| Titel: | Anordnungen zur Umwandlung der Meyer'schen Steuerung in eine auslösende Steuerung. | 
| Autor: | Whg. | 
| Fundstelle: | Band 243, Jahrgang 1882, S. 439 | 
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                        Anordnungen zur Umwandlung der Meyer'schen
                           								Steuerung in eine auslösende Steuerung.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 29 und 34.
                        (Patentklasse 14. Schluſs des Berichtes S. 353 d.
                           								Bd.)
                        Umwandlung der Meyer-Steuerung in eine auslösende
                           								Steuerung.
                        
                     
                        
                           Wie die vorhergehenden arbeiten auch die in den Fig. 1 bis
                              										4 Taf. 34 dargestellten Steuerungen, welche der Gutehoffnungshütte, Actien-Verein für Bergbau und Hüttenbetrieb in
                              									Oberhausen II a. d. Ruhr (* D. R. P. Nr. 7299 vom 25. April 1879) patentirt worden
                              									sind, mit nur einem Excenter. Auch hier sind wie bei der Anordnung von Coblyn (Fig. 11 bis
                              										14 Taf. 29) auf der Grundschieberstange Arme d angebracht, welche mittels Klinken die Expansionsschieberstangen
                              									zeitweilig mitnehmen. Die Klinken sind hier aber wie gewöhnlich drehbar angehängt, statt wie bei Coblyn prismatisch geführt zu werden.
                           Mit der einfacheren Anordnung Fig. 1 Taf.
                              									34 sind nur geringe Füllungen zu erreichen. Um auch mit gröſseren Füllungen arbeiten
                              										zu können, ist in
                              										Fig. 2 bis 4 den
                              									Auslösern u und u1 von der verlängerten Excenterstange aus mittels
                              									der Stangen p, r, p1
                              									und Hebel q, q1 eine
                              									schwingende Bewegung ertheilt und zwar um Zapfen, welche, an den Hebeln t, t1 befestigt, vom
                              									Regulator aus in ähnlicher Weise verstellt werden können wie in Fig. 1 die
                              									Auslöser selbst. Hierdurch ist es möglich gemacht, die Auslösung auch nach der
                              									Bewegungsumkehrung der Schieber noch stattfinden zu lassen. Zu beachten ist, daſs
                              									bei der Uebertragung mittels der unten stets durch einen festen Punkt gehenden
                              									Schiene r die Bewegung der Auslöser keine symmetrische
                              									wird; es müſsten daher die Klinkenhörner auch entsprechend für beide Seiten
                              									verschieden gestaltet sein, wenn gleiche Füllungen auf beiden Seiten des Kolbens
                              									erzielt werden sollten.
                           Die Schluſsbewegung der Expansionsschieber wird durch Dampfdruck bewirkt, und zwar
                              									wird derselbe von den Bufferkolben aufgenommen, welche mit ihren Cylindern in den
                              									Seitenwänden des Schieberkastens untergebracht sind. Der Raum hinter den
                              									Bufferkolben steht mit dem Ausblaserohre in Verbindung. Mit der einfacheren
                              									Anordnung Fig. 1
                              									stimmt im Wesentlichen die Steuerung von Wannieck und
                                 										Köppner (1876 221 * 492) überein.
                           Richard Lüders in Görlitz hat bei den Steuerungen (Erl.
                              									* D. R. P. Nr. 8053 vom 1. Mai 1879 und Erl. Zusatz * D. R. P. Nr. 10186 vom 6.
                              									Januar 1880) zur Bewegung der Einlaſs- bezieh. Expansionsorgane einen ankerförmigen
                              									Mitnehmer d (Fig. 5 Taf.
                              									34) benutzt, welchem eine zweifache Bewegung ertheilt wird. Die eine derselben geht
                              									von dem Gelenkkopf o zwischen Excenter- und
                              									Grundschieberstange aus, die andere von der schnell rotirenden Regulatorhülse,
                              									welche zu einer in ein Schraubenrad eingreifenden Schraube ausgebildet ist. Beide
                              									Bewegungen haben gleich groſse Perioden (eine Hin- und Herschwingung während einer
                              									Kurbeldrehung), ergeben aber verschiedene resultirende Bewegungen der arbeitenden
                              									Kanten je nach der Stellung des Regulators. Diese Kanten beschreiben mehr oder
                              									weniger ellipsenartige Bahnen, ähnlich wie bei den Mitnehmern der neueren
                              									Sulzer'schen und dergleichen Steuerungen.
                           Fig.
                                 										5 bis 8 Taf. 34
                              									zeigen die hierher gehörige Construction D. R. P. Nr. 10186. Die Hebelverhältnisse
                              									sind so gewählt, daſs beim Oeffnen Grund- und Expansionsschieber sich gleich schnell
                              									mit einander bewegen. Die Auslösung kann auch nach der Bewegungsumkehrung erfolgen.
                              									– In die Buffercylinder sind Gummischeiben eingelegt, welche den Stoſs der Kolben
                              									aufnehmen. Statt durch ein Schrauben- und Kurbelgetriebe kann die von der
                              									Regulatorspindel ausgehende Bewegung auch durch einen von einem Rahmen mit Rollen
                              									umfaſsten Excentermuff und Zugstange auf den Ankerhebel d übertragen werden, wie in Fig. 9 bis
                              										11 Taf. 34 dargestellt ist.
                           
                           Dobson's in England patentirte Steuerung, welche in
                              										Fig. 12 bis 14 Taf. 34
                              									nach dem Engineer, 1881 Bd. 52 S. 12 veranschaulicht
                              									ist und von der Maschinenfabrik Duncan, Stewart und
                                 										Comp. in Glasgow ausgeführt wird, unterscheidet sich von allen
                              									vorhergehenden dadurch, daſs beide Expansionsplatten an einer Stange befestigt sind,
                              									so daſs die nicht arbeitende von der anderen immer mitgeschleift wird. Zwischen
                              									Grund- und Expansionsschieber sind Platten eingelegt, welche durch Vorsprünge oben
                              									und unten im Schieberkasten festgehalten werden. Die Expansionsschieber, zu deren
                              									Bewegung ein besonderes Excenter angeordnet ist, werden, wenn keine der Klinken in
                              									Eingriff mit der Stange ist, durch eine Feder S in ihrer mittleren Lage gehalten.
                              									Diese Feder preſst nämlich die beiden Kolben J1 und J2, welche zwischen zwei Bunden auf der
                              									Schieberstange verschiebbar angebracht sind, stets aus einander, und wenn die Kolben
                              									sich beide gegen die Cylinderdeckel stützen, so liegen zugleich auch beide Bunde an
                              									und die Expansionsschieber befinden sich beide in Mittellage. Das Expansionsexcenter
                              									bewegt einen Schlitten C, in welchem die beiden Klinken
                              									eine verticale Führung finden. Sie greifen wie bei der Steuerung von Coblyn (Fig. 11 bis
                              										14 Taf. 29) hinter Stahlplatten, welche auf die Schieberstange
                              									aufgeschraubt sind, und werden durch die Winkelhebel D1 und D2 je nach dem Stande des Regulators früher oder
                              									später ausgehoben. Diese Auslöser D1 und D2 erhalten dadurch eine schwingende Bewegung, daſs
                              									ihre Achsen an dem Schlitten C angebracht sind, während
                              									die verticalen Arme unten von den Stellstangen E1, E2 gehalten werden. Befindet sich das
                              									Expansionsexcenter im todten Punkte rechts, so fällt die linke Klinke ein und beide
                              									Expansionsschieber werden bei der Weiterdrehung des Excenters nach links geschoben,
                              									bis die Auslösung erfolgt. Vom todten Punkt links aus nimmt dann die rechte Klinke
                              									die Schieber nach rechts mit u.s.w. Um mit Auslösung auch möglichst groſse
                              									Füllungsgrade erreichen zu können, müſste auch hier, wie bei den beiden ersten
                              									Steuerungen, das Grundexcenter dem Expansionsexcenter bis 90° voreilen.
                           Sehr ähnlich, jedoch viel, einfacher ist die Steuerung von G. von Brochowski in Brüssel (* D. R. P. Nr. 13452 vom
                                 									22. October 1880), welche in Fig. 15 bis
                              										20 Taf. 34 gezeichnet ist. Es ist nur ein einziger Expansionsschieber
                              									vorhanden, welcher mit der Excenterstange des Grundschiebers durch eine Hülse B gekuppelt ist. Diese hat im Wesentlichen die gleiche
                              									Einrichtung wie der feststehende Federcylinder bei der vorigen Steuerung, so daſs
                              									der Expansionsschieber durch die in der Hülse liegende Feder f stets in die Mittellage (relativ gegen den Grundschieber genommen)
                              									gedrängt wird. Die Feder stützt sich beiderseits gegen die Büchsen h und h1, welche sich gegen die auf der Excenterstange
                              									befestigten Ringe s und s1 legen. Es würde hiernach, wenn der Hülse B kein Hinderniſs geboten würde, der Expansionsschieber
                              									stets in der Mittellage gegen den Grundschieber verharren und, mit demselben
                              									gleichmäſsig hin- und hergehend, die Kanäle desselben geschlossen halten. Nun ist
                              									aber mit der Hülse ein Daumen D verbunden, welcher auf
                              									beiden Seiten -förmig ausgeschnitten ist und auf seiner ellipsenähnlichen
                              									Bahn gegen die Nasen von Gleitstücken N, N1 stöſst (vgl. Fig. 18 und
                              									19Fig. ist auf bezeichneter Tafel nicht vorhanden.). Diese werden in feststehenden Schienen vertical geführt und vom Regulator
                              									mittels eines Ankerhebels im entgegengesetzten Sinne gehoben und gesenkt. Durch die
                              									Gleitstücke N, N1 wird
                              									der Daumen D und mit ihm die Hülse B und der Expansionsschieber fest gehalten und in Folge
                              									dessen der betreffende Kanal des Grundschiebers geöffnet, zugleich aber die Feder in
                              									der Hülse B zusammengedrückt. Je nach der Stellung der
                              									Gleitstücke wird dann der Daumen früher oder später an der oberen bezieh. unteren
                              									Kante ihrer Nasen abgleiten (vgl. Fig. 16)
                              									und die Feder den Schieber in seine relative Mittellage zurückführen, d.h. den Kanal
                              									des Grundschiebers wieder schlieſsen. Aus Fig. 16 ist
                              									zu ersehen, daſs auch mit dieser Steuerung beliebig groſse Füllungen erreicht werden
                              									können. Dieselbe wirkt auſserdem sicher (es kann ein Hängenbleiben von Klinken nicht
                              									stattfinden); sie ist gegen die Einwirkung des Regulators sehr empfindlich, ohne
                              									Rückwirkung auf denselben und vor allen Dingen sehr einfach. Es dürfte daher diese
                              									Steuerung von Brochowski die zweckmäſsigste von den
                              									genannten sein.
                           
                              
                                 Whg.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               
