| Titel: | Neue Apparate für Laboratorien. | 
| Fundstelle: | Band 243, Jahrgang 1882, S. 248 | 
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                        Neue Apparate für Laboratorien.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 20.
                        Neue Apparate für Laboratorien.
                        
                     
                        
                           Der Extractionsapparat von E. Thorn in Hamburg (* D. R. P. Kl. 12 Nr. 14523 vom
                                 									17. October 1880) ist aus Glas hergestellt. Der mit einem Filter ausgekleidete und
                              									mit der auszuziehenden Substanz gefüllte Trichter B
                              										(Fig. 9 Taf. 20) wird von den nach innen vorspringenden Eindrücken b des Gefäſses A getragen,
                              									welches die Extractionsflüssigkeit enthält. Der eingeschliffene Cylinder C ist mit Wasser gefüllt. Man erwärmt nun das Gefäſs
                              										A, so daſs der Dampf der siedenden Flüssigkeit
                              									zwischen den Wandungen des Trichters B und des Gefäſses
                              										A aufsteigt, sich in den Kugeln a verdichtet und in den Trichter B zurückfällt. Ist die Extraction beendet, so hebt man
                              									den Cylinder C ab und bestimmt den Extractgehalt durch
                              									Wiegen des Trichters B oder der ausgetrockneten Flasche
                              										A aus dem Gewichtsverlust oder der
                              									Gewichtszunahme.
                           Die Filtrirvorrichtung von K. Trobach in Berlin (* D. R. P. Kl. 12 Nr. 15745 vom
                                 									2. März 1881) besteht aus einem gewöhnlichen Trichter a
                              										(Fig. 10 Taf. 20), in welchem mittels der federnden Klemme e ein siebartig durchlöcherter Einsatz befestigt ist,
                              									während die Spitze bei b eine Siebkapsel trägt. Der
                              									Zwischenraum zwischen c, a und b ist mit Asbestwolle ausgefüllt.
                           Zur elektrolytischen Bestimmung von Blei,
                                 										Kupfer, Zink und Nickel verwendet A. Riche (Annales
                                 										de Chimie et de Physique, 1881 Bd. 13 S. 508) einen gleichzeitig als
                              									positiven Pol dienenden Platintiegel a (Fig. 11
                              									Taf. 20), welcher von einem Stativ mit Glasstange A
                              									getragen wird. Als negativer Pol dient ein unten und oben offener, dem Tiegel sonst
                              									ähnlicher Platinconus e, in dessen Seiten längliche
                              									Oeffnungen eingeschnitten sind, damit während der Elektrolyse eine gleichmäſsige
                              									Concentration erreicht wird. Der Zwischenraum von Conus und Tiegel beträgt 2 bis
                              										4mm. Die Fällung gröſserer Flüssigkeitsmengen
                              									geschieht in einem Becherglase mit eingetauchtem Platincylinder als negative
                              									Elektrode und einem cylindrisch gebogenen Platindrahtnetz als positiven Pol.
                           Zum Auffangen und Messen von Gasen,
                              									namentlich von Stickstoff bei dessen directer Bestimmung, verwendet R. Schmitt (Journal für praktische Chemie, 1881 Bd. 24
                              									S. 444) als pneumatische Wanne den umgekehrten, abgesprengten Kopf B (Fig. 12
                              									Taf. 20) einer Flasche, in dessen Hals ein langer Gummipfropfen C dicht eingesetzt ist. Zum Auffangen und Messen der
                              									Gase kann jede in 0cc,5 getheilte Glashahnbürette
                              									benutzt werden. Man füllt nun die Wanne mit der betreffenden Flüssigkeit, z.B. mit
                              									Kalilauge, bis 1cm über den Gummistopfen an, so
                              									daſs sich auch das durch Schlauch D mit der Wanne
                              									verbundene Rohr E füllt. Dann setzt man die Meſsröhre
                              										A luftdicht auf den Gummipfropfen und öffnet den
                              									Hahn, so daſs die Füllung derselben durch das Rohr E
                              									bewirkt wird. Man hebt nach Schlieſsung des Hahnes die Gasbürette vom Gummistopfen
                              									ab, senkt sie gefüllt bis auf den Boden der Wanne und läſst durch Neigen der Röhre
                              										E die überschüssige Flüssigkeit bis zur Höhe des
                              									Gummipfropfens abflieſsen. Die Zuleitung des Gases geschieht in gewöhnlicher Weise;
                              									doch wird die Biegung des Gasleitungsrohres a mit einem
                              									Gummischlauch e überzogen, um das Zerbrechen desselben
                              									durch das Meſsrohr zu verhüten. Nachdem das Ueberleiten des Gases, dessen Volumen
                              									bestimmt werden soll, beendet ist, wird die Wanne in der früheren Höhe mit Wasser
                              									gefüllt und das Meſsrohr fest auf den Kork aufgesetzt und so die Verbindung mit dem
                              									Rohr E wieder hergestellt, so daſs dieses jetzt als
                              									Druckregulator dient, indem man durch Senken, Heben desselben oder Nachfüllen die
                              									Flüssigkeit in beiden Röhren in gleicher Höhe einstellt. Hat man Kalilauge als
                              									Absperrflüssigkeit und will die Ablesung des Gasvolumens über Wasser vornehmen, um
                              									die Tension des Wasserdampfes in Rechnung bringen zu können, so gieſst man, nachdem
                              									das Meſsrohr auf den Pfropfen fest aufgesetzt und der Kautschukschlauch D an einer Stelle mit der Hand zusammengedrückt ist,
                              									durch Neigung der Wanne und des Rohres E die Kalilauge
                              									aus und ersetzt dieselbe durch Wasser; dann hebt man das Meſsrohr vom Gummipfropfen
                              									ab, so daſs sich die Kalilauge in dem Rohre mit dem Wasser der Wanne mischt; ersetzt
                              									man noch einmal auf dieselbe Weise die schon sehr verdünnte Kalilauge durch Wasser,
                              									so genügt dies vollkommen.
                           Zur Bestimmung der Dampfdichte im
                              									Barometerrohr verwenden Ch. A. Bell und F. L. Teed nach der Zeitschrift
                                 										für analytische Chemie, 1882 S. 127 ein 38cm langes cylindrisches Glasgefäſs A (Fig.
                                 										13 Taf. 20). Das eine Ende desselben ist geschlossen, das andere geht in
                              									eine 8mm weite und 83cm lange Röhre B über, an welche seitlich die
                              									Röhren C und D
                              									angeschmolzen sind. C ist oben zugeschmolzen und mit
                              									Millimetereintheilung versehen, deren Nullpunkt in gleicher Höhe mit der auf B angebrachten Marke m
                              									liegt. Die oberen Theile des Apparates sind mit Glascylinder E umgeben, welcher dazu dient, durch bei a
                              									zu- und bei b wieder abgeleiteten Dampf diesen Theil
                              									des Apparates zu erhitzen. Man bestimmt das Volumen von A bis zur Marke m und berechnet daraus unter
                              									Berücksichtigung der Ausdehnung des Glases das Gewicht dieses Volumens Wasserstoff oder Luft bei 100°
                              									und 100mm Quecksilber von 100°; diese Gröſse nennt
                              									man die Constante des Apparates.
                           Zur Ausführung eines Versuches dreht man den ganzen Apparat um,
                              									nimmt den Stopfen s ab und füllt nun durch B den ganzen Apparat mit Quecksilber, wobei man Sorge
                              									trägt, daſs möglichst alle Luft aus A und C entfernt wird. Dann bringt man die Substanz in einem
                              									kleinen zugeschmolzenen Glasröhrchen auf die Oberfläche des Quecksilbers in B, setzt bei geöffnetem Hahn h den Stopfen s auf, schlieſst dann den Hahn
                              									und dreht den Apparat um, wobei das Gefäſschen mit der Substanz nach A gelangt. Jetzt öffnet man den Hahn h und läſst so viel Quecksilber auslaufen, daſs A und C mit einander in
                              									Verbindung stehen. Dadurch wird bewirkt, daſs, wenn etwa ein Rest von Luft in einem
                              									dieser beiden Theile zurückgeblieben sein sollte diese Luft jetzt gleichmäſsig auf
                              										A und C vertheilt
                              									wird. Dann bringt man die Mündung von D unter
                              									Quecksilber und läſst durch Schiefhalten des ganzen Apparates so viel Quecksilber
                              									eintreten, daſs A etwa zu ⅙ damit angefüllt ist,
                              									schlieſst h, stellt den Apparat senkrecht und läſst
                              									Dampf in den von E umschlossenen Raum treten. Wenn dann
                              									durch die Hitze das die Substanz enthaltende Gefäſschen gesprengt und der ganze
                              									obere Theil des Apparates gleichmäſsig erhitzt ist, öffnet man den Hahn h und läſst so lange Quecksilber auslaufen, bis es eben
                              									an m steht. Man braucht jetzt nur die Höhe der
                              									Quecksilbersäule in C über m zu messen, um den Druck des Gases in A,
                              									ausgedrückt in Quecksilber von 100°, zu erfahren. Multiplicirt man diesen Druck mit
                              									der Constanten des Apparates und dividirt mit diesem Product in das Gewicht der
                              									angewendeten Substanz, so erhält man die auf Wasserstoff bezieh. Luft bezogene
                              									Dampfdichte.
                           Das Dampfmanometer von L. Perrier in Paris (* D. R. P. Kl. 42 Nr. 13221 vom
                                 									21. August 1880) soll zur Angabe des Alkoholgehaltes der in einem
                              									Destillationskessel enthaltenen Dämpfe oder zur Bestimmung des Concentrationsgrades
                              									von Syrup und ähnlichen Flüssigkeiten dienen. Der Kolben A (Fig. 14
                              									Taf. 20), welcher durch ein in das Kühlgefäſs R
                              									tauchendes Rohr B mit der Luft in Verbindung steht,
                              									wird durch eine Lampe L mit Spiritusbehälter S erwärmt. Der Tubus n im
                              									Mittelpunkt der Lampe trägt den ganzen Apparat. Der mit der zu prüfenden Flüssigkeit
                              									versehene Kolben A ist durch einen Stopfen geschlossen,
                              									durch welchen das Manometer geht, bestehend aus einer an beiden Enden offenen, unten
                              									in eine Spitze auslaufenden Röhre, welche in einen angeschmolzenen Kolben taucht.
                              									Dieser ist bis e mit Quecksilber gefüllt; darüber
                              									befindet sich die Flüssigkeit, aus deren Spannung die der zu prüfenden Flüssigkeit
                              									berechnet werden soll. Ist alles vorgerichtet, so zündet man die Lampe L an und regelt die Wärmeübertragung auf den Kolben A mittels des Trichters c.
                              									Die Dämpfe der siedenden Flüssigkeit verdichten sich im Kühler B. Das Kühlgefäſs R
                              									enthält ein Rohr o, welches durch einen Schlauch mit
                              									dem Rohr H verbunden ist. Dieses ist anfangs nach oben
                              									gerichtet, wird aber horizontal gelegt, wenn der Versuch im Gange ist und die
                              									Quecksilbersäule annähernd zur Ruhe gekommen ist. Das Kühlwasser flieſst nun aus und
                              									der Kolben des Manometers nimmt die Temperatur der ihn umgebenden Dämpfe an. Aus dem
                              									Stande der Quecksilbersäule im Manometer kann man dann den Alkoholgehalt der zu
                              									prüfenden Flüssigkeit berechnen.
                           Bei dem Löthrohr mit ununterbrochenem
                                 										Luftstrahl von A. Koppe in Berlin (* D. R. P.
                                 									Kl. 12 Nr. 15369 vom 16. October 1880) füllt die von a
                              										(Fig. 15 Taf. 20) aus eingeblasene Luft, da sie durch die kleine Oeffnung
                              									in der Düse nicht schnell genug entweichen kann, den Gummiballon c, dessen übermäſsige Aufblähung durch die Metallhülle
                              										f verhindert wird. Sobald nun der Arbeiter beim
                              									Athemschöpfen das Blasen unterbricht, schlieſst die im Ballon enthaltene gepreſste
                              									Luft das Ventil b und flieſst nach der Düse ab, aus
                              									welcher sich daher ein ununterbrochener Luftstrom ergieſst.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
