| Titel: | Reduction und Scheidung von Gold, Silber, Blei und Kupfer durch Aufblasen von Luft auf die geschmolzenen Schwefelmetalle; von Heinr. Roessler. | 
| Autor: | Heinr. Roeſsler | 
| Fundstelle: | Band 244, Jahrgang 1882, S. 222 | 
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                        Reduction und Scheidung von Gold, Silber, Blei
                           								und Kupfer durch Aufblasen von Luft auf die geschmolzenen Schwefelmetalle; von Heinr.
                              								Roeſsler.
                        Mit Abbildung auf Tafel 17.
                        Roeſsler, über Scheidung von Gold u.a.
                        
                     
                        
                           Wir sind längst gewohnt, auf die Alchymisten und auf die
                              									verlassenen chemischen und metallurgischen Methoden früherer Zeiten vornehm
                              									herabzusehen, und doch hat sich schon mehrfach gezeigt, wie viel sich mit den
                              									letzteren erreichen läſst, wenn wir uns die Mühe geben, sie mit den unendlich
                              									verbesserten und vervielfachten Hilfsmitteln der modernen Wissenschaft umzubilden
                              									und wieder zur Anwendung zu bringen. So lächeln wir auch darüber, daſs die Alten das
                              									Gold vom Silber trennten, indem sie die Legirung mit Schwefel zusammenschmolzen und
                              									auf die geschmolzene Masse Glätte aufstreuten, oder gar, indem sie, wie von den
                              									Persern erzählt wird, das Gold haltige Silber 3mal mit Kupfer und 3mal mit Schwefel
                              									schmolzen. Aber gerade hier muſs man bei näherer Ueberlegung staunen, wie klug diese
                              									Methoden ausgedacht waren und wie sehr dabei die wenigen Hilfsmittel ausgenutzt
                              									wurden. In der That bieten jene Verfahren den Schlüssel zu einer ganzen Anzahl von
                              									metallurgischen Operationen und die veränderte Anwendung ihres Principes wird
                              									vielleicht noch manche Umwälzung im Hüttenwesen hervorrufen.
                           Es ist mit unseren jetzigen Affinirmethoden auf nassem Wege so leicht, Gold und
                              									Silber auf billige Weise zu scheiden, und es macht auch so wenig Schwierigkeiten,
                              									Silber von Kupfer in den verschiedensten Verhältnissen zu trennen, daſs man hier
                              									wohl kaum je wieder zu dem alten Schmelzwege zurückkehren wird. Eine der
                              									schwierigsten Aufgaben ist aber, eine an Kupfer reiche Legirung, welche zugleich
                              									viel Gold hält, mit Schwefelsäure ohne allzu groſse Kosten zu scheiden, und dies
                              									gerade hat die nächste Veranlassung gegeben, auf die alten Methoden
                              									zurückzugreifen.
                           Man nimmt in der Scheidekunst an, daſs eine zur Auflösung nait Schwefelsäure
                              									geeignete Gold- und Silberlegirung 900 fein sein, d.h. nicht über 100 Tausendtheile
                              									Kupfer enthalten soll. Hat man nun z.B. 1k einer
                              									Legirung, welche aus 200g Gold, 300g Silber und 500g Kupfer besteht, so müſste man, um sie auf den Gehalt von 900 zu bringen,
                              									die 4fache Menge Feinsilber hinzuschmelzen und demnach die Scheidekosten für 5k anstatt für 1k
                              									aufwenden. Dabei wird aber der Goldgehalt so verdünnt, daſs die Reinscheidung sehr
                              									schwer fällt und man deshalb zu einer Anreicherung in einem Theil des Silbers und zu
                              									einer zweiten Scheidung schreiten muſs. Hätte man nun aber ein Mittel, um von der
                              									Legirung den Kupfergehalt wegzunehmen, so behielte man nur 200g
                              									Gold und 300g Silber und, da man die 3fache Menge
                              									Silber auf das Gold rechnet, so wären nur noch 300g Silber hinzuzulegen und man hätte die Scheidekosten nur für 800g aufzuwenden, anstatt wie oben für 5k. Auch wäre es dann leicht, durch einmalige
                              									directe Scheidung gutes Gold zu erhalten.
                           Auf solch ein Mittel hat nun die alte Scheidung mit Schwefel geführt; dieser nimmt
                              									nämlich beim Zusammenschmelzen mit oben beschriebener Legirung sowohl Silber, als
                              									Kupfer auf, letzteres aber weit begieriger, so daſs, wenn nicht genug Schwefel für
                              									beide da ist, das leiste Kupfer geschwefelt wird, während das meiste Silber mit dem
                              									Gold metallisch bleibt und sich am Boden der Schmelze absetzt. Diese Arbeit wäre
                              									freilich sehr unvollkommen, denn es bliebe ein ziemlicher Theil des Silbers und
                              									Goldes in dem Schwefelmetall, während auf der anderen Seite das unten sitzende
                              									Metall auch noch einen gröſseren Theil des Kupfers festhielte. Zudem hat es groſse
                              									Schwierigkeiten, das Schwefelmetall wieder in Metall zu verwandeln, und man erhält
                              									dabei eine geringhaltige Legirung, welche nicht frei von Gold ist und auch noch
                              									geschieden werden muſs.
                           Auf Grund von Beobachtungen, die vom Verfasser und von L.
                                 										Opificius in der Frankfurter Scheideanstalt gemacht worden sind, ist man
                              									nun aber dazu gekommen, ein neues verbessertes Verfahren auszubilden, welches nicht
                              									allein für Scheideanstalten, sondern auch für Blei- und Kupferhüttenwerke von
                              									groſser Bedeutung zu werden verspricht und das deshalb auch zum Patent (* D. R. P.
                              									Anmeldung Kl. 40 Nr. 1721 vom 23. März 1882) angemeldet worden ist.
                           Man hat nämlich gefunden, daſs der hier zunächst liegende Zweck der Operation, die
                              									gemischte Legirung in einen alles Gold und das leiste Silber enthaltenden und in
                              									einen anderen aus Kupfer mit dem gröſseren oder kleineren Rest von Silber
                              									bestehenden, aber von Gold ganz freien Theil zu theilen, weit besser zu erreichen
                              									ist, wenn man die Legirung mit einem Ueberschuſs von Schwefel schmilzt, so daſs
                              									Kupfer und Silber vollständig geschwefelt werden, und wenn man dann durch Aufblasen
                              									von Luft auf das geschmolzene Schwefelmetall einen Theil des Schwefels verbrennen
                              									läſst. Es wird hierbei zunächst alles Gold, welches bei Ueberschuſs von Schwefel
                              									auch in gröſserer Menge von dem Schwefelmetall aufgenommen wurde, dann das meiste
                              									Silber niedergeschlagen und man erhält eine hochhaltige Legirung, welche von dem
                              									darüber stehenden, von Gold freien Schwefelkupfer getrennt werden kann. Kommt
                              									nämlich die Luft auf die geschmolzene Oberfläche der Schwefelmetalle, so oxydirt
                              									sich der Schwefel und es scheiden sich unter Entwicklung von schwefliger Säure
                              									kleine Metallische Theilchen, zunächst Gold und Silber, aus und sinken zu Boden.
                              									Aber auch Kupfer wird an der Oberfläche metallisch ausgeschieden, indem durch die
                              									Luft gebildete Oxydtheilchen sich mit Schwefelmetalltheilchen wechselseitig zerlegen,
                              									Schwefligsäure entweichen und die reducirten Metalltheilchen zu Boden sinken lassen.
                              									Bei der auſserordentlichen Feinheit der Vertheilung der ausgeschiedenen
                              									Metalltheilchen in der Schmelze findet das Kupfer beim Herabsinken durch die
                              									geschmolzene Schwefelmetallsäule ausreichend Gelegenheit, sich gegen Gold und Silber
                              									auszutauschen und so kommt es, daſs man, besonders im Anfang des Processes, fast
                              									ausschlieſslich nur diese beiden Metalle am Boden des Schmelzgefäſses ausgeschieden
                              									findet. Das Aufblasen von Luft wirkt hier ähnlich, wenn auch viel besser, wie das
                              									Aufstreuen von Glätte bei den Alten; denn auch dort wurde durch den Sauerstoffgehalt
                              									der Glätte Schwefel verbrannt und zugleich regulinisches Metall abgeschieden.
                           Würde man bei einer genügend hohen Säule bei dem richtigen Punkt aufhören zu blasen,
                              									so könnte man eine Absonderung am Boden des Tiegels bekommen, welche fast
                              									ausschlieſslich aus Gold besteht, und man hätte auf diese Weise auf einfache Art das
                              									erreicht, was die Perser durch wiederholtes abwechselndes Schmelzen mit Kupfer und
                              									mit Schwefel bezweckten, indem sie mit dem Kupfer jedesmal auch einen Theil des
                              									Silbergehaltes durch Schwefel wegnahmen und schlieſslich von Silber fast freies Gold
                              									zurückbehielten. Will man aber den Proceſs nur als Vorbereitung zur
                              									Schwefelsäurescheidung betreiben, so wird man zufrieden sein, wenn man alles Gold
                              									mit dem gröſseren Theil des Silbers metallisch niederschlagen kann, während der Rest
                              									des Silbers mit dem Kupfer und frei von Gold sich in dem darüber stehenden
                              									Schwefelmetall befindet. Wird dann das Schwefelkupfer in einem anderen Tiegel
                              									ebenfalls durch Aufblasen von Luft zu Metall reducirt, so hat man die gemischte
                              									Legirung in einen wesentlich aus Gold und Silber bestehenden und in einen von Gold
                              									freien, an Kupfer reichen Theil getrennt, welche beiden Theile dann auf bekannte Art
                              									leicht rein zu scheiden oder auch als solche zu Legirungen zu verwenden sind. Es ist
                              									dabei zu bemerken, daſs auch hier übereinstimmend mit den Beobachtungen, welche die
                              									Alten bei ihrer Scheidung mit Schwefelantimon machten, Antimon, Zinn und Blei, die
                              									gewöhnlichen Verunreinigungen der Edelmetalllegirungen, im Wesentlichen mit dem Gold
                              									niederfallen, so daſs leicht ein ziemlich reines und nur Silber haltiges
                              									Schwefelkupfer und daraus ein reines und geschmeidiges Metall erhalten werden kann,
                              									welches sich sehr wohl zu Silberlegirungen verwenden läſst.
                           Die Luft kann durch Pumpen oder Cylindergebläse auf die Schmelze getrieben, oder
                              									auch, falls der Schmelzraum geschlossen ist, durch Körting'sche Dampfstrahlgebläse
                              									in denselben gesaugt und durch ein Absorptionsgefäſs gepreſst werden, in welchem
                              									sich zugleich die schweflige Säure in Schwefelsäure verwandelt und sich die
                              									mitgerissenen und verflüchtigten Metalltheilchen wieder absetzen.
                           
                           Der in der Frankfurter Scheideanstalt in Gebrauch befindliche Apparat (Fig.
                                 										22 Taf. 17) besteht aus einem Graphittiegel a, in welchem etwa 300k Schwefelmetall auf
                              									einmal geschmolzen werden; es geschieht dies bei aufgelegtem Tiegeldeckel und platt
                              									zugedecktem Ofen, worauf man die Deckel wegnimmt und die Blechhaube, welche unten
                              									einen auf den Schmelztiegel aufgepaſsten Graphitring c
                              									trägt, herunterläſst. Die Luft wird durch die Röhre d
                              									mit Heftigkeit auf das geschmolzene Bad getrieben, sobald das Gebläse e angelassen wird, und es beginnt sofort die Oxydation
                              									des Schwefels. Durch das Rohr f werden die Gase und mit
                              									verflüchtigte Metalltheilchen abgesaugt und zunächst durch die Absatz- und
                              									Kühlkammer g und dann durch das Absorptionsgefäſs h getrieben, welches mit 60°-Schwefelsäure mit einem
                              									Gehalt von Kupfervitriol oder Salpetersäure gefüllt ist (vgl. 1881 242 * 284). Durch das verschlieſsbare Thürchen i können während des Processes ohne Störung etwa
                              									gebildete Schlacken abgezogen werden und durch das Thürchen k wird die Kokesfeuerung besorgt.
                           Gerade dadurch, daſs die bei der Schwefelverbrennung gebildeten Metalltheilchen
                              									fortwährend zu Boden sinken und die Luft immer wieder frische
                              									Schwefelmetalloberfläche findet, ist die Verbrennung eine sehr lebhafte und es fällt
                              									leicht, die zur Fabrikation von Schwefelsäure erwünschte Concentration der Gase zu
                              									erreichen. Man hat dann nichts zu thun, als dafür zu sorgen, daſs gerade so viel
                              									Feuchtigkeit in den Absorptionsapparat kommt, daſs fort und fort Säure von etwa 60°
                              									gebildet werden kann, und von Zeit zu Zeit den Ueberschuſs abzuzapfen.
                           Es ist zunächst die in Vorstehendem beschriebene, in der Scheideanstalt schon seit
                              									einiger Zeit im Gebrauch befindliche Vorbereitung zur Schwefelsäurescheidung, welche
                              									dahin geführt hat, diese Methode auch auf Hüttenwerken zur Reduction und Scheidung
                              									der Metalle aus geschwefelten Erzen und Hüttenproducten in gröſserem Maſsstabe zur
                              									Anwendung zu bringen, und zwar in Verbindung mit der ebenfalls in der Scheideanstalt
                              									angewendeten und zum Patent angemeldeten neuen Methode zur Beseitigung und
                              									Verwerthung der Schwefligsäure (vgl. 1881 242 * 278),
                              									deren Einführung für sich allein bisher häufig daran scheitern muſste, daſs bei den
                              									gebräuchlichen Röstprocessen der Gehalt an Schwefligsäure zu gering wurde.
                           Die zunächstliegende Anwendung ist, die Schwefelmetalle, seien sie nun aus den Erzen
                              									direct ausgeschmolzen oder im Laufe anderer Schmelzprocesse entstanden, wie sie
                              									sind, vollständig zu entschwefeln und auf diese Art direct metallisches Blei oder
                              									metallisches Kupfer zu erzeugen, welche nach Abstellung des Gebläses sofort
                              									ausgeschöpft werden können. Die Reduction verläuft sowohl bei Schwefelblei, als bei
                              									Schwefelkupfer sehr glatt, ohne zu groſse Metallverluste und unter Entwicklung
                              									hochpröcentiger Gase. Bei Eisen haltigen Steinen wird sich fortwährend etwas
                              									Schlacke auf der Oberfläche bilden, welche von Zeit zu Zeit abgezogen werden muſs. Silber und Gold
                              									haltiges Blei kommt zur Zinkentsilberung, zum Pattinsoniren oder Abtreiben und
                              									Silber und Gold haltiges Kupfer kommt in die Extraction oder zur Elektrolyse und
                              									wird je nachdem sofort aus dem Tiegel in Granaillen oder in Platten ausgegossen.
                           Aber es kann und wird auch hier Vortheile bieten, mit der Reduction zugleich eine
                              									Scheidung zu verbinden und ähnlich wie oben einzelne Metalle ganz oder theilweise
                              									aus dem Schwefelmetallgemisch zu trennen, indem man zunächst nur einen Theil des
                              									Schwefels in dem Stein verbrennt und das ausgeschiedene Metall von dem
                              									darüberstehenden Schwefelmetall trennt. Auch hier fällt, wenn man Gold, Silber, Blei
                              									und Kupfer in einem Stein hat, zunächst der Goldgehalt, sodann das meiste Silber mit
                              									dem Blei und den verunreinigenden Metallen, wie Antimon und Zinn aus, während das
                              									Kupfer noch vorwiegend als Schwefelmetall bleibt.
                           Für Anwendung auf Blei- und Kupferhüttenwerken werden besonders die folgenden Fälle
                              									hervorzuheben sein.
                           Entgoldung von Kupferstein: Da fast in jedem Kupferstein
                              									geringe Mengen von Gold enthalten sind, welche bis jetzt zum gröſsten Theil in dem
                              									Kupfer verloren gingen, so wird es mit dem neuen Proceſs lohnen, diesen Goldgehalt
                              									und einen Theil des Silbergehaltes in einer kleinen metallischen Absonderung
                              									anzureichern, welcher dann der elektrischen Scheidung oder der Behandlung mit dünner
                              									Säure übergeben werden kann. Bei einer groſsen Kupferproduction wird diese
                              									Goldgewinnung schon einem beträchtlichen Werth entsprechen. Die groſse Menge des
                              									Steines kann dann nach Entfernung des Gold haltigen Metalles weiter mit demselben
                              									Verfahren reducirt, oder, wenn der Silbergehalt noch hoch genug ist, der bisherigen
                              									Entsilberungsmethode unterworfen werden.
                           Entsilberung und Entgoldung gemischter Blei- und
                                 										Kupfersteine und dabei Erzeugung von Werkblei einerseits und von Gold- und
                                 										Silber freiem Kupferstein andererseits: Es ist leicht einzusehen, daſs die
                              									äuſserst feine Vertheilung der reducirten herabsinkenden Bleitheilchen ein weit
                              									vollkommeneres Ausziehen des Gold- und Silbergehaltes zu Wege bringt, als dies bei
                              									der sonst noch in Anwendung befindlichen, ziemlich rohen Verbleiungsmethode der Fall
                              									ist. Sollte der Bleigehalt zu gering sein, um alles Edelmetall mit zu Boden zu
                              									ziehen, so kann man mehr Schwefelblei zusetzen und das Gebläse von Neuem anlassen.
                              									Da, wie schon angeführt, auch die verunreinigenden Metalle, besonders Antimon und
                              									Zinn, mit dem Blei und den Edelmetallen aus dem Stein gezogen werden, so wird man
                              									auf diese Weise einen sehr reinen Kupferstein übrig behalten, aus welchem man durch
                              									Verblasen immer nach derselben Methode reines gutes Kupfer erhalten kann.
                           Entgolden von Bleistein: Auch der oft sehr geringe
                              									Goldgehalt aus Bleierzen
                              									könnte mit der neuen Methode auf eine geringere Menge Werkblei angesammelt werden
                              									und, wenn dieses dann für sich abgetrieben wird, ein goldhaltiges Silber ergeben,
                              									worin der Goldgehalt besser verwerthet wird. Man hat nur das Verbrennen des
                              									Schwefels beim richtigen Punkte zu unterbrechen und die kleinere Partie
                              									ausgeschiedenen Bleies von dem darüber stehenden, noch unzersetzten Stein zu
                              									trennen.
                           Es ist sicher nicht ausgeschlossen, die Reduction der Schwefelmetalle auch im Flammofen mit überschlagender Feuerung
                                 										auszuführen, besonders wenn es sich um groſse Massen handelt und eine
                              									gleichzeitige Scheidung der Metalle nicht beabsichtigt wird; aber man wird die
                              									Vortheile, welche gut construirte, geschlossene Tiegelöfen bieten, besonders auch in
                              									Bezug auf die Verwerthung der Schwefligsäure, nicht unterschätzen dürfen, um so
                              									mehr, wenn man berechnet, welche gar nicht unbeträchtliche Mengen schon mit der oben
                              									beschriebenen, verhältniſsmäſsig kleinen Einrichtung verarbeitet werden können. Mit
                              									einem Körting'schen Strahlapparat Nr. 4 können stündlich 300cbm Gase durch die Absorptionsgefäſse gesaugt
                              									werden; bei einem Gehalt von 6 bis 8 Vol. Proc. an Schwefligsäure, welcher bei
                              									richtiger Einwirkung des aufgeblasenen Luftstromes zu erreichen sein wird,
                              									entspricht dies etwa 25k Schwefel oder über 100k zersetztem Schwefelmetall. Man würde also eine
                              									Tiegelfüllung von etwa 300k in 3 Stunden Verblasen
                              									und reduciren können und, wenn dies in 24 Stunden auch nur 4mal geschehen kann, so
                              									hätte man in einem solch kleinen Ofen etwa 1200k
                              									Stein verarbeitet. Dabei würden aber in diesen 24 Stunden nicht mehr als 500k Kokes verbrannt, der Körting'sche Apparat
                              									verbrauchte in 4 × 3 Stunden etwa 250k Steinkohlen
                              									und es würden dabei an 600k Schwefelsäure erzeugt,
                              									deren Werth nicht allein das Brennmaterial, sondern fast die ganzen Kosten des
                              									Processes bezahlen würde. Für eine groſse Anzahl von Blei- und Kupferwerken wird man
                              									aber der vollständigen Beseitigung der Schwefligsäure um einen groſsen Schritt näher
                              									gekommen sein.
                           
                        
                     
                  
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