| Titel: | Ueber Neuerungen in der Zuckerfabrikation. | 
| Fundstelle: | Band 243, Jahrgang 1882, S. 140 | 
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                        Ueber Neuerungen in der
                           								Zuckerfabrikation.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 13.
                        (Patentklasse 89. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								242 S. 206.)
                        Ueber Neuerungen in der Zuckerfabrikation.
                        
                     
                        
                           Dem nach dem neuen österreichischen Steuergesetz (vgl. Wagner's Jahresbericht, 1880 S. 572) erforderlichen Zählapparat für Diffusionsgefäſse von J. und H. Sebek in PragZeitschrift für Zuckerindustrie in Böhmen, 1880
                                    											Bd. 4 * S. 322. liegt folgender Gedanke zu Grunde: Werden im
                              									Innern eines Diffuseurs zwei Platten von verschiedenem Metall oder elektrische
                              									Leiter der ersten Ordnung, z.B. eine Zink- und eine Kupferplatte, in der Weise
                              									angebracht, daſs man sie auf die innere Mantelfläche isolirt aufschraubt, so wird in dem
                              									Augenblicke, wo der Diffuseur mit frischen Rübenschnittlingen und heiſsem Wasser
                              									bezieh. Saft gefüllt wird, zwischen beiden Platten ein elektrischer Strom erzeugt,
                              									welcher in Verbindung mit einem Elektromagnet sofort einen Anker anzieht. Durch
                              									allmähliches Abziehen des Saftes aus dem Diffuseur wird der elektrische Strom der
                              									beiden Platten mit der des Saftes oder des Salzgehaltes der Flüssigkeit geringer.
                              									Der Anker ist an einem drehbaren Hebel befestigt, welcher an dem anderen Hebelende
                              									einen zweiten Anker trägt, dem ein zweiter Elektromagnet gegenüber steht. Bringt man
                              									diesen zweiten Elektromagnet mit einer Kupfer- und Zinkplatte eines zweiten
                              									Diffuseurs, welcher in der Kette vom ersten Diffuseur um einige Diffuseure weiter
                              									absteht, in Verbindung, so zieht in dem Augenblicke, in welchem der zweite Diffuseur
                              									neu gefüllt wird, der zweite Elektromagnet den Anker an, da der elektrische Strom
                              									der Platten in diesem neu gefüllten Diffuseur viel stärker ist als in dem
                              									abgezogenen und fast schon ausgelaugten ersten Diffuseur. Kommt die Reihe des
                              									Füllens mit frischen Rübenschnittlingen wieder an den ersten Diffuseur, so wird der
                              									erste Anker vom Elektromagnet angezogen, weil der elektrische Strom dieser Platten
                              									in diesem frisch gefüllten Diffuseur wieder stärker ist als in dem bereits wieder
                              									abgezogenen Diffuseur. Diese Bewegung des Hebels wird nun in bekannter Weise auf ein
                              									Zählwerk übertragen. – K. V. Zenger empfiehlt den
                              									Apparat a. a. O., 1881 Bd. 5 S. 243 als praktisch brauchbar.
                           Der Zählapparat, System Divis-GroſsZeitschrift für Rübenzuckerindustrie in
                                          													Böhmen, 1880 Bd. 4 S. 379. Bd. 5 * S. 129 und
                                       										148., besteht wie der von B. F.
                                 											GroſsOrgan des Vereines für Rübenzuckerindustrie der
                                          													ö.-u. Monarchie, 1880 Bd. 4 * S. 404 und 411. Bd. 5 S. 115 und
                                       												137. angegebene aus dem luftdicht geschlossenen Cylinder
                              										B (Fig. 1 Taf.
                              									13), welcher durch das Rohr D mit dem Diffuseur
                              									verbunden ist, so daſs bei Füllung des Diffuseurs die Luft im Behälter B zusammengepreſst wird. Dieser durch das Rohr e fortgepflanzte Luftdruck hebt die Gummischeibe n mit dem Stift a und
                              									dadurch die in das Zählwerk F eingreifende Stange v. Hört bei der Entleerung des Diffuseurs der Druck
                              									auf, so wird diese Vorrichtung durch das Gewicht K in
                              									die ursprüngliche Lage zurückgebracht und durch diese Doppelbewegung das erste Rad
                              										m des Zählwerkes um einen Zahn vorgeschoben. Dieser
                              									regierungsseitig vorgeschriebene Apparat zeigt jedoch häufig zu viel an, nie zu
                              									wenig. Die für denselben von B. F. Groſs vorgeschlagene
                              									Arretirungsvorrichtung wurde nach einem Commissionsgutachten abgelehnt. – Ob sich
                              									das von KarlikZeitschrift für Zuckerindustrie in Böhmen,
                                       												1881 Bd. 5 S. 195. in die Leitung e eingeschaltete Glyceringefäſs oder der von Morab und KrauseOrgan des Vereines für Rübenzuckerindustrie der
                                          													ö.-u. Monarchie, 1881 * S. 53. construirte
                              									Moderator bewähren wird, bleibt abzuwarten.
                           
                           Sehr ähnlich ist der Diffuseurzähler von Egerle, während F. Pokorny die Bewegung des
                              									Zählwerkes durch einen Kolben bewirkt, auf welchen die Flüssigkeit des Diffuseurs
                              									direct wirkt.Zeitschrift für Zuckerindustrie in Böhmen, 1880
                                    											Bd. 4. * S. 388. Bd. 5. S. 137 und 151 bezieh. * S. 393.
                           Bei dem Apparate von MachovskyZeitschrift für Zuckerindustrie in Böhmen,
                                       												1880 Bd. 5 * S. 95. gelangt die Flüssigkeit, mit welcher
                              									sich das mit dem Zählapparate unmittelbar in Verbindung stehende Diffusionsgefäſs
                              									füllt, durch den Stutzen S in das Gehäuse a (Fig. 2 Taf.
                              									13) und hebt den Schwimmer b, bis sich das obere
                              									Luftrohr e durch die am Schwimmer sich befindenden
                              									Verschluſsplatten d verschliefst. Jene Bewegung des
                              									Schwimmers sammt der Führungsstange c hat auch das
                              									Heben des Hebels f zur Folge, wobei diese Lage so lange
                              									erhalten bleibt, als die Flüssigkeit im Gehäuse bezieh. in dem Diffuseur oder
                              									Calorisator sich befindet. Sobald aber der Diffuseur entleert wird, so wird sich
                              									gleichzeitig auch das unmittelbar in Verbindung stehende Schwimmergehäuse entleeren,
                              									in welchem der Schwimmer seine ursprüngliche Lage annimmt, und somit die Anzeige des
                              									Uhrwerkes um eine Einheit vorgerückt.
                           OpplZeitschrift für Zuckerindustrie in Böhmen,
                                       												1881 Bd. 5 * S. 230. verbindet den 1l Flüssigkeit fassenden Messingcylinder A (Fig. 3 Taf.
                              									13) durch Gummischläuche a und e mit dem unteren und oberen Uebersteiger des Diffuseurs. Wird nun der
                              									frisch mit Schnitzeln gefüllte Diffuseur mit Saft gefüllt, so tritt dieser auch
                              									durch den Schlauch a in das Gefäſs A, während die Luft durch die andere Verbindung
                              									entweicht. In Folge dessen sinkt der durch den kleinen Hebel n geführte Cylinder A und greift mittels des
                              									Hebels F in das erste Rad C des Zählwerkes ein. Bei der Entleerung des Diffusionsgefäſses flieſst
                              									auch der Saft aus dem Behälter A zurück, so daſs
                              									dasselbe nun von dem Gegengewicht D wieder in seine
                              									frühere Stellung gehoben werden kann.
                           G. Hodek verbindet das Zählwerk mit dem Deckel des
                              									Diffusionsgefäſses, StrubeZeitschrift für Zuckerindustrie in Böhmen,
                                       												1880 Bd. 5 S. 29 u. 137. 1881 Bd. 5 S. 196 u. * 226 bezieh. 1880 Bd. 5 *
                                       												S. 92. mit dem Wasserhahn, A.
                                 											WlasakOrgan des Vereines für Rübenzuckerindustrie der
                                          													ö.-u. Monarchie, 1881 * S. 55. 1881 Bd. 5 S.
                                       										197. mit dem Lufthahne des Diffuseurs, Alle in der
                              									Voraussetzung, daſs diese Theile des Diffusionsapparates bei jeder neuen Füllung nur
                              									einmal geöffnet und geschlossen zu werden brauchen. Die Anwendung des Hodek'schen Apparates ist seit dem 12. Januar 1881 den
                              									österreichischen Zuckerfabriken gestattet.
                           Schäffer und BudenbergZeitschrift für Zuckerindustrie in Böhmen,
                                       												1881 Bd. 5 * S. 173. füllen ein in den Diffuseur
                              									ragendes Rohr R (Fig. 4 Taf.
                              									13) mit Aether, dessen Spannung durch die Röhrenfeder f mittels Hebel
                              									und Sperrklinke auf das Zählwerk z übertragen wird. Die
                              									Anordnung der Sperrklinke ist so getroffen, daſs dieselbe nur bei steigender
                              									Temperatur und zwar beim Ueberschreiten einer bestimmten Grenze die Einerscheibe des
                              									Zählwerkes um eine Stelle weiter bewegt, während dies bei weiterem Steigen und beim
                              									Rückgang der Temperatur nicht geschieht, so daſs ein Zählen erst wieder stattfinden
                              									kann, wenn nach erfolgtem Rückgang der Temperatur um ein Bestimmtes unter jene
                              									Grenze ein abermaliges Ueberschreiten jener Grenze stattfindet. Der Sicherheit wegen
                              									können zwei derartige Federn und Zählwerke angewendet werden, welche sich
                              									gegenseitig controliren.
                           Wenn nun auch das neue österreichische Gesetz, nach welchem die Steuer nach der
                              									Gröſse der Diffuseure und der Anzahl der Füllungen bemessen wird, Vorzüge vor der
                              									früheren PauschalirungWagner's Jahresbericht der chemischen
                                       												Technologie, fortgesetzt von F.
                                       												Fischer, 1880 S. 562 und 569. hat, so erscheint es doch
                              									nicht unwahrscheinlich, daſs auch diese Bestimmung, und damit auch die genannten
                              									Zählapparate, früher oder später durch die in Deutschland übliche Rübensteuer oder
                              									aber durch die Fabrikatsteuer ersetzt wird.
                           Bei dem in Fig. 5 und
                              										6 Taf. 13 dargestellten Verdampfapparate von
                              										G. Turek und J.
                                    										Kettler in Ratibor (* D. R. P. Nr. 13407 vom 29. Mai 1880) treten die
                              									Retourdämpfe durch das Rohr n in den Vorkocher A und verlassen denselben bei Q, während der directe Dampf bei z einströmt,
                              									der Saft bei x eintritt und durch Rohr a zum Fertigkocher B geht.
                              									Die Uebersteiger C und D
                              									sind mit Saftabfluſsrohr d versehen, der
                              									Röhrencondensator E mit Wasserzufluſs und Abfluſsrohr
                              										R und O. Die aus dem
                              									Vorkocher A herrührenden und aus der Heizkammer des
                              									Fertigkochers B tretenden Dämpfe gelangen nun nicht wie
                              									sonst in Brüdenpumpen oder Condensationsgefaſse, um in letzteren durch aus Brausen
                              									tretendes Wasser condensirt zu werden, sondern durch Rohre T und S in einen eigens dazu construirten
                              									Condensator M, welcher bis zum Siebe I immer mit Wasser aus den Brausen F und G gefüllt ist und
                              									mittels Rohr P mit der Luftpumpe in Verbindung steht.
                              									Die Pumpe saugt in Folge dessen nur 50 bis 55° warmes Wasser ab. Sollen die Apparate
                              									gereinigt werden, so läſst man bei b Wasser
                              									eintreten.
                           Das Substitutionsverfahren zur Gewinnung
                                 										von Zuckerkalk aus Melasse, welches A. Graf
                                 										Buonaccorsi di Pistoja in Wien, L. Steffen in
                              									Wien und J. Drucker in Brunn (Erl. * D. R. P. Nr. 8346
                              									vom 26. Juni 1878) patentirt wurde, benutzt das Zerfallen des in der Kälte
                              									gebildeten Zuckerkalkes beim Erhitzen in Zucker und schwer löslichem
                              									Drittelzuckerkalk.
                           
                           In Behältern, deren Gesammtinhalt etwa das 10fache Gewicht an Wasser der täglich zu
                              									verarbeitenden Melasse fassen soll, wird diese mit Wasser verdünnt und mit Kalkbrei
                              									von 30° B. versetzt. Die Verdünnung mit Wasser soll so bemessen werden, daſs die
                              									gebildete Zuckerkalklösung beim Erhitzen auf 100° einen Niederschlag ausscheidet,
                              									Melasse mit 47 bis 50 Proc. Zucker z.B. mit der 6fachen Wassermenge. Der verdünnten
                              									Melasse wird nun so viel Kalk zugesetzt, als sich bei der entsprechenden Temperatur
                              									darin auflöst. Es soll nur dann gearbeitet werden, wenn die Melassenlösung sich noch
                              									auf 15° abkühlen kann, falls man keine künstliche Kühlung anwenden will. Da die
                              									Löslichkeit des Kalkes von 0 bis 15° nur wenig verschieden ist, so verwende man die
                              									Menge Kalk, welche 0° entspricht, oder 28 Th. reinen Kalk auf 100 Th. Zucker in der
                              									betreffenden Lösung. Die Behälter, von denen jeder bei täglicher Verarbeitung von
                              										10t Melasse 20cbm Inhalt hat, haben einfache Rührwerke. Hat sich der Kalk nach etwa 8
                              									Stunden gelöst, so wird die erhaltene sogen. Ansatzlauge in geschlossenen
                              									Kochgefäſsen auf etwa 110° mittels Dampf erwärmt, so daſs sich der unlösliche
                              									Zuckerkalk abscheidet, worauf der gesammte Inhalt der Kochgefäſse durch
                              									Filterpressen getrieben wird, welche mit Vorrichtungen zum Auslaugen der Kuchen
                              									mittels 110° heiſsen Wassers versehen sind. Man packt dann die Kuchen in Preſstücher
                              									von Zwillich, in welchen dieselben mittels einer hydraulischen, mit Dampf geheizten
                              									Presse bei einem Drucke von 100 bis 150at
                              									nachgepreſst werden. Die Ansatzlauge darf während des Filirirens sich nicht unter
                              									100° abkühlen, weshalb die Filterpressen vor dem Einlassen von Flüssigkeit mit Dampf
                              									angewärmt werden müssen.
                           Die aus den Pressen ablaufende Mutterlauge wird abgekühlt und die dem ausgefällten
                              									Zuckerkalk entsprechende Menge Zucker in Form von Melasse und Kalk als Kalkbrei
                              									wieder zugefügt. Die so behandelte Mutterlauge rührt man bei gewöhnlicher Temperatur
                              									etwa 3 Stunden weiter, bis die Flüssigkeit mit Kalk gesättigt ist. Es ist dann die
                              									Mutterlauge durch „Substitution“ von Melasse und Kalk der ursprünglichen
                              									Ansatzlauge im Procentgehalt an Zucker und Kalk gleich. Man erhitzt nun die
                              									Mutterlauge in den Kochgefäſsen, worauf ebenso wie vorhin bei der Erwärmung der
                              									Ansatzlauge sich unlöslicher Zuckerkalk ausscheidet, welcher abfiltrirt und
                              									abgepreſst wird. Die darin enthaltene Zuckermenge entspricht dem gesammten Zucker,
                              									welchen man in der Melasse der Mutterlauge substituirte. Nun wiederholt man
                              									Substitution und Fällung mit derselben Mutterlauge so lange, bis die letztere durch
                              									die sich anhäufenden Nichtzuckerstoffe und Salze, nach 20- bis 25facher
                              									Wiederholung, nicht mehr zu verwenden ist. Die letzte Mutterlauge macht man
                              									zuckerarm, indem man nur Kalk nach jeder Fällung substituirt.
                           Der gewonnene Zuckerkalk wird in einfachen Mischmaschinen mit Wasser zu einem Brei von 10° B.
                              									angerieben, mit Kohlensäure zersetzt und so wie saturirter Rübensaft auf Zucker
                              									weiter verarbeitet. Der Zuckerkalk kann auch im Wasser zu einem Brei von 30° B.
                              									verrieben und als Scheidemittel statt Kalk den grünen Rübensäften zugesetzt und mit
                              									diesen gemeinsam auf Zucker verarbeitet werden.
                           Bei der Verarbeitung von Melasse für sich nach diesem Verfahren
                              									in TroppauHier wurde das Verfahren in Folge einer Explosion wieder
                                    										verlassen. und Dolloplass zeigte sich, wie K.
                                 										Stammer in der Zeitschrift des deutschen Vereines
                                 										für Rübenzucker, 1880 S. 139 und 1881 S. 871 berichtet, daſs die Saturation
                              									ohne jeden Anstand verlief und durch einfache Wiederbenutzung verdünnterer Säfte
                              									solche von der Schwere der gewöhnlichen Fabriksäfte zu liefern vermochte. Die
                              									erhaltenen Saturationssäfte unterschieden sich darin von den gewöhnlichen, daſs die
                              									Wirkung der Filtration auf dieselben sehr bedeutend war und so Dicksäfte und
                              									Füllmassen von hoher Reinheit erhalten werden konnten, sowie das Kochen auf Korn in
                              									ganz normaler Weise von Statten ging. Stammer stellte
                              									dem entsprechend folgende Reinheiten fest:
                           
                              
                                 UngereinigterGereinigter
                                 Zuckerkalk„
                                 81,280,6 und 85,7
                                 Scheinbare Reinheit des durch    Saturation des
                                    											Zuckerkalkes    gewonnenen Saftes.
                                 
                              
                           
                              
                                 
                                 
                                 Scheinbare WirklicheReinheit
                                 
                              
                                 Unfiltrirter
                                 Dicksaft
                                 84,5
                                 –
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 83,0
                                 85,8
                                 
                              
                                 Filtrirter
                                 Dicksaft
                                 86,5
                                 88,5
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 87,9
                                 90,1
                                 
                              
                           Füllmasse, wirkliche Reinheit 90,4.
                           An Ablaufzucker ersten Productes wurden erzielt 62 Proc. der Füllmasse, entsprechend
                              									26,9 Proc. der verarbeiteten Melasse, ferner 3,4 Proc. der Melasse an geschleudertem
                              									zweiten und etwas drittes Product, welches hier, ebenso wie die Restmelasse, auſser
                              									Berechnung gelassen werden mag. Der Saturationsschlamm enthielt, weil die
                              									Filterpressen nicht mit Absüfsvorrichtung versehen waren, noch eine auf 4 bis 5
                              									Procent der Melasse zu berechnende Menge Zucker, so daſs die wirkliche Ausbeute etwa
                              									35 Proc. betrug.
                           Wenn die Arbeit im Gange ist, enthalten die mit Rührwerk versehenen Ansatzbehälter
                              										G (Fig. 7 Taf.
                              									13) abgekühlte Ansatzlauge, d.h. eine Mischung von Mutterlauge von der
                              									vorhergehenden Zuckerkalkabscheidung mit Melasse und Kalk, womit sie in geeignetem
                              									Verhältniſs versetzt und zur richtigen Temperatur abgekühlt ist. Nach beendeter
                              									Mischung wird die Ansatzlauge aus einem dieser Gefäſse durch Rohr a nach dem Erwärmungsgefäſs H befördert, wo sie zur Abscheidung des unlöslichen Zuckerkalkes auf 110°
                              									erhitzt wird, worauf die Flüssigkeit nach dem Druckgefäſs (Montejus) J und von hier mittels Dampfdruck aus Rohr d durch Rohr e in die Filterpressen R gedrückt wird. Die abflieſsende Mutterlauge gelangt
                              									durch Rohr b nach dem Sammelbehälter k, der Zuckerkalk wird durch die Schnecke s nach dem Vorreiber mit Rührwerk P geschafft. Hier wird der Zuckerkalk mit im Gefäſs L erhitzten, in N
                              									gemessenem, kochendem Wasser im Verhältniſs von 4 : 7 zu Brei verrieben und eine
                              									Zeit lang durchgemaischt, um dann mittels Druckgefäſs O
                              									in eine zweite Reihe Filterpressen r gedrückt zu
                              									werden. Hier findet die Trennung des gereinigten Zuckerkalkes von der durch den
                              									Wasserzusatz verdünnten Mutterlauge statt, wonach man ersteren – erforderlichen
                              									Falles nach vorherigem Waschen mit Wasser von 100° – ausdämpft. Die abflieſsende
                              									Mutterlauge gelangt ebenfalls nach k, während der feste
                              									Kuchen bildende Zuckerkalk durch die Schnecke s nach
                              									der Verreibevorrichtung p geht, wo er – mit Wasser,
                              									Süſswasser oder Rübensaft zu einem Brei verrieben – durch das Druckgefäſs Z in passender Weise zur Saturation oder zur
                              									Saftscheidung befördert wird. Verarbeitet man Zuckerkalk mit Rübensäft, so gibt man
                              									dem Brei eine Dichte von etwa 45 Proc.; wenn man ihn für sich allein verarbeitet, so
                              									verdünnt man zu etwa 18 Proc.
                           Die aus den Filterpressen nach k geflossene Mutterlauge
                              									wird durch Centrifugalpumpe W nach dem Gefäſs A gepumpt und flieſst nach dem Hollefreund'schen
                              									Vacuumkühler B, wo durch Luftverdünnung eine starke
                              									Verdunstung (etwa 10 Proc.) und dadurch Abkühlung auf etwa 50° bewirkt wird (vgl.
                              									1879 231 * 165). Gleichzeitig wird hier aus dem Meſsgefäſs C so viel vorher mit etwa 6 Proc. Kalk gekochte Melasse zugesetzt, daſs
                              									der ursprüngliche Zuckergehalt der Ansatzlauge, welcher durch die Abscheidung von
                              									Zuckerkalk vermindert war, wiederhergestellt wird. Die auf 50° abgekühlte
                              									substituirte Mutterlauge flieſst nun durch D über den
                              									Neubecker'schen Flächenberieselungsapparat E (vgl. 1876
                              									222 * 487), wo die Abkühlung auf 15° erfolgt. Die so gekühlte Lauge erhält dann aus
                              									dem Meſsgefäſs F einen Zusatz von gleichfalls
                              									abgekühlter Kalkmilch und flieſst in einen der Behälter G, um den Kreislauf aufs Neue zu beginnen.
                           Durch das angewendete Verdünnungswasser für die im ungereinigten Zuckerkalk
                              									zurückgehaltene Mutterlauge, die zugesetzte Kalkmilch und die Melasse findet eine
                              									durch die Verdunstung nicht ausgeglichene Vermehrung des Flüssigkeitsvolumens statt,
                              									welche 12 bis 13 Proc. von der Ansatzlauge ausmacht. Wenn die Vermehrung der
                              									Flüssigkeit so viel beträgt, daſs man mit dem Ueberschuſs die Gefäſse zum Erhitzen
                              									der Ansatzlauge allein anfüllen kann, ein Fall, der sich bei regelmäſsiger Arbeit
                              									auch regelmäſsig wiederholt, so erhält dieser Ueberschuſs an Mutterlauge keinen
                              									weiteren Zusatz an Melasse, er wird nicht weiter substituirt, sondern nur durch
                              									Kalkzusatz theilweise entzuckert oder reducirt und dann als Abfalllauge aus dem
                              									Kreislaufe entfernt. Es entfallen sonach auf 100 Th. verarbeiteter Ansatzlauge regelmäſsig 12 bis 13
                              									Th. Reductionsmutterlauge und daraus nach Ausfällung mit Kalk ebenso viel
                              									Abfallauge. Diese beträgt also ungefähr ⅛ der Ansatzlauge, so daſs bei einer
                              									täglichen Behandlung von 8 Gefäſsen Ansatzlauge durch Substitution immer je ein
                              									Gefäſs zur Reduction und dann als Abfalllauge zur Entfernung gelangt. Sie nimmt mit
                              									einem gewissen Antheil Zucker jenen Nichtzucker mit aus dem Kreislauf, welcher einer
                              									Substitution durch Melasse entspricht; es entfallen nach Steffen's Angaben auf 100 Th. Melasse 280 Th. Abfalllauge, einschlieſslich
                              									des Waschwassers von demjenigen Zuckerkalk, welcher von der Reduction stammt.
                           Eine neuerdings eingeführte wesentliche Verbesserung dieses Verfahrens besteht darin,
                              									daſs statt der Kalkmilch die Melassenlösung mit gebranntem und gemahlenem Kalk
                              									gemischt wird. Die Flüssigkeit braucht in Folge dessen nicht mehr auf 12 bis 15°
                              									abgekühlt zu werden, sondern nur noch auf etwa 25°, so daſs das Verfahren nun auch
                              									im Sommer ausgeführt werden kann. Auſserdem wird die Lauge vor dem Einziehen in das
                              									Kochgefäſs H nicht mehr durch Absetzenlassen geklärt
                              									und von dem überschüssig zugesetzten Kalk getrennt, sondern man drückt sie durch
                              									Filterpressen und bringt die klare Lösung dann unmittelbar in das Kochgefäſs.
                           In besonders musterhafter Weise und mit bestem Erfolg ist dieses verbesserte
                              									Verfahren jetzt in der Zuckerfabrik Gronau bei Hannover
                              									eingeführt, welche seit Ende December 1881 täglich etwa 10t Melasse direct auf Zucker verarbeitet.
                           H. B. v. Adlerskron (Zeitschrift des deutschen Vereines für
                                 										Rübenzucker, 1881 S. 796) hat Proben aus einer Fabrik untersucht, welche
                              									bereits 2mal osmosirte, mit Salzsäure fast neutralisirte Melasse direct auf Zucker
                              									verarbeitete, aber unzureichende Vorrichtungen zum Waschen des Rohsaccharates hatte.
                              									Derart gereinigtes Saccharat aus der zweiten Presse enthielt:
                           
                              
                                 Untersuchung
                                 Wasser
                                 Trocken-substanz
                                 Zucker
                                 Durch CO2fällbarerKalk
                                 
                              
                                 Gleich nach Entnahme aus den Pressen
                                 –
                                 –
                                 15,75
                                 –
                                 
                              
                                   3 Tage später
                                 69,52
                                 30,48
                                 15,73
                                 8,40
                                 
                              
                                   7    „        „
                                 69,72
                                 30,28
                                 15,49
                                 8,35
                                 
                              
                                 14    „        „
                                 69,93
                                 30,07
                                 15,27
                                 8,35
                                 
                              
                                 27    „        „
                                 –
                                 –
                                 14,60
                                 8,09
                                 
                              
                                 41    „        „
                                 –
                                 –
                                 13,85
                                 7,67
                                 
                              
                           Der Zuckergehalt des Saccharates nimmt somit bei längerer Aufbewahrung ab. Das
                              									gewaschene Saccharat, der saturirte Saccharatsaft und die Füllmasse hatten folgende
                              									Zusammensetzung:
                           
                           
                              
                                 
                                 Saccharat
                                 Saccharatsaft
                                 Füllmasse
                                 
                              
                                 Wasser
                                   69,52 Proc.
                                   94,630 Proc.
                                   11,28 Proc.
                                 
                              
                                 Zucker
                                   15,73
                                     4,523
                                   80,80
                                 
                              
                                 Kalk (CaO, durch CO2
                                    											fällbar)
                                     8,40
                                     –
                                     –
                                 
                              
                                 Kohlensaurer Kalk
                                     0,91
                                     –
                                     –
                                 
                              
                                 Unlösliches (in verdünn. HCl)
                                     0,06
                                     –
                                     0,01
                                 
                              
                                 Schwefelsäure (SO3)
                                     0,10
                                     0,004
                                     0,07
                                 
                              
                                 Eisenoxyd (Fe2O3) und Spuren   Phosphorsäure
                                     0,44
                                     –
                                     Spur
                                 
                              
                                 Kalk (CaO)
                                     0,51
                                     0,050
                                     0,16
                                 
                              
                                 Magnesia (MgO)
                                     0,02
                                     –
                                     –
                                 
                              
                                 Kali (K2O)
                                     0,49
                                     0,166
                                     2,82
                                 
                              
                                 Natron (Na2O)
                                     0,07
                                     0,019
                                     0,42
                                 
                              
                                 Chlor
                                     0,11
                                     0,032
                                     0,65
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                   96,36
                                   99,424
                                   96,21
                                 
                              
                                 Sauerstoff-Aeq. des Chlors ab
                                     0,02
                                     0,007
                                     0,14
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                   96,34
                                   99,417
                                   96,07
                                 
                              
                                 Organische Substanz
                                     3,66
                                     0,583
                                     3,93
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 100,000
                                 100,00
                                 
                              
                                 Kalkalkalität
                                     –
                                     0,018 CaO
                                     –
                                 
                              
                                 Reinheitsquotient =
                                   74,30
                                   84,23
                                   91,07
                                 
                              
                           Die Abfalllauge hatte eine Kalkalkalität von 0,74 Proc.
                              									CaO und 1,048 sp. G. bei 9,50 Proc. Trockensubstanz. Diese enthielt:
                           
                              
                                 Zucker
                                 23,89 Proc.
                                 
                                 
                              
                                 Schwefelsaurer Kalk
                                   0,53
                                 
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                   0,32
                                 
                                 
                              
                                 Chlorkalium
                                   1,37
                                 
                                 
                              
                                 Chlornatrium
                                   4,42
                                 
                                 
                              
                                 Kalk
                                   7,58
                                 
                                 
                              
                                 Kali
                                 15,58
                                 
                                 
                              
                                 Organische Substanz
                                 46,31
                                 mit 3,26 Proc. Stickstoff.
                                 
                              
                           Die geklärte Ansatzlauge von 1,085 sp. G. und 20,4° Brix
                              									enthielt 6,73 Proc. Zucker und 2,16 Proc. Kalk, so daſs auf 1 Aeq. Zucker 2 Aeq.
                              									Kalk kommen. Die Mutterlauge der ersten und zweiten
                              									Pressen hatten bei 1,0595 sp. G. und 14,6° Brix 4,30 Proc. Zucker und 1,06 Proc.
                              									Kalk, somit ein Aequivalentverhältniſs von Zucker zu Kalk wie 2 : 3. Der untersuchte
                              									Rohzucker stammte aus nicht osmosirter Melasse und war aus blank gekochter Füllmasse
                              									geschleudert; er enthielt:
                           
                              
                                 Wasser
                                   2,97 Proc.
                                 
                              
                                 Zucker
                                 93,80
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                   0,06
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                   0,06
                                 
                              
                                 Kalk
                                   0,07
                                 
                              
                                 Kali
                                   0,94
                                 
                              
                                 Natron
                                   0,18
                                 
                              
                                 Chlor
                                   0,26
                                 
                              
                                 Organische Substanz
                                   1,72
                                 
                              
                           Somit kommen auf 100 Th. Zucker:
                           
                           
                              
                                 
                                 ImSaccharat
                                 ImsaturirtenSaccharatsaft
                                 Inder Füll-masse
                                 Inder Abfall-lauge
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                   0,64
                                   0,09
                                 0,09
                                     1,32
                                 
                              
                                 Kalk
                                   3,24
                                   1,11
                                 0,20
                                   33,04
                                 
                              
                                 Kali
                                   3,12
                                   3,67
                                 3,49
                                   68,72
                                 
                              
                                 Natron
                                   0,45
                                   0,42
                                 0,52
                                     9,69
                                 
                              
                                 Chlor
                                   0,70
                                   0,71
                                 0,80
                                   13,66
                                 
                              
                                 Gesammtasche †
                                 11,32
                                   5,84
                                 4,94
                                 124,67
                                 
                              
                                 Organische Substanz
                                 23,27
                                 12,89
                                 4,86
                                 193,83
                                 
                              
                                 Durch CO2 fällbarer
                                    											CaO
                                 53,40
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                           † Nach Abzug des durch Kohlensäure fällbaren Kalkes und des
                              									kohlensauren Kalkes.
                           Dieser verhältniſsmäſsig hohe Gehalt des Saccharates und der Füllmasse an organischen
                              									Stoffen und Alkalien ist durch die unzureichende Wäsche des Saccharates und der
                              									Anwendung bereits osmosirter Melasse erklärlich. Um über die Wirkung einer besseren
                              									Wäsche Aufschluſs zu erhalten, wurde ein bereits gereinigtes Saccharat aus der
                              									zweiten Presse nochmals mit heiſsem Wasser behandelt. Das Saccharat war aus einer
                              									Melasse gewonnen, welche gröſstentheils aus Ablauf vom 2. Product bestand mit nur
                              									wenig Ablauf des 3. Productes. Melasse, Rohsaccharat aus den ersten Pressen (I),
                              									einmal gewaschenes Saccharat aus den zweiten Pressen (II) und zweimal gewaschenes
                              									Saccharat (III) enthielten:
                           
                              
                                 
                                 Melasse
                                 Saccharat
                                 
                              
                                 I
                                 II
                                 III
                                 
                              
                                 WasserZuckerKalk (durch CO2 fällbar)Kohlensaurer
                                    											KalkUnlösliches (in verdünnter
                                    											Salzsäure)KieselsäureSchwefelsäureEisenoxyd und
                                    											PhosphorsäureMagnesiaKalkKaliNatronChlorSauerstoff-Aequivalent
                                    											des Chlors abOrganische Substanz
                                 22,24853,400––0,0110,0060,1370,0280,0470,1295,3030,7450,5340,12017,532
                                   66,379  16,451    8,455    0,618    0,041    0,125    0,102    0,214    0,105    0,658    1,147    0,200    0,122    0,028    5,411
                                   75,783  12,070    7,515    0,757    0,035    0,120    0,073    0,236    0,101    0,404    0,344    0,068    0,039    0,009    2,464
                                   78,369  11,065    7,172    0,950    0,022    0,161    0,073    0,228    0,107    0,237    0,102    0,027    0,017    0,004    1,474
                                 
                              
                                 
                                 100,000
                                 100,000
                                 100,000
                                 100,000
                                 
                              
                                 Asche †Organische Substanz
                                 6,82017,532
                                     2,686    5,411
                                     1,411    2,464
                                     0,970    1,474
                                 
                              
                                 Nichtzucker †Zucker
                                 ––
                                     8,097  16,451
                                     3,875  12,070
                                     2,444  11,065
                                 
                              
                                 Trockensubstanz †Reinheitsquotient
                                 –68,68
                                   21,54867,02
                                   15,94575,70
                                   13,50981,91
                                 
                              
                           † Nach Abzug des durch Kohlensäure fällbaren Kalkes und des kohlensauren Kalkes.
                           
                           Die Untersuchung der saturirten Säfte des Rohsaceharates (Ia) des einmal (IIa) und
                              									2mal gewaschenen Saccharates (IIIa) ergab:
                           
                              
                                 
                                 Ia
                                 IIa
                                 IIIa
                                 
                              
                                 Spec. Gewicht bei 17,5°
                                 1,043
                                 1,030
                                 1,031
                                 
                              
                                 Grad Brix bei 17,5° Temp.
                                 10,7°
                                 7,58°
                                 7,7°
                                 
                              
                                 Wasser
                                 90,214 Proc.
                                 92,907 Proc.
                                 92,771 Proc.
                                 
                              
                                 Zucker
                                 7,192
                                 6,225
                                 6,810
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                 0,016
                                 0,008
                                 0,011
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                 0,006
                                 0,004
                                 0,004
                                 
                              
                                 Magnesia
                                 0,021
                                 0,019
                                 0,023
                                 
                              
                                 Kalk
                                 0,121
                                 0,071
                                 0,073
                                 
                              
                                 Kali
                                 0,500
                                 0,175
                                 0,061
                                 
                              
                                 Natron
                                 0,080
                                 0,033
                                 0,015
                                 
                              
                                 Chlor
                                 0,056
                                 0,019
                                 0,010
                                 
                              
                                 Organische Substanz
                                 1,807
                                 0,543
                                 0,224
                                 
                              
                                 Reinheitsquotient
                                 73,49
                                 87,76
                                 94,20
                                 
                              
                           Die von den ersten Pressen ablaufende Mutterlauge (I), die
                              									Waschlauge der zweiten Pressen (II) und die von der zweiten Wäsche (III)
                              									enthielten:
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 III
                                 
                              
                                 Trockensubstanz
                                 14,63
                                 4,78
                                 2,54
                                 
                              
                                 Zucker
                                   5,58
                                 1,78
                                 1,03
                                 
                              
                                 Kalk
                                   1,06
                                 0,37
                                 0,44
                                 
                              
                           Auf 100 Th. Zucker kommen somit:
                           
                              
                                 
                                 In derMelasse
                                 ImSaccha-rat
                                 ImSaccha-ratsaft
                                 ImSaccha-rat
                                 ImSaccha-ratsaft
                                 ImSaccha-rat
                                 ImSaccha-ratsaft
                                 
                              
                                 
                                 
                                 I
                                 Ia
                                 II
                                 IIa
                                 III
                                 IIIa
                                 
                              
                                 Kalk, durch CO2
                                    											fällbar
                                 –
                                 51,40
                                   0,00
                                 62,26
                                   0,00
                                 64,82
                                   0,00
                                 
                              
                                 Kohlensaurer Kalk
                                 –
                                   3,76
                                   0,00
                                   6,27
                                   0,00
                                  8,59
                                   0,00
                                 
                              
                                 Unlösliches (in verdünnter     Salzsäure)
                                   0,02
                                   0,25
                                   0,00
                                   0,29
                                   0,00
                                   0,20
                                   0,00
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                   0,01
                                   0,76
                                   0,00
                                   0,99
                                   0,00
                                   1,46
                                   0,00
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                   0,26
                                   0,62
                                   0,22
                                   0,60
                                   0,13
                                   0,66
                                   0,16
                                 
                              
                                 Eisenoxyd u. Phosphorsäure
                                   0,05
                                   1,30
                                   0,08
                                   1,96
                                   0,06
                                   2,06
                                   0,06
                                 
                              
                                 Magnesia
                                   0,09
                                   0,64
                                   0,29
                                   0,84
                                   0,31
                                   0,97
                                   0,34
                                 
                              
                                 Kalk
                                   0,24
                                   4,00
                                   1,68
                                   3,35
                                   1,14
                                   2,14
                                   1,07
                                 
                              
                                 Kali
                                   9,93
                                   6,97
                                   6,95
                                   2,85
                                   2,81
                                   0,92
                                   0,90
                                 
                              
                                 Natron
                                   1,40
                                   1,22
                                   1,11
                                   0,56
                                   0,53
                                   0,24
                                   0,22
                                 
                              
                                 Chlor
                                   1,00
                                   0,74
                                   0,78
                                   0,32
                                   0,31
                                   0,15
                                   0,15
                                 
                              
                                 Gesammtasche
                                 12,77
                                 16,33
                                 10,94
                                 11,69
                                   5,22
                                   8,77
                                   2,86
                                 
                              
                                 Organische Substanz
                                 32,83
                                 32,89
                                 25,13
                                 20,41
                                   8,72
                                 13,32
                                   3,29
                                 
                              
                                 Gesammt-Nichtzucker
                                 45,60
                                 49,22
                                 36,07
                                 32,10
                                 13,94
                                 22,09
                                   6,15
                                 
                              
                                 Reinheitsquotient
                                 68,68
                                 67,02
                                 73,49
                                 75,70
                                 87,76
                                 81,91
                                 94,20
                                 
                              
                           Die nochmalige Wäsche des Saccharates hat mithin die Reinheit desselben um etwa 6
                              									Proc. erhöht durch vollständigere Entfernung der löslichen Salze. Bei der Saturation
                              									werden mit dem kohlensauren Calcium organische Stoffe, Gyps und Magnesia
                              									niedergeschlagen. Bei der Melasseverarbeitung nach dem Substitutionsverfahren ist
                              									demnach namentlich auf möglichst vollständige Verdrängung der Mutterlauge zu sehen.
                              									Wenn es hierdurch möglich ist, aus Saccharat Scheidesäfte von der Reinheit von 94 zu
                              									erzielen (welche ja durch die Filtration über Knochenkohle noch eine weitere
                              									wesentliche Reinigung erfahren), so ist anzunehmen, daſs die erhaltenen Dicksäfte bezieh.
                              									Füllmassen von einer allen Anforderungen genügenden Beschaffenheit sein müssen.
                              									Ebenso kann voraussichtlich die Verwendung von so gereinigtem Saccharat zur
                              									Scheidung von Rübensäften nur eine Verbesserung derselben bewirken. Allerdings hat
                              									die Einführung gröſserer Wassermengen bei der Saccharatwäsche auch mancherlei
                              									Unannehmlichkeiten und technische Schwierigkeiten im Gefolge, wie Verdünnung der
                              									Mutter- und Abfalllauge und die dadurch bedingte Notwendigkeit, häufiger zur
                              									Reduction schreiten zu müssen. Doch erscheinen diese Nachtheile gegenüber den
                              									erlangten Vortheilen nur von zurücktretender Bedeutung.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
