| Titel: | Haegele-Ritter's Typenschreibmaschine. | 
| Autor: | F. H–s. | 
| Fundstelle: | Band 242, Jahrgang 1881, S. 262 | 
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                        Haegele-Ritter's Typenschreibmaschine.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 21.
                        Haegele-Ritter's Typenschreibmaschine.
                        
                     
                        
                           Der deutsche Erfindungsgeist hat sich nun auch einer Vorrichtung zugewendet, welche
                              									vor einigen Jahren schon von Amerika aus auf den Continent gebracht, hier trotz
                              									ihrer Vortrefflichkeit sich keinen Boden erringen konnte: Vorurtheil und hoher
                              									Anschaffungspreis waren wohl die Hauptursache, welche eine allgemeinere Einführung
                              									der Sholes'schen Schreibmaschine (1878 227 * 513) hinderte. In Anbetracht dessen ist zu
                              									fürchten, daſs C. Haegele-Ritter in
                              										Eſslingen a. N. (* D. R. P. Kl. 15 Nr. 13414 vom 31.
                              									August 1880) mit seiner Typenschreibmaschine kaum glücklicher sein wird, wiewohl
                              									derselben nachgerühmt werden muſs, daſs sie erheblich einfacher ist als ihre
                              									berühmte amerikanische Vorläuferin, an welche sie nur durch die principielle
                              									Einrichtung der eigentlichen Druckvorrichtung erinnert.
                           Auch bei der neuen Maschine sind, wie Fig. 20 bis
                              										23 Taf. 21 zeigen, die an ihrem vorderen Ende mit Typen r versehenen Hebel h in
                              									einem Kreis angeordnet. Durch Niederdrücken eines über die Deckplatte P1 heraustretenden und
                              									mit dem der Hebeltype entsprechenden Schriftzeichen versehenen Knopfes kann jedem
                              									Hebel h eine solche von oben nach unten gerichtete
                              									Schwingung um sein auf der Platte P sitzendes Lager L ertheilt werden, daſs die Type im Mittelpunkt des
                              									Kreises, nach welchen die Lager L gestellt sind, den
                              									Umfang des Cylinders C berührt. Dieser ist mit seiner
                              									Achse N1 durch Feder
                              									und Nuth verbunden; das zu beschreibende Papier wird auf ihm so befestigt, daſs die
                              									beabsichtigte Zeilenrichtung seinem Umfang entspricht. Jede angeschlagene Type
                              									trifft zunächst ein über dem Papiercylinder hinweglaufendes Farbband, wodurch die
                              									nöthige Farbe der Typenform entsprechend an das Papier abgegeben wird. Gleichzeitig
                              									drückt der abwärts schwingende Typenhebel h einen Arm
                              										A auf der Welle w
                              									nieder, wodurch der Arm i mit der Schaltklinke f zurückgezogen wird, welch letztere in das auf der
                              									Cylinderachse N1
                              									befestigte Schaltrad B greift. Beim Loslassen des
                              									Typenhebels schwingt in Folge Federdruckes der Hebel A
                              									zurück und die Klinke f dreht das Schaltrad mit dem
                              									Papiercylinder um den Betrag einer Buchstabentheilung. Diese Drehung kann auf dem
                              									Zifferblatt Z (Fig. 22)
                              									beobachtet werden, auf welchem der Anfangs-, Mittel- und Endpunkt der Zeile
                              									ersichtlich gemacht ist. Der letztere ist nach einer Drehung des Papiercylinders um
                              									270° erreicht; die weitere Drehung um 90° wird mittels der Kurbel K bewerkstelligt. Dabei wird wieder der Zeilenanfang
                              									unter den Typenaufschlagpunkt gebracht und auſserdem der Papiercylinder vermöge des
                              									Eingriffes der an ihm befestigten Nuthscheibe N
                              									mit der Zahnstange z um die Zeilenentfernung verschoben, weil die Nuth der
                              									Scheibe N in dem betreffenden Quadranten
                              									schraubenförmig, im Uebrigen aber gerade verläuft. Die Zahnstange z ist um Zapfen drehbar; sie kann deshalb umgelegt
                              									werden, damit sich nach dem Bedrucken einer Seite der Papiercylinder auf seiner
                              									Achse wieder zurückziehen läſst.
                           Daſs die „kreisförmige Anordnung der Typenhebel, deren Typen auf einen gemeinsamen
                                 										Druckpunkt wirken“, als Patentanspruch zugelassen wurde, muſs mit Hinweis
                              									auf die Sholes'sche Maschine als ungerechtfertigt
                              									bezeichnet werden.
                           
                              
                                 F. H–s.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
