| Titel: | Garrett's Locomobilkessel. | 
| Autor: | Whg. | 
| Fundstelle: | Band 244, Jahrgang 1882, S. 12 | 
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                        Garrett's Locomobilkessel.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 2.
                        Garrett's Locomobilkessel.
                        
                     
                        
                           Die Firma Garrett und Söhne in Leiston, England, bekannt
                              									wegen ihrer Leistungen im Bau landwirtschaftlicher Maschinen, brachte auf der
                              									Ausstellung zu Derby 1881 wieder manche bemerkenswerthe Neuerungen an
                              									Locomobilen.
                           An dem in Fig. 1 bis
                              										3 Taf. 2 dargestellten Kessel fällt zunächst die eigenartige Einrichtung
                              									der Feuerbüchse und die Anordnung besonderer Luftzuführungsröhren auf, welche
                              									Neuerungen den Zweck haben, Stroh, vegetabilische Abgänge und ähnliches
                              									Feuerungsmaterial besser als bisher ausnutzen zu können. Dieselben sind auch in
                              									Deutschland (* D. R. P.
                              									Kl. 13 Nr. 16701 vom 8. Juli 1881) patentirt worden. Die Feuerbüchse ist
                              									verhältniſsmäſsig lang ausgeführt, um hinter dem Roste eine besondere
                              									Verbrennungskammer C herstellen zu können. Eine bis
                              									fast unter die Feuerbüchsdecke reichende Feuerbrücke B
                              									trennt dieselbe von dem vorderen Feuerraum. Die Brücke B besteht, um die Röhren vorn zugänglich zu lassen, aus zwei Thüren,
                              									welche aus mit feuerfesten Ziegeln bekleideten Eisenrahmen hergestellt sind und sich
                              									gegen ein mittleres verticales Rohr H legen. Dieses
                              									unterstützt zugleich die wellenförmige Feuerbüchsdecke. Die Feuerröhren D1 der obersten Reihe
                              									sind dadurch in Luftzuführungsröhren verwandelt, daſs sie mittels eingesetzter
                              									Röhren F durch die Rauchkammer hindurch verlängert
                              									sind. Auſsen sind vor denselben drehbare Klappen angebracht, welche beim Anfeuern
                              									geschlossen gehalten und später nach Bedarf mehr oder weniger geöffnet werden. Die
                              									durch diese Röhren zuströmende Luft wird in der Rauchkammer etwas vorgewärmt, mischt
                              									sich in der Verbrennungskammer mit den über die Feuerbrücke kommenden, zum groſsen
                              									Theil noch unverbrannten Gasen und führt eine möglichst vollständige Verbrennung
                              									herbei.
                           Eine bessere Erwärmung der Luft wird erreicht werden können, wenn in die oberen
                              									Feuerröhren D1 ganz
                              									durchgehende engere Luftröhren eingelegt werden, wie in einer zweiten Anordnung
                              										(Fig. 4) angegeben ist. Dabei können, um eine concentrische Lage der
                              									Röhren zu erhalten, die inneren Röhren mit Vorsprüngen (Fig. 5) oder
                              									mit Schraubenfedern (Fig. 6)
                              									versehen oder auch nur an den Enden oval gedrückt werden (Fig. 7). Die
                              									Anordnung Fig. 6 hat
                              									noch den Vortheil, daſs die Feuerröhren beim Herausziehen der Luftröhren zugleich
                              									gereinigt werden.
                           Eine weitere Neuerung ist die Anordnung einer mit Handgriffen versehenen Platte G (Fig. 1)
                              									innerhalb der Rauchkammer, welche der Rohrplatte mehr oder weniger genähert werden
                              									kann. Dieselbe läſst, von einigen Winkeleisen gehalten, ringsum nur einen schmalen
                              									Spalt und zwingt hierdurch die Feuergase, dicht an den Wänden der Rauchkammer
                              									hinzuziehen. Letztere ist wie die Feuerbüchse ringsum von Wasser umgeben. Der
                              									Hauptzweck der Platte G scheint der zu sein, die
                              									Flugasche und besonders die Funken aufzufangen und zur Ablagerung in der Rauchkammer
                              									zu veranlassen. – Will man Kohlen oder anderes Brennmaterial verwenden, welches
                              									langsamer verbrennt als Stroh o. dgl., geringere Rückstände hinterläſst und mehr
                              									Rostfläche erfordert, so kann die Feuerbrücke entfernt und können die oberen Röhren
                              										D1 wieder in
                              									gewöhnliche Rauchröhren verwandelt werden.
                           Die Anordnung der Luftzuführungsröhren kann bei allen Rauchröhrenkesseln benutzt
                              									werden und braucht sich nicht auf eine Röhrenreihe zu beschränken.
                           
                           In Fig.
                                 										9 ist ein Schiffskessel mit einer derartigen Einrichtung gezeigt. Die
                              									inneren Röhren können auch durchlöchert sein (vgl. Fig. 8), um
                              									schon innerhalb der Rauchröhren Luft an die Verbrennungsgase abzugeben.
                           
                              
                                 Whg.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
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