| Titel: | Klinkerfues' rectificirender Planimeter, Ellipsograph und Pantograph. | 
| Autor: | H–s. | 
| Fundstelle: | Band 242, Jahrgang 1881, S. 413 | 
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                        Klinkerfues' rectificirender Planimeter, Ellipsograph und
                           								Pantograph.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 33.
                        Klinkerfues' rectificirender Planimeter, Eilipsograph und
                           								Pantograph.
                        
                     
                        
                           Der von W.
                                    											Klinkerfues in Göttingen (* D. R. P.
                              									Kl. 42 Nr. 13646 vom 16. Juli 1880) erfundene Planimeter, welcher auch als
                              									Ellipsograph und Pantograph benutzt werden kann, bestimmt gleichzeitig Fläche und
                              										Umfang einer mit ihm
                              									umschriebenen Figur, weshalb ihn der Erfinder „rectificirend“ nennt.
                           Die mathematische Begründung des neuen Instrumentes ist eine ziemlich einfache. Wird
                              									in dem rechtwinkligen Dreiecke ADC (Fig.
                                 										24 Taf. 33) aus D das Perpendikel DB auf die Hypothenuse AC gezogen, so ist BD die mittlere geometrische Proportionale zwischen AB und BC.
                              									Macht man nun BC constant und gleich der Einheit,
                              									so ist für verschiedene Werthe von DB und AB immer
                              										\overline{AB}=\overline{DB^2}. Ist nun A auf EB und D auf FB und C auf DG
                              									verschiebbar, kann sich ferner die ganze Figur um B
                              									drehen, so läſst sich D auf einer Curve herumführen.
                              									Betrachtet man B als Pol, so ist BD ein Radiusvector, also BD = r und nach dem
                              									früheren AB = r2. Bei der Drehung des Systemes um den Winkel dφ beschreibt D auf der
                              									Curve das Längenelement \sqrt{r^2d\varphi+dr^2} und A gleichzeitig ein anderes Längenelement
                              										\sqrt{r^4d\varphi^2+4\,r^2dr^2}, dessen zu AB senkrechte Componente sich durch r2 dφ oder das
                              									doppelte von dem Radiusvector r beschriebene
                              									Flächenelement ausdrückt. Denkt man sich nun in D ein
                              									Rädchen angebracht, welches nach allen Seiten frei beweglich ist, und in A ein Rädchen, dessen Scheibe immer senkrecht zu AB festgehalten wird, damit seine Drehung nur die
                              										Normalbewegung auf AB zum Ausdruck bringt, so wird der von der Rolle D durchlaufene Weg dem Umfang und der von der Rolle A durchlaufene Weg der Fläche der umschriebenen Figur
                              									entsprechen.
                           Diesem Princip entsprechend ist das Instrument in der aus den Fig. 25 und
                              										26 Taf. 33 der Hauptsache nach ersichtlichen Weise ausgeführt. Ein mit
                              									Schlitzen versehenes Kreuzstück EFC ist um den
                              									Zapfen B drehbar, welcher in einem mit Blei
                              									ausgegossenen Fuſs f befestigt ist. In den Schlitzen
                              									des Kreuzstückes sind drei Schlitten verschiebbar, von denen einer durch einen
                              									Bolzen D mit dem Scheitel eines rechtwinkligen Stückes
                              									verbunden ist, während die beiden anderen mit Zapfen A
                              									und C in die geschlitzten Schenkel dieses Winkelstückes
                              									eingreifen. Nachdem der Zapfen C so eingestellt ist,
                              									daſs BC gleich der Einheit ist, wird der ihn
                              									tragende Schlitten im Kreuzstück mittels einer Klemmschraube festgebremst. An dem
                              									mit dem Zapfen A versehenen Schlitten ist eine Rolle
                              									angebracht, welche sich nur in einer zu EB
                              									senkrechten Ebene drehen kann, während die an dem Zapfen D angebrachte Rolle vermöge der Drehbarkeit des Zapfens beständig in der
                              									Richtung der Elemente der umschriebenen Curve gehalten werden kann. Selbstredend
                              									müssen Schlitten und Zapfen in den Schlitzen möglichst ohne Reibung gehen. Alles
                              									hierauf bezügliche, sowie das Zählwerk sind in den Abbildungen weggelassen. Die
                              									Rolle bei D kann auch durch einen Fahrstift ersetzt
                              									werden, wenn man auf die Rectificirung der Curve verzichten will.
                           Wird das Kreuzstück auf dem Drehzapfen B festgebremst
                              									und der Schlitten mit
                              									dem Zapfen A im Kreuzstück festgestellt, so kann der
                              									Punkt D nur noch einer Ellipsenhälfte folgen, deren
                              									groſse Achse AC und deren Achsenverhältniſs AB : BC ist. Nach dem
                              									Lösen von B kann das Instrument um 180° herumgedreht
                              									werden, worauf der Zapfen B wieder festzubremsen und
                              									die andere Hälfte der Ellipse mit dem Punkt D zu
                              									beschreiben ist. Vor der Benutzung des Instrumentes als Ellipsograph ist der Schlitz
                              									des Kreuzstückschenkels BF durch Drehen der
                              									Schraube F etwas zu erweitern; die den Schenkel
                              									bildenden Schienen drehen sich hierbei um zwei Gelenke e.
                           Löst man die Klemmschrauben bei A, B und C und befestigt man den Winkel an dem Gleitstück bei
                              										D, so ist das Instrument auch als Pantograph zu
                              									gebrauchen, weil dann die Punkte D und C einander ähnliche Curven beschreiben müssen. Die
                              									Verjüngung wird durch den stellbaren Winkel BDG
                              									bestimmt.
                           
                              
                                 H–s.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
