| Titel: | Eilzuglocomotive der Pennsylvania-Eisenbahn. | 
| Autor: | Whg. | 
| Fundstelle: | Band 244, Jahrgang 1882, S. 179 | 
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                        Eilzuglocomotive der
                           								Pennsylvania-Eisenbahn.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 14.
                        Eilzuglocomotive der Pennsylvania-Eisenbahn.
                        
                     
                        
                           Die nachstehend nach Engineering, 1881 Bd. 32 S.
                                 										596 aufgeführten Einzelconstructionen einer im letzten Jahre auf der
                              									Pennsylvania-Eisenbahn (Superintendent Th. N. Eyly in
                              									Altoona, Nordamerika) gebauten Locomotive für Expreſszüge dürften in mancher
                              									Hinsicht beachtenswerth sein.
                           Fig.
                                 										1 und 2 Taf. 14
                              									veranschaulichen zunächst den Kessel im Längs- und Querschnitt. Derselbe ist mit
                              									Ausnahme der schmiedeisernen Röhren ganz aus Stahl gefertigt und hat eine
                              									auſsergewöhnlich lange Feuerbüchse mit einem Wasserröhrenrost für Anthracitfeuerung.
                              									Zwei der Roststäbe bilden keine Röhren, sondern sind voll und zum herausnehmen
                              									eingerichtet. Der Dom ist sehr weit; er hat einen Durchmesser von 760mm und ist an das aufgebördelte Blech der äuſseren Feuerkiste
                              									direct angenietet. Der untere Rand des Dommantels ist gleichfalls umgebördelt;
                              									trotzdem wird der Kessel bei einer so groſsen Domöffnung an dieser Stelle sehr
                              									schwach sein. Für den Regulator ist ein Doppelsitzventil verwendet. Der Kessel hat
                              										2qm,7 Rostfläche und 108qm Heizfläche, wovon 93qm,2 auf die Röhren und 14qm,8 auf die Feuerbüchse kommen.
                           Ein Cylinder der Maschine ist in den Fig. 3 bis
                              										5 dargestellt, aus denen ersichtlich ist, daſs der Cylinder mit der
                              									Hälfte eines Trägers, auf welchem die Rauchbüchse zu ruhen kommt, in einem Stück
                              									gegossen ist. In diesen Träger sind auch der Dampfeinlaſs- und der Dampfauslaſskanal
                              									eingegossen. Die beiden in der Mitte mit einander verbolzten Guſsstücke bilden in
                              									dieser Weise ein sehr festes Truckgestell. Der Schieberkasten ist für sich gegossen
                              									und mit langen Bolzen, welche zugleich zur Befestigung des Kastendeckels dienen,
                              									angeschraubt. Da auch die Cylinderdeckel eingesetzt sind, so kann dasselbe Modell
                              									für beide Cylinder der Locomotive benutzt werden.
                           Für die Steuerung ist eine Stephenson'sche Coulisse verwendet. Dieselbe ist nur
                              									einseitig aufgehängt (vgl. Fig. 6 bis
                              										8), eine Anordnung, welche in Amerika sehr gebräuchlich ist und
                              									nothwendig wird durch die Einschaltung eines zweiarmigen Hebels H zwischen Coulissenstein und Schieberstange. Mit Hilfe
                              									desselben ist es möglich, den Schieberkasten oben auf den Cylinder zu legen, ohne
                              									eine geneigte Schieberfläche zu erhalten. Ferner ist die Coulisse nicht durch ein
                              									Gegengewicht, sondern durch eine Spiralfeder (Fig. 6 und
                              										7) ausbalancirt.
                           Die Umsteuerung wird, wie es bei groſsen Fördermaschinen hier und da schon seit
                              									längerer Zeit üblich ist, mit Hilfe eines besonderen kleinen Dampfcylinders
                              									ausgeführt. In Fig. 9 und
                              										10 ist a dieser Steuercylinder, b ein mit Oel gefüllter Bremscylinder (Katarakt); mit
                              									der gemeinschaftlichen Kolbenstange c beider ist der
                              									Reversirhebel verbunden. Der Dampfeinlaſshahn h für den
                              									Dampfcylinder und der Drosselhahn j für den
                              									Bremscylinder sind durch eine Stange g mit einander
                              									verbunden, so daſs sie beide gleichzeitig mit einander geöffnet und geschlossen
                              									werden. Es geschieht dies durch Drehung der Hohlwelle q
                              									mittels des Handgriffes p. Der Hahn i am Dampfcylinder ist ein Steuerhahn, welcher den
                              									Dampf je nach seiner Stellung auf die rechte oder linke Seite des Kolbens treten
                              									läſst. Er ist durch Zugstange k und Winkelhebel l mit der Stange n
                              									verbunden, welche durch die Hohlwelle q hindurch geht
                              									und oben in einer Schleife o endigt. In diese greift
                              									ein Zapfen, welcher an dem einen Winkelhebel bildenden Handgriff p befestigt ist. Beim Heben und Umlegen des Griffes p wird die Stange n
                              									gehoben und dadurch der Hahn i umgesteuert. Hat man den
                              									Griff p nach rechts oder links umgelegt, je nachdem man
                              									die Coulisse heben oder senken will, so ist nur nöthig, durch eine Drehung von
                              										p in der Horizontalebene die Hähne h und j zu öffnen und,
                              									sobald der Reversirhebel bezieh. die Coulisse die richtige Lage erhalten hat, wieder
                              									zu schlieſsen, wodurch der Hebel festgestellt ist. Erkennbar ist die Stellung des
                              									Steuerhebels beim Führerstande an der mit einer Theilung versehenen Schiene m, Welche an der durchgehenden Kolbenstange c befestigt ist.
                           Die Fig. 11 und 12 zeigen
                              									die gewählte Form der Westinghouse-Bremse, welche an den Triebrädern angreift. Der
                              									Kolben des Luftcylinders wirkt auf ein Paar excentrischer Knaggen J, welche mit den Bremsschuhen bei H verbunden sind und beim Anpressen der letzteren auf
                              									einander rollen. Eines der Triebräder selbst ist in Fig. 13 und
                              										14 Taf. 14 dargestellt. Es ist nach einem in den Vereinigten Staaten viel
                              									benutzten Muster aus Guſseisen mit Speichen von hohlem eiförmigem Querschnitt
                              									hergestellt. Der Durchmesser (einschlieſslich des Radreifens) beträgt 1m,68.
                           Die Locomotive hat 2 Triebachsen und vorn ein vierrädriges Truckgestell, auf welche
                              									sich das Gewicht der Locomotive im betriebsfähigen Zustande wie folgt vertheilt:
                           
                              
                                 Belastung
                                 der
                                 ersten Triebachse
                                 12890k
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 zweiten Triebachse
                                 12320
                                 
                              
                                 „
                                 des
                                 Truckgestelles
                                 10970
                                 
                              
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Gesammtgewicht
                                 36180k.
                                 
                              
                           
                              
                                 Whg.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
