| Titel: | Der internationale Congress der Elektriker in Paris. | 
| Fundstelle: | Band 243, Jahrgang 1882, S. 73 | 
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                        Der internationale Congreſs der Elektriker in
                           									Paris.
                        Der internationale Congreſs der Elektriker in Paris.
                        
                     
                        
                           Gegen Ende vorigen Jahres wurde für den 15. September 1881
                              									seitens der französischen Regierung die Einladung zu einem in Paris abzuhaltenden
                              									internationalen Congreſs der Elektriker erlassen, dessen Mitglieder von den
                              									einzelnen am Congresse sich betheiligenden Regierungen ernannt werden sollten.
                              									Zugleich wurde von der französischen Regierung eine Commission von Privaten
                              									ermächtigt, in der Zeit vom 1. August bis 15. November 1881 in Paris eine
                              									internationale Ausstellung für Elektricität zu organisiren, und es wurde für diese
                              									wie für die Congreſssitzungen das im J. 1855 für die erste Exposition universelle gebaute Palais in den Champs Élysées unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Trotz des kurz
                              									bemessenen Zeitraumes zur Vorbereitung für die am 11. August 1881 eröffnete und von
                              									1768 Ausstellern (worunter 87 deutsche) beschickte Ausstellung hat dieselbe dennoch
                              									ein erfreuliches Bild von dem Umfange der Elektrotechnik geboten und die groſse
                              									Rührigkeit bekundet, welche besonders in den letzten Jahren auf fast allen
                              									elektrotechnischen Gebieten herrscht und zu groſsen Erfolgen geführt hat. Und auch
                              									der Congreſs hat, obgleich das Programm für seine Berathungen erst im August 1881
                              									ausgegeben wurde, durch seine sich vom 15. September bis zum 5. October
                              									erstreckenden Arbeiten – abgesehen von der befruchtenden Berührung der bedeutendsten
                              									Fachmänner auf elektrischem Gebiete – Ergebnisse erzielt bezieh. angebahnt, welche
                              									hinter den Erwartungen, die man billigerweise nach den gegebenen Verhältnissen hegen
                              									durfte, keineswegs zurückbleiben. Wir geben nachstehend einen kurzen Bericht über
                              									die Arbeiten des Congresses auf Grund der officiellen Sitzungsberichte.Sehr ausführlich berichtete über die Verhandlungen des Congresses und seiner
                                    											Sectionen und Commissionen die Elektrotechnische
                                       												Zeitschrift, 1881 S. 389 ff.
                           Der Congreſs war in drei Sectionen getheilt, von denen die erste die Physiker,
                              									Chemiker, Physiologen und im Allgemeinen die theoretischen Elektriker umfaſste, die
                              									zweite die Telegraphen- und Eisenbahn-Ingenieure, die dritte die in anderen Zweigen
                              									der Elektrotechnik thätigen Ingenieure. Daneben waren mehrere Commissionen gebildet,
                              									namentlich eine für die elektrischen Einheiten, eine für die Telegraphenlinien und
                              									eine für Physiologie und Therapie. Die Commissionen erledigten die Vorarbeiten für
                              									die Sectionssitzungen, welche wieder für die Gesammtsitzungen vorbereitend thätig
                              									waren.
                           
                           Nachdem die erste Gesammtsitzung am 15. September durch die
                              									Begrüſsungsreden und Vorarbeiten zum Congreſs ausgefüllt worden war, brachte die
                              									Gesammtsitzung vom 21. September die Beschlüsse bezüglich der elektrischen Maſseinheiten zur Reife. Dieselben sind in
                              									folgende 7 Sätze formulirt worden:
                           1) Grundeinheiten für die elektrischen Messungen sind das Centimeter, die Masse des
                              									Gramm und die Secunde (C-G-S).
                           2) Die praktischen Einheiten „Ohm“ und „Volt“ behalten ihre
                              									gegenwärtige Bedeutung: 1 Ohm = 109
                              									C-G-S-Einheiten, 1 Volt = 108 C-G-S-Einheiten.
                           3) Als Widerstandseinheit (Ohm) dient eine Quecksilbersäule von 1qmm Querschnitt bei 0° Temperatur.
                           4) Eine internationale Commission soll durch neue Versuche für die Praxis die Länge
                              									der Quecksilbersäule von 1qmm Querschnitt und 0°
                              									feststellen, deren Widerstand den Werth des Ohm darstellt.
                           5) „Ampère“ heiſst die Intensität des Stromes, welcher durch 1 Volt in 1 Ohm
                              									erzeugt wird.
                           6) „Coulomb“ heiſst die Elektricitätsmenge, die 1 Ampère in 1 Secunde
                              									gibt.
                           7) „Farad“ heiſst die Capacität des Condensators, welcher, mit 1 Volt geladen,
                              									die Elektricitätsmenge 1 Coulomb enthält.
                           Diese Beschlüsse bedeuten einen Vergleich zwischen den beiden bisher benutzten, meist
                              									verbreiteten Maſssystemen, dem deutschen und dem englischen. Die von Gauſs und Weber
                              									aufgestellten, namentlich für die Beziehungen zwischen Elektricität und Magnetismus
                              									und der von diesen geleisteten Arbeit vortheilhaften, absoluten (elektromagnetischen) Maſse für Widerstand, elektromotorische
                              									Kraft und StromstärkeDanach übt ein Strom von der Stärke 1 in einem Leiter von der Länge 1 auf den
                                    											Magnetismus 1 in der Entfernung 1 (oder kürzer an einem Orte des Leiters, wo
                                    											die magnetische Kraft 1 herrscht) die Kraft 1 aus; die Einheit der
                                    											elektromotorischen Kraft wird in einem geradlinigen Leiter von der Lange 1
                                    											an einem Orte, wo die magnetische Kraft 1 herrscht, inducirt, wenn dieser
                                    											Leiter mit der Geschwindigkeit 1 senkrecht zu der durch den Leiter und den
                                    											die magnetische Kraft 1 hervorrufenden Magnetismus gelegten Ebene bewegt
                                    											wird. Beim Widerstände 1 entsteht in der Leitung durch die elektromotorische
                                    											Kraft 1 der Strom 1. Die Einheit der Elektricitätsmenge bewegt sich in der
                                    											Zeiteinheit durch den Querschnitt eines Leiters hindurch, worin der Strom 1
                                    											flieſst. Einheit der Capacität hat derjenige Condensator, welcher, von der
                                    											elektromotorischen Kraft 1 geladen, die Elektricitätsmenge 1
                                    										enthält. sind für die Praxis unbequem, theils zu groſs, theils zu
                              									klein; es waren daher von der British Association durch
                              									Multiplication derselben mit Potenzen von 10 bequemere Einheiten (Ohm und Volt)
                              									aufgestellt worden, wobei als Ausgangspunkte Centimeter, Gramm, Secunde gewählt
                              									wurden, und es hatte sich als Maſs für die Stromstärke 1 Weber = 108 : 109 = 0,1
                              									absolute Einheit der Stromstärke hinzugesellt.Diese Einheit war 10mal so groſs als die von Weber selbst angewendete und in Deutschland unter seinem Namen
                                    											gebräuchliche Einheit. Zur Verhütung der daraus entspringenden Verwirrung
                                    											wurde die Stromstärkeneinheit jetzt „Ampère“ benannt. In
                              									der Verwirklichung der Einheiten hat sich der Congreſs
                              									den Vorzügen der von Werner Siemens im J. 1860 in
                              									Vorschlag gebrachten, seitdem weit verbreiteten Siemens-Einheit (S-E) des
                              									Widerstandes nicht verschlossen, als welche der Widerstand einer Quecksilbersäule
                              									von 1m Länge und 1qmm Querschnitt angenommen worden ist (1 SE == 0,9550 Ohm). Von deutscher
                              									Seite wurde besonders betont, daſs die obigen Beschlüsse nur als Vorarbeiten für die
                              									(nach 4) zu berufende internationale Commission aufzufassen seien. Ob diese
                              									Commission sich an die schon bestehende internationale Commission für Maſs und
                              									Gewicht anschlieſsen will oder nicht, bleibt ihrer eigenen Entscheidung
                              									anheimgestellt.
                           In Betreff der Physik des Erdballes, des
                                 										Erdmagnetismus und der atmosphärischen Elektricität einigte sich die dritte
                              									Gesammtsitzung zu folgenden von der ersten Section vorgeschlagenen Beschlüssen:
                           
                           1) Es sollen von den verschiedenen Telegraphenverwaltungen Maſsregeln getroffen
                              									werden, um ein systematisches Studium der ErdströmeDer Elektrotechnische Verein in Berlin hat bereits früher Untersuchungen über
                                    											diese Frage begonnen. unter dem Schütze einer internationalen.
                              									Commission einzurichten.
                           2) Wenn binnen kurzer Zeit eine solche allgemeine Einrichtung sich nicht sollte
                              									erreichen lassen, so ist anzustreben, daſs wenigstens an den von der internationalen
                              									Polarcommission festgesetzten Tagen (am 1. und 15. eines jeden Monates) während der
                              									Zeit der Expeditionen Beobachtungen angestellt werden.
                           3) Eine internationale Commission solle beauftragt werden, die bei Beobachtungen über
                              									atmosphärische Elektricität anzuwendenden Methoden festzustellen, um dieses Studium
                              									auf der ganzen Erdoberfläche zu verallgemeinern.
                           4) Die französische Regierung soll beauftragt werden, das Zusammentreten der
                              									vorstehend erwähnten Commission zu veranlassen.
                           5) Es soll unter den verschiedenen Staaten eine Vereinbarung getroffen werden, um die
                              									Elemente einer Statistik über die Wirksamkeit der gebräuchlichen Blitzableiter zu
                              									sammeln.
                           Zur Klärung der Frage unter 3 hält W. Thomson
                              									Untersuchungen in einem Ballon nothwendig, unter dessen Gondel sich in einem
                              									Abstande von etwa 3m zwei Prüfscheiben befinden,
                              									welche mit zwei Platten des im Ballon mitgeführten Elektrometers verbunden sind.
                              									Solche Beobachtungen im Ballon werden nach einer Notiz von Warren de la Rue von der meteorologischen Gesellschaft in London
                              									vorbereitet.
                           Helmholtz weist darauf hin, daſs diese Beobachtungsweise
                              									wegen des raschen Wechsels im Potential zwischen zwei festen Punkten auf groſse
                              									Schwierigkeiten stoſsen müsse. – In Kiew werden wichtige photographische
                              									Beobachtungen der atmosphärischen Elektricität gemacht.
                           Bei den Verhandlungen in der 1. Section über die Blitzableiter wurde von MelsensIm Gegensatz zu Gay-Lussac, welcher wenig
                                       												Leitungen und hohe Fangstangen empfahl, was – wie Becquerel erwähnte – nach den statistischen
                                       												Berichten sich als vollkommen ausreichend erwiesen hat, hat Melsens ein wesentlich theureres System für
                                       												Blitzableiter in Vorschlag gebracht, welches das Gebäude mit einem
                                       												metallischen Käfig mit zahlreichen niedrigen Spitzen
                                       										umgibt. darauf hingewiesen, daſs seit Gay-Lussac im J. 1823 die Bedingungen für den Blitzableiter wegen der
                              									Eisenconstructionen in den Gebäuden sich verändert haben. Helmholtz betonte die Notwendigkeit von Erdableitungen mit groſser
                              									Oberfläche und des Anschlusses der Leitung an die Wasserleitungsröhren und
                              									bestätigte, daſs das Ohm'sche Gesetz auf die atmosphärischen Entladungen keine
                              									Anwendungen finde, da hier elektrische Schwingungen stattfänden; der vermeintliche
                              									Schutz, den Blitzableiter durch Ausstrahlung von Elektricität gewähren, sei als ganz
                              									unbedeutend anzuschlagen. Wähle man weiter statt eines Leiters mehrere von kleinerem
                              									Querschnitte, so würden Inductionsvorgänge erzeugt. Bei Erörterung der Frage, „ob
                                 										die über den Gebäuden angebrachten Telegraphen- und Telephondrähte eine Gefahr
                                 										in Bezug auf die Wirkungen der atmosphärischen Elektricität bieten“, theilte
                              										Siemens mit, daſs die Akademie in Berlin keine
                              									Gefahr in den Telephonstangen sieht, wenn letztere mit der Erde durch die Wasser-
                              									und Gasleitungen in guter Verbindung stehen. Preece
                              									sieht in den Drähten über den Häusern sogar einen Schutz für die letzteren. Auch in
                              									der vorberathenden Sitzung der 2. Section war die Ansicht herrschend gewesen, daſs
                              									die Drähte die Gefahr nicht vergröſserten. (Hiermit erhält auch die von X. Kirchhoff in D. p. J.
                              									1881 241 111 mitgetheilte Ansicht die erforderliche
                              									Richtigstellung.)
                           In der 3. Gesammtsitzung wurde auch noch über die Arbeiten der dritten Section
                              									berichtet, welche sich in ihrer 1. und 2. Sitzung bereits mit der elektrischen Beleuchtung und der elektrischen
                                 										Kraftübertragung in die Ferne beschäftigt hatte. Die drei von der Section
                              									formulirten Vorschläge betreffend die Bevorzugung der Carcellampe (Typus des
                              										Leuchtthurmdienstes)Dieselbe verbraucht, wie die von Fresnel
                                    											angewendete Lampe, 40g Colzaöl in der
                                    											Stunde. Bei photometrischen Versuchen benutzt man eine 42g stündlich verbrauchende
                                    										Carcellampe. vor der Kerze bei photometrischen Messungen, die
                              									Ernennung einer internationalen Commission zur Prüfung der verschiedenen
                              									photometrischen Methoden und die Angabe der Beziehungen zwischen der Intensität und
                              									der Richtung der Strahlen bei photometrischen Messungen von elektrischen Lampen
                              									werden zu weiterer Erörterung an die Section zurückverwiesen.
                           In der 4. Gesammtsitzung tauschte man noch die Ansichten aus über
                              									die den Häusern von Seiten der über sie hinweg geführten Telegraphen- bezieh.
                              									Telephonleitungen drohenden oder nicht drohenden Gefahren; die Zweck mäſsigkeit von
                              									Ableitungen an den diese Leitungen tragenden Stangen zur Erde wird anerkannt, im
                              									übrigen das Studium dieser Frage der internationalen Commission für Blitzableiter
                              									zugewiesen. – William Thomson erinnert, daſs man in der
                              									1. Section auch die Frage des Schutzes von Pulvermagazinen besprochen habe. Er glaubt, daſs die Gefahr beseitigt
                              									werde, wenn man das Pulver in metallischen Gefäſsen aufbewahre. Der beste Schutz
                              									wäre, das Gebäude vollständig mit Eisen zu umgeben; die Hinzufügung eines
                              									Blitzableiters habe sogar eher eine gefahrbringende als schützende Wirkung.
                           Die Commission zur Berathung über die beste Art der Herstellung von Telegraphenlinien unterbreitet der
                              									Gesammtsitzung durch die zweite Section folgende Vorschläge:
                           1) Unter den Telegraphenverwaltungen der verschiedenen Länder soll eine Vereinbarung
                              									getroffen werden zum Zwecke der Anordnung periodischer Meſsversuche auf den
                              									internationalen Linien.
                           2) In Veröffentlichungen sollen in Zukunft in allen Ländern die Drähte nur durch
                              									ihren Durchmesser, ausgedrückt in Millimeter oder Bruchtheilen des Millimeter, ohne
                              									jede andere Benennung, angegeben werden.
                           Der letztere Vorschlag wird angenommen.
                           In derselben Gesammtsitzung machte die 3. Section folgende Vorschläge, welche
                              									angenommen werden:
                           1) Der Congreſs solle der Jury die Anwendung der Carcellampe bei
                              									ihren mit den verschiedenen Apparaten zur Erzeugung des elektrischen Lichtes
                              									anzustellenden Versuchen empfehlen.
                           2) Die französische Regierung solle sich in Verbindung setzen mit den fremden
                              									Regierungen, um eine internationale Commission zu ernennen, welche sich mit der
                              									Feststellung eines endgültigen Maſses der Lichtintensität und der bei den
                              									Vergleichungsversuchen zu beobachtenden Regeln zu beschäftigen habe.
                           Die 5. Gesammtsitzung nahm die nachfolgenden Anträge der 2. Section an:
                           1) In Ergänzung eines Antrages, der von der 2. Section dem
                              									Congresse vorgelegt und von diesem angenommen worden, spricht die 2. Section den
                              									Wunsch aus, daſs bei den unterirdischen und unterseeischen Drähten alle Dickenmaſse
                              									in Millimeter und Bruchtheilen eines solchen ausgedrückt werden.
                           2) Die Cultur und die Ausbeutung der Guttaperchabäume sollen so geregelt werden, daſs
                              									der Industrie die Erhaltung dieses werthvollen Baumes gesichert bleibt.
                           Die in dieser Sitzung stattgehabte Berichterstattung über die Verhandlungen der Commission für PhysiologieHier sei nur Folgendes erwähnt: Die Commission empfiehlt die Anwendung
                                       												unpolarisirbarer Elektroden für ärztliche Zwecke, weil bei solchen weder
                                       												Schmerzen, noch Erytheme auftreten. Bei E. du
                                          													Bois-Reymond's unpolarisir baren Elektroden taucht man
                                       												amalgamirtes Zink in eine neutrale concentrirte Zinksulfatlösung und
                                       												zwischen Zinklösung und Nerv befindet sich eine Schicht plastischen, mit
                                       												0,6 procentiger wässeriger Kochsalzlösung getränkten Thones. In dieser
                                       												Kochsalzlösung (v. Kölliker's
                                       												physiologischer Losung) behalten Muskelund Nerv ihre
                                       												Leistungsfähigkeit gerade so lange, als wenn sie im Körper des
                                       												getödteten Thieres geblieben wären. Der unpolarisirbaren Elektroden habe
                                       												man sich auch zur Ableitung der thierischen Ströme zu bedienen. Nur wenn
                                       												es sich um die Untersuchung gesunder lebender Zitterfische handelt, darf
                                       												man wegen der Höhe der Potentialdifferenz von der Homogenität der
                                       												Elektroden Abstand nehmen. Für die Erforschung schnell schwankender
                                       												Ströme sei Lippmann's Capillarelektrometer
                                       												sehr werthvoll, das für die Beobachtung sowohl der Entladungen
                                       												elektrischer Fische, als auch jäher Schwankungen der Muskel und
                                       												Nervenströme von groſsem Nutzen werden kann. Das Capillarelektrometer
                                       												ist sicher und leicht zu handhaben; dabei kommt es an Empfindlichkeit
                                       												der besten Bussole gleich, wofern es letztere nicht noch übertrifft. Mit
                                       												ihm wird man unter Beobachtung der nöthigen Vorsichtsmaſsregeln
                                       												innerhalb gewisser Grenzen die Potentialunterschiede an den organischen
                                       												Elektromotoren messen können. Photographirt man nach Marey's. Vorschlag den Stand der
                                       												Quecksilberkuppe, so würde man sogar wohl die Gestalt der
                                       												Intensitätencurve kennen lernen und das Bild der Vorgänge auffangen
                                       												können. Endlich gibt es Fälle, und hierher gehören die elektrischen
                                       												Fische, wo das Telephon kraft seiner leichten Anwendbarkeit, seiner
                                       												ausgezeichneten Empfindlichkeit und vermöge der ungeheuren Schnelligkeit
                                       												seiner Angaben ausgezeichnete Dienste leisten kann. mag
                              									als von untergeordnetem Interesse für den Techniker hier unter Verweisung auf die Elektrotechnische Zeitschrift, 1881 S. 429 nicht
                              									ausführlicher berührt werden.
                           Van Rysselberghe regte im Namen des Observatoriums zu
                              									Brüssel die Einrichtung einer internationalen
                                 										Telemeteorographie an, welche die jetzt zwischen den meteorologischen
                              									Instituten ausgewechselten Diensttelegramme ersetzen würde. Er erwähnte, daſs sich
                              									die Kosten dieser Depeschen für die Staaten der Nordwesthälfte Europas jährlich auf
                              									300000 Franken, also in 20 Jahren auf 6 Mill. Franken belaufen. Schon mit ¼ dieser
                              									Summe würde man im Stande sein, ein einzig und allein dem Dienste der
                              									Telemeteorographie gewidmetes Netz von Telegraphendrähten einzurichten, zu
                              									unterhalten und alle 20 Jahre zu ersetzen. Diese Telemeteorographie gestattet, an
                              									mehreren Central stellen die Temperatur, den Barometerstand, die Richtung und Stärke
                              									des Windes u.s.w. von einer groſsen Zahl von Beobachtungorten anzugeben. Dieses
                              									System ist in Belgien schon in Gebrauch. Die dort an Telegraphenlinien von 600 bis
                              										1000km Länge gemachten Erfahrungen sind
                              									vollständig zufriedenstellend. Er beantragt schlieſslich die Herstellung eines
                              									speciell der Meteorologie gewidmeten Telegraphennetzes.
                           Mascart, Director des meteorologischen Centralbureau zu
                              									Paris, glaubt, daſs die von Rysselberghe angegebenen
                              									Zahlen betreffs der Kosten der Depeschen etwas zu hoch gegriffen seien. Das jetzt
                              									gebräuchliche System von Depeschen gestatte, sich eine recht gute Vorstellung von
                              									dem Zustande der Atmosphäre über Europa, wie er um 7 Uhr Morgens ist, zu machen, und
                              									weiter ermöglicht dasselbe, wenn auch nicht mit Sicherheit gutes oder schlechtes
                              									Wetter vorherzusagen, so doch die Ankunft der für die Schifffahrt so gefährlichen
                              									Stürme zu melden. Unbeschadet der Wichtigkeit des Vorschlages Rysselberghe's erfordert doch die Art der Herstellung
                              									und Unterhaltung eines solchen Netzes ein tieferes Studium. Mit Rysselberghe's Zustimmung erhält sein Antrag folgende
                              									Fassung: „Die Commission zum Studium der Erdströme und der atmosphärischen
                                 										Elektricität soll beauftragt werden, Bericht zu erstatten über den praktischen
                                 										Werth eines Systemes, die meteorologischen Beobachtungen selbstthätig nach
                                 										entfernten Stationen zu senden“, und wird in dieser angenommen.
                           Die Frage über das Eigentumsrecht der Unterseekabel wird
                              									den Regierungen der verschiedenen Länder zur Erwägung empfohlen.
                           Endlich fand Raynaud's Vorschlag Zustimmung, das
                              									gegenwärtig in England für die telegraphischen Schiffe, welche bei der Annäherung
                              									eines anderen nicht ausweichen können, in Gebrauch befindliche Signalsystem in allen
                              									Ländern anzunehmen.
                           
                           In der 6. Gesammtsitzung theilte Marcel
                                 										Deprez die Ergebnisse seiner Studien über die Vertheilung des elektrischen Stromes mit. Das Problem der Theilung des
                              									Stromes käme darauf hinaus, das Arbeiten jedes den Strom benutzenden Apparates
                              									(Lampe, Motor u.s.w.) unabhängig zu machen von dem In- und Auſserbetriebsetzen der
                              									anderen Apparate. Die Apparate, welche den aus einer einzigen Quelle stammenden
                              									Strom benutzen, können nur entweder neben einander, oder hinter einander geschaltet
                              									werden. Im ersten Falle muſs, damit jeder Apparat unabhängig sei von den anderen,
                              									die Potentialdifferenz zwischen den Hauptdrähten, von welchen alle anderen
                              									abgezweigt sind, constant sein, im zweiten Falle dagegen muſs der Strom, welcher
                              									alle Apparate durchfliegst, constant erhalten werden. Beiden Bedingungen kann mit
                              									dynamo-elektrischen Maschinen genügt werden dadurch, daſs man die inducirenden
                              									Elektromagnete mit zwei Spiralen umgibt, von denen die eine durchflössen wird von
                              									einem constanten Strome, welchen eine fremde Quelle liefert, die andere dagegen
                              									durch den Arbeitstrom. Die letztere Spirale darf jedoch von dem ganzen Arbeitstrome
                              									nur in dem Falle durchströmt werden, daſs die Apparate nebeneinander geschaltet
                              									sind; im anderen Falle darf der die Spirale durchflieſsende Strom nur ein Zweigstrom
                              									des Arbeitstromes sein. Die Intensität des constanten Hilfsstromes sowohl, als auch
                              									die Rotationsgeschwindigkeit des Ankers lasse sich leicht als Functionen der
                              									gegebenen Gröſsen des Problems, d.h. der Potential differenz bezieh. der
                              									Stromintensität, ausdrücken. Der Vorzug dieser allgemeinen Lösung vor den bisher
                              									erdachten leuchtet ein, wenn man bedenkt, daſs sie keinen Mechanismus erfordert,
                              									sondern nur gegründet auf Eigenschaften ist, welche die dynamo-elektrischen
                              									Maschinen besitzen und die nur bis jetzt unbemerkt geblieben waren.
                           Werner Siemens erklärt, daſs anscheinend Frölich die Frage in demselben Sinne behandelt
                              									habe.
                           Hierauf theilt Cabanellas das Ergebniſs seiner Arbeiten
                              									über die Frage der Uebertragung und Vertheilung der Kraft
                                 										auf elektrischem Wege mit.
                           In der 7. Gesammtsitzung wurden nach Erledigung einiger minder wichtigen
                              									Angelegenheiten die sechs durch internationale Commissionen zu erledigenden Aufgaben
                              									in 3 Gruppen getheilt und der Wunsch ausgesprochen, die französische Regierung wolle
                              									die anderen Regierungen auffordern, drei internationale Commissionen zu bilden; die
                              									erste Commission erhält blos die Aufgabe 4 auf S. 74, die dritte nur die Aufgabe der
                              									Feststellung des Maſses der Lichtintensität (S. 76), die zweite die 4 andern
                              									zugewiesen.
                           Aus den Sitzungen der 1. Section ist noch nachzutragen, daſs (in
                              									der 6. Sitzung am 22. September) M. Deprez, eine
                              									Methode zur Messung der elektromotorischen Kraft
                              									mittels eines Elektrodynamometers angab, welches von einem Strome von constanter
                              									Intensität durchlaufen wird; die ablenkende Kraft der Rollen wird durch die
                              									Gegenwirkung eines Gewichtes gemessen. Joubert
                              									entwickelte darauf eine Methode zur Messung der Intensität continuirlicher oder
                              									alternirender Ströme von groſser Intensität. Die Methode beruht auf Anwendung des
                              									Thomson'schen Quadrantelektrometers. W. Thomson
                              									bezeichnete diese Methode der Intensitätsbestimmung bei alternirenden Strömen für
                              									die einzig genaue und bemerkt, daſs diese Methode sich auch zur Bestimmung der
                              									Arbeit eigne.
                           Nach einer längeren Besprechung über die Ladung der Condensatoren und das elektrische
                              									Residuum gibt Thomson folgende Methode zur Vergleichung der Capacitäten von Kabeln an. Von einem
                              									geradlinigen Stücke eines Stromkreises zweigt man von drei Punkten A, O, B, wobei AO = OB ist, Leitungen ab, von denen die von A und O zu den Belegungen
                              									einer gewöhnlichen Leydener Flasche, die von O und B zu den Belegungen eines Luftcondensators führen. Die
                              									Verbindungen O und B
                              									werden dann unterbrochen und die beiden Condensatoren mit ihren entgegengesetzt
                              									geladenen Belegungen verbunden. Sind die Capacitäten der beiden Condensatoren
                              									einander gleich, so wird die dann noch übrig bleibende Ladung gleich Null sein; sind die Capacitäten
                              									ungleich, so muſs man durch Aenderung der Entfernung der Punkte A, O, B von einander die Ladung auf Null bringen. Diese
                              									Aenderung der Entfernung ist dann ein Maſs für das Verhältniſs der Capacitäten
                              									beider Condensatoren. In Betreff des Residuums verläuft die Erscheinung derart, daſs
                              									nach geschehener Entladung das Potential wächst, ein Maximum erreicht und dann
                              									wieder abnimmt. Wenn die Flasche während mehrerer Wochen eine positive Ladung,
                              									nachher während 24 Stunden eine negative Ladung und dann während 5 Minuten eine neue
                              									positive Ladung erhalten hat, so kann das Potential des Residuums abwechselnd
                              									positive und negative Schwingungen zeigen.
                           Schlieſslich hebt Mascart hervor, daſs aus den Messungen
                              									von Gaugain folgt, daſs die Ladung eines Condensators
                              									mit der Dauer der Verbindung mit der Ladungsquelle zunimmt, daſs aber die momentane
                              									Ladung (von 0,001 bis 1 oder 2 Secunden) stets merklich constant ist.
                           Die 2. Section beschäftigte sich in der 1. Sitzung mit der
                              									Benutzung von Inductionsmaschinen in der Telegraphie (vgl. 1880 236 340), in der 2. Sitzung mit der Anwendung von Relais
                              									und Condensatoren in langen Telegraphenlinien, darauf mit den Blitzableitern in
                              									Telegraphenlinien, namentlich mit dem Werthe und Unbequemlichkeiten der
                              									Abschmelzdrähte. In der 3. Sitzung, in welcher Du
                                 										Moncel eine Reihe von Erfahrungen mittheilte, herrschte die Ansicht vor,
                              									die Abschmelzdrähte seien entbehrlich. Preece beschrieb
                              									noch kurz einen in England in vielen Aemtern und an den Enden verschiedener
                              									unterseeischen Kabel Verwendung findenden Blitzableiter mit Schutzdraht. Die Leitung
                              									ist mit einem 0mm,1 starken, mit Seidenumspinnung
                              									versehenen Platindraht von 1m Länge, 0mm,1 Dicke und 10 Ohm Widerstand verbunden, der
                              									spiralförmig auf eine mit der Erde verbundene Messingspule gewickelt ist; das zweite
                              									Ende des isolirten Drahtes steht mit einem Plattenblitzableiter, dessen Platten von
                              										10qc durch paraffinirtes Papier getrennt sind,
                              									und in einer besonderen Abzweigung mit einem Spitzenblitzableiter in Verbindung,
                              									dessen zwei Spitzen sich in einem luftverdünnten Räume gegenüber stehen. Die Leitung
                              									geht dann zu den Apparaten weiter. Webber erklärte die
                              									in England üblichen Ableiter an den gebräuchlichen Telegraphenstangen, Elsasser den in Deutschland bei Ueberführung
                              									unterirdischer Leitungen in oberirdische benutzten Stangenableiter.
                           In der 5. Sitzung einigte sich die 2. Section nach längerer Besprechung über Telephonie zu dem Beschluſs: „Da die Wissenschaft
                                 										und die Industrie schon jetzt alle erforderlichen Mittel zu einer bedeutenden
                                 										Entwickelung von Telephonanlagen bieten, so äuſsert der Congreſs den Wunsch, die
                                 										Regierungen mögen baldigst durch geeignete Maſsregeln diese Entwickelung
                                 										begünstigen“.
                           In der 6. Sitzung berichtet die zur Erörterung des Ersatzes der Batterien durch Dynamomaschinen
                              									niedergesetzte Commission. Als Vorzug wird das geringere Raumbedürfniſs für
                              									Maschinen geltend gemacht, als Nachtheil die Erzeugung discontinuirlicher Ströme,
                              									deren Anwendbarkeit bei schnell arbeitenden Apparaten (Hughes, Baudot, Wheatstone)
                              									bis jetzt nicht nachgewiesen sei. Die Commission beschränkt sich darauf, die
                              									Anstellung weiterer Versuche zu beantragen, durch welche auch in genauen Messungen
                              									die Constanz der Ströme in denjenigen Aemtern untersucht werde, wo elektrisches
                              									Licht angewendet werde und der dazu vorhandenen Maschine in bequemer und
                              									vortheilhafter Weise auch die Telegraphirströme entnommen würden.
                           Die 7. Sitzung füllte eine kaum mehr als oberflächliche
                              									Berathung über die Verwendung der Elektricität im
                                 										Sicherheitsdienste der Eisenbahnen, bei welcher Lartigue beklagt, daſs die Eisenbahn-Ingenieure eine unbegründete
                              									Abneigung gegen die Elektricität zeigten, welche eine sichere und ausgezeichnete
                              									Kraft für Jeden sei, der sich ihrer zu bedienen wisse.
                           In der 1. Sitzung der 3. Section gibt Crova eine photometrische Methode an, bei
                              									welcher die Verschiedenheit in der Färbung der zu vergleichenden Lichtquellen dadurch fast
                              									vollständig aufgehoben wird, daſs die Strahlen gröſster und kleinster Brechbarkeit,
                              									die vorzugsweise die Farbenverschiedenheit bewirken, fortgeschafft werden und nur
                              									die nahezu gleich gefärbten (grünlichen) übrig bleibenden Strahlen beider
                              									Lichtquellen mit einander verglichen werden. Als Photometer dient das Foucault'sche;
                              									die Ausscheidung der äuſseren Strahlen wird dadurch bewirkt, daſs man die beiden
                              									erleuchteten Hälften der Scheibe des Photometers durch ein Rohr betrachtet, welches
                              									zwei gekreuzte Nichols und zwischen diesen eine Quarzplatte von 9mm Dicke enthält.
                           In der 3. Sitzung dieser Section führte Marcel Deprez,
                              									der sich die Aufgabe gestellt hat, zu untersuchen, unter welchen Bedingungen man
                              									eine gegebene. Kraft durch einen Strom von geringer Intensität auf groſse Entfernung
                              									übertragen kann, die Rechnung für ein Beispiel durch, welches zeigt, daſs es möglich
                              									ist, mit zwei gleichen Gramme'schen Maschinen von dem bei den Versuchen in Chatham
                              									(vgl. 1881 241 401) mit verwendeten Modell C eine Nutzarbeit 10e
                              									auf 50km Entfernung mittels eines gewöhnlichen
                              									Telegraphendrahtes zu übertragen, wenn die zum Betriebe der Strom erzeugenden
                              									Maschine erforderliche Arbeit ungefähr 16e
                              									beträgt.
                           Die 1. Sitzung der vereinigten 2.
                              									und 3. Section gibt Helmholtz Anlaſs, sich über die von
                              										Jablochkoff bejahte Frage: Hängt die Lichtmenge von der Natur des glühenden Körpers ab,
                              									auszusprechen. Für dieselbe Arbeitsmenge ist die Lichtmenge um so gröſser, je höher
                              									die Temperatur des glühenden Körpers steigt. Dies liegt in dem von Kirchhoff aufgestellten Gesetze begründet, welches der
                              									Spectralanalyse als Grundlage dient. – Die Menge der Farben, welche man im Spectrum
                              									unterscheiden kann, wächst mit der Temperatur. William
                                 										Thomson hat durch Versuche mit der Swanschen Lampe nachgewiesen, daſs das
                              									Verhältniſs der Lichtmenge zur Intensität des Stromes mit der letzteren wächst. Die
                              									zur Erzeugung eines Stromes von bestimmter Intensität erforderliche Arbeit ist
                              									proportional dem Quadrate dieser Intensität. Die Intensität des durch den
                              									Kohlenfaden einer Swanschen Lampe hervorgebrachten Lichtes wächst jedoch schneller,
                              									als dieses Gesetz angibt; sie wächst proportional dem Quadrate der Temperatur. Es
                              									scheint also bei hoher Temperatur in der Swan'schen Lampe eine Verflüchtigung der
                              									Kohle einzutreten; beim Platin und Iridium findet dies sicher statt. Der Voltasche
                              									Lichtbogen hat nun den Vortheil, daſs die Kohlenspitzen höhere Temperatur annehmen
                              									als der leuchtende Körper beim Glühlichte; man sieht denn auch in der That, daſs das
                              									Licht des Voltaschen Bogens weiſser ist als das der Swanschen Lampe. Leider ist die
                              									vom Voltaschen Bogen erzeugte Lichtmenge nicht gleichmäſsig über die ganze Länge
                              									desselben vertheilt.
                           Cabanellas trat der Frage der Wärmevertheilung auf elektrischem Wege näher und glaubt, daſs man 8
                              									Procent der Energie der verbrannten Kohle wiedergewinnen könne, also etwa ebenso
                              									viel als durch die Kaminfeuerung, aber mit dem Unterschiede, daſs diese Wärme
                              									vertheilt werden könnte auf beliebig viele Punkte. Hospitalier brachte blos 7,6 Proc. heraus, bei Einrechnung des
                              									Widerstandes des äuſseren Leiters, des inneren Widerstandes der Maschine u.s.w. aber
                              									gar nur 3,8 bis 4,5 Proc.
                           In der 2. Sitzung gab Jablochkoff
                              									ein Mittel zur Vertheilung der Elektricität an mit
                              									Hilfe von Hauptleitungen, an deren Enden sich Condensatoren befinden, deren äuſsere
                              									Belegung mit der Erde in Verbindung steht.
                           Die Commission für
                                 										Telegraphenlinien überwies der 2. Section als Ergebniſs ihrer Verhandlungen
                              									in den ersten 4 Sitzungen folgende Sätze:
                           1) Das beste Material für Isolatoren ist das Porzellan, die beste Form bildet die
                              									Doppelglocke.
                           2) Zur Zubereitung der Stangen verwendet man am besten Kupfervitriol oder
                              										KreosotIn Deutschland weisen die nach Boucherie
                                    											imprägnirten Stangen eine Dauer von 20 Jahren nach. Die Zubereitung mit
                                    											Zinkchlorür habe man, weil dieselbe die Austrocknung der Stangen
                                    											voraussetze, aufgegeben, da dieStangen in demselben Etatjahre zubereitet und
                                    											gesetzt werden müſsten, in welchem die Mittel dafür bewilligt worden.
                                    											Auſserdem müſste die Zubereitung, nach dem Bethell'schen Verfahren, in
                                    											ständigen Anstalten erfolgen, was oft bedeutende Transportkosten
                                    											verursachte. Aus Gesundheitsrücksichten habe man auch von einer Zubereitung
                                    											mit Quecksilberbichlorür abgesehen. – Die Imprägnirung mit Kreosot stellt
                                    											sich in manchen Ländern billiger als die mit Kupfervitriol und wird als für
                                    											die Gesundheit der Arbeiter nicht in dem gewöhnlich angenommenen Maſse
                                    											gefährlich bezeichnet., je nach den Verhältnissen in den
                              									verschiedenen Ländern.
                           
                           3) Abgesehen von besonderen Fällen (in welchen eiserne Stangen gewisse Vortheile
                              									bieten können) empfiehlt sich am meisten die Anwendung hölzerner Stangen.
                           4) Die Leitungsdrähte müssen aus galvanisirtem Eisen bestehen. Mit Stahl- und
                              										PhosphorbronzedrähtenBezüglich des Phosphorbronzedrahtes machten Nyström,
                                       												Rothen und Bede erheblich von einander
                                    											abweichende Angaben über dessen Leitungsfähigkeit, worauf Banneux erwiederte, dem Erfinder des
                                    											Phosphorbronzedrahtes, Montefiore, sei es nur
                                    											darauf angekommen, für Telephondrähte einen Draht von möglichst geringem
                                    											specifischem Gewicht und möglichst groſser Festigkeit herzustellen. Der
                                    											Widerstandsfrage wolle derselbe später näher treten. hat man noch
                              									nicht hinreichende Erfahrungen gemacht, um über deren Anwendbarkeit bei
                              									Telegraphenlinien entscheiden zu können.
                           5) Die beste Art der Verbindung zwischen den einzelnen Theilen der Leitungen ist
                              									neben dem französischen Muff die Wickellöthstelle (Britannia
                                 										joint). Gleichwohl gibt auch die in Belgien gebräuchliche doppelte und
                              									verlöthete Umwickelung gute Resultate.
                           Bei Besprechung der KabelBetreffs der Begriffe „Kabel“ und „überzogener Draht“
                                       												einigte man sich in der 5. Sitzung dahin, unter letzterem nur einen
                                       												einzigen von Isolirmaterial umgebenen Draht oder eine solche Litze ohne
                                       												weitere Schutzhülle zu verstehen, den Namen „Kabel“ jedoch nur
                                       												auf diejenigen isolirten Leiter anzuwenden, deren Isolirmaterial noch
                                       												mit irgend einer äuſseren Schutzhülle versehen sind.
                              									wurde deutscherseits bemerkt, daſs die Schlackenwolle, welche man anwendet, um die
                              									Kabel gegen schädliche Einflüsse der Wärme zu schützen, einer Zersetzung zu
                              									unterliegen scheine, wodurch die Guttapercha angegriffen wird. Karl Bright führte die Ursachen des schnellen
                              									Verderbens der in England 1873 gelegten unterirdischen Linie von 1210km Länge an. Bergon
                              									theilte mit, daſs man in Frankreich 3 aderige Kabel verwendet, deren eine Ader
                              									stärker ist als die anderen. Die stärkere Ader gestattet Hughes-Betrieb bei einer
                              									Geschwindigkeit von 130 bis 150 Umdrehungen auf 400km Entfernung ohne Localrelais, aber mit Entladungsvorrichtung; bei den
                              									schwächeren Adern mindert sich die Geschwindigkeit auf 110 Umdrehungen herab. Auf
                              									Strecken, wo nur ein Kabel verlegt wird, umgibt man dieses mit eisernen
                              									Schutzdrähten; werden mehrere Kabel auf derselben Strecke verlegt, so zieht man sie
                              									in guſseiserne Röhren ein. Diese Anordnung wird nicht kostspieliger als die in
                              									Deutschland gebräuchliche Verwendung 7 aderiger Kabel mit eiserner Schützhülle (vgl.
                              									1877 226 * 363), sobald es sich um die Verlegung von
                              									mindestens 3 Kabeln handelt. Das Einziehen der Kabel in die Röhren geht von den
                              									Schächten aus leicht von statten; um eine gleichmäſsigere Kraft als die von den
                              									Händen der Arbeiter ausgeübte zu erhalten, hat man mit gutem Erfolge Dampfmaschinen
                              									angewendet. Beim Ueberschreiten von Gräben und Bächen bedient man sich nicht wie in
                              									Deutschland zum Theil bei groſsen Flüssen eiserner Gelenkmuffen, sondern mit
                              									Schutzdrähten versehener Kabel oder gebogener Röhren.
                           Ueber die deutschen unterirdischen Kabel berichteten Elsasser und Brix: Die Decke von getheertem
                              									Asphalt hat, so viel bis jetzt beobachtet worden, nur einige Veränderungen unter
                              									Einwirkung der Schlackenwolle und des Cementes erlitten. Unterwegs werden die Kabel
                              									zu Versuchszwecken in alle Aemter eingeführt. Zur Herstellung der Kabelgräben
                              									bedient man sich keiner besonderen Maschinen. Um berechnen zu können, ob das Kabel vertragsmäſsig nach
                              									Verlauf eines Jahres nicht mehr als 1 Proc. Stromverlust hat, bedient man sich, da
                              									eine von Schellen gegebene Formel sich als ungenügend
                              									erwies, einer von Brix aufgestellten, auf derjenigen
                              									von Blavier begründeten, genauen Formel; im Uebrigen
                              									hat man die bezüglichen vertragsmäſsigen Verpflichtungen den Fabrikanten nur bei
                              									Herstellung der ersten Linien auferlegt; man beschränkt sich jetzt bezüglich des
                              									Isolationsvermögens auf die Anforderung, daſs das neue Kabel mehr als 500 Millionen
                              									S-E Isolationswiderstand für 1km bei 15° habe.
                           In Frankreich hat man dagegen auch ein Maximum des
                              									Isolationswiderstandes und auſserdem für die Stärke der Isolirhülle und des Leiters
                              									ein bestimmtes Verhältniſs festgesetzt; beide müssen nämlich für 1km Länge dasselbe Gewicht haben. Je stärker man im
                              									Verhältnisse zum Leiter die Isolirhülle nimmt, desto gröſser wird die
                              									Geschwindigkeit, mit der telegraphirt werden kann, und durch Festhaltung eines
                              									bestimmten geeigneten Verhältnisses erlangt man für alle Kabel dieselbe
                              									Sprechgeschwindigkeit. Durch eine Zinnumhüllung, welche man in Deutschland behufs
                              									Beseitigung der Induction zwei Adern eines Kabels gegeben hatte, sind Fehler des
                              									Kabels längere Zeit (einige Jahre) unentdeckt geblieben, indem das Zinn die Löcher
                              									in der Guttapercha verdeckte.
                           In der 5. Sitzung wurde bezüglich des Isolirmittels für Kabel ausgesprochen: Die
                              									Guttapercha ist ein vorzügliches Isolirmittel, welches sich im Meerwasser vollkommen
                              									gut, unter der Einwirkung eines abwechselnd trockenen und feuchten Erdbodens dagegen
                              									schlecht erhält. Für Unterseelinien ist daher sicher Guttapercha vorzuziehen, für
                              									Tunnele oder unterirdische Linien vielleicht ein besseres Mittel aufzusuchen. Bergon äuſserte, Kautschuk sei zwar nicht theurer wie
                              									Guttapercha, werde aber durch das Kupfer verändert. Selbst mit minder guter
                              									Guttapercha gearbeitete Kabel hätten, einmal glücklich versenkt, Aussicht auf lange
                              									Dauer. Bright, welcher über 16000km Meilen Kabel versenkt hat, traut dem Kautschuk
                              									nicht; er erwähnte, man habe mehrfach Kautschuk versucht, aber bei einem im
                              									Persischen Golf verlegten Kabel mit Hooper'schen Kautschukdrähten schlechte
                              									Erfahrungen gemacht. Die Guttapercha sei sowohl vom mechanischen, wie physikalischen
                              									Gesichtspunkte das beste Isolirmittel; nur müsse man sie vor allen Dingen gegen die
                              									Wirkungen der Wärme schützen und die gefertigten Kabel bis zur Verlegung beständig
                              									unter Wasser halten. Auch dem Alter der Guttapercha müsse man Rechnung tragen.