| Titel: | Ueber die chemische Verarbeitung von Metallen. | 
| Fundstelle: | Band 244, Jahrgang 1882, S. 210 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Ueber die chemische Verarbeitung von
                           								Metallen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 17.
                        Ueber die chemische Verarbeitung von Metallen.
                        
                     
                        
                           Bei dem in Fig. 16 bis
                              										19 Taf. 17 dargestellten Ofen mit Erdölheizung
                                 										für Goldarbeiter von R. Schade in
                              										Sorau (* D. R. P. Kl. 40 Nr. 16 325
                                 										vom 17. Mai 1881) trägt der Dreifuſs a den
                              									Schmelzraum u, welcher unten und nach auſsen einen
                              									breiten Rand, innen zwei ringartige Ansätze hat, von denen der unterste t weit nach innen vorspringt und dazu dient, an dieser
                              									Stelle die Luftzufuhr zu vermindern, wie auch die Flamme zu concentriren, während
                              									der obere, kleinere als Stütze für den Tiegelträger l
                              									bestimmt ist. In der Mitte des letzteren steht der Tiegel g, umgeben von dem Reflectorring k.
                              									Unmittelbar über dem Schmelzraum u befindet sich der
                              									Emaillirraum y (Fig. 18);
                              									derselbe hat einen vorspringenden, viereckigen, schrägen Ansatz mit beweglicher
                              									Klappe und rundem Glimmerfenster o zum Beobachten. Der
                              									Emaillirraum enthält einen mehr als halbkreisförmigen Ring r, um die Hitzeausstrahlung nach der Auſsenwand zu mildern, mit zwei
                              									einander gegenüber stehenden gezahnten Ansätzen r1, sowie einen die Kreislinie des Ringes ergänzenden
                              									Vorsetzer p. Die gezahnten Ansätze nehmen den
                              									dachartigen Reflector s auf, welcher die empor
                              									schieſsenden Flammen gegen das Innere des Tiegels zurückwerfen soll. Der mittels c verstellbare Dochtbehälter e hat am oberen äuſseren Rande einen breiten vorspringenden Ring, um eine
                              									wagrechte Luftströmung zur Flamme zu veranlassen. In dem mit nach innen
                              									vorspringenden Ring versehenen Dochtbehälter ruht auf drei Ansätzen der mit
                              									Auflagerand versehene Tiegel f, welcher das bei
                              									etwaiger Undichtheit des Schmelztiegels herab fallende Edelmetall auffängt. Der
                              									Deckel x dient zum Auslöschen der Flamme, während die
                              									Bodenplatte bei d mit einem Kreis von Oeffnungen
                              									versehen ist.
                           Die Emaillireinrichtung (Fig. 19
                              									Taf. 17) besteht aus einer mit Hinterwand versehenen Röhre m aus reinem Nickelblech o. dgl., deren offenes Ende in die runde Oeffnung
                              									des halbkreisförmigen Einsatzes n eingeführt wird. Die
                              									Scheidewand b dient dazu, die zu emaillirenden
                              									Gegenstände aufzunehmen, wie auch gleichzeitig die zu heftige Unterhitze zu mildern.
                              									Der oberhalb der Röhre befindliche Reflector s1 bezweckt, die Oberhitze zu vermehren, so daſs
                              									durch Platte und Reflector im Emaillirrohr ein gleichmäſsiger Hitzegrad
                              									entsteht.
                           G. A.
                                    											Dick in London (D. R. P. Kl. 40 Nr. 17161 vom 8. Juni 1881) empfiehlt Metalllegirungen, welche auſser Eisen nicht mehr als 12
                              									bis 15 Proc. Zinn und Kupfer, 10 Proc. Blei und 2 Proc. Phosphor enthalten. Zur
                              									Erzielung einer besonders dichten Legirung fügt man noch etwas Silicium hinzu. Als
                              										Lagermetall soll eine Legirung dienen aus 80 Th.
                              									Eisen, welches 0,4 Silicium, 0,2 Kohlenstoff und 0,3 Phosphor enthält, 8 Th. Kupfer,
                              									8 Th. Zinn und 4 Th. Blei, oder es werden 16 Th. Eisenschwamm mit 1,5 Th. Kupfer und
                              									2,5 Th. 5 Proc. Phosphor enthaltendes Zinn zusammengeschmolzen.
                           W. Koppel in Manchester (Englisches Patent Nr. 280 vom
                              									22. Januar 1881) will zur Herstellung von Lagermetall
                              									10 Th. Eisen mit 10 Th. Kupfer und 18 bis 20 Th. Zink zusammenschmelzen.
                           Um Eisen zu galvanisiren, wird
                              									dasselbe nach J. Elmore in
                              										London (D. R. P. Kl. 48 Nr. 17406 vom
                                 										11. October 1881) mit verdünnter Säure gereinigt, gespült, in eine
                              									Zinksalzlösung gebracht und mittels einer dynamo-elektrischen Maschine Zink auf dem
                              									Eisen galvanisch niedergeschlagen. Um der Zinkoberfläche Metallglanz zu verleihen, führt man
                              									den galvanisirten Gegenstand rasch über ein Feuer hinweg oder bringt ihn in eine
                              									Kammer, deren Temperatur eben hinreicht, das Zink zu schmelzen.
                           Um Metallgewebe galvanisch mit Nickel,
                                 										Kupfer oder Silber zu überziehen, wird es nach J. Lang in
                              										Schlettstadt, Elsaſs (* D. R. P. Kl.
                                 										48 Nr. 15768 vom 17. Mai 1881) zu einem endlosen Bande zusammengenäht und
                              									dieses Band durch zwei Walzen straff ausgespannt, welche mit einer die Elektricität
                              									nicht leitenden Masse überzogen sind. Die Lagerung der Walzen in dem sie tragenden
                              									Rahmen ist ebenfalls isolirt, wie auch dieser gegen die eine Elektrode, welche aus
                              									einer parallel zum ausgespannten Metalltuch befestigten Platte besteht. Als zweite
                              									Elektrode dient eine die ganze Gewebebreite berührende Metallwalze, welche sich beim
                              									Drehen der beiden Spannwalzen in dem Rahmen mit bewegt. Durch Niederlassen des
                              									Rahmens senkt man nun sowohl das Metallgewebe, als auch Walzen und Elektrode in eine
                              									elektrolytische Flüssigkeit und läſst die Walzen langsam drehen. Der elektrische
                              									Strom wirkt nun auf die Flüssigkeit so lange ein, bis die Vernickelung des
                              									Metallgewebes erfolgt ist. Man unterbricht dann den Strom, hebt den Rahmen hoch und
                              									entfernt das Gewebe.
                           Die bereits mehrfach (1865 177 40.
                              									1866 179 372) erwähnte Verkupferung von Eisen und Stahl mit alkalisch-organischen Kupferlösungen
                              									nach F. Weil wird nach dessen neueren Mittheilungen
                              										(Comptes rendus, 1881 Bd. 93 S. 1018 und 1072) in
                              									der Weise ausgeführt, daſs man die Eisengegenstände in die Kupferlösung eintaucht
                              									und mit Zinkdraht verbindet, oder daſs man mit Natronlauge gefüllte Thonzellen in
                              									die Lösung hängt und die zu verkupfernden Gegenstände mit einer in die Natronlauge
                              									eintauchenden Zinkplatte durch einen Kupferdraht verbindet. Ist die Natronlauge mit
                              									Zinkoxyd gesättigt, so scheidet man dieses mit Schwefelnatrium aus, um die
                              									regenerirte Natronlauge aufs Neue verwenden zu können. Der Kupfergehalt der Lösung
                              									wird mittels Zinnchlorür titrirt (vgl. 1870 198 413).
                           Mignon und Rouart (Comptes rendus, 1882 Bd. 94 S. 63) heben hervor, daſs
                              									entgegen den Angaben Weil's in Val d'Osne eine saure
                              									Lösung einer organischsauren Kupferalkaliverbindung zum Verkupfern verwendet
                              									werde.
                           Um beim Verzinken von Draht eine
                              									reine Oberfläche des letzteren, ohne Erhöhungen und Zinktropfen zu erhalten, führen
                              										Witte und Kämpfer in Osnabrück (* D. R. P. Kl. 7 Nr. 17165 vom 8. Juni 1881) die Drähte
                              									direct aus dem Zinkbad durch Oeffnungen, welche durch die über einander greifenden
                              									Zinken zweier Kämme gebildet werden. Diese Oeffnungen müssen den Draht genau um
                              									schlieſsen; jedoch besorgen nicht diese das Abstreifen des dem Draht noch
                              									anhaftenden Zinkes,
                              									sondern ein sich vor den Oeffnungen gleich nach Beginn des Betriebes bildendes
                              									Röhrchen aus festem Zink. Um die Bildung eines solchen zu befördern, muſs die
                              									Entfernung der Kämme von der Oberfläche des Zinkbades an der Stelle, wo der Draht
                              									aus demselben austritt, sowie die Geschwindigkeit des Drahtes eine durch Erfahrung
                              									festzustellende sein, da sonst das den Draht umhüllende Zink fest geworden ist, ehe
                              									es die Kämme erreicht, oder das noch flüssige Zink erst hinter den Kämmen hart wird;
                              									in beiden Fällen kann natürlich von einer Röhrenbildung nicht die Rede sein.
                           Der untere Kamm steht fest, während der obere gegen jenen nach oben drehbar ist. Es
                              									ist diese Anordnung nothwendig, um leicht neue Drahte einlegen und
                              									Verbindungsstellen der Drähte durchführen zu können.
                           Das Verfahren scheint praktisch zu sein, da die Durchgangsöffnung für den Draht,
                              									vorausgesetzt, daſs eine Röhrenbildung wirklich stattfindet, durch immer neu
                              									zugeführtes und sofort erkaltendes Zink immer gleich bleibt. Jedenfalls verspricht
                              									es mehr, wie das Bedecken des Zinkbades mit festgeklopftem Sand, welch letzterer das
                              									überflüssige Zink zurückhalten soll. Denn hierbei werden die Durchgangsöffnungen
                              									durch die Erzitterungen des Drahtes fortwährend erweitert und können nur durch
                              									erneutes Andrücken des Sandes wieder geschlossen werden.
                           Joh.
                                    											Schreiber in Düsseldorf (* D. R. P. Kl. 7 Nr. 16445 vom 23. April 1881) ordnet beim
                              										Verzinnen von Blechen 5 Kessel A bis E (Fig. 21
                              									Taf. 17) an; davon sind die letzten 4 geheizt, dagegen ist A durch einen Luftkanal gekühlt. Der Kessel B
                              									enthält das unreinste Zinn, welches behufs Vermeidung der Oxydation von einer etwa
                              										9cm hohen Palmölschicht bedeckt ist. Da der
                              									Schmelzpunkt dieses Zinnes ein relativ hoher ist und in Folge dessen das Palmöl zu
                              									heiſs werden würde, so muſs letzteres von Zeit zu Zeit abgekühlt werden, was durch
                              									Ausschöpfen in den Kessel A geschieht. Der Kessel C enthält reineres, D das
                              									reinste Zinn; in beiden wird die Oberfläche des Metalles, von einer nur 2cm hohen Fettschicht bedeckt. In dem in A befindlichen Palmöl werden die Bleche liegend
                              									vorgewärmt und sodann in senkrechter Stellung in die Zinnbäder B, C und D untergetaucht.
                              									Bevor die Bleche nach D kommen, wird das überflüssige
                              									Zinn mittels eines Wergwisches entfernt. Hierauf führt man die Bleche behufs
                              									Glättung der Oberfläche durch die in entgegengesetzten Richtungen rotirenden beiden
                              									linken Walzen in den Kessel E, welcher bis zur
                              									Walzenmitte mit Palmöl von der ungefähren Temperatur des schmelzenden Zinnes gefüllt
                              									ist, damit die Bleche nicht erkalten. Unterhalb der Walzen werden die Bleche von
                              									einem Korb k aufgenommen, welcher durch den aus einem
                              									Stück bestehenden Hebel ht und die Lenkstangen r, beim Zurückdrücken des Hebels h nach links, die Bleche den beiden rechts liegenden,
                              									entgegengesetzt rotirenden Walzen W wieder zuführt, so
                              									daſs die Bleche oberhalb der Walzen geglättet austreten. Die Walzen sind aus
                              									polirtem Stahl und behufs schnellerer Erwärmung beim Beginne des Betriebes hohl.
                           Zum Einfetten von Metallblechen, welche
                                 										durch Eintauchen in ein Metallbad mit einem Metallüberzuge versehen werden
                                 										sollen, werden die Bleche nach R. J. Hutchings in
                              										Swansea (* D. R. P. Kl. 7 Nr. 15270
                                 										vom 30. März 1881), statt sie vor dem Verzinnen oder Verzinken in ein
                              									Talgbad zu tauchen, durch zwei Walzen hindurch gelassen, welche sich unmittelbar
                              									über dem das Metallbad enthaltenden Behälter befinden und deren poröse Oberfläche
                              									mit Fett getränkt ist. Zu diesem Zweck sind die Walzen B (Fig. 20
                              									Taf. 17) hohl und werden durch das seitliche Rohr e mit
                              									Oel oder geschmolzenem Talg versorgt. Die Mantelwand ist mit Oeffnungen a versehen, durch welche das Fett in die Filzschicht
                              										D gelangt.
                           Patina. Wie aus den Verhandlungen des Vereines zur Beförderung des Gewerbfleiſses (Sitzungsberichte, 1882 S. 4 und 48) hervorgeht, ist die
                              									Patina-Commission zu dem Resultat gekommen, daſs Bronzen von verschiedenster
                              									Zusammensetzung eine schöne, grüne Patina annehmen können. Die Patinabildung wird
                              									gefördert durch häufiges Abwaschen der Bronzen und Abreiben derselben mit Oel. (Vgl.
                              										Brühl 1882 243 251.)
                           Elster empfiehlt zur künstlichen Patinirung das
                              									weinsaure Kali-Kupferoxyd-Ammoniak. Kupferzinnlegirungen geben eine weit bessere
                              									Oberfläche als Kupferzink; doch wird mit der Zeit aus jeder Kupferzinnlegirung
                              									Kupfer ausgeschieden, welches als grünes Oxyd herunterläuft. Um eine gute Patina zu
                              									erhalten, soll man statt der jetzt gegebräuchlichen Kupferzink- wieder
                              									Kupferzinnbronze anwenden, welche sich allerdings schwieriger bearbeiten läſst als
                              									erstere, auſserdem aber die im Freien stehenden Denkmäler jährlich in der heiſsesten
                              									Jahreszeit mit der erwähnten Kupferlösung behandeln. Die schlecht erhaltenen
                              									Pferdebändiger auf der Berliner Schloſsterrasse enthalten 18 Proc. Zink und 2 Proc.
                              									Zinn. Daſs die ebenso zusammengesetzte Bronze des Dianabrunnens in München eine
                              									bessere Oberfläche zeigt, ist lediglich dem Kalk haltigen Wasser zu verdanken. Die
                              									schönen griechischen Bronzen zeigen bis 13 Proc. Zinn. Besonders empfehlenswerth
                              									erscheint die Kupferaluminiumbronze, aus welcher z.B. die Widmungstafel am
                              									Stein-Denkmal gegossen ist.
                           R. Weber fand in der schwarzen Kruste, durch welche in
                              									den letzten Jahrzehnten die Patina der Bronze des Groſsen Kurfürsten sehr gelitten
                              									hat, 5,7 Proc. Schwefel, so daſs hier die sonst so schöne Patina durch den
                              									Schwefelwasserstoffgehalt der Luft verdorben ist. Die schwarze Kruste des
                              									Friedrich-Denkmales enthielt dagegen nur 0,76 Proc. Schwefel, so daſs hier die
                              									Schwärzung offenbar andere Ursache hat. Weber tauchte
                              									nun in Wasser, welches kohlensaures Kupfer suspendirt enthielt, Kupferzinn- und
                              									Kupferzinkplatten und leitete hin und wieder Kohlensäure in die Flüssigkeit. Nach
                              									einigen Monaten war die Kupferzinnbronze durch das von der Kohlensäure gelöste und
                              									auf ihr niedergeschlagene Kupfer geröthet und grüne Massen hatten sich an dem in die
                              									Luft ragenden Plattentheil gebildet. Die Kupferzinkplatte dagegen war dunkel
                              									gefärbt, fast schwarz und hatte ganz die Färbung des Metalles des Standbildes des
                              									Groſsen Friedrich, dessen Bronze 10 Proc. Zink und nur 1 Proc. Zinn enthält. Auf
                              									Kupferzinklegirungen entsteht demnach durch Kupferlösungen eine schwärzende Schicht
                              									(vgl. Braconnot 1834 53
                              									133). Die stark Zink haltigen Legirungen, wie das Metall des Friedrich-Standbildes,
                              									oxydiren an der Luft, unter Abgabe namhafter Mengen von Metall, so daſs die
                              									Oberflächen rauh werden und die feinen Umrisse ihre Zartheit verlieren. Dabei findet
                              									denn in den bei weitem meisten Fällen eine Schwärzung der Oberfläche auch ohne
                              									Mitwirkung von Schwefel statt. Die Zinnbronze dagegen, so am Groſsen Kurfürst, an
                              									dem Geschützmetall der Kanone vor dem Zeughaus, verhält sich den Atmosphärilien
                              									gegenüber entschieden widerstandsfähiger; die feinen Conturen bleiben selbst während
                              									langer Zeiträume erhalten. Auch der Bildung grüner Patina ist die Kupferzinnlegirung
                              									entschieden günstiger; doch kann sich unter günstigen Umständen auch die schwarze
                              									Schicht auf den Kupferzinkbronzen durch Oxydation grün färben, z.B. bei lang
                              									dauernder Benetzung.
                           Das bekannte Standbild in Düsseldorf, dessen Bronze 24 Proc. Zink, 2 Proc. Zinn und 1
                              									Proc. Blei enthält, ist auf der oberen Rückenfläche mit einer schönen grünen Patina
                              									überkleidet, sowie auch auf der Brustseite des Reiters; der Pferdebauch dagegen ist
                              									an vielen Stellen dunkel, ferner auch der Rücken des Reiters. An den Stellen, wo der
                              									Regen herabrieselt und sich hält, ist der grüne Ueberzug entstanden, die
                              									abgewendeten Theile dagegen sind dunkel. Hier mögen auf die Oxydation jener
                              									schwarzen Schicht die Rheinnebel günstig eingewirkt haben. Unter solchen der
                              									Aufstellung des Friedrich-Denkmals gegenüber besonderen Umständen mögen dann auch
                              									auf an Zink reichen Legirungen Patinen entstehen können, welche Oxydationsproducte
                              									der Oberflächenschichten des schwarzen Körpers auf solchen Standbildern sein
                              									dürften. Die Feinheit der Conturen ist indessen entschieden weniger gut erhalten als
                              									bei Zinnbronzen. Besonders stark sind zur Schwärzung die Arsen haltigen Bronzen
                              									geneigt; Kupferplatten mit nur 0,13 bis 0,25 Proc. Arsen färben sich an der Luft
                              									schwarz.
                           Entgegen der Angabe von Gladenbeck, daſs das Zink ein
                              									für den Gieſser nothwendiger Zusatz sei, bemerkt Weber,
                              									daſs das Blei, welches als Bindemittel vielfach angewendet wird, weniger bedenklich
                              									sein dürfte als Zink. Daſs man auch Bronzen ohne erheblichen Zinkzusatz gieſsen kann, beweisen die
                              									Analysen der Mehrzahl der Bronzen, welche der Verein hat untersuchen lassen. So
                              									enthielten die Bronzen in Potsdam (Schäfer am Teich, Bachus, Germanicus) neben 9,14
                              									Proc. Zinn 1,28 Zink, neben 7,50 Zinn 1,64 Zink und neben 6,16 Zinn 2,35 Zink, die
                              									bayerischen Bronzen zu Augsburg 1,24 Zinn, 0,50 Zink; 8,17 Zinn und 0,0 Zink. Zwei
                              									Figuren in München 4,18 Zinn und 0,44 Zink:, 4,77 Zinn und 0,28 Zink. Die Bronze in
                              									den Sklaven des Groſsen Kurfürsten zeigte 7,5 Zinn und 0,48 Zink, während die
                              									Hauptfigur neben 7,5 Proc. Zinn 1,38 Proc. Zink enthält. Es ist richtig, daſs ein
                              									Zinkgehalt den Bronzeguſs erleichtert; allein man kann ihn, wie jene Beispiele
                              									zeigen, sehr abmindern und es kommt doch in solchen Fällen mehr darauf an, ein gutes
                              									Gebilde zu erzielen, als die Arbeit des Gieſsers zu erleichtern.
                           Was die Oberflächenbeschaffenheit betrifft, so lehrt die Erfahrung, daſs poröse
                              									Metallflächen sich rascher oxydiren; was aber rasch entsteht, verschwindet rasch,
                              									die lockeren Oxydschichten haften nicht. Daraus erklärt sich die Ansicht der
                              									Künstler, daſs die Bronze gehämmert werden muſs; das Hämmern verdichtet eben die
                              									Oberfläche.
                           Ueber die Wolframbronzen macht J. Philipp (Berichte der
                                 										deutschen chemischen Gesellschaft, 1882 S. 499) weitere Mittheilungen (vgl.
                              									1880 236 87). Zur Untersuchung derselben erhitzt man die
                              									fein gepulverte Bronze mit einem groſsen Ueberschuſs von ammoniakalischer
                              									Silberlösung in einer Porzellanschale zum Sieden. Das ausgeschiedene Silber wird
                              									abfiltrirt und, um das Durchgehen desselben durch das Filter zu verhüten, mit etwas
                              									Ammoniumnitrat und Ammoniak haltigem Wasser ausgewaschen. Das Filtrat wird, nachdem
                              									der gröſste Theil des Ammoniaks durch Abdampfen verjagt ist, mit Salpetersäure
                              									versetzt, zum Kochen erhitzt, worauf man nach 12stündigem Stehen die ausgeschiedene
                              									Wolframsäure abfiltrirt und mit verdünnter Salpetersäure auswäscht. Aus dem Filtrat
                              									fällt man das überschüssige Silber durch Salzsäure, trocknet die Lösung ein,
                              									befeuchtet den Rückstand mit Ammoniak, verdunstet nochmals und erhitzt mit
                              									Salzsäure, wodurch noch wenige Milligramm Wolframsäure erhalten werden. Im Rest wird
                              									das Natron als Chlornatrium bestimmt.
                           Bei genügend Material empfiehlt es sich, die Bestimmung des Silbers einerseits, die
                              									der Wolframsäure und des Natrons andererseits in gesonderten Mengen auszuführen; für
                              									letzteren Zweck eignet sich vortrefflich das von Woehler angegebene Verfahren, nach welchem die Bronze mit Schwefel im
                              									bedeckten Tiegel geschmolzen und die erhaltene grauschwarze Masse durch Erhitzen mit
                              									Königswasser zersetzt wird. Die ausgeschiedene, schön gelbe, leicht zu filtrirende
                              									und auszuwaschende Wolframsäure wurde, ohne die Flüssigkeit zur Trockniſs
                              									abzudampfen, direct filtrirt und mit Salpetersäure ausgewaschen. Die blaue Bronze muſs mit
                              									ammoniakalischer Silberlösung im zugeschmolzenen Rohr mehrere Stunden auf 120°
                              									erhitzt werden; in offenen Gefäſsen ist die Zersetzung unvollständig. Für die
                              									Bestimmung des Wolframs und Natriums in der blauen Bronze ist, entgegen der Angabe
                              									von Scheibler, die Woehler'sche Methode gleichfalls
                              									vortrefflich zu verwenden; nur ist es nöthig, das feine Pulver mit Schwefel 7 bis 8
                              									mal im bedeckten Tiegel zu schmelzen und jedesmal den überschüssigen Schwefel durch
                              									Erhitzen zu verjagen. Die entstandene Schwefelververbindung wird alsdann leicht und
                              									in kurzer Zeit durch Königswasser oxydirt. Auch das von Scheibler angewendete Schmelzen mit Aetzbaryt gibt gute Resultate, ist
                              									aber umständlicher und in Folge der Nothwendigkeit, gröſsere Mengen von Bariumsulfat
                              									auszuwaschen, langwieriger.
                           Nach der von Wright angegebenen Methode wurden 4 Arten
                              									von Wolframbronzen erhalten, welche sich durch goldgelbe, rothgelbe, purpurrothe und
                              									blaue Farbe unterscheiden. Die ersten beiden krystallisiren stets in würfelähnlichen
                              									Formen, die rothe Verbindung wurde theils in Würfeln, theils in formlosen Stücken,
                              									die blaue endlich in Krystallen von prismatischer Form erhalten. Unter sonst
                              									gleichen Bedingungen werden aus an Säure ärmeren Gemischen die ersteren Bronzen, aus
                              									an Säure reicheren die letzteren erhalten. Die gelben Bronzen werden in schönen,
                              									groſsen Krystallen erhalten, wenn man ein Gemisch von 2 Mol. normalen
                              									Natriumwolframiates und 1 Mol. Wolframsäureanhydrid zum Schmelzen erhitzt,
                              									allmählich 40 bis 50 Proc. Zinn hinzugefügt und das Ganze 1 bis 2 Stunden in ruhigem
                              									Fluſs erhält. Unter noch nicht festgestellten Bedingungen bilden sich hierbei auch
                              									rothgelbe Krystalle. Die Zusammensetzung der gelben Bronze entspricht der Formel
                              										Na5W6O18, die der rothgelben Na4W5O15.
                              									Eine Verbindung von der Zusammensetzung NaWO3
                              									scheint nach neueren Versuchen nicht zu bestehen. Durch entsprechende Behandlung
                              									eines Gemisches von 2 Mol. Na2O auf 5 bis 6 Mol.
                              										WO3 wurde schön purpurroth gefärbte Bronze
                              									erhalten; noch saurere Gemische geben blaue Krystalle. Alle diese Bronzen zeigen ein
                              									Volumgewicht von 7,2 bis 7,3.
                           Fortgesetzte Versuche ergaben, daſs man durch Zersetzung von sauren
                              									Natriumwolframiaten mit Zinn Wasserstoff oder durch den elektrischen Strom
                              									Reductionsproducte erhält, welche je nach der Farbe eine verschiedenartige
                              									Zusammensetzung zeigen. Von diesen sind dargestellt: eine rein goldgelbe (Na5W6O18), eine rothgelbe (Na4W5O15),
                              									eine purpurrothe (Na2W3O9) und endlich eine blaue Verbindung
                              										(Na2W5O15). Die Wolfram bronzen entstehen aus sauren
                              									Natriumwolframiaten durch Verlust von Sauerstoff und zwar wird stets auf 2 Atome
                              									Natrium 1 Atom Sauerstoff entzogen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
