| Titel: | Neuerungen an dem Nicol'schen Kessel. | 
| Autor: | Whg. | 
| Fundstelle: | Band 243, Jahrgang 1882, S. 92 | 
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                        Neuerungen an dem Nicol'schen Kessel.
                        Patentklasse 13. Mit Abbildungen auf Tafel 8.
                        Neuerungen an dem Nicol'schen Kessel.
                        
                     
                        
                           Um bei den gewöhnlichen Kesselanlagen mit Vorwärmern einen lebhaften Wasserumlauf zu
                              									Stande zu bringen, hat J. M. Nicol in Algier (* D. R.
                              									P. Nr. 10876, vgl. 1880 238 * 369) zwischen Ober- und Unterkessel ein Röhrenbündel
                              									mit flachen Endkammern eingeschaltet. Es ist dabei augenscheinlich besonders der
                              									Umbau älterer Kesselanlagen ins Auge gefaſst worden. Bei solchen kommt es jedoch
                              									zuweilen vor, daſs zwischen den Kesseln der Raum nicht hoch genug ist, um die
                              									hintere Endkammer auf den oder die Vorwärmer zu stellen, wie es in der Patentschrift
                              									Nr. 10876 dargestellt ist. Für diesen Fall wird die Kammer direct gegen die
                              									Stirnfläche des Vorwärmers gelegt (vgl. Fig. 1 bis
                              										3 Taf. 8), welche Anordnung unter Nr. 13755 vom 19. November 1880 als
                              									erster Zusatz zu Nr. 10876 patentirt worden ist. Dieselbe ist auch dann am Platze,
                              									wenn die Kammer wohl untergebracht werden könnte, dadurch aber der Kanal für die
                              									Heizgase zu sehr verengt würde, oder auch dann, wenn man den Röhren eine stark
                              									geneigte Lage geben will, um das Aufsteigen des Wassers und Dampfes zu begünstigen.
                              									Unter Umständen kann die hintere Kammer auch unter den Vorwärmer gehängt, oder es
                              									kann auch das ganze Röhrenbündel mit seinen Endkammern seitlich von den Kesseln
                              									angebracht werden.
                           Ein zweites Zusatzpatent Nicol's (* D. R. P. Nr. 14620
                              									vom 24. December 1880) betrifft die Anordnung des Röhrenbündels bei gewöhnlichen
                              									horizontalen Kesseln ohne Vorwärmer sowie bei verticalen Kesseln. In beiden Fällen
                              									wird der cylindrische Kesselkörper durch eine Längsscheidewand in zwei Räume
                              									getheilt, welche mit einander und mit den beiden Endkammern so verbunden sind, daſs
                              									der Wasserkreislauf in ganz ähnlicher Weise wie bei den früheren Anordnungen zu
                              									Stande kommt. Fig. 4 Taf.
                              									8 zeigt im Längsschnitt einen Kessel mit einem Flammrohr. Die drei Querschnitte Fig.
                                 										5 bis 7
                              									entsprechen einem Kessel ohne Flammrohr, bezieh. einem solchen mit einem Flammrohr
                              									und einem Kessel mit zwei Flammrohren. Die vordere Endkammer ist durch zwei Röhren
                              									mit dem oberen Kesselraum verbunden. Die Heizgase ziehen zwischen den Wasserröhren
                              									hindurch, dann durch die Flammrohre nach hinten und unter dem Kessel wieder zurück
                              									oder, wenn keine Flammrohre vorhanden sind, direct unter dem Kessel nach hinten. Im letzteren Falle
                              									muſs, wie in Fig. 5
                              									angedeutet, der hinteren Kammer ein Ausschnitt für den Durchgang der Heizgase
                              									gegeben werden.
                           Fig.
                                 										8 bis 10 Taf. 8
                              									zeigen die Einrichtung bei einem verhältniſsmäſsig hohen stehenden Kessel, der in
                              									einen Schornstein eingebaut ist und mit den abziehenden Gasen eines Schmelzofens o.
                              									dgl. geheizt wird. An den Kessel sind unten zwei seitliche Stutzen S und S1 angenietet, an
                              									welche sich die Endkammern der seitlich neben dem Kessel liegenden Röhren
                              									anschlieſsen. Die Scheidewand ww1 reicht nach oben bis nahe unter die
                              									Wasseroberfläche. Das in den geneigten Wasserröhren aufsteigende und durch den
                              									Stutzen S nach Abtheilung AB gelangende Wasser- und Dampfgemisch wird wegen seines geringen
                              									specifischen Gewichtes in AB eine energische Strömung
                              									nach oben und dadurch in CD eine solche nach unten
                              									veranlassen und so den Kreislauf herbeiführen. Das in dem unteren Theile TT1 des Kessels
                              									befindliche Wasser nimmt an dem Umlauf nicht theil. Daher können sich die
                              									Niederschläge in diesem Raum zu beiden Seiten der abwärts bis auf den unteren Boden
                              									reichenden Scheidewand ungestört ablagern und durch zwei Röhren abgelassen
                              									werden.
                           Eine andere Neuerung an dem Nicol'schen Kessel ist von Petry-Dereux in Düren bei Aachen (* D. R. P. Nr. 14554 vom 24. September
                              									1880, abhängig von Nr. 10876) angegeben worden. Dieselbe ist durch Fig. 11 und
                              										12 Taf. 8 veranschaulicht. Die Wasserröhren liegen hier quer unter dem
                              									Oberkessel und die Endkammern sind durch eine gröſsere Anzahl kleiner
                              									parallelepipedischer Kasten a ersetzt, welche den
                              									Feuerraum zu beiden Seiten begrenzen. Die Rohrwand und die vier Seitenwände eines
                              									solchen Kastens sind zusammengeschweiſst, während die äuſsere der Rohrwand gegenüber
                              									liegende Platte mit einem Dichtungsmittel aufgeschraubt ist und behufs Reinigung der
                              									Röhren leicht abgenommen werden kann. Besondere Versteifungen der Kasten sind nicht
                              									vorhanden. Solche Kasten können in beliebiger Anzahl neben und über einander
                              									aufgebaut werden. Je zwei gegenüber liegende sind durch 8 Röhren verbunden und je
                              									zwei über einander befindliche stehen durch eine Oeffnung in den Platten in directer
                              									Verbindung mit einander. Die oberen Kasten der einen Seite sind durch kurze
                              									Rohrstutzen an das Rohr c angeschlossen, welches durch
                              										d in den oberen Kessel mündet, und ebenso die
                              									unteren Kasten der anderen Seite an ein Rohr e, welches
                              									durch f in den unteren Kessel führt. Das Rohr e soll auch zugleich als Schlammsammler dienen; doch
                              									wird dies wegen der lebhaften Wasserströmung in demselben nicht gut möglich
                              									sein.
                           
                              
                                 Whg.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
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