| Titel: | Neuerungen an Dampfpumpen-Steuerungen. | 
| Autor: | Whg. | 
| Fundstelle: | Band 244, Jahrgang 1882, S. 173 | 
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                        Neuerungen an
                           								Dampfpumpen-Steuerungen.
                        Patentklasse 14. Mit Abbildungen auf Tafel 13 und 14.
                        Neuerungen an Dampfpumpen-Steuerungen.
                        
                     
                        
                           Bei den hier allein in Betracht gezogenen direct wirkenden Dampfpumpen ohne Kurbelwelle kann die Bewegung der
                              									Steuerungsorgane nur von dem Kolben oder der Kolbenstange, als den einzigen
                              									beweglichen Theilen, ausgehen. Die Steuerungen sind (abgesehen von den für die
                              									gröſsten Wasserhaltungsmaschinen benutzten Constructionen für Katarakten u.s.w.) im
                              									Vergleich mit den Steuerungen der Betriebsmaschinen meistens verhältniſsmäſsig
                              									einfach, ihre Wirkungsweise ist aber auch durchschnittlich eine recht mangelhafte.
                              									Bei den gewöhnlichen Anordnungen für kleine Dampfpumpen werden die Steuerorgane am
                              									Ende jedes Kolbenhubes umgestellt, der Cylinder erhält daher immer Vollfüllung. Der
                              									Stellungswechsel des Schiebers o. dgl. ist in der Regel mit einem heftigen Stoſs
                              									verbunden, dessen zerstörende Wirkung namentlich bei schnellerem Gang der Pumpe sich
                              									geltend macht. – Die Umstellung kann nur zum Theil durch die Bewegung des Kolbens
                              									bezieh. der Kolbenstange ausgeführt werden, da, sobald der betreffende Einlaſskanal
                              									nur ein wenig geöffnet ist und der Gegendampf auf den Kolben wirkt, dieser seine
                              									Bewegung umkehren wird, sofern nicht die lebendige Kraft der hin- und hergehenden
                              									Massen zur Vollendung der Umstellung ausreichen sollte. Da man aber hierauf nicht
                              									sicher rechnen kann, so müssen besondere Vorrichtungen vorhanden sein, welche die
                              									Steuerbewegung, nachdem der Kolben dieselbe eingeleitet hat, vollenden. Bei
                              									kleineren Maschinen benutzt man hierzu Fallhebel, Federn u. dgl., bei gröſseren
                              									wendet man in der Regel besondere kleine Dampfcylinder (Steuercylinder) an, welche
                              									von der Kolbenstange oder dem Kolben direct gesteuert werden und dann die Steuerung
                              									der Hauptmaschine bewirken.
                           Fig.
                                 										1 und 2 Taf. 13
                              									zeigen in der Steuerung von R. Kopp in Huttrop bei
                              									Steele (Erl. * D. R. P. Nr. 3324 vom 4. Mai 1878) eine der einfachsten Anordnungen.
                              									Zwei auf der Kolbenstange befestigte Brosche b treffen
                              									abwechselnd kurz vor Ende des Kolbenhubes gegen die unten am Fallhebel e befindlichen Rollen c.
                              									Die gabelförmige Schieberstange g trägt am Ende einen
                              									Gleitklotz, der in einer Coulisse des Fallhebels geführt wird. In Folge dessen bleibt der
                              									Schieber in Ruhe, bis der Hebel e durch eine der
                              									Knaggen b über seine Mittellage hinübergeführt ist, und
                              									wird dann durch das fallende Gewicht f schnell
                              									umgestellt. Das schnelle Oeffnen und Schlieſsen der Kanäle, welches hierdurch
                              									erreicht werden soll, erscheint aber bei derartigen Steuerungen überflüssig. Es
                              									dürfte vortheilhafter sein, die Schieberstange direct durch eine Lenkstange mit dem
                              									Hebel zu verbinden, so daſs, wenn letzterer seine verticale Lage erreicht hat, auch
                              									der Schieber in der Mittelstellung angekommen ist. Wenn man ferner dem Schieber
                              									groſse Ueberdeckungen geben würde, so könnte man wenigstens eine geringe Expansion
                              									des Dampfes ausnutzen. Das Gegengewicht l, welches den
                              									Schieber theilweise entlasten soll, darf nicht groſs sein, wenn die Gefahr eines
                              									Abhebens des Schiebers bei seinem ruckweisen Stellungswechsel vermieden werden soll;
                              									auch müſste dasselbe beim Abstellen der Maschine abgestützt werden. Die auf dem
                              									Schieber liegenden Schleppfedern können das Abheben nur in dem Maſse verhüten, als
                              									sie selbst die Belastung des Schiebers vergröſsern; sie erscheinen mithin
                              									überflüssig.
                           A. Dülken und F. W. Kaletsch in
                              										Düsseldorf (* D. R. P. Nr. 8913 vom
                                 										19. Juli 1879) haben bei der in Fig. 3 bis
                              										5 Taf. 13 dargestellten Steuerung einen dreitheiligen Kolbenschieber a benutzt. Der frische Dampf strömt durch eine mittlere
                              									Oeffnung e im Steuercylinder ein, während der Abdampf
                              									an den Enden desselben entweicht. Der mittlere Steuerkolben befindet sich
                              									abwechselnd rechts und links von der Oeffnung e. An die
                              									Stelle des Hebels e der vorigen Steuerung tritt hier
                              									der Ankerhebel g, mit dem die Stange des Kolbens a ebenfalls nicht direct, sondern mittels Schleife
                              									verbunden ist, so daſs auch hier die Steuerbewegung erst, nachdem der Hebel g seine mittlere labile Lage überschritten hat,
                              									stoſsweise erfolgt. Die Ueberführung von g in die
                              									Mittelstellung wird durch einen Arm h bewirkt, in
                              									dessen Schlitz ein an der Hauptkolbenstange befestigter Zapfen eingreift und der
                              									kurz vor Ende des Kolbenhubes gegen die in g
                              									befindlichen Stellschrauben s stöſst. Die
                              									Mittelstellung von g ist dadurch zu einer labilen
                              									gemacht, daſs bei dieser Stellung ein in g geführter,
                              									durch eine Feder belasteter Keil f mit seiner
                              									abgestumpften Schneide auf einer Erhöhung des festen Drehzapfens b steht. Nach einer geringen Weiterdrehung von g wird derselbe in eine der Einkerbungen von b gepreſst und dadurch die Vollendung des Schieberhubes
                              									bewirkt (vgl. Fig. 4).
                           Bei der Steuerung von J. W. Körber
                              									in Düsseldorf (Erl. * D. R. P. Nr. 2238 vom 23. Februar 1878) besteht das
                              									Steuerorgan aus einem schwingenden Hahn, dessen Achse parallel zum Dampfcylinder
                              									ist. In den Fig. 6 bis
                              										9 Taf. 13 ist diese Construction mit einer Neuerung im
                              									Bewegungsmechanismus des Hahnes veranschaulicht, welche von C. Hönes in Elberfeld (Erl. D. R. P. Nr. 8847 vom 15. Juli 1879) herrührt. Von Letzterem war die Steuerung mehr für' Wassermotoren
                              als für
                              									Dampfmaschinen bestimmt; die Zeichnung stellt daher die Anwendung derselben auf
                              									einen eine Luftpumpe treibenden Wasserdruckcylinder dar. Der Hahn ist durch zwei zu
                              									einander senkrechte Wände in vier Kammern getheilt (vgl. Fig. 8), von
                              									denen die beiden unteren durch Oeffnungen in der einen Stirnwand stets mit dem
                              									Wasser- bezieh. Dampfzufluſsrohr, die beiden oberen durch Oeffnungen in der anderen
                              									Stirnwand stets mit dem Abzugsrohre in Verbindung stehen. Durch Schlitze im
                              									Hahnmantel tritt das Wasser oder der Dampf abwechselnd in die beiden gegenüber
                              									liegenden Mündungen der nach den Cylinderenden führenden Kanäle ein, bezieh. aus
                              									denselben aus. Die Drehung der Hahnspindel am Ende jedes Kolbenhubes wird mit Hilfe
                              									des Kurbelrahmens G (Fig. 6)
                              									durch einen auf der Kolbenstange drehbar aber unverschiebbar angebrachten Hebel C bewirkt, welcher mit seinem unteren, mit Rollen
                              									versehenen Ende in einer Curvennuth geführt wird. Letztere wird gebildet aus einem
                              									mittleren festen Stücke D und einem um den verticalen
                              									Zapfen f drehbaren Rahmen B, welcher am Ende jedes Hubes von der unteren Rolle etwas seitwärts
                              									gedrängt wird und dann den unteren Arm des Hebels G auf
                              									die andere Seite von D leitet, wodurch die Umstellung
                              									des Hahnes erfolgt. Der Rahmen B wird mittels eines
                              									stets durch Wasser- oder Dampfdruck belasteten Kolbens E in die gezeichnete Lage zurückgeführt; Körber hatte statt dessen Blattfedern benutzt.
                           Auch Ventile sind neuerdings für die einfachen Stoſssteuerungen
                              									verwendet worden. W. Christmann und Comp. in
                              									Frankenthal, Rheinbayern (* D. R. P. Nr. 15555 vom 12. Februar 1881) hat hierfür die
                              									in Fig. 10 bis 13 Taf. 13
                              									gezeichnete Anordnung getroffen. Es sind hier vier Ventile starr mit einander
                              									verbunden, von denen immer zwei gleichzeitig abschlieſsen, während die beiden
                              									anderen geöffnet sind, hierin liegt ein wesentlicher Uebelstand der Steuerung, da
                              									ein gleichzeitiger dichter Abschluſs je zweier Ventile trotz der zur Einstellung dienenden Doppelmutter q und der verschraubbar eingesetzten Sitze der äuſseren (Auslaſs-) Ventile schwer zu erhalten sein wird. Schon eine verschiedene
                              Ausdehnung der Ventilspindel und des Ventilgehäuses wird den Schluſs eines Ventiles aufheben. Der Dampf tritt in der Mitte
                              des Gehäuses ein und entweicht an den beiden Enden. Die Umstellung der Ventile geht wieder von der Kolbenstange aus. Ein auf
                              derselben befestigter Arm k trifft gegen Ende des Kolbenhubes gegen Federn i, welche die Ventilstange umgeben und sich gegen aufgeschraubte Muffen h stützen. Diese werden abwechselnd durch eine der Fallklinken l fest gehalten, bis dieselbe durch den Arm k ausgelöst wird, nachdem er die Feder i gespannt hat. Letztere stöſst darauf
                              										den betreffenden
                              									Muff h mit der Ventilstange zurück und bewirkt so den
                              									Ventilwechsel, wobei gleichzeitig die andere Klinke l
                              									einfallen muſs. Um dies sicher zu bewirken, ohne daſs nach der Bewegungsumkehrung
                              									von k die eben geschlossenen Ventile wieder geöffnet
                              									werden, ist in die Ventilstange noch eine elastische Kupplung g eingeschaltet. Mit dem dem Cylinder zunächst
                              									liegenden Muff h ist eine Hülse verbunden, in welcher
                              									eine an der Ventilspindel befestigte Hülse verschiebbar ist. Diese enthält einen mit
                              									der äuſsern Hülse durch Querkeil verbundenen Kolben und auf jeder Seite desselben
                              									eine Feder. In der Stellung Fig. 12 ist
                              									die Feder rechts (n1)
                              									gespannt. Sobald nun die Klinke l ausgelöst wird, wird
                              									auch die Feder n1 frei
                              									und schiebt im Verein mit i den Muff h nach links, bis die Spannung der beiden Federn n und n1 sich ausgeglichen hat. Die Feder i muſs dann noch genügend Kraft besitzen, um nicht nur
                              									die Umstellung der Ventile zu bewirken, sondern auch, nachdem diese erfolgt ist, den
                              									Muff h noch reichlich weit nach links zu drücken, um
                              									die Klinke l rechts sicher zum Einfallen zu bringen;
                              									die Feder n wird dabei gespannt (vgl. Fig. 13).
                              									Auf diese Weise erhalten die Muffen h einen gröſseren
                              									Hub als die Ventile und ein Versagen der Steuerung erscheint ausgeschlossen. Da die
                              									Ventile fast vollständig entlastet sind, brauchen die Federn i nicht sehr kräftig zu sein; nach Angabe der Patentinhaber soll bei einem
                              									Cylinderdurchmesser von 160mm eine gröſste
                              									Spannung von 9k zum Ventilwechsel genügen.
                           In England und Amerika sind die Constructionen sehr verbreitet,
                              									bei welchen ein Schieber mit zwei kleinen Steuerkolben verbunden ist, mittels
                              									welcher der Dampfdruck selbst die Umstellung des Schiebers bewirkt (vgl. z.B. die
                              									Steuerung von Brandon und Trankle 1875 217 * 7). Hierher gehört u.a. die
                              									Anordnung von Shanks und Comp. in Arbroath, welche 1881
                              									in Derby ausgestellt war. Dieselbe ist in Fig. 14
                              									Taf. 13 nach dem Engineer, 1881 Bd. 52 S. 55
                              									dargestellt. Die beiderseits durchgehende Kolbenstange N ist in der Nähe des Kolbens sowohl rechts, wie links von demselben mit
                              									Durchbohrungen F und mit Längsnuthen versehen. Erstere
                              									bringen am Ende jedes Kolbenhubes die in den Cylinderdeckeln ausgesparten Kanäle E und J mit einander,
                              									letztere zugleich beide Kanäle mit dem Inneren des Dampfcylinders in Verbindung. Der
                              									Kanal E communicirt mit dem Schieberkasten oder direct
                              									mit dem Dampfkessel, ist also immer mit gespanntem Dampf gefüllt. Es wird mithin am
                              									Ende des Kolbenhubes Dampf aus dem Kanal E durch die
                              									Bohrungen F in einen der Kanäle J und hinter den betreffenden Steuerkolben C
                              									treten, wodurch die Umstellung des Schiebers veranlaſst wird. Dabei ist anzunehmen,
                              									daſs die einander zugekehrten Enden der Steuercylinder D stets mit dem Abdampfrohr in Verbindung stehen und daſs in irgend einer
                              									Weise für Ableitung des
                              									Dampfes von den äuſseren Enden dieser Cylinder während des Kolbenhubes gesorgt ist.
                              									(In der genannten Quelle wie auch in der englischen Patentschrift ist hierüber
                              									nichts Näheres angegeben.)
                           Als eine bemerkenswerthe Verbesserung darf die Anordnung gesonderter Kanäle K und L für Ein- und
                              									Ausströmung angesehen werden. Wie aus der Zeichnung ersichtlich, werden die
                              									Ausströmkanäle L eine Strecke vor Ende des Kolbenhubes
                              									abgeschlossen, während sie sonst bis zur Umstellung des Schiebers geöffnet bleiben.
                              									Es wird also vor dem Kolben Compression eintreten und, da auſserdem noch durch die
                              									Längsnuthen in der Kolbenstange Gegendampf zugeführt wird, so werden die Stöſse beim
                              									Hub Wechsel wesentlich abgeschwächt werden. Wie bei allen ähnlichen Steuerungen ist
                              									auch hier eine Umstellung des Schiebers von Hand mittels des Armes H möglich.
                           Häufiger sind die Anordnungen, bei welchen die Steuercylinder
                              									nach innen offen sind und eine Verschiebung der Steuerkolben dadurch herbeigeführt
                              									wird, daſs die äuſseren Enden dieser Cylinder mit dem Abdampfrohre in Verbindung
                              									gesetzt werden. Sie wurden zuerst, soviel bekannt, von Gebrüder Tangye eingeführt. Eine derartige Steuerung von E.
                                    											Sonntag in Lauban (* D. R. P. Nr. 16 842 vom 14. Juni 1881) zeigen Fig.
                                 										15 bis 19 Taf. 13.
                              									Die Umstellung des Schiebers wird hier eingeleitet durch Anstoſs des Kolbens f an die nach Art eines Hahnes abdichtenden Ventile i, welche in Ansätzen der Cylinderdeckel gelagert sind.
                              									Sie werden von dem Dampf, welcher durch die Bohrungen m
                              									aus dem Schieberkasten hinter dieselben treten kann, in ihren Sitz gepreſst und
                              									schlieſsen dann eine Querbohrung o (vgl. Fig.
                                 										18) in der Mitte ab, welche einerseits durch Bohrungen p mit dem Abdampfrohre l,
                              									andererseits durch Bohrungen n mit den Räumen x hinter den Steuerkolben in Verbindung steht. Die
                              									horizontalen Strecken dieser Bohrungen m, n und p liegen in einer Ebene neben einander (vgl. Fig.
                                 										19). Durch die enge Bohrung v in den
                              									Steuerkolben wird während des Hubes des Hauptkolbens f
                              									die Spannung in den Räumen x wieder hergestellt.
                              									Dieselbe muſs so eng sein, daſs sie, sobald das Ventil i durch den Kolben geöffnet wird, nicht so viel Dampf durchläſst, als
                              									durch die Bohrungen n, o, p entweicht, da sonst keine
                              									Druckverminderung im Räume x, also auch keine
                              									Verschiebung der Steuerkolben erfolgen könnte. Es liegt daher die Befürchtung nahe,
                              									daſs diese Bohrungen v sich leicht verstopfen. Die
                              									Enden der verschiedenen Bohrungen m bis p sind da, wo sie nach auſsen münden, durch
                              									Kopfschrauben verschlossen und zum Ablassen des Condensationswassers aus denselben
                              									ist an einem Ende der Querkanäle o ein Ablaſshahn q angebracht. Auch bei dieser Steuerung strömt vor der
                              									Umstellung des Schiebers durch den Kanal m, sobald das
                              									Ventil i geöffnet ist, etwas Dampf vor den Kolben ein,
                              									welcher aber, da der Ausströmkanal noch geöffnet ist, verloren geht.
                           
                           Fr.
                                    											Neukirch in Bremen (* D. R. P. Nr. 14566 vom 10. December 1880) hat für eine
                              									verticale Anordnung des Dampfcylinders die Hilfsventile, durch welche die Räume
                              									hinter den Steuerkolben zeitweise mit dem Abdampfrohre in Verbindung treten, direct
                              									auf den quer neben dem Cylinder liegenden Schieberkasten gesetzt, wie aus Fig.
                                 										15 und 16 Taf. 14
                              									ersichtlich. Die Führung der Kanäle wird dadurch einfacher, dagegen muſs ein
                              									besonderer Bewegungsmechanismus für die Ventile angeordnet werden. Derselbe besteht
                              									aus einer Anstoſsknagge H, welche, in einer seitlichen
                              									Vertiefung des Cylinders liegend, am Ende des Hubes von dem Kolben seitwärts
                              									gedrängt wird, und einigen Hebeln und Zugstangen, durch welche die Bewegung auf das
                              									Ventil v übertragen wird. Durch Einstellung der mit
                              									Rechtsund Linksgewinde versehenen Stange S kann
                              									erreicht werden, daſs die Umstellung des Schiebers kurz vor Ende des Hubes erfolgt
                              									und ein Aufschlagen des Kolbens vermieden wird.
                           Mag man bei diesen Steuerungen behufs Umstellung des Schiebers
                              									frischen Dampf hinter einen der Steuerkolben führen, oder denselben auf einer Seite
                              									ableiten, immer besteht die Hauptschwierigkeit darin, nach der Verschiebung die
                              									Drucke auf beide Kolben bis zur nächsten Umstellung wieder auszugleichen. Häufig
                              									benutzt man hierzu wie bei den letzten Steuerungen verhältniſsmäſsig enge Bohrungen,
                              									durch welche in einfacher, aber etwas unsicherer Weise der genannte Zweck erreicht
                              									wird. Weniger einfach, jedoch sicherer in der Wirkungsweise erscheinen die
                              									Anordnungen, bei welchen noch ein besonderes Vorsteuerkölbchen benutzt ist. Dasselbe
                              									wird entweder in einer eigenen Bohrung neben dem Hauptkolben, oder in diesem selbst
                              									untergebracht. Letzteres ist z.B. der Fall bei der sogen. Cornish-Dampfpumpe (Tonkin's Patent), welche von J.
                                 										Evans und Sohn in Wolverhampton gebaut wird und i. J. 1881 auch in Derby
                              									ausgestellt war. Sie ist nach Engineering, 1881 Bd. 32
                              									S. 577 durch Fig. 17 bis
                              										19 Taf. 14 veranschaulicht. Die Steuerung des Vorsteuerkolbens wird von
                              									dem Hauptkolben der Maschine bewirkt, jedoch nicht durch Anstoſs an Ventile oder
                              									Knaggen, sondern dadurch, daſs der Hauptkolben über den in der Cylinderwand
                              									befindlichen Kanälen K wie ein Schieber wirkt. Bei der
                              									gezeichneten Stellung der Steuerungstheile strömt rechts (Fig. 17)
                              									Dampf in den Hauptcylinder ein; der Kolben bewegt sich also nach links. Sobald er
                              									die Bohrung K links überschritten hat, kann der Dampf
                              									durch den Kanal M im linken Steuerkolben D hinter den Vorsteuerkolben G gelangen. Da der Raum rechts von letzterem durch Kanäle L und N mit dem
                              									Auspuffrohre in Verbindung steht, so wird mithin der Kolben G sofort nach rechts hinüber gestoſsen werden. An jedem Ende desselben
                              									befindet sich ein winkelförmiger Kanal P (vgl. Fig.
                                 										18), dessen einer Schenkel sich nach dem Kolbenende hin Muldenförmig erweitert (Fig.
                                 										17 links). Diesem Schenkel entsprechen in jedem der Steuerkolben D die Bohrungen Q und R, dem anderen Schenkel Bohrungen L (vgl. Fig. 17
                              									rechts). Bei der Verschiebung des Vorsteuerkolbens nach rechts wird nun der Raum S hinter dem rechten Steuerkolben D durch Q, P, L und N mit dem Auspuffrohre, der Raum hinter dem linken
                              									Steuerkolben durch Q, P und R mit dem Innenraum B des Schieberkastens in
                              									Verbindung gebracht. In Folge dessen werden dann auch die Kolben D nach links hinüber geschoben. Dabei wird rechts N abgesperrt, K mit M verbunden, links K von
                              										M getrennt und L mit
                              										N verbunden. Der Vorgang wiederholt sich darauf im
                              									entgegengesetzten Sinne, sobald der Hauptkolben an der Bohrung K rechts vorübergegangen ist.
                           Ein Uebelstand bei diesen Constructionen ist der, daſs die
                              									Steuerungstheile sehr versteckt liegen und nicht bequem zugänglich sind.
                              									Zweckmäſsiger erscheinen in dieser Hinsicht die Anordnungen, bei welchen der
                              									Steuerkolben in einem besonderen Cylinder auſserhalb des Schieberkastens
                              									untergebracht und mit dem Schieber durch eine Kolbenstange verbunden ist. Hierher
                              									gehört die in Fig. 20 und
                              										21 Taf. 14 nach Engineer, 1882 Bd. 53 S. 95
                              									dargestellte Steuerung von Pearn in Birmingham. Der
                              									Steuerkolben L wird hier durch einen gewöhnlichen
                              									Muschelschieber gesteuert, welcher mittels eines Ankerhebels F durch einen mit der Hauptkolbenstange verbundenen Daumen K bewegt wird. Der Steuercylinder M ist wie der Hauptcylinder bei Shank's Steuerung (vgl. Fig. 14
                              									Taf. 13) mit besonderen Kanälen für Ein- und Ausströmung versehen, wodurch ein
                              									Dampfkissen für den Steuerkolben hergestellt und der Stoſs gemildert wird.
                           
                              
                                 Whg.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               
