| Titel: | Verfahren und Maschine zum Schweissen kurzer Rohrenden. | 
| Autor: | Mg. | 
| Fundstelle: | Band 244, Jahrgang 1882, S. 187 | 
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                        Verfahren und Maschine zum Schweiſsen kurzer
                           								Rohrenden.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 15.
                        H. v. Hartz und O. Fix's Schweiſsverfahren für
                           								Rohrenden.
                        
                     
                        
                           Es macht sich namentlich bei alten Dampfkessel-Siederohren oft nothwendig, kurze
                              									Enden neuer Rohre anzuschweiſsen, um denselben die erforderliche Länge zur
                              									Wiederverwendung zu geben. Das allgemeine Verfahren hierfür ist derart, daſs ein
                              									Ende des einen Rohres zu einer conischen Spitze zusammengedrückt und ein Ende des
                              									anderen Rohres entsprechend aufgebeult wird, so daſs beide Enden in einander geschoben und von Hand
                              									zusammen geschweiſst werden können. Um die Schweiſsung gut und in einer Hitze rings
                              									herum vornehmen zu können, ist ein sehr geschickter Arbeiter erforderlich, während
                              									andererseits die vorbereitenden Arbeiten umständlich und daher theuer sind.
                           Zur Ermöglichung der Zusammenschweiſsung solcher Rohre in kürzerer Zeit und sicherer
                              									Weise haben H. v. Hartz und O. Fix in
                              										Cleveland, Ohio, Nordamerika (* D. R.
                                 										P. Kl. 49 Nr. 16255 vom 17. Mai 1881) ein interessantes und eigenartiges
                              									Verfahren in Vorschlag gebracht. Dasselbe besteht darin, daſs das zu spitzende
                              									Rohrende gleichzeitig abgeschnitten und gespitzt wird; dies geschieht mittels einer
                              									profilirten Rolle, welche das auf einem Dorn befindliche Rohr niederwalzt, wobei das
                              									Eisen an jeder Seite der eingewalzten Vertiefung so niedergehalten wird, daſs keine
                              									Erweiterung des Rohres stattfinden kann. Das aufzuweitende Rohrende wird mittels
                              									einer conischen Rolle zugewalzt, dabei gleichzeitig geschärft und erweitert, so daſs
                              									das andere Rohr mit seinem zugespitzten Ende hinein paſst.
                           Die zur Ausführung dieses Verfahrens construirte Maschine besteht im Wesentlichen aus
                              									einem fest gelagerten Dorn zur Aufnahme der Rohrstücke und einer kürzeren Welle zur
                              									Aufnahme der genannten Sollen, welche um den Dorn rotiren und mittels einer
                              									Gelenkhebelverbindung unter entsprechendem Druck gegen den Dorn bezieh. das
                              									Aufgeschobene Rohrstück gepreſst werden. Eine Gegenrolle ferner entlastet den
                              									Dorn.
                           Bei der Beschreibung der Maschine beschränken wir uns auf die Darstellung der
                              									Haupttheile, des Domes C sowie der Rollen D und E (Fig. 6 bis
                              										12 Taf. 15).
                           Von dem Rohre X (Fig. 6 bis
                              										9) soll das an das alte Rohr anzuschweiſsende Stück A abgeschnitten werden. Es ist durch eine
                              									vorangegangene Operation bereits das Ende von A
                              									zugespitzt, so daſs die Rolle D auf die richtige Stelle
                              									auf das vorher warm gemachte Rohr angesetzt werden kann. Durch Umdrehen der Rolle
                              									unter entsprechendem Druck auf dieselbe bildet sich die in Fig. 7
                              									ersichtliche Furche und die Verjüngung und, ehe die cylindrischen Ansätze a der Rolle mit dem Metall des Rohres in Berührung
                              									kommen, wirft sich dieses an beiden Seiten des Einschnittes bei b auf. Die Ansätze a der
                              									Rolle kommen beim Tief ergehen derselben zum Angriff auf das aufgeworfene Metall b und pressen dasselbe nieder, während die scharfe
                              									Kante der Rolle das Rohrende A abschneidet. Durch
                              									dieses Niederdrücken des aufgeworfenen Metalles wird das gerade abgeschnittene Ende
                              									von A auf demselben Durchmesser erhalten, welchen das
                              									Rohr vorher hatte, so daſs es nachher in das Loch der Kesselwand paſst; ebenso wird
                              									der innere Durchmesser des conisch gedrückten Endes hierdurch nicht vergröſsert, so
                              									daſs es in das erweiterte Ende des anderen Rohres gesteckt werden kann.
                           
                           Zur Herstellung des erweiterten Endes dient die Rolle E
                              										(Fig. 10 bis 12), welche
                              									an Stelle von D gesetzt wird. In Folge der einfach
                              									conischen Gestalt der Rolle E wird das Metall neben dem
                              									Conus nicht niedergedrückt; dieses kann sich demnach ausdehnen und wird der
                              									Durchmesser des Conus ein gröſserer, wie bei B (Fig.
                                 										9) zu sehen ist. In Fig. 10 ist
                              									das alte Siederohr B dargestellt, welches, mit dem
                              									schlecht gewordenen Ende F über den Dorn C geschoben, durch die Rolle E abgeschnitten wird; hierbei wird zugleich die Verjüngung gebildet, wie
                              									aus Fig. 11 zu ersehen. Fig. 12
                              									zeigt das Rohr, wie es nach der Fertigstellung des Endes erscheint; das schadhafte
                              									Stück F ist abgeschnitten und das andere Ende
                              									zugespitzt und zugleich ausgedehnt.
                           Bei Ausführung dieser zwei Operationen ist es nöthig, daſs das Schneiden und
                              									Zuspitzen des inneren Endes langsamer geschieht als das des auſseren. So sind z.B.
                              									für die Herstellung des inneren Endes 6 bis 12 Umgänge der Rolle D nöthig, während zur Herstellung des weiteren Endes
                              									ein starker Druck bei 2 bis 3 Umgängen der Rolle E und
                              									nebenbei ein stärkeres Erhitzen des Rohres erforderlich ist.
                           Nachdem die beiden Enden auf obige Weise hergestellt worden sind, werden sie über
                              									einander geschoben und fest auf einander gedrückt, darauf auf Schweiſshitze gebracht
                              									und auf den Dorn geschoben. Eine cylindrische Rolle, deren Achse parallel der des
                              									Dornes ist, wird unter Druck darüber bewegt und die Enden so zu einem glatten Stück
                              									zusammengeschweiſst. Die Achsen der Rollen sitzen auf einem über den Dorn
                              									geschobenen Muff, welcher seinen Rundgang mittels Zahnräder von der Betriebswelle
                              									erhält. Die Rollen und Gegenrollen sind leicht auf ihren Zapfen auswechselbar.
                           
                              
                                 Mg.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
