| Titel: | Neuerungen an Kesselbohrmaschinen. | 
| Autor: | Mg. | 
| Fundstelle: | Band 243, Jahrgang 1882, S. 109 | 
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                        Neuerungen an Kesselbohrmaschinen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 11.
                        Neuerungen an Kesselbohrmaschinen.
                        
                     
                        
                           Die Vortheile der gebohrten Nietlöcher vor den gestoſsenen sind bereits früher (1872
                              									204 * 432. 1877 224 * 156. 225 207) eingehend besprochen worden. Abgesehen hiervon
                              									wird das Bohren der Nietlöcher aber zur Nothwendigkeit bei den starken Platten der
                              									Schiffsdampfkessel, sowie bei den jetzt bereits vielfach benutzten Stahlkesseln
                              									(vgl. 1881 241 * 1). Trotz der Gründe, welche für das Bohren der Löcher nur fertig
                              									gebogener und zusammengesetzter Kessel sprechen (vgl. 1872 204 * 432), wird
                              									namentlich in kleineren Werkstätten immer noch das Bohren der einzelnen
                              									Kesselplatten vorgezogen. An der Hand eines von W. S.
                                 										Hall in Manchester in der Institution of Mechanical
                                 										Engineers gehaltenen Vortrages (vgl. Engineering, 1878 Bd. 26 * S. 415 und 434) wollen wir die für letztere
                              									Zwecke gebräuchlichen Apparate kurz besprechen.
                           Die Verwendung mehrerer Bohrer in derselben Maschine ist der groſseren
                              									Arbeitsleistung wegen üblich. Dieselben sind bei älteren Constructionen in
                              									bestimmten unveränderlichen Abständen voneinander angeordnet und werden zusammen von
                              									derselben Zuschub Vorrichtung aus betrieben, während der Arbeitstisch gegen die
                              									Bohrer mittels Wasserdruck oder durch ein Vorgelege angedrückt wird. Die Uebelstände
                              									dieses stets gemeinsamen Vorschubes und Antriebes der Bohrer führten dann zur
                              									Schaffung eines gesonderten Antriebsmechanismus für jeden einzelnen Bohrer.
                           Bei einer solchen von E. Hutchinson
                              									vorgeschlagenen Anordnung (Fig. 1 und
                              										2 Taf. 11) wird von derselben Welle aus jede Bohrspindel mittels
                              									Kegelräder angetrieben, die durch eine Hebelbewegung gekuppelt oder ausgerückt
                              									werden. Den Vorschub besorgt ein doppeltes Schneckenradgetriebe, welches eine quer
                              									vor den Spindeln liegende Welle dreht. Auf dieser Welle sitzt ein Hebel, welcher mit
                              									der Bohrspindel durch ein Gelenk verbunden ist und diese niederdrückt, sobald die
                              									Welle umgedreht wird. Sobald die durch den Handgriff bewegte Stellschraube gelockert
                              									wird, sitzt der Hebel lose auf der Welle und der Vorschub hört auf. Eine seitliche
                              									Verschiebung jeder Bohrspindel kann mittels eines Zahnstangengetriebes vorgenommen
                              									werden, so daſs die Bohrer in jedem verlangten Abstande zu einander stehen
                              									können.
                           Um in verhältniſsmäſsig engen Zwischenräumen, z.B. 4 bis 5cm, Löcher zu bohren, wird empfohlen, sämmtliche
                              									für sich einstellbare und verschiebbare Spindelträger auf einem in seiner
                              									Längsrichtung beweglichen Schlitten aufzusetzen. Beträgt nun die kleinste Entfernung
                              									der Spindelmitten 12cm, so genügt ein 2maliges
                              									Verschieben des Schlittens zur Bohrung von Löchern in Abständen von 4cm. Je nach dem veränderten Abstande der Bohrlöcher werden dann nur die
                              									Spindeln verstellt und der Schlitten verschoben. Für denselben Zweck wird auch
                              									vorgeschlagen, den Arbeitstisch mit den Platten zu verschieben.
                           Bei der Maschine von Buckton und Wicksteed besteht die Hauptwelle aus einer groſsen
                              									Stahlschraube a (Fig. 3 Taf.
                              									11), welcher bei einer Anzahl von über 10 Spindeln je zur Hälfte Rechts- und
                              									Linksgewinde gegeben wird, um einseitigen Druck aufzuheben. Diese Schraube a greift in soviel Schraubenräder b ein, als Spindeln vorhanden sind. Die Räder werden
                              									abwechselnd über oder unter der Schraubenachse angebracht, so daſs man dadurch in
                              									den Stand gesetzt wird, die Entfernung der Spindeln von einander auf etwa 8cm zu bringen, trotzdem die Schraubenräder 12cm Durchmesser haben. Die Spindeln werden durch
                              									Bolzen in ihrer Lage gehalten; deren Lösung gestattet ein Verschieben von Hand. Die
                              									Bohrspindeln gleiten in Nuthen der Schraubenräder, so daſs das Heben und Senken der
                              									Bohrspindeln mittels Schraubengetriebe c geschehen
                              									kann. Ein offener und ein gekreuzter Riemen treibt die Schraube c für langsamen Vorschub und schnellen Rückgang. An
                              									jeder Schraube sitzt eine Reibungsbremse d; wird
                              									dieselbe mittels eines Handgriffes niedergedrückt, so kann sich die Schraube nicht
                              									weiter drehen, in Folge dessen sie durch ihr Schneckenrad gehoben bezieh. gesenkt
                              									wird; die Lösung der Bremse hebt den Vorschub auf. Unabhängig von diesem
                              									selbstthätigen Vorschub kann jede Schraube durch ein auf ihr Vierkant aufgesetztes
                              									Handrädchen bewegt werden.
                           Hall glaubt eine Vermeidung von Lehren bezieh. von
                              									Körnermarken in den Platten für jedes zu bohrende Loch für überflüssig erklären zu
                              									können, wenn die unteren Enden der Spindeln parallel zu einander ausgebohrt und die
                              									Bohrstähle genau passend abgedreht sind. Ein einseitiger, in das Bohrfutter
                              									eingetriebener Keil hält jeden Bohrer fest, so daſs dieser während des Ganges der
                              									Maschine leicht ausgewechselt werden kann.
                           Die genaue Einstellung der richtigen Vertheilung der Nietlöcher bereitet hier
                              									namentlich an den cylindrischen Säumen groſse Schwierigkeiten, da die Einstellung
                              									für die überdeckende Platte eine andere ist als für die innere, weil beide Platten
                              									getrennt gebohrt werden. Um dieselbe zu erleichtern, wird z.B. der mittelste Bohrer
                              									jeder Gruppe festgestellt, während die anderen Bohrer mit demselben durch eine
                              									Schraube von sich ändernder Steigung verbunden sind; eine Verdrehung dieser Schraube
                              									einmal um ihre Achse wird dann die Entfernung der äuſseren Bohrer von dem
                              									feststehenden inneren um eine Strecke gleich der Gröſse der Steigung der Schraube
                              									vergröſsern oder verkleinern. Werden hier mehr als drei Bohrer genommen, so ist ihre
                              									Seitenbewegung durch die
                              									Länge des zu jeder Spindel gehörigen Gewindetheiles der Schraube begrenzt. – Für den
                              									gleichen Zweck benutzt E. J. C. Welch eine
                              									Hohlschraube, welche je zwei benachbarte Bohrköpfe kuppelt. Sie selbst sitzt in
                              									Feder und Nuth auf einer Welle, von welcher sie umgedreht wird. Diese Anordnung
                              									ermöglicht die Einstellung jedes Bohrers zu dem benachbarten.
                           Die vierspindelige Maschine von Joshua, Buckton und
                                 										Comp. ist eigentlich zum Bohren der Löcher für die Feuerrohre bestimmt. Sie
                              									gestattet das Bohren von Löchern in Radien von 25cm aufwärts bis zur geraden Linie. Die vertical angeordneten Spindeln
                              									lassen sich der gewünschten Curve entsprechend einstellen, zu welchem Zwecke sie
                              									durch Schrauben in Schlittenführungen verschoben werden. Die Maschine würde
                              									besonders für Kessel mit sich verjüngenden Verbindungen, wo jeder Nietring einen
                              									abgestumpften Kegel bildet, verwendbar sein, da hier die Löcher in die ungebogenen
                              									ebenen Platten nach einem sehr groſsen Kreisbogen angeordnet sein müssen.
                           Die etwas umständliche Maschine von H. G. Jordan ist
                              									besonders zum Bohren der Flanschen enden für Feuerrohre bestimmt; dieselbe bohrt
                              									nicht nur beide Enden gleichzeitig, sondern biegt auch die Flanschen auf. Die im
                              									Aufbau einer Räderdrehbank ähnelnde Maschine trägt auf ihrem Bett A (Fig. 4 und
                              										5 Taf. 11) zwei mit selbstthätig centrirenden Klemmfuttern C versehene Docken B. Die
                              									in der Skizze sichtbare Spindeldocke wird vom Vorgelege D umgetrieben und besitzt eine Theilvorrichtung, während die Spitzdocke
                              									wie üblich keinen eigenen Antrieb erhält. An beiden Enden des Bettes A sitzen auf einem Schlitten F zwei Ständer G, deren jeder zwei vertical
                              									verschiebbare Bohrspindelträger H aufnimmt. Diese
                              									Anordnung gestattet, gleichzeitig 8 Bohrer zur Arbeit zu bringen, deren jeder für
                              									sich einstellbar ist, während sie auch zusammen verschoben werden können; nur ist
                              									auf eine Einstellung bezüglich einer verschiedenen Länge der Bohrer keine Rücksicht
                              									genommen. Mittels der Riemenscheibe K werden die Bohrer
                              									angetrieben und der Schlitten mit seinem Zubehör dem Arbeitstück entgegengeführt.
                              									Ein geschränkter Riemen auf der Scheibe L dreht diese
                              									Bewegungen um und bewirkt schnellen Rückgang. – Soll die Maschine nicht bohren,
                              									sondern die Flanschenränder aufbiegen, so erhalten die Planscheiben ihre Bewegung
                              									von der Riemenscheibe M. Das Aufbiegen selbst geschieht
                              									mittels des auf jeder Docke aufgebrachten Werkzeugsupportes N.
                           Gröſsere Oeffnungen, wie z.B. für Feuerrohre, Dampfdome, Mannlöcher u. dgl., werden
                              									meist derart in die Platten eingebohrt, daſs man ein vorgebohrtes kleines Loch durch
                              									einen entsprechend groſsen Kernbohrer erweitern läſst. Als besonders für diese
                              									Zwecke geeignet schlägt Hall das so genannte
                              									Gleichgewichtswerkzeug (equilibrum tool)
                              									von McKay vor. Das äuſsere Gehäuse desselben bildet einen
                              									hydraulischen Cylinder, welcher in der Hülse der Bohrstange eingesetzt wird, während
                              									er einen ringförmigen Kolben aufnimmt, an welchem die Meiſsel angebracht sind.
                              									Zwischen denselben befindet sich ein Zapfen, der oben einen Kolben trägt, welcher
                              									sich wieder in dem Kolben mit den Meiſseln bewegt. Der Cylinder wird mit einer
                              									geeigneten Flüssigkeit (Seifenwasser) gefüllt und läſst das Werkzeug dann
                              									folgendermaſsen wirken. Im Zustand der Ruhe wird der Meiſselkolben durch Federn
                              									zurückgehalten, während der Führungszapfen ganz heraustritt. Wird dieser nun durch
                              									die Bohrspindel in ein vorgekörntes Loch gepreſst, so wird auch der ringförmige
                              									Meiſselkolben durch den auf die Flüssigkeit im Cylinder ausgeübten Druck gegen die
                              									zu bohrende Platte getrieben. Nach vollendeter Durchbohrung ziehen die Federn den
                              									Meiſselkolben zurück und drücken den Führungszapfen heraus. Für sehr groſse Löcher
                              									wird das Werkzeug aus drei sich im Gleichgewicht haltenden hydraulischen Kolben
                              									gebildet, deren einer den Führungszapfen trägt, während die beiden anderen mit den
                              									Meiſseln versehen sind, wie dies bereits ausführlich in D.
                                 										p. J. 1875 217 * 454 berichtet wurde.
                           Das in Fig. 6 und 7 Taf. 11
                              									dargestellte Werkzeug ist auch für gröſsere Oeffnungen bestimmt. Der Support B mit seinen Meiſseln A
                              									wird auf die Stange C gesteckt, deren Spitze in einem
                              									vorgekörnten oder vorgebohrten Loch geführt wird. Die Messer, welche den Rand der zu
                              									bildenden Oeffnung ausschneiden, werden durch die Spindel mit Handrad vorgeschoben.
                              									Setzt man das Handrad auf die Schraube E, so können die
                              									Ränder von Platten mit inneren Flanschen aufgebogen werden. Ein solches Werkzeug
                              									bohrte in Platten von 1cm Dicke Löcher von 9cm Durchmesser in 6 bis 7 Minuten und Löcher von
                              										40cm in 35 Minuten.
                           Beim Bohren einzelner Platten, wie es durch die beschriebenen
                              									Maschinen geschieht, ist der eigentliche Vortheil – gleichzeitig die Löcher zweier
                              									über einander gelegter Platten herstellen zu können – nicht auszunutzen, da die
                              									Theilung der Löcher der inneren und äuſseren Platten eine verschiedene ist. Um dies
                              									jedoch zu ermöglichen, schlug D. Adamson zuerst vor,
                              									die Kesselplatten fertig zu biegen, den ganzen Kessel vorläufig durch einige
                              									vorgebohrte Löcher und Schrauben zusammenzusetzen und dann erst das Bohren
                              									vorzunehmen. Dieser Gesichtspunkt ist heute als maſsgebend anerkannt. Die Adamson'sche Maschine (Fig. 8 und
                              										9 Taf. 11) besteht im Allgemeinen aus einer Drehscheibe mit
                              									Theilvorrichtung, die einen Ständer mit radialen Armen trägt, durch welchen der
                              									Kessel je nach der nothwendigen Lage desselben gehalten, gehoben und gesenkt wird.
                              									Um den Ständer bezieh. den eingesetzten Kessel herum sind mehrere von einander
                              									unabhängige Bohrer angebracht, welche mittels Riemen angetrieben werden; die Vorgelege sind in einem
                              									auf Säulen ruhenden Gestell gelagert.
                           Auch bei der von W. Allen
                              									angegebenen Maschine steht der Kessel vertical in derselben, aber auf einer
                              									Grundplatte, welche von einer kreisförmigen Führung umgeben ist. Auf dieser Führung
                              									gleiten kleine Tische, deren jeder eine kleine Dampfmaschine trägt, welche je einen
                              									Bohrer antreibt. Die Tische sind mit ihrem Zubehör sowohl senkrecht, wie auch auf
                              									ihrer Kreisbogenführung verschiebbar, so daſs sie die günstigste Stellung für ihren
                              									jedesmaligen Arbeitsort einnehmen können. – Bei einer anderen Construction stellt
                              										Allen den Kessel auf eine in der Mitte der Maschine
                              									befindliche Drehscheibe, während ringsherum Ständer mit Bohrern angeordnet sind. Ein
                              									in der Mitte befindliches Kegelrad treibt mittels radial gestellter Wellen
                              									gleichzeitig sämmtliche Bohrer, welche beliebig, jeder für sich, ausgekuppelt werden
                              									können. Der Vorschub der Bohrer erfolgt bei beiden Maschinen von Hand.
                           Jordan benutzt drei gleichzeitig arbeitende Bohrer, von
                              									denen aber nur zwei vom Arbeiter beobachtet werden können. Für verschieden lange
                              									Bohrer ist eine Stellvorrichtung nicht vorgesehen. Die drei Bohrer sind auf Ständern
                              									befestigt, welche mittels ihrer besonderen Tische in Schlitzen einer in der Mitte
                              									befindlichen Drehscheibe radial verschoben werden, während sich ein Tisch auch um
                              									einen Winkel von 60° drehen läſst. Eine etwas umständliche, aber sehr sinnreiche
                              									Vorrichtung gestattet, sämmtliche Bohrer gleichzeitig in Betrieb zu setzen, während
                              									die gesammte Steuerung der Maschine von einem Punkte auſserhalb derselben geregelt
                              									wird.
                           Bei der Maschine von J. Dickenson in Sunderland,
                              									England, welche von F. und J. Butterfield in Keighley
                              									ausgeführt wird (vgl. Engineering, 1880 Bd. 29 S. 398),
                              									arbeiten zwei Bohrer an jedem Ständer (Fig. 10 und
                              										11 Taf. 11), deren Stellung so gewählt ist, daſs die Einführung und
                              									Feststellung des Kessels nicht gehindert wird. Die benutzten zwei Bohrständer sind
                              									mit ihren Grundplatten längs horizontaler, rechtwinklig zu einander stehender
                              									Führungen verschiebbar. Das zu bohrende Werkstück wird auf eine Drehscheibe gesetzt,
                              									deren Gestell und Zapfen auf einer unter 45° zwischen den beiden anderen liegenden
                              									dritten Führung ebenfalls verschoben werden kann, so daſs die günstigsten
                              									Bedingungen für die Aufstellung und Einspannung von Kesseln jeder Gröſse, sowie für
                              									einen zweckmäſsigen Angriff der Bohrer vorliegen. Das Schneckengetriebe, welches die
                              									Drehscheibe bewegt, dient weiter zur Eintheilung der Nietlöcher. Das Abdrehen der
                              									Flanschenränder, sowie das Bohren der Feuerrohrlöcher ist ebenfalls auf dieser
                              									Maschine möglich. Zum Bohren der Längsnäthe wird der Kessel horizontal neben eine
                              									der Führungen gelegt und der Ständer von Loch zu Loch geführt.
                           
                           Zwei oder auch mehr Bohrer an jedem der beiden Ständer hat auch die Maschine von Garvie und Comp. in London (Engineering, 1880 Bd. 30 * S. 167). Die Bohrständer sind auf T-förmig
                              									angeordneten Führungen verschiebbar, deren längere noch die den Kessel aufnehmende
                              									Drehscheibe trägt. Für jeden Bohrer an den Ständern sind Aus- und Einrückungen
                              									vorgesehen.
                           G. und A. Harvey in Glasgow haben nach Engineering, 1879 Bd. 28 * S. 136 eine Maschine mit
                              									drei Bohrständern gebaut; diese sind auf Schlitten aufgestellt, welche in radialen
                              									Führungen der auf einem vollen Kreise verdrehbaren Tische gleiten. Centrisch zu
                              									dieser Kreisführung ist zwischen den Bohrständern die Drehscheibe für den zu
                              									bohrenden Kessel angeordnet. Die drei Tische für die Bohrständer sind mittels eines
                              									unter der Drehscheibenmitte befindlichen Regelrades einzustellen, während die
                              									Bohrständer selbst auf ihren Tischen auf die vorliegende Kesselgröſse durch eine
                              									Supportschraube eingestellt werden. Die Eintheilung der Kreisnietlöcher geschieht
                              									nun durch Verdrehung der drei Tische auf ihrer Kreisführung, während für Herstellung
                              									der Längsnäthe die Bohrer in ihren Ständern gehoben bezieh. gesenkt werden, zu
                              									welchem Zwecke die Bohrköpfe in verticalen Nuthen der Ständer verschiebbar sind.
                           Die Maschine von Kendal und Gent in Manchester hat eine
                              									ganz ähnliche Construction (vgl. Engineering, 1880 Bd.
                              									29 * S. 434). Die drei vorhandenen Bohrständer sind gleichfalls radial in Tischen zu
                              									dem auf der Drehscheibe befindlichen Kessel verschiebbar, während aber nur einer
                              									dieser Tische auf einem Kreisbogen um die Drehscheibenmitte drehbar ist. Die
                              									Theilung der Löcher für die Kreisnähte geschieht wieder von der Drehscheibe aus. Die
                              									Bohrer sind auch hier in den Ständern vertical verschiebbar. Für jeden Bohrer ist
                              									eine Vorrichtung vorgesehen, welche den Vorschub umkehrt, sowie das Loch fertig
                              									gebohrt ist. Die Construction selbst ist in allen ihren Theilen eine durchaus solide
                              									und zweckentsprechende. (Vgl. die frühere Maschine dieser Constructeure 1877 224 *
                              									156.)
                           Bei einer nach dem Entwurf von J. Tweedy in Sunderland
                              									von Embleton, Mackenzie und Comp. in Leeds für die
                              									Schiffsbauanstalt von Doxford und Söhne gebauten
                              									Maschine sind auf einem langen horizontalen Bett zwei verticale Bohrständer der
                              									Länge nach verschiebbar. Der Kessel wird nun aber im Gegensatz zu den beschriebenen
                              									Constructionen horizontal mit seiner Länge vor dem Bohrständerbett zwischen
                              									gezahnten Rädern gelagert. Zur Bohrung der Längsnähte werden die Ständer auf ihrem
                              									Bett seitlich verschoben; zur Herstellung der Kreisnähte aber wird der Kessel
                              									mittels der ihn tragenden Räder vor den Bohrern jedesmal um ein entsprechendes Stück
                              									herumgedreht, zu welchem Zwecke diese Räder mit einander verbunden und durch Schneckenräder
                              									angetrieben sind (vgl. Engineering, 1879 Bd. 27 * S.
                              									340).
                           Bei den nun zu besprechenden Bohrmaschinen werden die Löcher
                              									nicht wie bisher von auſsen, sondern von innen heraus gebohrt. Eine vortreffliche
                              									Maschine dieser Art ist von W. S. Hall construirt und
                              									namentlich für kleine Locomobil- und Locomotivkessel bestimmt, was jedoch bei
                              									Einsetzung längerer Bohrer die Möglichkeit einer Verwendung für gröſsere Kessel
                              									nicht ausschlieſst. Einen Hauptwerth legt Hall auf
                              									groſse Einfachheit und Billigkeit der Construction. Der zu bearbeitende Kessel liegt
                              									wie bei Tweedy horizontal auf Rollen und bildet selbst
                              									das Gestell der Maschine (Fig. 12 bis
                              										15 Taf. 11). Die Hauptwelle A wird in der
                              									Achse des Kessels in Lagern B gehalten, welche im
                              									Kessel mittels dreier radialer Streben abgesteift werden. Das Bohrgestell D läſst sich in den Keilnuthen der Achse A verschieben, aber durch Muffen und Druckschrauben
                              									sowie Klammer R feststellen, während es doch noch
                              									rotiren und jedes Loch im Kreise erreichen kann. Ist der Bohrer auf dem gewünschten
                              									Punkt eingestellt, so wird der Dorn der Stellschraube und Strebe S auf den diametral gegenüber liegenden Punkt
                              									eingestellt, um die Welle A von dem Gegendruck des
                              									Bohrers zu entlasten. Die Bohrspindel wird durch die Kegelräder F, G angetrieben, nachdem G durch die Kegelkupplung H und Handrad J eingerückt worden ist. Den Vorschub des Bohrers
                              									besorgt eine innerhalb der Spindel E gelagerte
                              									Schraube, welche durch das Kegelgetriebe K, M, N nach
                              									der einen oder anderen Richtung umgedreht wird. Die Einrückung der Räder M oder N geschieht durch
                              									den doppelten Reibungskegel L mittels Hebel O und Handrad P. Greift
                              									Rad M allein ein, so wird der Bohrer rasch vorgerückt;
                              									sind M und G, welches
                              									letztere einen Zahn weniger als F hat, in Eingriff, so
                              									ist durch das so gebildete Differentialgetriebe ein langsamer Vorschub erzielt.
                              									Werden N und G gekuppelt,
                              									so erfolgt ein rascher Rückgang des Bohrers.
                           Auf der Welle A können mehrere Bohrer auf den Kessel
                              									gleichzeitig an verschiedenen Stellen einwirken; jeder Bohrer soll im Stande sein,
                              									20 Löcher in der Stunde zu bohren. Zum Bohren der Längsnähte wird der Muff mit der
                              									Druckschraube Q gelöst und die Welle A etwas aus der Kesselachse verlegt, um den Bohrer
                              									genau senkrecht einstellen zu können.
                           W. Boyd in Wallsend-on-Tyne bringt nach Engineering, 1881 Bd. 31 S. 162 einen Bohrer J (Fig. 16
                              									Taf. 11) in einem Gestell F an, welches in einer
                              									Kreisnuth des im Kessel eingeklemmten Ständers E
                              									gleitbar ist und durch Klemmschrauben o festgestellt
                              									werden kann. Der Antrieb des Bohrers erfolgt durch Kegelräder von der Schnurscheibe
                              									aus, während der Vorschub von Hand geschieht.
                           Die Maschine von W. Bowker in Manchester ist nach dem
                              										Engineer,
                              									1880 Bd. 50 * 307 etwas
                              									umständlich angeordnet. Der Kessel wird hier vertical auf vier der Höhe nach
                              									einstellbaren Rollen gelagert, deren Träger wieder in radialen Schlitzen der
                              									Fuſsplatte dem Kesseldurchmesser entsprechend festgestellt werden. Das Bohrgestell
                              									in der Mitte der Ständer bezieh. des Kessels befindet sich auf einer Schraube, deren
                              									Verdrehung um einen gewissen Winkel die Verschiebung des Bohrgestelles nach der Höhe
                              									entsprechend der gewünschten Theilung zur Folge hat. Für die Kreisnähte ist die
                              									Theilung durch eine besondere Drehscheibe am Bohrgestell zu erzielen. Auf dem
                              									Bohrgestell arbeiten nun gleichzeitig zwei Bohrer in diametral entgegengesetzter
                              									Richtung.
                           Bei der Maschine von Kennedy ist in
                              									der Mitte einer Drehscheibe eine Säule aufgestellt, in deren verticalen Schlitzen
                              									zwei Schlitten angebracht sind; diese tragen die Bohrköpfe, welche wieder radial zu
                              									der Säulenachse auf den Schlitten verschiebbar sind. Die Theilung der Löcher
                              									geschieht durch entsprechende Verdrehung der Säule mit der Drehscheibe.
                           Betreffs der Mehrkosten des Bohrens statt Lochens wird von Hall im Allgemeinen gesagt, daſs dieselben 5 bis 6 Procent der
                              									Gesammtkosten des Kessels nicht überschreiten.
                           
                              
                                 Mg.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
