| Titel: | Walzenschleif- und Riffelmaschine und Riffelvorrichtung an Hobelmaschinen, System E. Pfaff. | 
| Autor: | G. Hamerschlag | 
| Fundstelle: | Band 244, Jahrgang 1882, S. 22 | 
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                        Walzenschleif- und Riffelmaschine und
                           								Riffelvorrichtung an Hobelmaschinen, System E. Pfaff.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 3.
                        E. Pfaff's Walzenschleif- und Riffelmaschine.
                        
                     
                        
                           Durch die Anwendung der Walzenstühle sieht sich der Müller zuweilen in die
                              									unangenehme Lage versetzt, Nacharbeiten an den untauglich gewordenen Walzen
                              									vornehmen zu müssen, welche hauptsächlich in dem Reguliren der ungleich abgenutzten
                              									Oberfläche der glatten Walzen sowie in dem Nachriffeln der Riffelwalzen bestehen.
                              									Vergegenwärtigt man sich die Lage der Mühle, welche in den meisten Fällen von jener
                              									Fabrik, die den Walzenstuhl geliefert hat, ziemlich entfernt liegt, so wird man es
                              									nur als zweckmäſsig bezeichnen müssen, wenn in der Mühle selbst jene Maschinen
                              									vorhanden sind, mit welchen die vorerwähnten Arbeiten ausgeführt werden können. Man
                              									war nun bestrebt, die Anschaffung solcher Vorrichtungen in so fern zu erleichtern,
                              									als Maschinen gebaut wurden, welche beiden Zwecken gleich gut genügen, dabei aber
                              									nicht umständlich sind und leicht bedient werden können. (Vgl. H. v. Höſsle und Oerlikon
                              									1882 243 * 374. * 455.)
                           Die vorliegende Walzenschleif- und Riffe]maschine von Emil Pfaff
                              									in Wien (* Oesterreichisches Patent Kl. 50 vom 7. Januar
                              									1881) ist diesen
                              									Bestrebungen entsprungen. Man kann zwar nicht läugnen, daſs das Riffeln allein auf
                              									den gewöhnlichen Riffelvorrichtungen durch einfachere Mittel erfolgt; es ist jedoch
                              									darauf um so weniger Gewicht zu legen, als gerade durch diese Construction die
                              									Umwandlung der Schleif- in die Riffel Vorrichtung (und umgekehrt) sehr leicht
                              									durchgeführt werden kann, ohne dem diese Maschine bedienenden Arbeiter eine zu
                              									groſse Fertigkeit zumuthen zu müssen.
                           Um eine Riffelung überhaupt herzustellen, ist es nothwendig, daſs die Walze gegen den
                              									Stahl zwei Relativbewegungen macht, nämlich eine Bewegung längs ihrer Achse und eine
                              									gleichzeitige Verdrehung, deren Gröſse die Steigung der Riffellinie bedingt.
                              									Erfolgen diese beiden Bewegungen gleichförmig, d.h. ist der Weg in der einen
                              									Richtung proportional dem gleichzeitigen Wege in der anderen Richtung, so wird die
                              									Linie, nach welcher die Riffeln verlaufen, eine Schraubenlinie sein, welche sich
                              									abgewickelt als gerade Linie darstellt; im anderen Falle weichen die erhaltenen
                              									Linien von der Schraubenlinie bezieh. Geraden mehr oder weniger ab. Die meisten
                              									Riffelmaschinen nun erzeugen Riffeln von der Form der letztgenannten Linien und
                              									beträgt bei einer derartigen Maschine die Abweichung von der Schraubenlinie 6mm, eine Gröſse, welche den Abstand der Riffeln
                              									übersteigen kann. Um eine derartig geriffelte Walze auf einer anderen als der
                              									ursprünglichen Maschine nachzuriffeln, ist es deshalb nothwendig, dieselbe in den
                              									meisten Fällen vorher glatt zu schleifen.
                           Die vorliegende Maschine gestattet eine Bearbeitung von Walzen bis zu 600mm Länge bei 400mm Durchmesser. Wenn wir sie vor Allem als Riffelmaschine betrachten, so
                              									haben wir zu bemerken, daſs hier der Support mit dem Riffelstahl (gewöhnlich ein
                              									quadratisches Prisma von Wolframstahl, welches diagonal zugeschärft wird) die
                              									gleichförmige Längsbewegung, die Walze jedoch die ungleichförmige Drehbewegung
                              									ausführt.
                           Das Bett a (Fig. 1 und
                              										2) ruht auf zwei Füſsen b und enthält in
                              									seinem oberen Theile einerseits Schlitze zur Befestigung der Lager L für die Walzen, andererseits eine Geradführung für
                              									den Support. Dieser erhält seine Bewegung durch eine Schraubenspindel, welche von
                              									drei Riemenscheiben mit der bekannten Sellers'schen Umsteuerung in einem oder dem
                              									anderen Sinne gedreht wird, wodurch derselbe eine Vor- und Rückbewegung machen kann.
                              									Um diesen Uebergang an der entsprechenden Stelle selbstthätig von der Maschine
                              									ausführen zu lassen, ist am Support ein Anschlag angebracht, welcher gegen zwei die
                              									Umsteuerung bethätigende Knaggen d und d1 wirkt. Auf dem
                              									Supportuntertheil u bewegt sich der Obertheil o senkrecht gegen die Walzenachse. Der eigentliche
                              									Werkzeughalter w ist auf o
                              									angeschraubt, um leicht ausgewechselt werden zu können.
                           Um die Drehbewegung der Walze hervorzubringen, ist am Ende der Leitspindel – also ebenfalls
                              									durch die erwähnten drei Riemenscheiben in eine abwechselnd rotirende Bewegung
                              									versetzt – das Stirnrad z1 aufgekeilt, welches in das mit dem Kegelrad y1 verbundene Rad s2 eingreift. Von dem Rade y1 wird nun, je nachdem
                              									man rechts- oder linksgängige Riffelung erzeugen will, entweder y2 oder y3 angetrieben, die
                              									eine gemeinschaftliche Nabe besitzen, welche die Schraubenspindel s in wechselnde Rotation versetzt. Die Mutter dieser
                              									Spindel ist in dem um v drehbaren Hebel y befestigt, welcher wieder mittels eines stellbaren
                              									Bolzens den Hebel p bethätigt; durch Verrückung dieses
                              									Bolzens in dem Schlitze von y kann man die Bewegung von
                              										p gröſser oder kleiner machen. Die Mitnehmerscheibe
                              										m hat nun eine lange Nabe, auf welcher das
                              									Schneckenrad x1 sitzt,
                              									und es wird die Kupplung zwischen diesem und dem Hebel p durch die in letzterem gelagerte Schnecke x
                              									hergestellt, eine bei früheren Maschinen bereits angewendete Construction, welche
                              									bezweckt, die Riffelung auf den ganzen Umfang zu vertheilen. Durch Drehen der Kurbel
                              										h um einen bestimmten Winkel erfolgt nämlich eine
                              									Verdrehung des Schneckenrades x1 gegen den Hebel p.
                           Das Schleifen von Walzen erfolgt in der Weise, daſs eine rasch rotirende
                              									Schmirgelscheibe längs der sich langsam drehenden Walze geführt wird; es kann
                              									hierbei die Wegnahme des Materials nur in sehr dünnen Spanschichten stattfinden,
                              									weshalb die Schmirgelscheibe, wenn eine Schicht entfernt ist, gegen die Walze
                              									nachgestellt werden muſs so lange, bis die Arbeit beendet ist. Die langsame Rotation
                              									der Walze erfolgt direct vom Vorgelege durch einen Riemen, welcher die
                              									Mitnehmerscheibe m in Drehung versetzt. Die hin- und
                              									hergehende Längsbewegung der Schmirgelscheibe, welche ihren Antrieb von einer
                              									Riementrommel am Vorgelege erhält, erfolgt durch die bereits früher erwähnte
                              									Leitspindel mit der Sellers'schen Umsteuerung. Was endlich die Nachstellung der
                              									Scheibe gegen die Walze betrifft, so geschieht dieselbe ebenfalls selbstthätig. Es
                              									schlägt nämlich die am Supportuntertheil befestigte Rolle r (Fig. 3 und
                              										4) an den in einem Schlitz des Bettes verstellbaren Anschlag g (Fig. 1),
                              									wodurch dieselbe gehoben wird und mittels der Klinke h1 das Sperrrad i in Bewegung setzt, welches dieselbe durch die Schnecke k und das Schraubenrad l
                              									auf die die beabsichtigte Verschiebung bewirkende Spindel überträgt. Die Kupplung
                              									zwischen dem Schneckenrad l und der Spindel erfolgt mit
                              									Hilfe einer auf letzterer aufgekeilten Scheibe. Durch diese geht nämlich ein
                              									Schraubenbolzen, dessen Kopf in einem kreisförmigen Schlitz des Schneckenrades
                              									verschiebbar ist und durch die Mutter n festgeklemmt
                              									werden kann. Dadurch findet dann eine Verbindung des Schneckenrades mit der Scheibe,
                              									also auch mit der Spindel statt.
                           Zur Umwandlung der Riffel- in die Schleifmaschine ist auſser dem Austausch der
                              									Werkzeughalter nothwendig, den Hebel p sammt der Schnecke zu entfernen;
                              									ferner muſs man, um das lästige Mitschwingen von y zu
                              									vermeiden, das Zahnrad z1 ausschalten.
                           Für Mühlen, welche bereits Hobelmaschinen besitzen, dürfte folgende gleichfalls von
                              										E. Pfaff herrührende Riffelvorrichtung
                              									anzuempfehlen sein, welche sich leicht an jeder Hobelmaschine anbringen läſst. Die
                              									Platte a (Fig. 5 Taf.
                              									3) kann an jedem Quersupport angebracht werden, da zwei Schlitze gestatten, die
                              									Leiste b demselben anzupassen. Beim Hin- und Hergang
                              									des Tisches wird durch die Hebelcombination c, d, e, f
                              									das Kegelräderpaar y1
                              									und y2 bewegt. Mit y2 ist durch die
                              									Schnecke x das Schneckenrad x1 verbunden, welches wieder durch irgend
                              									einen Mitnehmer seine Bewegung auf die Walze überträgt. Durch einen Schlitz am Hebel
                              										d kann die Steigung der Riffelung geändert
                              									werden.
                           G.
                                 										Hamerschlag.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
