| Titel: | Ueber Kaltdampfmaschinen. | 
| Autor: | Gustav Schmidt | 
| Fundstelle: | Band 244, Jahrgang 1882, S. 89 | 
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                        Ueber Kaltdampfmaschinen.
                        Zeuner und G. Schmidt, über Kaltdampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           Bei den Eiserzeugungsmaschinen wird eine Kochsalz- oder Chlorcalciumlösung in Wasser
                              									verwendet, welche sich noch unter – 15° bringen läſst, ohne zu gefrieren, und die
                              									durch einen Circulationsapparat in durchaus gleichem Kältezustand erhalten wird.
                              									Dieser „Heizflüssigkeit“ wird bei der Carre'schen Maschine die Wärme durch
                              									ein durchstreichendes Rohrsystem entzogen, welchem flüssiges Ammoniak zugeleitet
                              									wird, das auf Kosten der Wärme der Heizflüssigkeit verdampft. Der Ammoniakdampf wird
                              									in ein Gefäſs geleitet, in welchem er von Wasser absorbirt wird; diese Flüsssigkeit
                              									wird in einen Kessel gepumpt, dort durch Erhitzung das Ammoniak aus dem Wasser
                              									getrieben, mittels eines Oberflächencondensators wieder condensirt und neuerdings
                              									dem Rohrsystem im Verdampfer zugeführt.
                           Diesem Absorptionssystem steht das Compressionssystem entgegen, welches schon i. J. 1835
                              									von Perkins, 1856 von Harrison, 1860 von Carré, 1862 von Siebe benutzt wurde, bei welchem aber gewöhnlich Aether
                              									verwendet wurde. C. Linde in München hat dieses System
                              									unter Verwendung von Ammoniak statt Aether weiter entwickelt, in Folge dessen der
                              									Arbeitscylinder ein 16mal kleineres Volumen erhält und das so schädliche Eintreten
                              									atmosphärischer Luft durch Undichtheiten entfällt, da die Ammoniakdämpfe bei dem
                              									Proceſs eine über dem atmosphärischen Druck liegende Spannung besitzen. ZeunerCivil-Ingenieur, 1881 S. 499. nennt
                              									diese mittels eines Compressionscylinders arbeitenden Maschinen Kaltdampfmaschinen, weil sie gewissermaſsen verkehrt
                              									laufende Heiſsdampfmaschinen sind, so wie die Kaltluftmaschinen als verkehrt laufende Heiſsluftmaschinen oder die Kreiselpumpen als verkehrt
                              									laufende Turbinen angesehen werden können.
                           Hierbei mag erwähnt werden, daſs die Kaltluftmaschinen zuerst in einem sehr
                              									gediegenen Vortrag am 20. Februar 1868 im Architekten- und Ingenieurverein in Böhmen
                              									von Hrn. Franz Wellner, jetzt Oberingenieur in der
                              									Maschinenfabrik E. Skoda in Pilsen, behandelt wurden,
                              									über welchen Vortrag in den Mittheilungen des genannten
                              									Vereines, 1867 S. 64 allerdings nur ein höchst dürftiges Referat gebracht ist.
                              									Wellner hat seine Erfindung, die später von Windhausen u.a. (vgl. 1870 195 * 115. 1873 207 509. 1875 218 235. 1877 224 * 172)
                              									aufgegriffen wurde, nicht weiter verfolgt, weil er sie eben mit voller Sachkenntniſs
                              									durchstudiert und erkannt hat, daſs die Kaltluftmaschinen nicht lebensfähig sein
                              									können, weil sie im Vergleich zu ihrer Leistung zu theuer ausfallen. Dieser Anstand
                              									ist bei der Linde'schen Kaltdampfmaschine nicht
                              									vorhanden.
                           Ein Beispiel einer verkehrt laufenden Heiſsdampfmaschine liefert eine reversirte
                              									Locomotive. Die Cylinder arbeiten hierbei als Pumpen, welche von der lebendigen
                              									Kraft des Zuges betrieben werden. Hinter dem Kolben wird die Luft aus der
                              									Rauchkammer und durch den offenen Cylinderwechsel angesaugt und vor dem Kolben wird
                              									die angesaugte Luft erst etwas comprimirt, dann mit frischem Kesseldampf gemischt
                              									und in die Dampfkammer und Dampfleitung zurück gedrückt.
                           Denkt man sich eine stationäre Condensationsmaschine mit Oberflächencondensator durch
                              									einen Wasserröhrenkessel bedient und statt der Heizgase eine Heizflüssigkeit, welche
                              									das Wasser in den Röhren verdampft, nebst einer Pumpe, welche das
                              									Condensationswasser wieder in den Kessel pumpt, so entsteht hieraus eine
                              									Kaltdampfmaschine, indem man die Maschine verkehrt laufen läſst, etwa die
                              									Schwungradwelle durch ein Wasserrad antreibt und statt Wasser Ammoniak anwendet. Der
                              									Arbeitscylinder wirkt dann ohnehin schon als Pumpe, weshalb die Speisepumpe
                              									entfallen kann. Das im Condensator entstandene flüssige Ammoniak wird dem mit
                              									Salzwasser gefüllten, als Röhrenkessel construirten Verdampfer zugeführt, das Wasser
                              									gibt Wärme an das Ammoniak ab, dieses verdampft, die Ammoniakdämpfe werden von dem
                              									Arbeitscylinder angesaugt und in den Oberflächencondensator gepreſst, wo sie durch
                              									Kühlwasser wieder unter dem hohen Compressionsdruck condensiren und neuerdings dem
                              									Verdampfer zugeführt werden können.
                           Bei diesen Kaltdampfmaschinen kann statt Ammoniak auch schweflige Säure verwendet
                              									werden. Eine solche Maschine ist in Wien in Betrieb.
                           Bezeichnet nach Zeuner:
                           
                              q =  1,01235 t + 0,004189 t2 die Flüssigkeitswärme des Ammoniaks bei der
                                 										Temperatur t,
                              r = 314,865 – 0,64303 t – 0,004714 t2 die Verdampfungswärme desselben,
                              x die specifische Dampfmenge, d.h.
                                 										das in 1k Gewicht des Gemenges von flüssigem
                                 										und gasförmigem Ammoniak enthaltene Dampfgewicht,
                              G das Gewicht des für einen Hub in
                                 										den Cylinder tretenden Gemenges von der specifischen Dampfmenge x1,
                              p1 die
                                 										Pressung des von dem Verdampfer in den Cylinder tretenden Gemenges,
                              p2
                                 										die durch die Compression des Dampfes entstandene Pressung, welche auch constant
                                 										im Condensator herrscht,
                              t1,q1, r1, t2, q2, r2 die zugehörige
                                 										Temperatur, Flüssigkeits- und Verdampfungswärme,
                              x2
                                 										die specifische Dampfmenge am Ende der Compression, wo das Uebertreten in den
                                 										Condensator unter constantem Druck p2 beginnt.
                              
                           Wird ferner angenommen, daſs die Kühlfläche hinreichend groſs
                              									ist, um die ganze Dampfmenge Gx2 vollständig zu condensiren; ist sodann:
                           
                              x3
                                 										die specifische Dampfmenge des mit der Geschwindigkeit w durch das Regulirungsventil strömenden Gemenges von der Spannung p1,
                              x4
                                 										die specifische Dampfmenge desselben, nachdem durch Wirbelbildung die
                                 										Geschwindigkeit w abgegeben und in Wärme
                                 										umgewandelt worden ist,
                              Q1
                                 										die Wärmemenge, welche für einen einfachen Hub von der Heizflüssigkeit (dem
                                 										Wasser) im Verdampfer an das Ammoniak abgegeben wird,
                              Q_s=\frac{n}{30}\,Q_1 dieselbe Wärmemenge bezogen auf die
                                 										Secunde bei n Umdrehungen der Maschinen welle in
                                 										der Minute,
                              Q2
                                 										die Wärmemenge für einen Hub, welche das Ammoniak im Condensator an das
                                 										Kühlwasser abgibt,
                              L die indicirte Arbeit des
                                 										Compressions- oder Arbeitscylinders,
                              A = 1/424 das calorische Aequivalent der
                                 										Arbeitseinheit; ist endlich:
                              φ ein Erfahrungscoefficient
                                 										gröſser als 1, durch welchen den Spannungsverlusten durch Widerstände, den
                                 										Wärmeverlusten nach auſsen und dem Einfluſs der Cylinderwandungen Rechnung
                                 										getragen werden soll,
                              
                           so ist, da die Maschine die Wärmemenge Q1 empfängt und die gröſsere Wärmemenge
                              										Q2 abzugeben
                              									hat:
                           A\,L=\varphi\,(Q_2-Q_1)    Q_1=G\,r_1\,(x_1-x_4)    Q_2=G\,r_2\,x_2.
                           Da ferner die Flüssigkeitswärme q2 des tropfbaren Ammoniaks zum Theil verwendet wird,
                              									um x4 Kilogramm bei
                              									constantem Druck p1 zu
                              									verdampfen, so ist auch:
                           q_2=q_1+x_4\,r_1, . . . . . . (1)
                           wenn das Glied Aσ (p2 – p1), welches zu q2 zu addiren wäre und der Spannungsänderung der
                              									Flüssigkeit von Volumen σ für 1k entspricht, als sehr klein vernachlässigt wird.
                              									Hiernach ist:
                           
                              
                                 
                                    Q_1
                                    
                                 =
                                 
                                    G\,(r_1\,x_1-q_2+q_1)
                                    
                                 
                              
                                 
                                    Q_2-Q_1
                                    
                                 =
                                 
                                    G\,(r_2\,x_2+q_2-r_1\,x_1-q_1)
                                    
                                 
                              
                                 
                                    \frac{Q_2-Q_1}{Q_1}
                                    
                                 =
                                 
                                    \frac{(r_2\,x_2+q_2)-(r_1\,x_1+q_1)}{r_1\,x_1+q_1-q_2}
                                    
                                 
                              
                           
                           A\,L=\varphi\,Q_1\left[\frac{(r_2\,x_2+q_2)-(r_\,x_1+q_1)}{r_1\,x_1+q_1-q_2}\right].
                           Die indicirte Pferdestärke ist somit:
                           N_i=\frac{n\,L}{30\,\times\,75}=\frac{424}{75}\,\varphi\,Q_s\,\left[\frac{(r_2\,x_2+q_2)-(r_\,x_1+q_1)}{r_1\,x_1+q_1-q_2}\right]
                              									. . . (2)
                           und die effective Pferdestärke Ne kann nach den Ausführungen Linde's ψ = 5/4mal so groſs
                              									angenommen werden. Hierin bestimmt sich die specifische Dampfmenge x2 nach dem Gesetz der
                              									adiabatischen Linie:
                           \tau_2+\frac{x_2\,r_2}{T_2}=\tau_1+\frac{x_1\,r_1}{T_1} . .
                              									. . . . (3)
                           worin
                           
                              \tau_2=\int\limits_{0}^{t_2}\,\frac{d\,q}{T},\
                                 										\tau_1=\int\limits_{0}^{t_1}\,\frac{d\,q}{T}
                              
                           und nach Zeuner für Ammoniak:
                           
                              \tau=7,15118+0,008378\,t-2,93543\,log\,v\,T.
                              
                           Das angesaugte Volumen ist theoretisch gleich dem Kolbenquerschnitt F multiplicirt mit dem Schub s, also:
                           
                              F\,s=V_1=G\,v_1=G\,(\sigma+x_1\,u_1)
                              
                           oder hinreichend genau:
                           
                              F\s=G\,x_1\,u_1=\frac{Q_1\,x_1\,u_1}{r_1\,x_1+q_1-q_2}=\frac{Q_1}{\frac{r_1}{u_1}-\frac{q_2-q_1}{x_1\,u_1}}
                              
                           Da sich aber die im schädlichen Raum befindliche hoch comprimirte Dampfmenge bei dem
                              									nächsten Kolbenlauf erst von Spannung p2 bis Spannung p1 und noch etwas darunter ausdehnen muſs, bis das
                              									Ansaugen der Dämpfe aus dem Rohrsystem des Verdampfers erfolgen kann, so muſs das
                              									wirkliche Volumen Fs erheblich gröſser sein als das
                              									theoretische, also:
                           F\,s=\frac{\varphi\,Q_1}{\frac{r_1}{u_1}-\frac{q_2-q_1}{x_1\,u_1}}
                              									. . . . (4)
                           oder, wenn v=\frac{n\,s}{30} die mittlere
                              									Kolbengeschwindigkeit bedeutet:
                           F\,v=\frac{\varphi\,Q_s}{\frac{r_1}{u_1}-\frac{q_2-q_1}{x_1\,u_1}}
                              									. . . . (5)
                           Zeuner nimmt φ = 4/3 an und sagt
                              									diesbezüglich (a. a. O. S. 476): „In gleichem Maſse erhöht sich auch die indicirte Arbeit der Kaltdampfmaschine. “ –
                              									Dies ist vom theoretischen Standpunkte nicht richtig, denn bei den Gebläsen wird
                              									durch den schädlichen Raum nur das nöthige Cylindervolumen, keineswegs aber die
                              									Betriebsarbeit principiell erhöht. Die theoretische Gleichung
                              										A\,L=Q_2-Q_1 erfordert principiell nur ein Zusatzglied wegen
                              									der Wärmeverluste nach
                              									auſsen, welche =\zeta\,(Q_2-Q_1) gesetzt werden können, und wenn
                              									man: A\,L=(1+\zeta)\,(Q_2-Q_1)=\varphi\,(Q_2-Q_1) setzt, φ ebenfalls = 4/3, so kann dies ganz wohl der Thatsache entsprechen,
                              									ist aber nicht theoretisch zu begründen.
                           Ferner ist die am Condensator abzuleitende Wärmemenge:
                           
                              Q_2=G\,r_2\,x_2=\frac{r_2\,x_2\,Q_s}{r_1\,(x_1-x_4)}=\frac{r_2\,x_2\,Q_1}{r_1\,x_1+q_1-q_2}
                              
                           somit in der Secunde:
                           \frac{n}{30}\,Q_2=\frac{r_2\,x_2\,Q_s}{r_1\,x_1+q_1-q_2}=G_k\,(t''-t'),
                              									. . . . (6)
                           wenn Gk das Gewicht des Kühlwassers für die Secunde und t', t'' dessen Temperatur bei dem Ein- und Austritt
                              									bedeutet.
                           Die Heizfläche des Verdampfers rechnet Linde mit
                              										Q_1=3,6\ Q_s und die Kühlfläche des Condensators
                              										O_2=2,9\ Q_s.
                           Um aus 1k Wasser von 0° Eis von 0° zu erzeugen,
                              									muſs demselben die Wärmemenge r_0=79^c entzogen werden; hat das
                              									Wasser die Temperatur t0 und soll Eis von – t0° erzeugt werden, so ist die für 1k Wasser nöthige Wärmemenge
                              										r=r_0+t+1/2\,t_0, daher für t=15 und
                              										t_0=8 mit Zuschlag von 2c
                              									durch äuſsere Einflüsse r=100^c.
                           Beispiel nach Zeuner: Die
                              									Kaltdampfmaschine soll stündlich 250k Eis von – 8°
                              									Temperatur erzeugen, also in der Secunde
                              										Q_s=\frac{25000}{3600}=6^c,944 vom Verdampfer wegführen.
                           Die Heizflüssigkeit muſs zu dem Zwecke, Eis von – 8° zu erzielen,
                              									auf der Temperatur t_1=-\ 15^{\circ} erhalten werden. Die
                              									Temperatur des condensirten Ammoniaks soll t_2=+\ 20^{\circ}
                              									sein.
                           Die specifische Dampfmenge x1 wird = 0,9 angenommen.
                           Es folgt nach den Zeimer'schen Formeln und nach der a. a. O.
                              									gegebenen Tabelle für gesättigte Dämpfe von Ammoniak:
                           
                              
                                 
                                    q
                                    1
                                    
                                 =
                                 – 14,243
                                 
                                    r
                                    1
                                    
                                 =
                                 323,45
                                 
                                    r
                                    1
                                    
                                 =
                                 – 0,05363
                                 
                                    u
                                    1
                                    
                                 =
                                 0,5222
                                 
                              
                                 
                                    q
                                    2
                                    
                                 =
                                   21,923
                                 
                                    r
                                    2
                                    
                                 =
                                 300,12
                                 
                                    r
                                    2
                                    
                                 =
                                 0,07742
                                 
                                    u
                                    2
                                    
                                 =
                                 0,1521
                                 
                              
                           und die Spannung:
                           
                              
                                 
                                    p
                                    1
                                    
                                 =
                                 1397mm,75
                                 Quecksilber
                                 =
                                 1at,839
                                 
                              
                                 
                                    p
                                    2
                                    
                                 =
                                 6466mm,84
                                 „
                                 =
                                 8at,509.
                                 
                              
                           Hiermit ist zunächst nach Gleichung (1):
                           
                              x_4=36,166\,:\,323,45=0,1118,
                              
                           nach Gleichung (3):
                           \frac{300,12\,x_2}{293}=\frac{291,105}{258}-0,13105,
                           also
                           
                              x_2=0,9736,\ \ r_2\,x_2=292,197
                              
                           und dann nach Gleichung (2):
                           
                              N_i=\frac{424}{75}\,\times\,4/3\,\times\,6,944\,\times\,\frac{37,258}{254,939}=7,65
                              
                           N_e=5/4\,N_i=9,562;
                           endlich nach Gleichung (5):
                           
                              F_v=\frac{4/3\,\times\,6,944}{619,4-76,95}
                              
                           Für die Kolbengeschwindigkeit v=1^m
                              									folgt nun: F=0^{qm},01707, also der Durchmesser
                              										d=15^{cm} und erst bei einer stündlichen Erzeugung von
                              										1000k Eis wäre d=30^{cm}
                              									nöthig.
                           Wird hierfür der Kolbenschub s=0^m,6 gesetzt,
                              									so ergeben sich bei im Kolbengeschwindigkeit n=50 Umdrehungen in
                              									der Minute.
                           
                           Bei gleichem Hub und gleicher Tourenzahl erhielten wir für 250k Eiserzeugung das Volumen
                              										Fs=0,01707\times 0,6=0^{cbm},0102, also nur 10l Inhalt.
                           Die effective Pferdestärke beträgt für 1000k Eis 38,25 oder mit 1e effectiv können stündlich 26k Eis
                              									erzeugt werden, woraus folgt, daſs man mit 1k
                              									Heizkohle 10k Eis erzeugen kann.
                           Ferner ist nach Gleichung (6):
                           
                              G_k\,(t''-t')=\frac{292,197}{254,939}\,Q_s=1,14615\,Q_s
                              
                           Für t'=10^{\circ} und
                              										t''=15^{\circ} folgt also: G_k=0,22923\
                                 										Q_s. Im früheren Beispiel ist Q_s=25000:3600=6,944,
                              									also:
                           G_k=1^k,6 (nicht 16k, wie Zeuner
                              									rechnet).
                           Die Heizfläche des Verdampfers folgt
                              										O_1=25^{qm}, die Kühlfläche des Condensators
                              										=20^{qm}. Da in der Secunde 1k,6 Kühlwasser 8c aufnehmen, also in der
                              									Stunde 28800c durch die Kühlfläche geleitet werden
                              									müssen, so entfällt auf 1qm Kühlfläche 1440c in der Stunde bei 5° Temperaturdifferenz, wonach
                              									der Wärmedurchgangscoefficient mit 288c, also sehr
                              									sicher gerechnet ist, da man denselben Oberflächencondensator mit 600c für 1qm für
                              									die Stunde und für 1° Temperaturdifferenz annehmen darf.
                           Durch die Verdampffläche gehen in der Stunde 3600\
                                 										Q_s=25000^c hindurch, also für 1qm
                              									nur 1000c. Rechnet man den Durchgangscoefficienten
                              									= 285°, so ergibt sich eine Temperaturdifferenz zwischen Heizflüssigkeit und
                              									Ammoniakdampf von 3,5°, d.h. wenn in der Maschine t_1=-\
                                 										15^{\circ} ist, so ist die Temperatur der Heizflüssigkeit =-\
                                 										11,5^{\circ} immer noch genügend zur Bildung von Eis von
                              										-8^{\circ}.
                           Handelt es sich nicht um Herstellung von Eis, sondern nur um Erzeugung von
                              									Kühlflüssigkeit, so ist es, nicht nothwendig, wie in dem früheren Beispiel
                              										t_2-t_1=20+15=35^\circ zu machen, sondern genügt etwa schon
                              										t_1=-5^\circ,\ t_2-t_1=20+5=25^\circ, wodurch auch der Zähler
                              									in der Gleichung (2), somit die Pferdestärke für gleichen Betrag von Q1 und Qs wesentlich kleiner
                              									wird. Auf das Volumen Fs hat der Unterschied in dem
                              									Werthe von t1 nur sehr
                              									geringfügigen Einfluſs.
                           Stellt man endlich die Frage, wie sich eine positiv wirkende Ammoniak-Dampfmaschine
                              									gestalten würde, in welcher der Admissionsdampf 40°, also 15at,5 Spannung und der in den Condensator strömende
                              									Dampf + 20°, mithin 8at,5 Spannung besitzt, damit
                              									die Oberflächencondensation so wie früher möglich ist, so ist klar, daſs eine solche
                              									wegen der unvermeidlichen Entweichungen des Ammoniakdampfes bei der hohen Spannung
                              									von 15at sich wohl nicht als praktisch erweisen
                              									würde. Das condensirte Ammoniak müſste durch eine Pumpe in den Dampfkessel gedrückt
                              									werden und man hätte auch hier in Pumpe und Speiserohr die Undichtheiten zu
                              									fürchten.
                           Gustav
                                 										Schmidt.