| Titel: | Ueber die Bestimmung des Quecksilbers. | 
| Fundstelle: | Band 242, Jahrgang 1881, S. 302 | 
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                        Ueber die Bestimmung des
                           								Quecksilbers.
                        Zdrahal, über Eschka's Bestimmung des Quecksilbers.
                        
                     
                        
                           Das von A.
                                    											Eschka (vgl. 1880 239 300)
                              									angegebene Verfahren der Quecksilberbestimmung mittels metallischen Eisens und
                              									Amalgamation mit Gold bot anfangs Schwierigkeiten, da bei Untersuchung bituminöser
                              									Proben ein Abspülen des Amalgams mit Alkohol nöthig war und beim Probiren reicherer
                              									Erze oft flüssiges Amalgam auf dem Golddeckel gebildet wurde. Diese Schwierigkeiten
                              									sind nach A. Zdrahal (Oesterreichische Zeitschrift für
                                       												Berg- und Hüttenwesen, 1881 S. 485) in Idria jetzt
                              									völlig überwunden.
                           Das matte Aussehen des Spiegels tritt nicht ein, wenn man das Bitumen durch Zusatz
                              									eines Oxydationsmittels, nach Teuber's Vorschlag
                              									Mennige, unschädlich macht. Dadurch wird das Waschen mit Alkohol überflüssig und ein
                              									dabei möglicher Amalgamverlust vermieden. Da die meisten Quecksilbererze mehr oder
                              									weniger bituminös sind, so ist die Anwendung der Mennige für alle Arten derselben
                              									wünschenswerth. Enthalten die Probesubstanzen sehr viel Bitumen, wie z.B. Stupp, so
                              									reicht das Oxydationsmittel nicht hin, die vollständige Zersetzung zu bewirken, und
                              									der Quecksilberspiegel überzieht sich mit einer öligen, grünlichgelben Schicht. In
                              									diesem Falle muſs man sich das Abspülen gefallen lassen; doch wendet man (statt
                              									Alkohol) Aether an, welcher den Spiegel blank zurückläſst Bei derartigen
                              									bitumenreichen Substanzen ist es angezeigt, statt der Decke von Eisenfeile eine
                              									solche von Mennige anzuwenden.
                           Die Bildung eines flüssigen Amalgams kann man dadurch vermeiden, daſs man von reichen
                              									Erzen weniger einwägt.
                           
                           Zur Erreichung möglichst groſser Genauigkeit sind folgende Vorsichtsmaſsregeln zu
                              									beachten. Das Mischen der fein gepulverten Probe mit den Beschickungsmaterialien
                              									wird zur Vermeidung des Staubens im Glühtiegel selbst vorgenommen. Die abgewogene
                              									Substanz wird mit etwa der Hälfte ihres Gewichtes ausgeglühter Eisenfeile und etwas
                              									Mennige beschickt, dann mittels eines Hornlöffels, der zugleich das Maſs für die
                              									Menge der zuzusetzenden Eisenfeile ist, gemischt. Dies geschieht am raschesten in
                              									der Weise, daſs man den Tiegel zwischen den Fingern der linken Hand hin- und
                              									herbewegt und das Mischen mittels des in der rechten Hand gehaltenen Löffelstieles
                              									bewerkstelligt. Der Deckel muſs genau auf den Tiegelrand passen und auſserdem nach
                              									dem Aufsetzen mit dem Finger angedrückt werden, damit sich während des Erhitzens
                              									kein Quecksilber verflüchtigen kann. Das Trocknen des Deckels wird im Luft- oder
                              									Wasserbade vorgenommen oder einfach derart, daſs man nach dem Verlöschen der Lampe,
                              									über welcher erhitzt wurde, und nach nahezu vollständigem Auskühlen des Deckels
                              									diesen seines Wasserinhaltes entleert, mittels eines Handtuches gut auswischt und
                              									eine ganz kurze Zeit hindurch, etwa 1 bis höchstens 2 Minuten, umgekehrt auf den
                              									noch etwas warmen Tiegel legt. Eine vollständige Verdichtung der Quecksilberdämpfe
                              									läſst sich durch die nöthige Menge Kühlwasser erzielen und ist zu diesem Zweck nur
                              									eine entsprechend groſse Deckelvertiefung und ein zeitweiliges Ersetzen des
                              									verdampfenden Wassers erforderlich.
                           Eine vollständige Zersetzung des Zinnobers erreicht man, wenn man die Hälfte des
                              									Gewichtes der Probe an Eisenfeile nimmt, 10 Minuten über der Flamme einer
                              									Berzelius'schen Weingeistlampe erhitzt, so daſs erst nach Verlauf von etwa 5 Minuten
                              									die Temperatur bis zum Erglühen des Tiegelbodens steigt, damit nichts von der Probe
                              									mechanisch mit fortgerissen wird. Zu viel Feuchtigkeit wirkt nachtheilig auf die
                              									Amalgamation; die Probe soll daher so trocken sein, daſs sie sich noch gut verreiben
                              									läſst. Das Ein- und Auswägen muſs möglichst genau geschehen. Zum Einwägen genügt
                              									eine Schlichwage mit 1mg Ausschlag; die Golddeckel
                              									werden auf einer feineren Wage von 0mg,2 Ausschlag
                              									gewogen. Es ist nicht nöthig, wie es Eschka angibt, den
                              									Deckel auf einen Porzellantiegel zu legen und beide zu wiegen, sondern man kann,
                              									weil man die Bildung eines flüssigen Amalgams bezieh. ein Herabfallen von Tropfen
                              									nicht zu befürchten hat, den getrockneten und ausgekühlten Deckel direct auf die
                              									Wage legen.
                           Die ärmsten Zeuge, welche die Idrianer Hütte einlöst, dürfen nicht unter 0,2 Proc.
                              									Quecksilber enthalten; obiges Probirverfahren ergab im Durchschnitt statt 0,2 einen
                              									Gehalt von 0,195 Proc. bei Anwendung von 10g. Von
                              									einem Erz mit 30 Proc. wiegt man 0g,5 zur Probe;
                              									dieselbe gab 29,88 statt 30 Proc., so daſs die erhaltenen Resultate von der Wahrheit
                              									nicht viel abweichen.
                           
                           In Idria, wo die Golddeckel fast täglich zu mehreren Proben gebraucht werden, beträgt
                              									der jährliche Verlust an Gold bei einem Deckel nie mehr als 0g,1 und wird der Deckel, wenn er seine Form nicht
                              									verliert, durch viele Jahre gebraucht. Verfügt man über mehrere Golddeckel und
                              									Lampen, wie z.B. in Idria, wo 8 Deckel vorhanden sind, so kann man mit Leichtigkeit
                              									24 bis 30 Proben in einem Tage ausführen.