| Titel: | G. Oldenburger's Universal-Schwindmassstab. | 
| Autor: | H–s. | 
| Fundstelle: | Band 242, Jahrgang 1881, S. 328 | 
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                        G. Oldenburger's
                           								Universal-Schwindmaſsstab.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 27.
                        Oldenburger's Universal-Schwindmaſsstab.
                        
                     
                        
                           Aus dem durch die Erfahrung erwiesenen Umstand, daſs sich Gummiplatten aus homogenem
                              									Material durchaus gleichmäſsig ausdehnen lassen, wurde schon mehrfach praktisch
                              									Nutzen gezogen. G. Oldenburger in Bochum kam nun auf
                              									den Gedanken, auf ein Gummiband einen Metermaſsstab zu drucken, um einen für alle
                              									Metalle verwendbaren Universal-Schwindmaſsstab zu erhalten, nämlich einen Maſsstab,
                              									dessen ursprüngliche Theilung sich durch Dehnung des Meſsbandes der jeweiligen
                              									Schwindung entsprechend vergröſsern läſst. Ein solcher Universal Maſsstab hat vor
                              									dem einfachen Schwindmaſsstab aber auch den Vorzug voraus, daſs mit demselben die
                              									Verschiedenheiten berücksichtigt werden können, welche beim Schwinden desselben
                              									Metalles je nach dessen Hitzegrad beim Vergieſsen oder je nach der Beschaffenheit der Form
                              									voraussichtlich eintreten. Die Fig. 9 bis
                              										14 Taf. 27 verdeutlichen seine Einrichtung.
                           Das Meſsband g aus Rothgummi, welches, um es gegen
                              									Verschiebungen unempfindlicher zu machen, nicht in seiner ursprünglichen Länge,
                              									sondern bei einer ihm von vorn herein ertheilten Ausdehnung um etwa 1/20 seiner Länge
                              									mit einer Metertheilung bedruckt wurde, liegt ohne Reibung in den hinreichend weiten
                              									Nuthen n der Holzlatte a
                              									und ist einerseits zwischen dem gerauhten Ende dieser Latte und einem aufgehauenen
                              									Plättchen r mit Schrauben befestigt, andererseits
                              									zwischen den beiden Platten eines Schlittens m
                              									eingeklemmt, welcher mit seitlichen Lappen l, l1, in den Schlitzen w
                              									der Latte a geführt ist. Bei Drehung der Schraube S mittels des Schlüssels Q
                              										(Fig. 12), welche in dem am Lattenende befestigten metallenen Querstück
                              										d gelagert ist und ihr Muttergewinde im Schlitten
                              										m findet, läſst sich der letztere verschieben. Die
                              									ursprüngliche Maſslänge von 1m liegt zwischen den
                              									Theilstrichen x und y auf
                              									der Latte a. Von y aus ist
                              									dann auf der Latte selbst eine weitere Theilung von 30mm aufgetragen, welche allen vorkommenden Schwindungen, die auf ihr
                              									gemessen werden sollen, genügt. Auf dieser Theilung spielt der an m angebrachte Zeiger o
                              									ein, weshalb sich der Schlitten m leicht der bekannten
                              									Schwindung entsprechend einstellen und der Maſsstab dadurch auf das verlangte
                              									Schwindmaſs bringen läſst.
                           Von dem Schwindmaſsstab lassen sich die einzelnen Maſse entweder mit dem Zirkel
                              									abgreifen, oder sie können, wenn die Theilung geschont werden soll, auch nach der
                              									mit dem Nulltheilstrich des Maſsstabes zusammenfallenden Kante der Zunge x und nach der dieser Zunge zugekehrten Kante des
                              									vorher entsprechend eingestellten Schiebers i
                              									unmittelbar am Reiſsbrett oder Modell angerissen werden. Der Schieber i ist mit zwei Knaggen in seitlichen Nuthen v der Latte a geführt und
                              									durch Beilagplättchen z aus Gummi vor zufälliger
                              									Verschiebung geschützt. Um auch das zufällige Verstellen der Schraube S zu hindern, liegt deren Vierkantkopf in einer
                              									Versenkung des Lagerstückes d.
                           Es sei noch hervorgehoben, daſs das Princip dieses Universalschwindmaſsstabes noch
                              									weiterer Ausnutzung fähig ist und namentlich auf die Herstellung von proportionalen
                              									Copien gewisser ungleichmäſsiger und deshalb schwer herzustellender Theilungen, wie
                              									solche für Alkoholometer, Aräometer u. dgl., ausgedehnt werden kann.
                           
                              
                                 H–s.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
