| Titel: | Percussionszünder von J. Göbel in Darmstadt. | 
| Autor: | F. H. | 
| Fundstelle: | Band 243, Jahrgang 1882, S. 470 | 
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                        Percussionszünder von J. Göbel in
                           								Darmstadt.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 38.
                        J. Göbel's Percussionszünder.
                        
                     
                        
                           Der gröſste Theil der bisher gebräuchlichen Granatzünder wirkt in der Weise, daſs der
                              									durch die Pulvergase in der Richtung der Seelenachse erzeugte Stoſs benutzt wird, um
                              									die Sicherung des Granatzünders bezieh. der Nadelbolzen zu lösen. Bei dem
                              									vorliegenden, von J. Göbel in Darmstadt (* D. R. P. Kl.
                                 									72 Nr. 14097 vom 28. December 1880) construirten Granatzünder wird dagegen der
                              									Beginn der Rotation des Geschosses im Rohre zum Lösen der Sicherung verwendet;
                              									derselbe ist in Fig. 1 bis
                              										7 Taf. 38 in verschiedenen Ansichten dargestellt
                           Der Zünder besteht aus der Hülse A, welche in die
                              									Granate geschraubt und am unteren Ende durch die Bodenschraube B geschlossen wird. Diese besitzt an der inneren, nach
                              									oben gerichteten Seite eine centrale Spitze, welche einen hohlcylinderförmigen
                              									Körper, den Nadelbolzen, trägt; letzterer ist aus Weiſsmetall gefertigt und in der
                              									Hülset leicht drehbar. Die Hülse A besitzt im Innern an
                              									ihrem unteren Ende einen ringförmigen Ansatz R mit zwei
                              									einander gegenüber stehenden radialen Einschnitten J.
                              									Um das Eindrücken der Bodenschraubenspitze in den Nadelbolzen zu verhindern, ist
                              									letzterer an der der Spitze gegenüber liegenden Stelle mit einer stählernen Pfanne
                              										P versehen. Ferner besitzt der Nadelbolzen am
                              									unteren Ende zwei Zapfen, sogen. Brecher z, welche mit
                              									den oben angeführten Einschnitten J der ringförmigen
                              									Hülsenverstärkung übereinstimmen und in letztere eintreten. Hierdurch wird eine
                              									Drehung des Nadelbolzens verhindert. Am oberen Ende hat der Nadelbolzen einen Ansatz
                              										S mit zwei radialen Ansätzen, welche senkrecht über
                              									den unteren Brechern liegen. Auf S ist die Zündnadel
                              									befestigt und der Ansatz selbst legt sich mit seiner vorderen Fläche gegen eine
                              									Scheibe D, wodurch der Nadelbolzen verhindert wird,
                              									eine Bewegung nach vorn in der Richtung der Zündmasse auszuführen.
                           Die Scheibe D ist in der Hülse A nicht drehbar und wird durch die Deckschraube E auf ihrem Platze gehalten. Dieselbe besitzt zwei radiale Ausschnitte,
                              									welche der Form der oberen Ansätze des Nadelbolzens entsprechen. Diese Ausschnitte
                              									stehen, von oben gesehen, unter rechtem Winkel zu den Ausschnitten in der unteren
                              									Hülsenverstärkung, also auch zu den oberen Ansätzen des Nadelbolzens, so daſs diese
                              									für gewöhnlich nicht in sie hineintreten können. Die Deckschraube E ist in den vorderen Theil der Zünderhülse A geschraubt und in sie wieder die mit Linksgewinde
                              									versehene und die Zündmasse enthaltende Zündschraube F.
                              									Endlich sind die Seitenwände des Nadelbolzens mit senkrechten Rillen und die
                              									Bodenschraube B mit Löchern versehen, um das Feuer der Zündmasse zur
                              									Sprengmasse der Granate gelangen zu lassen.
                           Der Zünder wirkt in folgender Weise: Bei Entzündung der Pulverladung wird die Granate
                              									in die Züge des Geschützrohres getrieben und zu einer Rotation um ihre Längsachse
                              									gezwungen. Wegen seines Beharrungsvermögens macht der Nadelbolzen diese Rotation
                              									nicht mit, sondern verbleibt in seiner Lage; in Folge dessen brechen seine in der
                              									ringförmigen Verstärkung der rotirenden Hülse A
                              									liegenden Brecher ab und er wird dadurch frei. Es dreht sich nun die Zünderhülse so
                              									lange um den Nadelbolzen, bis seine oberen Ansätze gegen zwei nach unten vorstehende
                              									Ansätze der Scheibe D stoſsen. Es geschieht dies in dem
                              									Augenblick, wo seine oberen Ansätze genau den entsprechenden Auslassungen in
                              									letzterer Scheibe gegenüberstehen, also nachdem die Hülse A sich um 90° um den Nadelbolzen gedreht hat. Sobald nun das Geschoſs das
                              									Ziel trifft, wird seine Bewegung unterbrochen, der Nadelbolzen verharrt aber noch in
                              									der Vorwärtsbewegung, seine oberen Ansätze treten in die betreffenden Auslassungen,
                              									der Nadelbolzen schnellt vor, seine Nadel trifft die Zündmasse und die Explosion der
                              									Granate erfolgt.
                           
                              
                                 F. H.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
