| Titel: | Maschine zum Schneiden, Lochen, Vernieten u. dgl. | 
| Autor: | Mg. | 
| Fundstelle: | Band 242, Jahrgang 1881, S. 256 | 
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                        Maschine zum Schneiden, Lochen, Vernieten u.
                           								dgl.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 21.
                        Jentzsch und Zwanziger's Maschine zum Schneiden, Lochen u.
                           								dgl.
                        
                     
                        
                           Gleichlaufend mit den Bestrebungen, im Holzbearbeitungsmaschinenbau durch sogen.
                              									Universalmaschinen mehrere sonst auf verschiedenen getrennten Maschinen
                              									vorzunehmende Arbeitsvorgänge auf eine zu übertragen,
                              									deren Preis ein bedeutend geringerer ist als jener der von ihr ersetzten Maschinen,
                              									macht sich der Grundgedanke dieser Anordnungen auch im Maschinenbau für
                              									Metallbearbeitung geltend. Ein Beispiel dieser Art zeigt die Maschine zum Schneiden,
                              									Lochen, Stauchen u. dgl. von R. B. Jentzsch und H.
                                    											Zwanziger in Wien (* D. R. P. Kl. 49
                              										Nr. 7939 vom 15. Mai
                              									1879 und Zusatz * Nr. 12680 vom 16. Mai 1880), welche in ihrer Art vorzüglich ist
                              									und eine praktische Hilfsmaschine für Schlosser, Grob- und Blechschmiede u.a. zu
                              									werden verspricht. Ihre einzelnen Theile sind auf einen möglichst kleinen Raum
                              									zusammengedrängt, ohne leichte Zugänglichkeit und groſse Einfachheit der Anordnung
                              									einzubüſsen; dabei können die einzelnen Maschinen zusammen an demselben Gestell
                              									vorhanden sein ohne gegenseitige Behinderung – eine Bedingung, welche bei vielen
                              									combinirten Maschinen nicht berücksichtigt ist.
                           Die in Fig. 6 bis 9 Taf. 21
                              									dargestellte Maschine ist zum Schneiden von Stab-, Stangen- und Bandeisen, zum
                              									Schneiden von Blechtafeln, zum Lochen und zum Biegen von Band- und Flacheisen o.
                              									dgl. bestimmt; sie besteht aus den beiden Doppelhebelarmen Aa und Bb,
                              									welche mit ihren Backenflächen X an einander und
                              									zwischen zwei Ständern C liegen; e ist die Drehachse für die Hebelarme, welche in
                              									verschiedene Löcher der Backen X eingebracht werden
                              									kann, um die Hebellängen zu verändern. Der untere Schenkel A ist durch einen Bolzen o, mit dem Hebel D verbunden, welcher durch Bolzen c1 bis c3 und zwei Schienen
                              										H die Verbindung mit dem oberen Schenkel B herstellt. Der Hebel D
                              									gleitet mit seinem unteren entsprechend abgerundeten Ende entweder auf einer
                              									eingelegten Metallplatte s, oder auf einer bezieh.
                              									mehreren Rollen.
                           Nahe den Backen X sind in entsprechenden Vertiefungen
                              									der Hebel A, B die Schermesser h eingesetzt, welche gerade oder für Rund- und Façoneisen entsprechend
                              									profilirt sind. Ein Ansatz E soll den abzuschneidenden
                              									Gegenstand während des Schneidens in horizontaler Lage erhalten, zu welchem Zweck
                              									derselbe mit Stellschrauben versehen ist.
                           Auf der beschriebenen Vorrichtung läſst sich aber nur Flach-, Stab- oder Façoneisen
                              									schneiden, da die Arme sowie die Ständer C zu beiden
                              									Seiten ein Vorschieben des zu zerschneidenden Materials nicht gestatten, die
                              									Schnittlänge also durch die Länge der Messer beschränkt ist. Zum Schneiden von
                              									Tafelblech u. dgl. ist deshalb noch eine zweite Schneidevorrichtung, die
                              									Blechschere, angebracht. Dieselbe besteht aus den eigentümlich geformten Backen F und G, welche sich um
                              									den Bolzen i der Ständer C
                              									drehen. In der Richtung der Schneide des an F
                              									angeschraubten Messers f ist eine Rinne f1 in dem Hals des
                              									Stückes F angebracht, damit das zu schneidende Blech in
                              									der Richtung des Pfeiles f2 verschoben werden kann. Die beiden Schneidbacken sind durch ihre
                              									Arme F1
                              									,G1 mit den Hebeln a und B verbunden und
                              									erhalten so ihre Bewegung.
                           Die Lochvorrichtung ist an den starken Hebelenden a und
                              										b angebracht. Die vom Stempel l durchgestoſsenen Putzen fallen durch die Rinne n heraus. Die Froschplatte c ist so angebracht, daſs sie zur Matrize nach Belieben eingestellt werden kann. Diese
                              									Vorrichtung kann leicht zu einer Stanze für Sägezähne umgewandelt werden, indem man
                              									auf den unteren Hebel b eine supportartige Führung für
                              									das Sägeblatt anbringt und dem gewünschten Sägezahn entsprechend geformte Matrize
                              									und Stempel einsetzt. Eine Falle sorgt für den gleichmäſsigen Vorschub des von Hand
                              									vorgerückten Blattes. Auſser Blattsägen können auch Kreissägen mit Zähnen versehen
                              									werden.
                           Die Stauchvorrichtung, sowie die Schmiede- und Preſsvorrichtung sind in Fig.
                                 										8 und 9 besonders
                              									dargestellt. Für die Stauchvorrichtung sind an den Hebeln a und b zu beiden Seiten Backen o, p und o1, p1 angebracht, von denen o,
                                 										p in entsprechend tiefen Vorsprüngen gezahnte Stahlplatten s aufnehmen, während in p
                              									und p1 Zapfen q zur Aufnahme von Kloben n mit gezahnter Maulfläche angebracht sind; letztere haben die aus der
                              									Skizze ersichtliche excentrische Form, so daſs durch Drehung derselben mittels ihrer
                              									Griffe der Zwischenraum zwischen den gezahnten Flächen verringert oder vergröſsert
                              									wird, ein dazwischen gebrachter Gegenstand also festgehalten oder losgelassen werden
                              									kann. Die Kloben können in verschiedener Höhe in Löchern r angebracht werden, um somit das Fassen und Halten von verschieden
                              									breiten Gegenständen z (Radreifen o. dgl.) zu
                              									gestatten.
                           Die Schmiede- und Preſsvorrichtung besteht aus Gesenken k, welche in a und b statt Stempel und Matrize eingesetzt werden.
                           Die Nietvorrichtung wird an der Blechschere FG
                              										(Fig. 7) angebracht und kann zugleich als solche und in Verbindung mit
                              									derselben oder auch nur zum Nieten allein eingerichtet sein. Es muſs die oben
                              									erwähnte Rinne f in diesem Fall bedeutend tiefer sein,
                              									um neben einander liegende, also stärkere Metallstücke von einer gewissen Breite in
                              									die Maschine einschieben zu können. An den vorderen Enden der Backen sind dann
                              									Vorsprünge befindlich, welche die üblichen Nietwerkzeuge aufnehmen. Diese
                              									Nietvorrichtung wird so gebraucht, daſs die beiden vorher gelochten, mit einander zu
                              									vernietenden Blechstreifen von vorn in die Maschine eingeschoben werden und zwar die
                              									obere Tafel in der Pfeilrichtung f3, die untere durch f1 in der umgekehrten Pfeilrichtung f2. An den Enden der
                              									Backen treffen beide Platten zusammen, so daſs hier dann die eingesteckte Niete
                              									durch Herabdrücken des Hebels D vernietet wird.
                           Statt Stempel und Matrize kann in den Hebeln a und b auch eine Biegevorrichtung der bekannten Art
                              									eingesetzt werden. Bei der Schneid Vorrichtung sind ferner noch bei y (Fig. 7)
                              									kurze Meiſsel t und u
                              									vorgesehen, um damit warmes Eisen abzuschneiden, welches im kalten Zustande durch
                              									die Messer h nicht geschnitten werden könnte.
                           Sämmtliche der angegebenen Vorrichtungen können in einer Maschine vereinigt werden,
                              									ohne daſs eine der anderen störend im Wege wäre, während es aber wieder sehr leicht durch Lösung
                              									bezieh. Anziehen einiger Schrauben erreicht wird, eine oder mehrere dieser
                              									Theilmaschinen zu entfernen oder anzubringen.
                           
                              
                                 Mg.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
