| Titel: | Die elektrische Beleuchtung auf der Ausstellung für Elektricität in Paris 1881. | 
| Fundstelle: | Band 243, Jahrgang 1882, S. 426 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Die elektrische Beleuchtung auf der Ausstellung
                           								für Elektricität in Paris 1881.
                        Bunte, über die elektrische Beleuchtung in Paris 1881.
                        
                     
                        
                           Unter den technischen Verwendungen der Elektricität nehmen das allgemeine Interesse
                              									zweifellos am meisten in Anspruch die elektrische Kraftübertragung, besonders in
                              									ihrer Anwendung zum Betrieb elektrischer Eisenbahnen, und die elektrische
                              									Beleuchtung. Die rastlose Thätigkeit, welche sich in den letzten Jahren mit Erfolg
                              									auf dem letzteren Gebiete entwickelt hat, brachte in augenfälligster Weise die im
                              									verflossenen Jahre in Paris neben dem Congresse der Elektriker (vgl. 1882 243 73) abgehaltene Ausstellung zur Anschauung, welche
                              									fast alle Räume des i. J. 1855 für die allgemeine Weltausstellung erbauten
                              									Industriepalastes in den Champs Elysées erfüllte und des Abends im Glänze der
                              									zahllosen elektrischen Lichter einen feenhaften Eindruck machte, besonders wenn man
                              									den ersten Besuch in die Abendstunden verlegte. In den Vorräumen und in den
                              									Ausstellungsräumen, in Mitte des Schiffes des Ausstellungsgebäudes von einem hohen
                              									Leuchtthurm herab, ja selbst vom Dache des Ausstellungsgebäudes, ein mächtiges
                              									Lichtbündel fortstrahlend bis zum Obelisk von Luxor und bis zum Triumphbogen,
                              									leuchteten die Lampen der verschiedensten Systeme, einen Vergleich ihrer Wirkungen
                              									gestattend. Eine aus Vertretern von hervorragenden Gesellschaften für elektrische
                              									Beleuchtung gebildete Commission hatte die officielle Beleuchtung des
                              									Ausstellungsraumes durch 523 groſse und kleine Lampen an 19 Aussteller in
                              									nachstehender Weise vertheilt: Société Générale
                                 										d'Électricité (Jablochkoff) 34 Lampen, Société
                                 										Génerale d'Éclairage Electrique (Jamin) 40, Werdermann und Reynier 24, Compagnie Gramme
                              									10, Mignon und Rouart 6, Sautter, Lemonnier und Comp. 4, Compagnie
                                 										Parisienne d'Éclairage par l'Électricité 18, Lontin
                                 										und Comp. 24, De Meritens 24, Gebrüder Siemens in Berlin, Paris und London 42, Compagnie Générale Belge de Lumière Électrique
                                 									(Soleil-Lampen) 12, Maxim (Kleine Lampen) 250, Weston 10, Jaspar
                              									(Belgien) 6, Gravier (Warschau) 8, Französische Nordbahn 1, Administration des Phares 2, Chertemps 2, Gérard 6 Lampen; auſserdem haben mehrere hervorragende
                              									Erfinder, z.B. Brush, Edison u.a., und auch manche der
                              									in der Commission vertretenen Firmen ihre besonderen Beleuchtungseinrichtungen
                              									getroffen. Zum Betriebe jener 523 Lampen waren Gas- und Dampfmotoren von etwa 925e nebst den erforderlichen dynamo-elektrischen
                              									Maschinen im südlichen Seitenschiffe aufgestellt. Im Nachstehenden folgt ein kurzer
                              									Ueberblick über den auf elektrische Beleuchtung bezüglichen Inhalt der Ausstellung
                              									und zwar nach dem im Journal für Gasbeleuchtung und Wasserversorgung, 1881
                              									Nr. 20 und 21 erstatteten Berichte von H. Bunte.
                           1) Die elektrischen Kerzen. Die
                              									Parallelstellung der Kohlenstifte in der Jablochkoff'schen Kerze förderte durch die
                              									dadurch bewirkte Vereinfachung der Brenner die allgemeine Verwendbarkeit des
                              									elektrischen Lichtes sehr wesentlich; doch haften ihr auch jetzt noch Nachtheile an,
                              									namentlich das Unruhige des Lichtes, welches in der Farbe oft wechselt, und das
                              									öftere Verlöschen ohne selbstthätiges Wiederanzünden. Die Société Générale d'Électricité, Procédé Jablochkoff, hat gewissermaſsen
                              									die Geschichte dieses Systemes vorgeführt. Die gewöhnlichen Kohlen halten 4mm Durchmesser; als Isolirmittel dient eine
                              									Mischung von Schwerspath und Gyps zu gleichen Theilen, anstatt des ursprünglichen
                              									Kaolins. Ein dünner Ueberzug der Kerzen aus Kupfer oder Nickel vermehrt die
                              									Leitungsfähigkeit und vermindert den Kohlenverbrauch, ist aber wegen der
                              									Preiserhöhung und anderer Uebelstände nicht allgemein verwendbar. Die
                              									Massenfabrikation ermäſsigte den Preis der Kerzen wesentlich; bis Ende Juli 1880
                              									hatte die Gesellschaft etwa 3500 Lampen aufgestellt; die Länge der jährlich
                              									verbrauchten Kohlenstäbe wird auf 3000km
                              									geschätzt. Eine Kerze von 4mm Dicke brennt jetzt
                              									etwa 2 Stunden und kostet 24 Pf., im J. 1878 bei 1¼ Stunde Brenndauer 60 Pf. Die
                              									jetzt ausgestellten Lampen besitzen einen verbesserten selbstthätigen Umschalter.
                              									Eine neue, von Jablochkoff construirte
                              									dynamo-elektrische Maschine liefert Wechselströme für 32 Kerzen. Gramme'sche
                              									Maschinen für Wechselstöme, namentlich die „Autoexcitatrice“, bei welcher die Hilfsmaschinen mit der
                              									Wechselstrommaschine eine gemeinschaftliche Achse besitzt, speisen 4, 6, 8 und mehr
                              									Kerzen.
                           Das französische Kriegsministerium hat für militärische Zwecke bestimmte fahrbare
                              									Verbindungen der Motoren mit den Lichtmaschinen ausgestellt, dazu die groſsen
                              									Reflectoren und Projectoren in Mangin's verbesserter
                              									Einrichtung.
                           Debrun und Law in Bordeaux benutzen als Isolirmittel für
                              									die Kerzen blos die atmosphärische Luft. Nach den schon im J. 1878 angestellten
                              									Versuchen geben diese Kerzen dieselbe Lichtmenge, aber unter etwas gröſserem
                              									Kraftverbrauche; sie haben eine selbstthätige Entzündung: bei verlöschendem
                              									Lichtbogen legt der Anker eines Elektromagnetes ein horizontales Kohlenstäbchen
                              									seitlich an die Kohlen und führt so den Strom wieder durch die Kohlen, worauf das
                              									Stäbchen sofort wieder entfernt wird und dann der Lichtbogen zwischen den beiden
                              									Kohlen der Kerze bis zu deren Spitze empor geht. In der Lampe befindet sich eine
                              									zweite Kerze, deren horizontales Stäbchen sich aber erst etwas später anlegt als das
                              									der ersten Kerze, weshalb die zweite erst nach dem Abbrennen der ersteren
                              									eingeschaltet wird. Die Kerzen brennen fast noch unruhiger als die gewöhnlichen.
                           Dasselbe gilt von der Kerze von Wilde, welche durch die
                              										Compagnie Parisienne d'Éclairage par l'Électricité
                              									ausgestellt war. Der eine der beiden verticalen Kohlenstifte ist fest, der andere
                              									ruht in einer Kapsel, wird im Ruhezustande durch eine Feder gegen den anderen
                              									gedrückt, von einem Elektromagnete dagegen von ihr entfernt, wenn der Strom durch
                              									die Kerze geht.
                           Bei der von der Compagnie Générale d'Éclairage
                                 										Électrique ausgestellten Jamin-Kerze (* D. R.
                              									P. Kl. 21 Nr. 9453 vom 11. März 1879 und Zusätze Nr. 9710 vom 28. Juni 1879 und Nr.
                              									10254 vom 26. September 1879, vgl. 1879 233 427 u. 1881
                              										239 125) erscheint das Opfer an Einfachheit zu groſs
                              									im Vergleich mit den dadurch erreichten Vorzügen, namentlich einer weiter gehenden
                              									Theilung des Lichtes. 60 Jamin-Kerzen im Maschinenräume unter der Gallerie sollten
                              									bei gleichzeitigem Brennen nicht mehr als 20e bei
                              									stärkster Leuchtkraft verbrauchen.
                           Tichomirow hat eine Kerze (Spiralkerze) für
                              									gleichgerichtete Ströme ausgestellt, bei welcher die eine Kohle in Windungen um die
                              									andere herumgeführt ist.
                           In der Lampe von Latimer Clark, Muirhead und Comp. sind
                              									die Kohlenstäbe durch 3 Platten aus Gaskoke ersetzt, welche mit ihren Seitenflächen
                              									parallel neben einander stehen; die mittelste, gegen die beiden äuſseren am Fuſs
                              									isolirte Platte verhindert blos, daſs der Lichtbogen die oberen Kanten der Platten
                              										verläſst und in die
                              									Innenflächen derselben geht. Das Wiederanzünden vollzieht sich ähnlich wie bei
                              									Debrun's Kerze. Die Platten haben 70 Stunden Brenndauer. Betrieb durch Wechselströme
                              									oder einen Strom von unveränderter Richtung, die jedoch nach jeder Minute etwas
                              									umgekehrt wird.
                           Die Lampe von Clerk und Bureau (Lampe Soleil) war von der Compagnie
                                 										Générale Belge de Lumière Électrique ausgestellt. Bei ihr sind die
                              									Kohlenstäbe durch einen Block aus feuerfestem Material gesteckt, in welchem unten
                              									ein muldenförmiger Einschnitt vorhanden ist, worin die nicht über den Einschnitt
                              									vorstehenden Kohlen anfänglich mittels eines Kohlenstückchens verbunden sind; ist
                              									dieses verbrannt, so bildet sich der Lichtbogen und bringt den Block mit zum Glühen;
                              									die Mulde dient als Reflector und strahlt das Licht nach unten; das hell röthliche
                              									Licht ist sehr constant in seiner Stärke. Diese Lampen sollen nur sehr schwache
                              									Ströme erfordern.
                           2) Elektrische Regulirlampen. In der
                              									Ausstellung von V. Serrin befand sich das erste Modell
                              									der Serrin-Lampe vom J. 1853, die Fortbildungen derselben und die neueste Anordnung
                              									der Lampe „Grand model“, welche in England und
                              									Frankreich auf vielen Leuchtthürmen benutzt ist. Zwei Lampen auf beweglicher
                              									Unterlage erweisen die Thätigkeit des Regulators als unabhängig von der Lage der
                              									Lampe, wie es für nautische Zwecke erforderlich ist.
                           Die Siemens'schen Ausstellungen in den deutschen,
                              									französischen und englischen Abtheilungen lieſsen die groſsen Verdienste dieser
                              									Weltfirma um die dynamo-elektrischen Maschinen und die elektrischen Lampen deutlich
                              									hervortreten. Bei der älteren Siemens'schen Pendellampe
                              									– noch heute bei der Beleuchtung der City von London benutzt – entfernt anstatt des
                              									von Serrin verwendeten Uhrwerkes vortheilhaft ein
                              									selbstthätiger Elektromagnet die Kohlenspitzen von einander, während das Gewicht der
                              									Kohlenhalter die Kohlen zusammenführt. Die Differentiallampe von F. v. Hefner-Alteneck (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 8654 vom
                              									16. April 1879 und Zusatz Nr. 8900 vom 14. August 1879, vgl. 1880 236 * 420) ermöglichte zuerst eine sichere Theilung des
                              									Stromes unter mehrere Lampen. Bei den zur Beleuchtung des Erdgeschosses verwendeten
                              									Lampen befindet sich z. Th. die untere Kohle in einer Neusilberhülse, welche unten
                              									aus der den Brenner umgebenden matten Glaskugel heraustritt und in welcher die Kohle
                              									– ähnlich wie die Kerzen der Wagenlaternen – durch eine Feder nach oben gegen einen
                              									den Strom zuführenden Kupferring gedrückt wird, der die Kohle an ihrem durch den
                              									Strom sich zuspitzenden oberen Ende umfaſst; der Strom braucht also nicht mehr die
                              									ganze Länge der Kohle zu durchlaufen. Auch das Selenphotometer von Werner Siemens war
                              									ausgestellt.
                           Die sogenannte „Pilsenlampe“ von Fr. Krizik und
                              										Ludwig Piette in Pilsen (* D. R. P. Kl. 21 Nr.
                                 									16297 vom 7. April 1880) ist eine Differentiallampe, welche sich von der
                              									Siemens'schen durch den nach beiden Seiten hin gesetz-mäſsig spitz zulaufenden Kern
                              									unterscheidet; durch die Form des Kernes vermag sich derselbe auf eine gröſsere
                              									Länge in den beiden Spulen, deren Differential Wirkung er unterliegt, zu
                              									verschieben, und die Lampe braucht – abweichend von der Siemens'schen – weder eine
                              									lösbare Kuppelung mit dem Kohlenhalter, noch ein besonderes Regulator trieb werk. An
                              									der Durchführung des Gedankens hat Schukert in Nürnberg
                              									Antheil, welcher auch eine eigene Dynamomaschine für 6 Pilsenlampen in der
                              									österreichischen Abtheilung und dem Maschinenräume geliefert hat.
                           Die Lampe von R. J. Gülcher (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 10333
                              									vom 8. November 1879, vgl. 1881 239 124) verbraucht einen
                              									Strom von geringer. Spannung, welcher sich auf eine Anzahl neben einander
                              									geschalteter Lampen vertheilt; die Zuleitungen hat Gülcher so angeordnet, daſs trotz der wechselnden Entfernung von der
                              									Stromquelle jede Lampe den gleichen Stromtheil bekommt, wobei jedoch ein gröſseres
                              									Gewicht an Leitungsdraht nöthig ist, da zu jeder der n
                              									Lampen n Drähte führen. Die Lampe brennt gut, mit schön
                              									weiſsem Licht. Zufolge der eigenthümlichen Schaltung können beliebig viele der
                              									Lampen ohne Aenderung des Lichtes ausgelöscht (oder entzündet) werden; nach kurzer
                              									Zeit macht sich dann der geringere Stromverbrauch in der Maschine merklich und
                              									veranlaſst in ihr eine geringere Leistung.
                           
                           Die Lampe von Jaspar in Lüttich (* D. R. P. Kl. 21 Nr.
                              									7004 vom 11. Januar 1879, vgl. 1879 232 281) ist noch
                              									dieselbe wie 1878 auf der Pariser Ausstellung. Die 6 Lampen, welche die belgische
                              									Abtheilung beleuchteten, hängen in Gabeln an der Spitze von Holzstangen, die sich
                              									behufs der Neubeschickung der Lampen um horizontale Achsen umlegen lassen. Im
                              									Obergeschoſs war ein Saal durch Jaspar-Lampen beleuchtet, indem das Licht durch über
                              									den Lampen befindliche und dieselben ganz verdeckende weiſse Schirme reflectirt
                              									wurde; dieser Saal gehörte zu den bestbeleuchteten der Ausstellung bezüglich der
                              									gleichmäſsigen Vertheilung und der Ruhe des Lichtes. Die Lampen selbst sind in
                              									Cylinder von Opalglas eingesetzt, die an Messingstangen aufgehängt werden und über
                              									sich groſse kreisförmige Lichtschirme tragen. Auch, andere optische Mittel (Kranz
                              									von Linsen um eine Lampe) benutzt Jaspar, wie bereits
                              									vor längerer Zeit schon Ducommun und Steinlen in
                              									Mülhausen, zur Vertheilung des Lichtes.
                           In der englischen Abtheilung fand sich die in England vielfach zur Beleuchtung von
                              									Bahnhöfen verwendete Lampe von R. E. Crompton (1880 235 320. 1881 239 * 121),
                              									welche sich durch Feinheit der Regulirung auszeichnet.
                           Die Anglo-American Electric Light Company (System Brush) speiste durch 7 Dampfmotoren mit ungefähr 122e etwa 60 Lampen im östlichen Theile der
                              									Ausstellung; darunter war eine von 40 Lichtern zu je 2000 (nach Anderen nur 1000 bis
                              									1200) Normalkerzen. Die Lampen brennen 7 Stunden mit ziemlich weiſsem und ruhigem
                              									Licht; die 11mm dicken Kohlenstäbe sind sämmtlich
                              									verkupfert; für längeres Brennen sind 2 Kohlenstäbe in der Lampe, die nach einander
                              									selbstthätig eingeschaltet werden. Eine Maschine mit 30 bis 32e Kraftverbrauch speiste eine kolossale Lampe von
                              									angeblich 150000 Normalkerzen, mit 55mm dicken
                              									Kohlen, welche sehr unruhig und mit ziemlich starkem Geräusch brannte. Die
                              									Verwendung sehr hoch gespannter Ströme gestattet zwar die Hintereinanderschaltung
                              									vieler Lampen, hat aber eine gewisse Unsicherheit und unter Umständen Gefährlichkeit
                              									der Anordnung im Gefolge.
                           Die Weston'schen Lampen, gespeist durch Maschinen
                              									desselben Constructeurs, fanden sich an mehreren Orten der Ausstellung.
                           Die Differentiallampe von Gravier aus Warschau brannte
                              									recht ruhig; 9 seiner Lampen empfingen den Strom einer Gramme'schen
                              									Wechselstrommaschine.
                           In der schon i. J. 1877 bei den Nachtarbeiten auf den Champs
                                 										de Mars und dem Trocadero verwendeten Lampe
                              									von de Mersanne stehen sich die Kohlenstifte horizontal
                              									gegenüber; 8 solche Lampen wurden von 2 Lontin'schen Maschinen (je 4 von einer)
                              									gespeist und waren von der Société Lyonaise de Construction
                                 										Mécanique de Lumière Électrique ausgestellt. Die Laternen für diese Lampen
                              									sind unten halbkugelförmig geschlossen und besitzen oben und in der Höhe der
                              									Kohlenstifte Reflectoren, welche die Strahlen abwärts lenken. Die Kohlenstäbe sind
                              									zwischen Reibungsrollen eingeklemmt, die durch ein Uhrwerk bewegt werden. Die
                              									Regulirung arbeitet keineswegs sicher.
                           Die Lampe von Pilleux und Quesnot hat gleichfalls horizontale Elektroden von Platin mit dazwischen
                              									geschalteter Kohle. In der Lampe von Delaye werden die
                              									horizontalen Kohlenstäbe durch einen mit Gewicht beschwerten Schnurlauf gegen
                              									einander geschoben; die Achsen der Stäbe sind etwa lern gegen einander verstellt;
                              									die Kohlenenden werden gegen einen Stift von feuerfestem Material angedrückt, der zu
                              									beliebiger Färbung des Lichtes mit Salzen getränkt ist.
                           Rapieff's Lampen (1879 231186) waren von Gérard in Paris ausgestellt, aber ebenso
                              									wenig in Thätigkeit wie eine Anzahl anderer Lampen, welche Reynier's Lampe (1878 227 * 399) ähnelten.
                           3) Elektrische Glühlichter
                                 										(Incandescenzlampen). Die relativ schwache Lichter gebenden
                              									Incandescenzlampen zerfallen in 2 Klassen, je nachdem am Lichtpol eine Verbrennung
                              									stattfindet oder nicht, die Lampe in freier Luft oder in geschlossenen, luftleer
                              									gemachten Glaskugeln brennt; ersteres geschieht bei Joël und Reynier-Werdermann, letzteres bei
                              										Edison, Swan, Maxim und Lane-Fox.
                           Die Lampen von Joël und von Reynier-Werdermann (1878 227 * 399. 1879 231 * 34. 285. 1880 235 319.
                              									1881 239 123) stimmen im Allgemeinen mit der ursprünglichen
                              									Werdermann-Lampe überein. Eine durch Napoli verbesserte
                              									Form der Reynier-Werdermann'schen Lampe hatte die Compagnie
                                 										Générale d'Éclairage Électrique ausgestellt; hier wird ein 5mm dicker, langer Kohlenstift durch sein Gewicht
                              									oder einen mechanischen Druck gegen einen Kupfer- oder Kohlenblock angedrückt; der
                              									an der Berührungsstelle beider vorhandene groſse Widerstand für den Strom bringt den
                              									unteren Theil des Kohlenstabes zur heftigsten Weiſsglut und die Spitze, welcher der
                              									Strom durch einen Kupfercontact zugeführt wird, verbrennt allmählich. Das Licht ist
                              									sehr ruhig, angenehm weiſs, ohne Farben Wechsel. Im Obergeschoſs beleuchteten solche
                              									Lampen einen Raum, worin ein kleines Theater aufgestellt ist; 6 Lampen gaben die
                              									Rampenbeleuchtung, den übrigen Raum erhellte ein geschmackvoller Lüster mit 12
                              									Lampen. Eine gröſsere Anzahl solcher Lampen brannte in der deutschen Abtheilung bei
                              										Heilmann, Ducommun und Steinlen in Mülhausen. Die
                              									nur wenig abweichenden Joël'schen Lampen waren von J. Fyfe in London (im Saal Nr. 20) ausgestellt, wo
                              									jedoch trotz der 9 Lampen Halbdunkel herrschte; die sie speisenden Siemens'schen
                              									Motoren schienen für den Bedarf dieser Lampen nicht auszureichen.
                           Edison's Lampe trat zum ersten Male in Europa in
                              									gröſserer Zahl auf – etwa 250 in verschiedener Gruppirung in zwei Sälen – und machte
                              									äuſserlich einen sehr günstigen Eindruck. Der jetzt (1880 235 469) aus japanesischem Bambus hergestellte, ∩-förmige, feine
                              									Kohlenbügel befindet sich in einer luftleer gemachten und luftdicht verschlossenen
                              									Glasbirne. Am unteren Ende des cylindrischen Theiles der Lampe sind, in Gyps
                              									gebettet, zwei Messingstreifen angebracht, welche die nach den Enden des
                              									Kohlenbügels führenden Platindrähte mit entsprechenden Einlagen in den hölzernen
                              									Lampen trägem in Verbindung setzen, und durch Umdrehung eines Hahnes oder Wirbels
                              									wird die Lampe in den Stromkreis ein- und ausgeschaltet; die Auswechselung einer
                              									Lampe gegen eine neue ist dabei sehr leicht auszuführen. Die Dauer der Lampen ist
                              									jetzt gröſser, ihr Preis bei der ersten Anschaffung etwa 25 M. das Stück. Beider von
                              										Edison für New-York geplanten Anlage sollen
                              									Halbcylinder von Kupfer die Hauptleitungen bilden, in Isolirmaterial gebettet und in
                              									guſseiserne Röhren eingeschlossen in den Straſsengrund gelegt werden; von ihnen
                              									sollen schwächere Leitungen in die Häuser und dann ziemlich dünne Drähte nach den
                              									parallel zu schaltenden Lampen geführt werden.
                           Des Engländers Swan Lampen (1881 239 126) beleuchteten, etwa 450 an Zahl, den Congreſssaal und 160 andere
                              									den anstoſsenden Buffetsaal; ihr Licht war angenehm ruhig, dem Gaslicht ähnlich
                              									goldgelb. Für 10 Lampen ist mindestens 1e
                              									erforderlich. Die Lichtstärke einer Lampe soll 25 Kerzen betragen, erreicht aber
                              									wohl nicht über die Hälfte. Der Kohlenfaden ist aus Baumwolle hergestellt und einmal
                              									geschlungen (), An einer gröſseren Anzahl solcher Lampen zeigte die
                              									Gesellschaft Force et Lumière die Licht Wirkungen der
                              									Faure-Batterie.
                           Die Lampen von Lane-Fox gleichen denen von Edison und Swan; sie
                              									fanden sich auf hübschen Messing-Armleuchtern in der Ausstellung von Brush.
                           In Maxim's Lampen (1881 239
                              									126) bildet der Kohlenfaden aus Bristölpapier ein „M“; die Glaskugel ist mit
                              									einem verdünnten Kohlenwasserstoff gefüllt, damit die sich aus diesem in der hohen
                              									Temperatur abscheidende Kohle den Kohlenfaden erneuere; doch scheidet sich auch auf
                              									den Glaswänden Kohle ab und macht die Kugel bald trübe. Die die Lampen speisenden
                              									Maxim'schen Dynamomaschinen sind mit dem früher (1881 239
                              									126) erwähnten Stromstärkenregulator versehen. Den Regulator an Edison's Maschine
                              									handhabt der Aufseher nach den Angaben eines Elektrodynamometers.
                           In ökonomischer Beziehung stellen sich die Glühlampen den starken elektrischen
                              									Lichtern gegenüber sehr ungünstig. Die groſsen Bogenlampen verhalten sich bezüglich
                              									der Lichtmenge zu den kleinen, den Jablochkoff-Kerzen, den Reynier-Werdermann'schen
                              									Lampen (mit theilweiser Verbrennung) und den reinen Swan-Incandescenzlampen u.s.w.
                              									etwa wie 100 : 50 : 40 : 30 bis 25 : 8 bis 10.
                           
                           Bunte schlieſst hieran einige Mittheilungen über die für
                              									die Dynamomaschinen verwendeten ausgestellten Motoren und geht dabei beispielsweise
                              									näher auf eine Maschinenanlage von Weyher und Richmond
                              									ein, welche Lampen der verschiedensten Art speiste.