| Titel: | Neuere Apparate zur Stärkefabrikation. | 
| Fundstelle: | Band 243, Jahrgang 1882, S. 239 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Neuere Apparate zur
                           								Stärkefabrikation.
                        Patentkasse 89. Mit Abbildungen auf Tafel 20.
                        Apparate zur Stärkefabrikation.
                        
                     
                        
                           Die Actienfabrik landwirthschaftlicher
                                    										Maschinen in Regenwalde (* D. R. P. Nr. 11404 vom 12. März 1880) verwendet
                              									statt der sonst üblichen Bürstencylinder, wie aus Fig. 1 bis
                              										3 Taf. 20 zu ersehen, zwei über einander liegende Siemens'sche
                              									Schüttelsiebe A und B mit
                              									dazwischen liegender Reibselmühle C. Die Längsträger
                              										E sind auf Tragstücke des Säulengestelles der
                              									Reibselmühle und auf solche der beiden Säulen F
                              									aufgeschraubt; sie tragen auf Querträgern J einen
                              									Bretterbelag. Das obere Sieb wird in den 6 Stützpunkten k durch die Schwungstützen k1 getragen; das untere Sieb ist mittels 6 Pendel l1 in den Drehpunkten
                              										l aufgehängt. Die obere Holzrinne N ist fest verbunden mit den beiden Säulen F und der Mühltonne, die untere Holzrinne H hängt in den Hängestangen m an den Längsträgern. Das ganze Gerüst steht auf cementirtem
                              									Mauerfundament, welches zugleich die Umfassungswände der Pülpegrube O bilden kann. Der Antrieb der ganzen Maschine erfolgt
                              									durch die Riemenscheibe p, durch die Kegelräder q und r die Bewegung der
                              									Mühle, durch Riemen werden die Kurbelwellen a und o gedreht und hierdurch die Schüttelsiebe A und B in Bewegung
                              									gesetzt. Jedes der beiden Schüttelsiebe ist mit einem senkrecht zur Längsrichtung
                              									derselben schwingenden Wassersprührohr f versehen. Die
                              									Bewegung derselben erfolgt durch die Kegelräder y von
                              									der Kurbelwelle o des unteren Schüttelsiebes, durch
                              									Kurbel und Zahnstange t, welche an einem auf der Achse
                              										b sitzenden Hebel angreift. Auf derselben Achse
                              									sitzen auch die Doppelhebel e, welche durch Stangen mit den Siebrohren
                              										f verbunden sind. Die mit je 3 Reihen Löcher
                              									versehenen Sprührohre f sind durch Ansatzstücke mit
                              									Gummischläuchen i verbunden, an denen sie pendeln und
                              									durch welche sie aus der Leitung L mit Wasser versorgt
                              									werden.
                           Beim Betrieb des Apparates wird das Kartoffelreibsel gewöhnlich mittels einer
                              									Breipumpe auf das obere Schüttelsieb durch ein Schlitzmundstück von der Breite des
                              									Siebes nach w geschafft; auch werden die Hähne in den
                              									Wasserzuführungsrohren geöffnet, so daſs die Schüttelsiebe mit der nöthigen Menge
                              									Wasser übersprüht werden. Das Reibsel wird von hier aus durch die rüttelnde Bewegung
                              									des Siebes in der Längsrichtung desselben allmählich weiter zu der Reibselmühle
                              									bewegt, in der es nochmals unter Zufluſs von Wasser aus dem Gummischlauch x zerkleinert wird, und flieſst von dieser bei z auf das untere Schüttelsieb, welches es ebenso wie
                              									das obere passirt, um alsdann, nachdem die Stärke vollständig herausgewaschen ist,
                              									als Pülpe durch die Oeffnung r1 in die Grube O zu
                              									fallen. Die glatten Siebe u und v haben die doppelte Anzahl Maschen auf die gleiche Flächeneinheit als die
                              									darüber liegenden Schüttelsiebe. Sie dienen hauptsächlich dazu, den so lästigen
                              									Schlamm abzusondern, da sie so fein sind, daſs sie wohl die Stärke, nicht aber den
                              									Schlamm hindurchlassen, welcher vielmehr langsam auf den beiden feinen Sieben
                              									heruntergeht und schlieſslich von dem oberen durch die Oeffnung n in den abgegrenzten Theil P der Holzrinne N fällt, von wo er nach der
                              									Pülpegrube geführt wird; von dem unteren feinen Sieb v
                              									fällt er direct in die Pülpegrube. Die Stärke dagegen geht durch die feinen Siebe
                              									hindurch und flieſst von dem oberen Sieb u in die
                              									Holzrinne N, von dem unteren v in die Rinne H, von wo dieselbe aus den
                              									Oeffhungen s in Blechröhren nach den Stärkequirlen
                              									geleitet wird.
                           Nach W. Angele in Berlin (* D. R. P.
                                 									Nr. 15354 vom 14. November 1880) wird der auszuwaschende Brei direct in die
                              									Siebtrommel a (Fig. 4 und
                              										5 Taf. 20) aus 0mm,33 weit gelochtem,
                              										0mm,5 starkem Messingblech bei A geführt und durch die in der Trommel angebrachte
                              									Spirale i nach hinten befördert, wobei die Trommel in
                              									der Minute 10 Umdrehungen macht. In der Siebtrommel wird der Brei durch die mittels
                              									Kurbel von der Betriebsachse aus bewegte Wasserbrause m
                              									fortwährend verdünnt und dadurch die Milch von der Faser abgespült bezieh.
                              									ausgewaschen. Der ausgewaschene Brei entweicht aus der Siebtrommel durch die
                              									Oeffnungen s und den Muldentrichter t, die Milch dagegen sammelt sich in der Mulde e und läuft durch den Stutzen u ab. Die selbstthätige Reinigung der Siebtrommel bewirken die vier Stück
                              									gekuppelten Bürsten w, welche von den beiden
                              									Trommelköpfen b aus mittels Lederschnüre bewegt werden.
                              									Die von den Bügeln f getragenen Bürstenlager x sind verstellbar, so daſs die Bürsten mehr oder weniger arbeiten.
                              									Der Betrieb des ganzen Apparates geschieht durch ein auf der Betriebsachse h befindliches Zahnrad, welches in das am
                              									Hauptlagerbock g gelagerte und angebrachte Wechselrad
                              										k eingreift; letzteres greift in den Zahnkranz mit
                              									innerer Verzahnung, welcher an den im Sattellager c
                              									gehenden Trommelkopf b festgeschraubt ist, ein und
                              									bewirkt so die drehende Bewegung. Die Betriebsachse macht in der Minute 30
                              									Umdrehungen.
                           Bei dem Apparat zum Trocknen der
                                 										Stärke von C. Schöngart in Klein-Krutschen (*
                              									D. R. P. Nr. 13678 vom 8. Juni 1880) stehen auf dem hölzernen Untergestell für jeden
                              									Trockencylinder zur Befestigung der Siebböden vier mit dem Obergestell z (Fig. 6 und
                              										7 Taf. 20) verbundene Säulen. Zwischen je zwei benachbarten Säulen
                              									befinden sich oben und unten gut schlieſsende Thüren t,
                              									welche in Fig. 8
                              									punktirt in geöffneter Stellung angedeutet sind. Die innere, den Siebböden
                              									zugekehrte Fläche der Thüren ist mit Zinkblech überzogen. Soll die Wärmeausstrahlung
                              									möglichst vermieden werden, so ist dies durch einen äuſseren Ueberzug von Leinwand
                              									und Anfüllen der Zwischenräume mit schlechten Wärmeleitern möglich. Die senkrechte
                              									Welle in der Mitte des Apparates trägt je 31 Doppelbürsten arme (von denen nur
                              									wenige in der Figur gezeichnet sind) mit je 3 verstellbaren Bürsten. Bei Cylinder
                              										A geht die Welle durch den unteren Holzboden; hier
                              									dreht sich auf der Welle eine Hülle mit darauf befestigten Bürstenarmen für die
                              									beiden unteren Siebböden 6mal schneller als die Welle selbst. Jeder Cylinder hat 30
                              									Siebböden, deren eine Hälfte a aus Blech, die andere
                              										b aus Drahtgewebe besteht. Die oberen Böden des
                              									Cylinders B haben auf 26mm 4 Maschen, die nächsten 5, dann 6 und die unteren 7 Maschen, die oberen
                              									Böden des Cylinders A 8 bis 10 Maschen, der 29. jedoch
                              									45 und der unterste 60 Maschen.
                           Die geschleuderte Stärke gelangt zunächst in die Bröckelmaschine n, die Stücke fallen auf den Blechboden 1 des Cylinders
                              										B, wo sie von den Bürsten gefaſst und durch die
                              									Siebböden gebürstet werden. Da dieselben nur Böden mit halber Siebfläche und die
                              									Siebflächen in den Cylindern immer entgegengesetzt gelagert sind, so fällt die
                              									Stärke auf die Ruhefläche des Bodens 2. Hier verweilt sie eine kurze Zeit, wird dann
                              									von den über den Boden streichenden Bürsten erfaſst und durch den Siebboden 2 nach
                              									der Ruhefläche des Bodens 3 befördert. Dies wiederholt sich bei den in Cylinder B befindlichen 30 Böden, bis die Stärke durch eine im
                              									Holzboden angebrachte Oeffnung nach dem Hebezeug m
                              									gelangt, welcher sie zur kleinen Schnecke c bringt, aus
                              									der sie auf den Boden 1 des Cylinders A fällt. Hier
                              									wiederholt sich derselbe Vorgang wie im Cylinder B;
                              									jedoch wird, wie erwähnt, die Stärke vom Boden 28 ab schneller bearbeitet. Ein
                              									Heizofen liefert so viel heiſse Luft von 160°, wie ein Schiele'sches Gebläse von
                              										630mm
                              									Durchmesser, 130mm Einströmung, 130mm Ausströmung bei 3000 Umgängen in der Minute im Stande ist,
                              									fortzuschaffen. Die durch den Ofen erwärmte Luft wird mittels des Gebläses durch das
                              									Einströmungsrohr S, welches sich nach Cylinder A und B verzweigt, in die
                              									Cylinder getrieben und ist gezwungen, von unten nach oben die Cylinder zu
                              									durchströmen. Auf diesem Wege trocknet sie die Stärke und entweicht durch die am
                              									Dache des Gebäudes angebrachte Oeffnung. Durch das fortwährende Durchbürsten der
                              									Stärke von einem zum anderen Siebboden wird dieselbe von Boden zu Boden immer mehr
                              									zerkleinert und befindet sich zum gröſsten Theil stets in fallender Bewegung, so
                              									daſs die Verdunstung sehr schnell vor sich gebt. Der Cylinder B erfordert eine Temperatur von 55 bis 60°, während der
                              									Cylinder A eine solche von 75 bis 90° beansprucht.
                              									Beides ist durch angebrachte Thermometer ersichtlich und durch Drosselklappen k zu regeln. Eine Klappe, welche sich am Holzboden der
                              									Cylinder A und B befindet
                              									und die Auswurföffnung e verschliefst, läſst ein
                              									Entweichen der heiſsen Luft nicht zu. Diese Klappe wird durch die Thätigkeit des
                              									Apparates jedesmal beim Auswerfen der Masse geöffnet und, nachdem der Auswurf
                              									erfolgt ist, von selbst durch eine Feder wieder geschlossen.
                           Bei 1m Cylinderdurchmesser soll dieser Apparat
                              									stündlich 360k trockene Stärke mit 18 Proc.
                              									Feuchtigkeit geben bei einem Wassergehalt der zu trocknenden Stärke von 30 Proc.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
