| Titel: | O. Kaltwasser, Wegelin und Hübner's Aufzug. | 
| Autor: | F. H–s. | 
| Fundstelle: | Band 243, Jahrgang 1882, S. 99 | 
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                        O. Kaltwasser, Wegelin und Hübner's Aufzug.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 9.
                        Kaltwasser, Wegelin und Hübner's Aufzug.
                        
                     
                        
                           Zur vollständigen Absperrung von Aufzugschächten wenden O.
                                    										Kaltwasser und Wegelin und Hübner in Halle a. S. (* D. R. P. Kl. 35 Nr. 14142 vom 22. December 1880) ein ziemlich nahe liegendes
                              									und bisher doch gänzlich übersehenes Mittel an: den Rollladenverschluſs.
                           An den Fahrstuhl a (Fig. 8 bis
                              										11 Taf. 9) ist das Stahlwellblechband b
                              									angehängt, dessen Breite jener des Fahrschachtes gleichkommt; über eine Trommel g in die Höhe und über eine zweite Trommel g1 wieder nach abwärts bis zum Fahrstuhl geführt, bildet dieses Band einen
                              									vollständigen Abschluſs der hinteren und vorderen Schachtseite, auf der letzteren
                              									nur eine Oeffnung vor dem Fahrstuhl frei lassend. Seitlich ist der Schacht durch
                              									Lattenwände abgeschlossen. Das Wellblechband ist an der Rückwand des Fahrstuhles
                              									zwischen Winkeln k, auf der Vorderseite des Schachtes
                              									in mit Eisen beschlagenen Nuthen der Schachtsäulen i
                              									geführt und an beiden Rändern mit Stahlbändern besetzt, um einer Streckung seiner
                              									Wellen vorzubeugen. Lederstreifen, welche auf den Besatzbändern befestigt sind,
                              									sollen deren Abnutzung hindern und den geräuschlosen Gang in den Führungen
                              									ermöglichen.
                           Auch Antrieb und Fangvorrichtung sind bei diesem Aufzug neu und der Kenntniſsnahme
                              									werth. Der Fahrstuhl a wird durch zwei Bügel l, l1 zwischen den
                              									hinteren Schachtsäulen geführt. Gegen den oberen Bügel l stützt sich mittels einer Feder der Rahmen n, in welchem die Traggurte c befestigt ist.
                              									Zwei Führungsrollen leiten die letztere zur Windetrommel t, deren Achse in einem festen und in einem beweglichen Kugellager u ruht. Die in einer Büchse geführte Stütze dieses
                              									beweglichen Lagers ist mit dem Hebel v, dieser wieder
                              									durch eine Stange mit dem Hebel w auf der Achse x verbunden. Wird einer der Hebel y, y1 auf dieser Achse
                              									durch kräftiges Anziehen des an ihm befestigten Seiles z bezieh. z1
                              									bethätigt, so wird das Stelllager u der Achse x gehoben und dadurch der Riemen gespannt, welcher über
                              									die Scheibe h auf dieser Achse und über die beständig
                              									angetriebene Scheibe h1
                              									gelegt ist. Die Scheibe h, also auch die Windetrommel,
                              									wird dann in Drehung versetzt und der Fahrstuhl gehoben, bis beim Loslassen des
                              									Zugseiles der Antriebriemen wieder lose wird. Das Zurückgehen des gehobenen
                              									Fahrstuhles hindert die festliegende Klotzbremse d,
                              									gegen welche sich die zurückfallende Scheibe h
                              									legt.
                           Soll der Fahrstuhl niedergehen, so muſs die Scheibe h
                              									gerade nur so viel gehoben werden, daſs sie die Klotzbremse d verläſst, der Antriebriemen aber noch nicht gespannt wird. Dabei bleibt
                              									die Kniehebelbremse d1
                              									mit der Scheibe h in Berührung, um das Gewicht des Fahrstuhles
                              									abzubremsen. Weiteres Anziehen des Zugseiles hat mit dem Freimachen auch dieser
                              									Bremse, deren Gewicht sich schlieſslich auf die Stellschraube j aufsetzt, auch das Anspannen des Antriebriemens, also
                              									das Heben des Fahrstuhles zur Folge. Das Zugseil z
                              									läuft auſserhalb des Fahrschachtes, um die Bewegung des Fahrstuhles von jedem
                              									Stockwerk aus leiten zu können. Das Zugseil z1 dagegen geht im Aufzugschacht selbst nieder, ist
                              									durch die am Fahrstuhl befestigten Rollenpaare f
                              									geführt und mit seinen Enden an dem Querriegel e
                              									befestigt. Die Unbequemlichkeit und Unsicherheit der unmittelbaren Handhabung dieses
                              									Seiles von dem in Bewegung begriffenen Fahrstuhl aus ist dadurch vermieden, daſs das
                              									Seil durch Drehung eines Hebels m gespannt wird,
                              									welcher dasselbe mit zwei Rollenpaaren umfaſst.
                           Das Wellblechband b hat die Anbringung einer
                              									eigentümlichen, jedenfalls sehr zuverlässigen Fangvorrichtung ermöglicht. Dieselbe
                              									besteht aus zwei mit Gegengewichten versehenen, verzahnten Excentern p, deren gemeinschaftliche Achse in den am oberen
                              									Führungsbügel l des Fahrstuhles befestigten Schienen
                              										o gelagert ist. Die Gegengewichte stützen sich mit
                              									vorspringenden Daumen gegen das untere Querstück des Rahmens n, so lange der Fahrstuhl an der Traggurte c
                              									hängt. Reifst diese, so wird der Rahmen n durch die
                              									Feder, gegen welche er sich stützt, nach abwärts gedrückt, die Daumen der
                              									Excentergewichte werden frei, diese sinken und bringen dabei die gezahnten Excenter
                              										p in Eingriff mit dem Wellblechband b, welches dadurch wieder gegen den an der Rückwand des
                              									Fahrstuhles befestigten Zahnrechen q gedrückt wird. Der
                              									Fahrstuhl ist dann festgestellt. Damit die Excenter p
                              									nicht auch ausgelöst werden, wenn sich der Fahrstuhl beim Anlangen im untersten
                              									Stockwerk auf dem Querriegel e aufsetzt und hierauf die
                              									Traggurte c schlaff wird, ist eine Gewichtstange r angebracht, welche mit einer Platte r1 unter Ansätze der
                              									Excenter p so greift, daſs deren Auslösen gehindert
                              									ist, sobald sich die Stange r auf den Teller s aufsetzt. Bei frei hängendem Fahrstuhl wird durch die
                              									Gewichtstange r die Wirksamkeit der Fangvorrichtung in
                              									keiner Weise gehindert.
                           
                              
                                 F. H–s.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
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