proportional ist, als in der Fairbairn'schen, bezieh. Grashof'schen Formel ausgedrückt ist. Die beiden erhaltenen Werthe von a stehen in dem Verhältnisse 1 : 1,65; hiernach würde
                              									ein geschweiſstes oder mit Laschen vernietetes Rohr reichlich 1½ mal so viel als ein
                              									mit Ueberlappung vernietetes Rohr aushalten können. Dies stimmt allerdings nicht
                              									genau, aber doch annähernd mit einem von Fairbairn
                              									erhaltenen Ergebniſs überein. Derselbe hat u.a. zwei Rohre untersucht, die genau
                              									gleiche Maſse hatten, von denen jedoch das eine mit Ueberlappung, das andere mit
                              									Laschen vernietet war. Die Pressungen, bei welchen das Zusammenklappen erfolgte,
                              									verhielten sich wie 1 : 1,44. Daſs ein mit Ueberlappung vernietetes Rohr, dessen
                              									Querschnitt nicht unerheblich von der Kreisform abweicht, durch einen viel
                              									geringeren Druck zusammengeklappt wird als ein solches, dessen Querschnitt sich der
                              									Kreisform möglichst gut anschlieſst, ist ja auch selbstverständlich. In Hinsicht
                              									hierauf ist es jedenfalls zunächst empfehlenswerth, nicht alle Rohre nach derselben
                              									Formel zu berechnen, sondern für die mit Ueberlappung vernieteten Rohre den
                              									constanten Factor entsprechend kleiner zu nehmen als für die geschweiſsten und die
                              									mit Laschen vernieteten Rohre. Das Verhältniſs der beiden Factoren zu einander wird
                              									von dem Verhältniſs der Blechdicke zum Rohrdurchmesser abhängig sein. Läſst man für
                              									solche Rohre, deren Dimensionen innerhalb der Grenzen der in der Tabelle enthaltenen
                              									Maſse liegen, das oben erhaltene Verhältniſs 1 : 1,65 gelten, so wird der
                              									Ausdruck:
                           
                              p=\left\{ {60360\atop 99600}
                                 										\right\}\frac{\delta^{2,56}}{l\,d}
                              
                           zur Berechnung eines annähernden Werthes des zum
                              									Zusammenpressen nöthigen Druckes für solche Rohre brauchbar sein, wenn man die obere
                              									Constante für die mit Ueberlappung vernieteten und die untere für die anderen Rohre
                              									benutzt. Für das Rohr Nr. 4 ergibt sich nach dieser Formel ein gröſserer Werth von
                              										p, als er bei dem Versuche gefunden wurde, wie es
                              									mit Rücksicht auf die erwähnte Beule auch sein muſs.
                           Nimmt man statt der 2,56ten nur die 2,5te Potenz von δ
                              									und ändert die Constanten entsprechend, so erhält man:
                           
                              p=\left\{ {\ \ 70000\atop 113000}
                                 										\right\}\frac{\delta^2\,\sqrt{\delta}}{l\,d}
                              
                           welche Formel die Rechnung mit Logarithmen überflüssig macht
                              									und doch, wie aus der Tabelle ersichtlich, mit den Versuchsresultaten gut
                              									übereinstimmende Werthe liefert. Das Verhältniſs der beiden letzten Factoren ist 1 :
                              									1,61, liegt also dem von Fairbairn gefundenen noch
                              									etwas näher als das Verhältniſs der ersten beiden.
                           Leider passen die vorstehenden Formeln, auf die Fairbairn'schen Versuche angewendet, ebenso wenig, wie die Fairbairn'sche Formel für die genannten neueren Ergebnisse paſst. Legt man
                              									nach der Grashof'schen Formel (a), welche sich noch am
                              									besten den vorliegenden Versuchen anschlieſst, den Ausdruck
                              										p=a\,\frac{\delta^x}{l\,d^{1,278}} zu Grunde und verfährt im
                              									Uebrigen, wie oben angegeben, so erhält man für die vier Rohre Nr. 1, 2, 3 und 5
                              									einen etwas kleineren Exponenten von δ, nämlich
                              										x=2,44 bezieh. x=2,42, im Mittel also
                              										x=2,43, und hiermit a=566600 bezieh.
                              										=939000. Doch auch hiermit läſst sich keine nur annähernde
                              									Uebereinstimmung der berechneten Werthe von p mit den
                              										Fairbairn'schen Versuchsresultaten erzielen. Selbst
                              									für das stärkste Rohr, welches von Fairbairn zum
                              									Zusammenklappen gebracht wurde und das mit Nr. 6 bezeichnet werden mag, fällt p nach diesen Formeln viel zu klein aus. Die
                              									betreffenden Werthe sind:
                           
                              
                                 Nr.
                                 
                                    
                                    d
                                    
                                 
                                    
                                    l
                                    
                                 
                                    
                                    δ
                                    
                                 pgefunden
                                 p berechnet nach
                                    											der Formel:
                                 
                              
                                 
                                    p=70000\,\frac{\delta^2\,\sqrt{\delta}}{l\,d}
                                    
                                 
                                    p=566600\,\frac{\delta^{2,43}}{l\,d^{1,278}}
                                    
                                 
                              
                                 6
                                 476,25
                                 1549
                                 6,35
                                 29,53
                                 9,64
                                 12,35
                                 
                              
                           Besondere Beachtung verdienen ferner noch zwei Versuche, welche Fairbairn mit verhältniſsmäſsig langen, in Kesseln
                              									eingebauten Flammrohren angestellt hat. Dieselben wurden allerdings nicht
                              									vollständig platt gedrückt, sondern nur so lange einer steigenden Pressung
                              									ausgesetzt, bis der Querschnitt erheblich oval geworden war. Dennoch liefern die
                              									Ergebnisse einen sehr brauchbaren Anhalt. Zu denselben paſst nämlich annähernd nur
                              									die Grashof'sche Formel (b), welche andererseits sich
                              									den neueren Versuchen am schlechtesten anschlieſst; die anderen Formeln ergeben
                              									einen Zerstörungsdruck, der viel kleiner ist als die Pressung, bei welcher nur ein
                              									Ovaldrücken stattfand. Die Maſse wie die beobachteten gröſsten Pressungen p' dieser beiden Rohre, die mit Nr. 7 und 8 bezeichnet
                              									sein mögen, sind:
                           
                              
                                 Nr.
                                 
                                    d
                                    
                                 
                                    l
                                    
                                 
                                    δ
                                    
                                 p'
                                 
                              
                                 7
                                 1066,8
                                 10668
                                 9,53
                                 6,82
                                 
                              
                                 8
                                 1066,8
                                   6350
                                 9,53
                                 8,93
                                 
                              
                           Will man nun mit Hilfe der neueren Versuche eine Formel ermitteln, welche innerhalb
                              									weiterer Grenzen, als die Formel (A) bezieh. (A1)
                              									brauchbar ist, so sind jedenfalls die Rohre Nr. 6, 7 und 8 mit zu berücksichtigen.
                              									Die Rohre Nr. 1 bis 5 haben nur eine geringe Länge bei verhältniſsmäſsig groſsem
                              									Durchmesser, wie es für Schiffskessel passend ist; die Rohre von Landkesseln werden
                              									im Allgemeinen gröſsere Länge und kleineren Durchmesser haben. Eine bedeutende Länge
                              									haben aber die Rohre 7 und 8 und einen kleineren Durchmesser hat das Rohr Nr. 6. Eine Formel
                              									von der Form der Fairbairn'schen zu finden, welche für
                              										alle Fairbairn'schen wie auch für die neueren
                              									Versuche nur annähernd paſst, erscheint nach dem Folgenden nicht gut möglich. Wenn
                              									man in die allgemeine Formel:
                           
                              p=a\,\frac{\delta^x}{d^y\,l^z}
                              
                           die Werthe von p, δ, d und l einsetzt, welche oben für die Rohre Nr. 1, 2, 6 und 7
                              									angeführt wurden, so ergeben sich vier Gleichungen, aus denen man (wie es Grashof mit vier der Fairbairn'schen Versuche gethan) die vier Unbekannten a, x, y und z bestimmen
                              									kann. Man erhält in diesem Falle:
                           a=360800,\ x=0,87,\ y=1,37 und
                              										z=0,35.
                           Zieht man aber statt des Rohres Nr. 2 das kleinste und
                              									schwächste Rohr, das von Fairbairn untersucht wurde
                              										(d=101^{mm},6,\ l=482^{mm},6,\ \delta=1^{mm},092,\ p\mbox{ im Mittel
                                 										}=10^k,48), in Rechnung, so wird:
                           a=2071000,\ x=2,72,\ y=2,10 und
                              										z=0,44.
                           Das eine Mal ergibt sich also die Potenz von δ kleiner als 1, das andere Mal fast gleich 3. Es ist
                              									hierbei für das Rohr Nr. 7 der Zerstörungsdruck p nur
                              									wenig gröſser als p' gesetzt
                              										(p=7,031), da anzunehmen ist, daſs keine wesentliche
                              									Steigerung von p' nöthig gewesen wäre, um das schon
                              									oval gedrückte Rohr vollends zusammenzuklappen. Nimmt man aber auch p noch etwas gröſser, so wird das obige Ergebniſs nur
                              									unerheblich geändert. Hieraus wie aus einer weiteren Vergleichung der alten und der
                              									neuen Versuche läſst sich schlieſsen, daſs die von Fairbairn zu Grunde gelegte Form des Ausdruckes für p nicht die richtige sein kann, wenn dieser Ausdruck
                              									allgemein gelten soll. Daſs insbesondere die Pressung p
                              									nicht einfach umgekehrt proportional der Länge l oder
                              									einer Potenz von l, sei dieselbe gröſser oder kleiner
                              									als 1, sein kann, zeigt auch schon die folgende Ueberlegung. Fände jene
                              									Proportionalität statt, so müſsten hinreichend lange Röhren, auch wenn sie einen
                              									kleinen Durchmesser und groſse Wandstärke besäſsen, durch einen verschwindend
                              									kleinen Ueberdruck zusammengepreſst werden können, was offenbar unmöglich ist. Es
                              									ist vielmehr anzunehmen, daſs bei gleicher Wandstärke mit wachsendem Werthe von
                              										(l:d) der Einfluſs der Länge mehr und mehr abnehmen und über
                              									eine gewisse Grenze jenes Werthes hinaus ganz unmerkbar werden wird. Sämmtliche
                              									vorliegende Versuchsergebnisse sind jedoch zu wenig zahlreich und auſserdem zu
                              									ungeeignet, um irgend eine andere Grundform einer Formel zu ermitteln, welche
                              									brauchbarer wäre als die von Fairbairn und Grashof benutzte. Da auſserdem die Formel auch nur
                              									innerhalb der in der Praxis vorkommenden Grenzen der Rohrmaſse annähernd richtige
                              									Werthe zu liefern braucht, so sind nun durch vielfaches Probiren in dem Ausdruck
                              										p=a\,\frac{\delta^x}{d^y\,l^z}
                              									die Werthe a, x, y und z so bestimmt,
                              									daſs derselbe möglichst gut sowohl für die Rohre Nr. 1 bis 5, wie auch für die von
                              										Fairbairn untersuchten Rohre Nr. 6, 7 und 8 paſst.
                              									Es sind dann nur die Rohre der Fairbairn'schen
                              									Versuche, deren Wandstärke kleiner als 4mm ist,
                              									unberücksichtigt gelassen. Auf diese Weise wurde die Formel
                           p=\left\{ {\ \ 90000\atop 120000}
                                 										\right\}\frac{\delta^{\frac{4}{3}}}{d^{\frac{4}{3}}l^{\frac{1}{3}}}
                              									oder p=\left\{ {\ \ 90000\atop 120000}
                                 										\right\}\frac{\delta}{d}\,\sqrt[3]{\frac{\delta}{d\,l}} . . . . B)
                           gefunden, in welcher wieder der obere Coefficient für Rohre
                              									mit Ueberlappungsnietung, der untere für geschweiſste oder mit Laschen vernietete
                              									Rohre gilt. Wie dieselbe sich den beobachteten Werthen anschlieſst, ist für die
                              									Rohre Nr. 1 bis 5 aus der obigen Tabelle zu ersehen. Für die (mit Ueberlappung
                              									vernieteten) Rohre Nr. 6, 7 und 8 ergeben sich folgende Werthe:
                           
                              
                                 Nr.
                                 6
                                 7
                                 8
                                 
                              
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                                    9,01
                                 
                              
                           Die Abweichungen beider Werthe von p sind hiernach jedenfalls nicht groſser, als sie rücksichtlich der
                              									mancherlei in Betracht kommenden Zufälligkeiten und verschiedenartigen Verhältnisse
                              									möglich erscheinen. Das Endresultat ist folgendes: Für Flammrohre, deren Durchmesser
                              									gröſser als 0m,9 und deren Länge kleiner als 3m ist, wird die Formel (A) bezieh. (A1) einen ungefähren Werth für den Druck, bei welchem
                              									das Rohr zusammenklappt, liefern, während die Formel (B) allgemeinere Gültigkeit hat
                              									und auch für Rohre von kleinerem Durchmesser und solche von gröſserer Länge benutzt
                              									werden kann. Bei beiden Formeln ist der kleinere Coefficient für Rohre mit
                              									Ueberlappungsnietung, der gröſsere für solche mit Laschennietung oder mit
                              									Schweiſsnaht in Rechnung zu bringen. Es bleibt abzuwarten, ob weitere Versuche, die
                              									sehr wünschenswerth sein würden, die Brauchbarkeit obiger Formeln bestätigen
                              									werden.
                           Wehage.