| Titel: | J. C. Schmidt's Gliederkessel. | 
| Autor: | Whg. | 
| Fundstelle: | Band 242, Jahrgang 1881, S. 400 | 
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                        J. C. Schmidt's Gliederkessel.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 32.
                        J. C. Schmidt's Gliederkessel.
                        
                     
                        
                           Eine neuere Ausführungsform des schon in einem früheren Berichte (1880 238 111) erwähnten Schmidt'schen Gliederkessels ist in den Figuren 8
                              									bis 13 Taf. 32 dargestellt. Dieselbe wird auf den Röhrenwalzwerken von S. Huldschinsky und Söhne in Gleiwitz, Oberschlesien,
                              									ausgeführt. Die Gesammtheit der Röhren zerfällt in zwei Gruppen A und B, in eine vordere,
                              									direct über dem Rost liegende und eine hintere Abtheilung. Die letztere A wird von den Heizgasen in absteigender Richtung durchströmt und dies ist die Haupteigenthümlichkeit
                              									dieses Kessels. Da das Speisewasser in die unterste Röhrenreihe eingeführt wird und
                              									durch die folgenden Reihen in Schlangenwindungen aufsteigt, so ist in dieser
                              									hinteren, als Vorwärmer dienenden Abtheilung eine ausgeprägte Gegenströmung
                              									vorhanden. Die Röhren haben 100mm Durchmesser,
                              										4mm,5 Wandstärke und sind an den Enden durch
                              									Rohrköpfe aus schmiedbarem Guſs nach Art der Root'schen Kessel mit einander
                              									verbunden. Die Dichtung wird durch Asbest hergestellt.
                           Von den in den betreffenden Patentschriften (Nr. 609 und 1274) dargestellten
                              									Constructionen unterscheidet sich die vorliegende hauptsächlich dadurch, daſs der
                              									Vorderkessel bei jenen mit Dampf gefüllt sein und als Ueberhitzer dienen (hier
                              									jedoch Wasser enthalten) soll und daſs oben ein gröſserer Dampfsammler G aufgesetzt ist, welcher ebenfalls für gewöhnlich noch
                              									zur Hälfte mit Wasser gefüllt sein soll. Das in dem Hinterkessel langsam
                              									aufsteigende und sich allmählich erwärmende Wasser mischt sich in b mit dem aus g von dem
                              									Dampfsammler kommenden Wasser und gelangt mit diesem durch c und d in die untere Röhrenreihe des
                              									Vorderkessels. In diesem wird eine starke Dampfentwicklung und energische Strömung stattfinden und
                              									das Wasser- und Dampfgemisch gelangt dann durch f in
                              									den Dampfsammler, in dem noch ein besonderes Dampfsammelrohr angeordnet ist. Da der
                              									Sammler C nicht geheizt wird, so ist es ungefährlich,
                              									wenn das Wasser aus demselben verschwinden und der Wasserstand selbst bis in die
                              									unteren Röhrenreihen des Vorderkessels sinken sollte. Man wird dann stark
                              									überhitzten Dampf gewinnen können; doch dürfte es mit Rücksicht auf die
                              									Dauerhaftigkeit der direct über dem Feuer liegenden Röhren des Vorderkessels
                              									vortheilhaft sein, den Wasserstand immer im Sammler zu erhalten.
                           Die äuſsere Reinigung der Röhren kann durch Dampfstrahlen bewirkt werden, die innere
                              									Reinigung, welche hauptsächlich nur im unteren Theil des Hinterkessels nöthig sein
                              									wird, durch häufiges Abblasen und zeitweises Ausbohren. Der nach dem Vorderkessel
                              									mitgerissene Schlamm wird sich theilweise in den durch das Mauerwerk reichenden
                              									Verlängerungen der Rohre d und e ablagern und kann auch von hier bequem abgeblasen werden.
                           Auf der Berliner Gewerbeausstellung 1879 war ein Schmidt
                                 										scher Kessel, für 50e berechnet, in
                              									dauerndem Betriebe. An demselben wurden von E. Brauer
                              									während dreier Tage Verdampfungsversuche angestellt, von deren Ergebnissen die
                              									folgenden Angaben am bemerkenswerthesten sind. Der Kessel war über 4 Monate in
                              									vollem Betriebe gewesen und wurde ohne vorhergehende Reinigung untersucht. Die
                              									Rostfläche betrug 1/40 der Heizfläche, der Zugquerschnitt ¼ der Rostfläche. Als Brennmaterial
                              									wurde oberschlesische Stückkohle benutzt. Wasser, Kohlen, Asche und Schlacken wurden
                              									täglich gemessen, die Temperatur des Speisewassers stündlich, die Temperatur des
                              									Wassers im Kessel, des Dampfes und der Heizgase, wie die Dampfspannung ¼ stündlich.
                              									Man erhielt die nachstehenden Mittelwerthe:
                           
                              
                                 Versuchstag 1879 September
                                 5.
                                 6.
                                 17.
                                 
                              
                                 Dauer des Betriebes                                          
                                    											Stunden
                                 7,25
                                 7,33
                                 7,5
                                 
                              
                                 Temperatur des Speisewassers                                Grad
                                 14,5
                                 15,0
                                 14,9
                                 
                              
                                         „          „   Wassers im Hinterkessel vor
                                    											seinem    Uebertritt in den Vorderkessel
                                 132,3
                                 158,7
                                 145,5
                                 
                              
                                 Temperatur des Dampfes
                                 219,4
                                 197,3
                                 196,4
                                 
                              
                                 Dampfdruck                                                      k auf 1qc
                                 9,05
                                 9,3
                                 10,4
                                 
                              
                                 Zugehörige Temper. des gesätt. Dampſes (nach Fliegner)
                                 179,1
                                 180,2
                                 184,6
                                 
                              
                                 Temperatur der Heizgase im Fuchs
                                 220,5
                                 227,9
                                 217,4
                                 
                              
                                 Verdampftes Wasser für 1qm Heizfläche
                                    											und Stunde        k
                                 15,68
                                 16,11
                                 14,32
                                 
                              
                                         „              „        „   1k
                                    											brutto verbrauchte Kohle      „
                                 8,10
                                 8,00
                                 8,68
                                 
                              
                                         „              „        „   1k
                                    											netto          „            „          „
                                 8,53
                                 8,40
                                 9,18
                                 
                              
                           
                              
                                 Whg.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
