| Titel: | Krause's Centrifugalapparate für chemische Fabriken. | 
| Autor: | F. H–s. | 
| Fundstelle: | Band 242, Jahrgang 1881, S. 276 | 
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                        Krause's Centrifugalapparate für chemische Fabriken.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 24.
                        Krause's Centrifugalapparate für chemische Fabriken.
                        
                     
                        
                           In chemischen Fabriken stand einer allgemeineren Anwendung der Centrifugalkraft zur
                              									Trennung fester und flüssiger Substanzen bisher der Uebelstand entgegen, daſs das
                              									Constructionsmaterial der gewöhnlichen Centrifugen durch Gemische solcher fester und
                              									flüssiger Körper, welche sauer oder alkalisch sind, angegriffen und deshalb nicht
                              									allein die Maschine selbst zerstört, sondern auch das auszuschleudernde Product
                              									durch die entstehenden Metall Verbindungen verunreinigt wird. Enthalten ferner die
                              									Gemische flüchtige Stoffe, wie Alkohol, Aether u. dgl., so geht ein groſser Theil
                              									der letzteren durch Verdunstung verloren und es bildet sich oft ein
                              									feuergefährliches Gemisch der sehr fein vertheilten ausgeschleuderten Flüssigkeit
                              									mit der umgebenden Luft. Diese Uebelstände werden vollständig beseitigt, wenn nach
                              									dem Verfahren und mittels der Centrifugenapparate von O. H.
                                    										Krause in Jersey City, Nordamerika (* D. R.
                              									P. Kl. 12 Nr. 11778 vom 24. Januar 1880) die Trennung der Flüssigkeit von dem
                              									Gemisch erfolgt.
                           Nach dem neuen Verfahren wird das zu behandelnde Gemisch in die Schleudertrommel
                              									nicht unmittelbar, sondern in dicht verschlossenen Gefäſsen aus Metall, Glas oder
                              									Steingut gebracht, welche so geformt sind, daſs sie bei möglichst geringem Gewicht
                              									und genügender Widerstandsfähigkeit den Raum der Schleudertrommel vortheilhaft
                              									auszunutzen ermöglichen. Die zweckmäſsigste Form ist die in den Fig. 4 bis
                              										6 Taf. 24 dargestellte, da sie, wie die Fig. 7
                              									zeigt, die günstigste Ausfüllung des Trommelraumes ermöglicht; sie ist indeſs nur
                              									bei Metallgefäſsen zulässig, während Gefäſse aus Glas oder Steingut aus
                              									Festigkeitsrücksichten cylindrisch hergestellt (vgl. Fig. 8 bis
                              										10) und in der aus Fig. 11 und
                              										12 ersichtlichen Weise in der Trommel untergebracht werden. Jedes solche
                              									Schleudergefäſs ist durch eine durchlöcherte Wand c in
                              									zwei Kammern T und t
                              									getheilt, wovon die gröſsere T das auszuschleudernde
                              									Gemenge, welches vorher in Tücher oder Säcke aus genügend durchlässigem Gewebe
                              									gepackt wurde, aufnimmt, worauf dieselbe mittels Deckel und Bügel verschlossen wird;
                              									ein Gummiring dient hierbei zur Dichtung. Nach der Beschickung werden die
                              									Schleudergefäſse radial und mit der kleineren Kammer t
                              									nach auſsen in die Centrifugentrommel eingelegt. Bei der Drehung der Trommel wird
                              									die Flüssigkeit durch den gelochten Zwischenboden c
                              									zunächst gegen eine zweite, etwas schräg gestellte Zwischenwand d und an dieser empor gedrängt, bis sie durch die im
                              									oberen Theile dieser Wand angebrachte Oeffnung in den Raum t übersteigt, wo sie nun von dem Gemisch vollständig getrennt ist. Kann
                              									sich bei entsprechender Raumeintheilung die ausgeschleuderte Flüssigkeit nach dem
                              									Abstellen der Centrifuge unterhalb des Füllraumes T
                              									ansammeln (Fig. 13),
                              									so ist die Zwischenwand d entbehrlich.
                           Bei den cylindrischen Schleuder gefäſsen aus Glas, Steingut u. dgl. kann die
                              									durchlöcherte Wand c lose eingelegt sein, oder sie
                              									kann, wie dies in Fig. 8 Taf.
                              									24 dargestellt ist, zugleich den Boden eines cylindrischen Einsatzgefäſses r bilden. Von solchen Einsatzgefäſsen kann man für
                              									jedes Schleudergefäſs eine Anzahl vorräthig halten, damit sich ein Theil der
                              									Flüssigkeit schon durch Abtropfen durch vorheriges Stehenlassen entfernen läſst. Die
                              									ausgeschleuderte Flüssigkeit wird nach dem Ausheben des Einsatzgefäſses abgegossen;
                              									bei den Metallgefäſsen (Fig. 4 und
                              										13) dient zum Entleeren der Kammer t eine
                              									Ablaſsschraube p. Das in Fig. 8 bis
                              										10 abgebildete Schleudergefäſs enthält noch eine kleine Schale s, welche zur Aufnahme einer Deckoder Waschflüssigkeit
                              									bestimmt ist. Nach dem Einfüllen der letzteren wird die Schale mit einem weniger
                              									durchlässigen Gewebe überbunden und dann erst auf das Schleudergefäſs. aufgesetzt.
                              									Die Fliehkraft treibt die Waschflüssigkeit durch das Gewebe der Schale und den Gefäſsinhalt, welcher
                              									dadurch vollständig von der Mutterlauge befreit wird.
                           Es ist selbstverständlich nicht nothwendig, daſs alle in eine Schleudertrommel
                              									eingebauten Schleudergefäſse mit denselben Substanzen gefüllt werden; doch soll zur
                              									Vermeidung einseitiger Trommelbelastungen das Bruttogewicht aller Behälter gleich
                              									sein. Reicht die Anzahl der zum Ausschleudern bereit stehenden Behälter nicht zur
                              									gänzlichen Trommelbeschickung hin, so müssen diese symmetrisch in der Trommel
                              									angeordnet, oder es können auch die fehlenden Behälter durch Gegengewichte ersetzt
                              									werden. In solchen Fällen, wo immer das nämliche Gemisch bei hinreichend groſsem
                              									Betriebe zum Ausschleudern gelangt, können die Schleudertrommeln selbst eine den
                              									beschriebenen Schleudergefäſsen ähnliche Einrichtung (Fig. 14 bis
                              										16) erhalten; doch schlieſst, wie schon eingangs erwähnt, ihre Benutzung
                              									die Behandlung solcher Gemenge, welche Metalle angreifen, aus.
                           Zur Kennzeichnung der Vortheile, welche sich mit diesen Apparaten gegenüber dem
                              									Vacuumfilter erzielen lassen, dient folgender Versuch: Ein steifes Gemisch von
                              									Lävulose und Dextrose (Invertzucker), welches durch Zusatz einer gröſseren Menge
                              									Methylalkohols dünnflüssiger gemacht worden war, lieſs beim Filtriren, während 10
                              									Stunden nur 21,6 Proc. Mutterlauge abflieſsen. Auf dem Filter blieb die sehr
                              									feuchte, noch viel Lävulose enthaltende Dextrose zurück. Ein anderer Theil desselben
                              									Gemisches wurde in ein Preſstuch geschlagen und in dem Centrifugenapparat Fig.
                                 										4 bis 7
                              									eine Stunde lang geschleudert. Es schieden sich dadurch
                              									49,5 Proc. Mutterlauge ab, ziemlich trockene, nur noch wenig gefärbte Dextrose
                              									hinterlassend. Auſserdem konnte fast aller in der Mutterlauge enthaltene
                              									Methylalkohol durch Destillation wiedergewonnen werden, wogegen beim Filtriren ein
                              									beträchtlicher Theil des Alkohols durch Verdunstung verloren gehen muſs. Der Versuch
                              									wurde mit einem sehr feinkörnig ausgeschiedenen und in einer zähen Flüssigkeit
                              									suspendirten Präparate ausgeführt. Handelt es sich jedoch darum, gröbere oder gut
                              									krystallisirte Substanzen von ihren Mutterlaugen oder anderen Flüssigkeiten zu
                              									trennen, so wird das Resultat, wie der Erfinder hervorhebt, für die
                              									Centrifugenapparate noch günstiger ausfallen.
                           
                              
                                 F. H–s.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
