| Titel: | Ueber das Brennen von Thonwaaren, Kalk, Cement und Gyps. | 
| Fundstelle: | Band 242, Jahrgang 1881, S. 273 | 
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                        Ueber das Brennen von Thonwaaren, Kalk, Cement
                           								und Gyps.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 23.
                        (Patentklasse 80. Fortsetzung des Berichtes S. 476
                           								Bd. 238.)
                        Ueber das Brennen von Thonwaaren, Kalk, Cement und
                           								Gyps.
                        
                     
                        
                           Schachtofen zum Brennen von Kalk für ununterbrochenen
                                 										Betrieb mit Gasfeuerung von R. J. Schmutzler in
                              										Wolgast (* D. R. P. Nr. 4690 vom 16.
                                 										August 1878). Wie aus Fig. 1 bis
                              										4 Taf. 23 zu ersehen, ist das Umfassungsmauerwerk des Ofens durch
                              									Geschosse getheilt in den Aschenfallraum A, den
                              									Kalkabzugsraum B und den Raum C, von welchem aus die Generatoren bedient werden. Zur Erzeugung des
                              									Brenngases sind im Ofenmauerwerk 3 Generatoren Q
                              									angelegt, von welchen aus das Gas in zwei verschiedenen Etagen abwechselnd durch
                              									Kanäle in den kreisrunden Ofenschacht geführt wird. Der durch die Gicht eingefüllte
                              									Kalk wird nach dem Garbrennen im mittleren Geschoſs durch drei symmetrisch liegende
                              									Abzugsöffnungen o herausgezogen.
                           Bei der Inbetriebsetzung wird der Ofenschacht mit Kalkstein gefüllt und dieser von
                              									den Oeffnungen o aus mit directem Feuer bis zur Höhe
                              									der unteren Gaszuströmungskanäle zur Rothglut gebracht. Hierauf wird das
                              									Generatorgas durch den unteren Kanal e (Fig. 4) in
                              									den Ofen geführt, während die erforderliche Luft durch Oeffnungen in den
                              									Verschluſsthüren der Kalkauszüge eintritt und sich in der glühenden Kalkschicht
                              									erhitzt, bevor sie mit dem Gase zusammentrifft. Ist nun der Kalkstein bis zur Höhe
                              									des oberen Gaskanales gargebrannt, so wird das Gas durch die höher liegenden Kanäle
                              										s (Fig. 3) in
                              									den Ofen geführt. Ist der vor und unmittelbar über dieser Gaseinströmungsebene liegende Kalkstein
                              									gargebrannt, so wird der darunter liegende Kalk herausgezogen, während der übrige
                              									Kalk und Kalkstein nachrutscht. Das Gas wird nun wieder unten eingeführt, dann oben,
                              									bis abermals Kalk herausgezogen werden kann. Um hierbei groſs- und kleinstückigen
                              									Kalk trennen zu können, sind in den Auszugsöffnungen o
                              									Roste eingelegt.
                           Der polygonale Ofen für Kalk, Ziegel und Cement von K.
                                    											Freitag in Königslutter (* D. R. P. Zusatz Nr. 11458 vom 28. Februar 1880) hat im
                              									Wesentlichen die frühere Form (1880 238 * 44)
                              									beibehalten; nur sind jetzt die spitzen Winkel vermieden. Der Schornstein besteht
                              									aus einem inneren Rohre r (Fig. 5 bis
                              										7 Taf. 23) für die abziehenden Feuergase und einem Mantelrohr m für den Abzug der zur Abkühlung der Kammer
                              									verwendeten Luft. Der Kanal k verbindet das Rohr r mit einem um den Fuſs des Mantels m herumlaufenden Kanäle p,
                              									in welchen die von den Oefen kommenden Feuerzüge z
                              									einmünden. Man hebt die Klappe c, welche zu dem nach
                              									der letzten in Brand gesetzten Kammer führenden Kanal z
                              									gehört, schlieſst damit gleichzeitig die dazu gehörige Oeffnung a, läſst aber die anderen Klappen nieder, beschüttet
                              									sie mit Sand und vermauert die Oeffnungen a. Die Züge
                              										v mit entsprechenden Klappen c, welche nach erfolgtem Brande zur Abkühlung des Ofens
                              									dienen, gehen über den Ringkanal p hinweg und münden in
                              									den Zwischenraum zwischen Rohr und Mantel des Schornsteins.
                           Soll der Ofen zum Brennen von Kalk für Zuckerfabriken dienen, so wird in den
                              									Schornstein ein eisernes Rohr n eingefügt, durch
                              									welches die Gase, nachdem die Klappe s geschlossen ist,
                              									abgesaugt werden.
                           Nach W. Röpert in
                              										Stumsdorf (* D. R. P. Nr. 12874 vom
                                 										21. März 1880) sind die Kammern K (Fig.
                                 										8 bis 12 Taf. 23)
                              									des eigentlichen Ofenraumes durch gitterförmige, feststehende Scheidewände a von einander getrennt, deren Oeffnungen b den Uebertritt der Gase aus einer Kammer in die
                              									andere gestatten, während gleichzeitig die Kanäle c den
                              									Weg zum Abzug nach den Füchsen d und durch diese nach
                              									dem Rauchsammler F und Schornstein E bilden. Die Füchse d
                              									stehen auſserdem mit Kanälen f in Verbindung, welche
                              									unter der Sohle der Kammer K liegen und nach den
                              									Kammern hin die Oeffnungen g besitzen. Die Oeffnungen
                              										b und Kanäle f sind
                              									einzeln durch Schieber w in Schlitzen s ganz oder theilweise verschlieſsbar. Der
                              									Vorsetzschieber v wird theils durch Schlitz z in der Decke, theils durch die Eintragthür t eingesetzt. Das Gewölbe jeder Kammer ist auſserdem an
                              									zwei Stellen durchbrochen und stehen hier die Kammern durch die Wege h und i mit Vorheizkanal
                              										k und Schmauchsammler l in Verbindung. Der Weg i kann auch durch
                              									ein aufgesetztes, hufeisenförmiges Rohr r ersetzt
                              									werden und von dem Schmauchsammler l führen Füchse m nach dem Rauchsammler F.
                           
                           Sind z.B. Kammern Nr. 1 in der Entleerung, Nr. 2 bis 5 im Kühlen, Nr. 6 bis 8 im
                              									Vollfeuer, Nr. 9 bis 12 in Vorglut, Nr. 13 bis 15 im Vorwärmen und Nr. 16 im
                              									Einsetzen begriffen, so muſs zunächst der Vorsetzschieber v zwischen Nr. 12 und 13 eingesetzt und gedichtet sein. Die Glocke e der Kammer Nr. 12 oder auch noch auſserdem jene der
                              									Kammern Nr. 10 und 11, je nachdem der Ofen weniger oder mehr Zug haben soll, ist
                              									geöffnet, die Glocken aller anderen Kammern sind geschlossen. Durch die Eingangsthür
                              										t der Kammer Nr. 1 tritt die nöthige Luft ein,
                              									welche zur Kühlung der ausgebrannten Steine und zur Unterhaltung der Verbrennung
                              									dient; die Verbrennungsproducte treten aus der Kammer Nr. 12 oder auch 10, 11 und 12
                              									in den Rauchsammler und die Esse E. Sollen nun die
                              									Kammern Nr. 13, 14 und 15 angewärmt und ausgeschmaucht werden, so werden dieselben
                              									durch Schlieſsen der Schieber w gegenüber v zwischen Nr. 12 und 13 sowie durch Vorsetzen des
                              									entsprechenden Vorsetzschiebers v am Ende von Nr. 15
                              									abgeschlossen; dagegen werden die Schieber der Kanäle f
                              									und die Wege h und i in
                              									diesen Kammern geöffnet. Ferner werden in jenen Kammern, aus welchen die Wärme
                              									entnommen werden soll, z.B. Nr. 2 bis 5, die Wege h
                              									geöffnet. Die warmen Gase aus diesen Kammern treten nun durch h nach k, ziehen diesen
                              									Kanal entlang bis zu den offenen Ventilen h der
                              									anzuwärmenden Kammern und gelangen durch diese und die Kanäle c und f und durch die
                              									Oeffnungen g nach jeder der anzuwärmenden Kammern. Der
                              									Schmauch verlaſst dann die betreffende Kammer durch i
                              									oder durch Rohr r und findet seinen Abzug durch l und m nach F und E.
                           Genügt die in den Kammern verfügbare Wärme zu dem beabsichtigten Trocknen, Schmauchen
                              									und Anwärmen nicht, so können die Feuergase einer oder mehrerer Reservefeuerungen
                              										p nach k geleitet und
                              									mit der sonst verwendeten überschüssigen Kammerwärme oder auch allein angewendet
                              									werden. Rückt nach einiger Zeit der Brand um eine Kammer weiter, so wird, nachdem
                              									der Kanal h von Nr. 13 geschlossen ist, der
                              									Vorsetzschieber zwischen Nr. 12 und 13 entfernt und zwischen Nr. 16 und 1
                              									eingesetzt, die Thür von Nr. 13 wieder fest vermauert, Abzug i, ebenso die Schieber f dieser Kammer werden
                              									geschlossen, während deren Schieber b und die Glocke
                              										e geöffnet werden, wodurch die Kammer Nr. 13 in den
                              									regelmäſsigen Feuerzug eingeschaltet ist. Weiter wird die Kammer Nr. 16 nach Schluſs
                              									ihrer Schieber b mit den Kanälen k und l in derselben Weise
                              									verbunden wie Nr. 14 und 15 und, nachdem in Nr. 3 die Thür t geöffnet ist, geht der Proceſs wie früher vor sich.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
