| Titel: | Herstellung von Stahldraht-Karden. | 
| Fundstelle: | Band 244, Jahrgang 1882, S. 26 | 
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                        Herstellung von Stahldraht-Karden.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 3.
                        Ashworth's Herstellung von Stahldraht-Karden.
                        
                     
                        
                           Bei der Herstellung von Karden mit Häkchen oder Zähnen aus gehärtetem und
                              									angelassenem Stahldraht hat es sich gezeigt, daſs wegen der Verschiedenartigkeit des
                              									benutzten Stahles ein gleichmäſsig stattfindendes Anlassen desselben mit Sicherheit
                              									nicht erzielt werden kann, so daſs häufig eine Stelle weich blieb, welche durchaus
                              									gehärtet sein sollte. Wenn die Einrichtung der zum Einsetzen des Drahtes in das
                              									Leder oder anderen Beschlagstoff dienenden Kardensetzmaschinen den gehärteten
                              									Stellen des Drahtes, nicht den weichen, angepaſst ist, so erwachsen aus dem
                              									bezeichneten Fehler erhebliche Unzuträglichkeiten, welche eine Beschädigung von
                              									Maschinentheilen oder eine mangelhafte Leistung der fortarbeitenden
                              									Kardensetzmaschine herbeiführen.
                           Diesen Mängeln wollen G. und E.
                                    										Ashworth in Manchester (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 14228 vom 12. December 1880) durch
                              									Apparate abhelfen, deren Aufgabe in der Auffindung der weichen Stellen im Drahte
                              									bezieh. in der Aufmerksammachung des bedienenden Arbeiters oder im Abstellen
                              									gewisser Bewegungen in der Maschine bestehen.
                           Mit Fortlassung aller bei der nachfolgenden Betrachtung überflüssigen Theile stellen
                              										Fig. 8 und 9 Taf. 3
                              									eine Kardensetzmaschine dar. Hierin bedeutet a den
                              									bekannten Schlitten, welcher die das Häkchen bildenden Theile trägt und wie
                              									gewöhnlich von einer Daumenwelle b aus in Bewegung
                              									gesetzt wird. Der durch eine punktirte Linie angedeutete Stahldraht c geht in bekannter Weise durch den Speiseapparat d, die Klauen Vorrichtung e und durch den Spalt einer Führung f
                              									hindurch. Diese setzt sich aus einem an das Gestell angeschlossenen Winkelarme f und einer mittels Schrauben an diesem befestigten
                              									Platte f1 zusammen. Der
                              									Arm f und die Platte f1 werden in dem erforderlichen Abstande von einander
                              									durch zwischen geklemmte Drahtstücke von etwas gröſserer Dicke, als die des
                              									durchgeführten Drahtes c ist, gehalten. Auf diese Weise
                              									ist ein schmaler, langer Spalt geschaffen, welcher den Draht, so lange er gerade
                              									ist, ungehindert eben durchgehen läſst. Jedesmal, wenn der Schieber sich nach
                              									vorwärts bewegt, um ein Häkchen zu bilden und dieses in das zu besetzende Leder
                              									einzuführen, stöſst das freie Ende einer Feder h
                              									zwischen e und f an den
                              									Draht c an. Die Feder h
                              									ist so stark gewählt und die Stange g so in Beziehung
                              									auf den Schlitten a eingestellt, daſs der Draht, sobald
                              									er nicht in dem geeigneten Maſse gehärtet und angelassen ist, infolge des Antreffens
                              									von h eine bleibende Biegung erhält, was nicht
                              									eintreten wird, wenn der Draht gut gehärtet wurde, also elastisch ist, da er dann
                              									nach erfolgter Einwirkung von h wieder die
                              									ursprüngliche Form annimmt.
                           An einem gebogenen Halter i sitzt eine Stütze j, versehen mit einem Arme r. Die Spitze von j läuft in eine Schneide
                              									oder in eine abgerundete Kante aus, auf welcher der Hebel k aufruht. Wenn nun die Feder h einmal an
                              									eine weiche Stelle des Drahtes c antrifft, so wird sie
                              									eine bleibende Durchbiegung desselben hervorrufen. Die Folge davon ist, daſs der von
                              									der Zuführungsvorrichtung d weiter vorgestoſsene Draht
                              									in die Führung f nicht eintreten kann; er wird demnach
                              									von weiterem Vorschreiten abgehalten, besitzt zwischen d und e eine Ausbiegung und gestattet damit
                              									der Stütze j, aus ihrer senkrechten Stellung
                              									herauszugehen, bezieh. dem Hebel k, niederzusinken.
                              									Hierdurch wird dann der Stillstand der Maschine in einer der bekannten Arten herbeigeführt. Das
                              									Anschlagstück l z.B. tritt zwischen den Arm m des Schlittens a und
                              									einen Hebel n ein, welcher letztere, für gewöhnlich in
                              									einer ausgedrehten Nuth der Ausrückstange o liegend,
                              									dann aus dieser herausgehoben wird und so die Ausrückstange freiläſst. Diese folgt
                              									alsdann der Wirkung einer Feder und rückt die Kupplung aus.
                           Nunmehr wird das nicht genügend gehärtete Drahtstück herausgezogen, abgeschnitten und
                              									dann die Maschine wieder in Gang gesetzt. Um die Theile richtig und zuverlässig
                              									wirken zu lassen, d.h. um herbeizuführen, daſs jede Ausbiegung oder Kräuselung im
                              									Drahte, welche von einer weichen Stelle desselben herrührt, verhindert wird, und um
                              									zu den die Zähne oder Häkchen bildenden Maschinenorganen zu gelangen, bedarf es
                              									einer genauen Formgebung und Einstellung der Theile j,
                                 										k und l.
                           Den Zweck, die weichen Drahtstellen ausfindig zu machen, kann man auch in der Weise
                              									erreichen, daſs man den Draht auf seinem Wege einem Zuge unterwirft, welcher die
                              									Bruchbelastung ungenügend gehärteten oder weichen Drahtes überschreitet, so daſs ein
                              									Zerreiſsen desselben eintreten muſs.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
