| Titel: | E. H. Nacke's Regulirapparat für Dampfkesselspeisung. | 
| Autor: | Whg. | 
| Fundstelle: | Band 244, Jahrgang 1882, S. 265 | 
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                        E. H. Nacke's Regulirapparat für
                           								Dampfkesselspeisung.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 20.
                        Nacke's Regulirapparat für Dampfkesselspeisung.
                        
                     
                        
                           Der Apparat von E. H. Nacke in
                              										Dresden (* D. R. P. Kl. 13 Nr. 15336
                                 										vom 15. Februar 1881), der durch Fig. 1 bis
                              										6 Taf. 20 veranschaulicht ist, gehört zu denjenigen, welche eine
                              									fortwährend arbeitende Speisepumpe oder eine Hochdruckwasserleitung voraussetzen und
                              									bei welchen ein in der Speiseleitung eingeschaltetes Ventil von einem Schwimmer bei
                              									Wassermangel geöffnet und nach Herstellung des Normalwasserstandes wieder
                              									geschlossen wird.
                           Statt eines gewöhnlichen Hohlschwimmers ist hier ein stets mit Wasser gefüllter
                              									Schwimmtopf m (Fig. 1) in
                              									Verbindung mit einem am
                              									besten aus Blei zu fertigenden Vollkörper n benutzt,
                              										m und n sind an den
                              									entgegengesetzten Enden des um einen festen Punkt drehbaren Hebels h angehängt. Diese Schwimmervorrichtung ist in einem
                              									Gefäſse s untergebracht, in welches oben das Standrohr
                              										a mündet, während dasselbe unten durch einen
                              									Stutzen mit dem Speiserohr b in Verbindung steht. Das
                              									Gefäſs s wird daher, je nachdem die Mündung des
                              									Standrohres a unter oder über Wasser liegt, mit Wasser
                              									gefüllt oder leer sein. Der Bleicylinder n wird nun so
                              									schwer gemacht, daſs er den Topf m hebt, wenn das
                              									Gefäſs s gefüllt ist, umgekehrt aber von jenem gehoben
                              									wird, wenn das Gefäſs leer ist.
                           Das Ventil v, dessen Spindel sich auf den Hebel h stützt, befindet sich in einem zweiten auf s aufgesetzten Gefäſse r,
                              									in welches einerseits das von der Speisepumpe kommende Rohr e eintritt und von dem andererseits das Rohr b in den Kessel führt. Als Doppelsitzventil ausgeführt, ist v fast vollständig entlastet und wird daher von dem
                              									Schwimmer leicht gehoben werden können.
                           Die beiden Gefäſse r und s
                              									stehen durch ein Röhrchen i von etwa 10mm lichter Weite mit einander in Verbindung.
                              									Sobald durch a Dampf in s
                              									eintritt, also die Speisung beginnt, strömt auch eine kleine Dampfmenge durch i in das aus r nach b übertretende Speisewasser und verursacht ein
                              									Geräusch, welches von auſsen die richtige Wirksamkeit des Apparates erkennen läſst.
                              									Ist das Wasser im Kessel über die Mündung des Standrohres gestiegen, so entweicht
                              									der in s vorhandene nicht condensirte Dampf schnell
                              									durch i, so daſs sich das Gefäſs s auch sofort wieder mit Wasser füllen kann. Ist i ein einfaches Röhrchen, so entsteht beim
                              									Dampfausströmen das bekannte knatternde Geräusch; dasselbe geht aber in ein
                              									gleichmäſsiges Summen über, wenn die in Fig. 4
                              									gezeichnete düsenartige Anordnung für das Röhrchen gewählt wird. Die nach r übertretende Dampfmenge soll so gering sein, daſs das
                              									Wasser nur wenig erwärmt und jedenfalls das Ausscheiden fester Stoffe vermieden
                              									wird.
                           Ein drittes, mit r durch die Oeffnungen p in Verbindung stehendes Gehäuse w enthält wieder eine Schwimmervorrichtung, welche wie
                              									die im unteren Gefäſse aus einem offenen, mit Wasser gefüllten Blechtopf x und einem Bleicylinder y, beide aufgehängt an einem Hebel z,
                              									besteht. Dieselbe hat den Zweck, die im Apparat ausgeschiedene Luft selbstthätig
                              									auszulassen, zugleich aber auch als Alarm Vorrichtung zu wirken, wenn aus irgend
                              									einem Grunde die rechtzeitige Kesselspeisung unterbleibt. Auf der Achse des Hebels
                              										z sitzt ein kleines Excenter, welches ein zu einer
                              									Pfeife q führendes Auslaſsventilchen öffnet, wenn x mit dem Wasserstande in w sinkt. Dies geschieht regelmäſsig in Folge Ansammlung der im Apparate
                              									ausgeschiedenen Luft. Das Entweichen derselben wird jedesmal durch einen kurzen
                              									Pfiff angezeigt. Wenn aber aus irgend einem Grunde die Speisung unterbleibt,
                              									trotzdem der Wasserstand
                              									unter die Mündung des Standrohres a gesunken ist, so
                              									kann der durch a und dann durch i strömende Dampf nicht condensiren; er wird nach w aufsteigen, den Schwimm topfte zum Fallen und Oeffnen des Ventilchens
                              									veranlassen und die Pfeife andauernd zum Tönen bringen, bis der Normalwasserstand im
                              									Kessel wieder hergestellt ist. – Mit Hilfe der Schraubenspindel g, deren Hub durch die Ansätze u und u1
                              									begrenzt ist, kann das Ventil v auch von auſsen
                              									geöffnet und offen gehalten werden, wenn sich dasselbe festgesetzt haben sollte,
                              									oder wenn über die Normalhöhe gespeist werden soll.
                           Wenn der zu speisende Kessel das Wasser aus einer Hochdruckwasserleitung erhält, so
                              									ist der beschriebene Apparat zur Regulirung der Speisung ausreichend. Wird jedoch
                              									eine fortwährend arbeitende Pumpe benutzt, so muſs in das Druckrohr e derselben eine Sicherheitsvorrichtung eingeschaltet
                              									sein, welche die Steigerung des Druckes über eine bestimmte Grenze hinaus
                              									verhindert. Würde man hierzu ein gewöhnliches Sicherheitsventil benutzen, so müſste
                              									die Belastung desselben auf die gröſstmögliche Kesselspannung eingestellt sein,
                              									wodurch ein bei der gewöhnlichen Betriebsspannung unnöthig groſser Druck in e verursacht werden würde. Es wird deshalb von Nacke die in Fig. 2
                              									dargestellte Einrichtung vorgeschlagen. Ein kleines Ventil i, welches ein Ablaufrohr verschlieſst, ist mit einem Kolben γ verbunden. Der Raum zwischen Ventil und Kolben steht
                              									mit dem Druckrohr e, der Raum über dem Kolben durch das
                              									Rohr β mit dem Kessel in Verbindung. Während der
                              									Speisung wird das Ventil ε durch den auf ihm lastenden
                              									Druck geschlossen gehalten, da der Kolben γ dann auf
                              									beiden Seiten gleich belastet ist. Sobald jedoch das Ventil v geschlossen ist, steigt der Druck in e,
                              									also auch unter dem Kolben und, wenn die Belastung der unteren Kolbenseite die der
                              									oberen um die Ventilbelastung übertrifft, so wird (im Allgemeinen bei jedem
                              									Kolbenhube der Pumpe) das Ventil ε gehoben werden und
                              									das Wasser aus e abflieſsen. Es wird sich also der
                              									Maximaldruck in e nach dem Kesseldruck richten. Dies
                              									ist wichtig z.B. bei Dampfpumpen, welche bei starker Abnahme des Kesseldruckes
                              									leicht zum Stillstand kommen könnten, weil sie den Widerstand eines auf höchste
                              									Kesselspannung eingestellten Sicherheitsventiles nicht zu überwinden im Stande
                              									wären. Der Hahn η dient zur Hervorbringung einer die
                              									Bewegungen des Kolbens γ mäſsigenden Kataraktwirkung. –
                              									Statt des Kolbens γ kann auch eine biegsame Metall-
                              									oder Gummiplatte benutzt werden.
                           Die Vorrichtung Fig. 6, die
                              									an Stelle der Einrichtung Fig. 2 in
                              									Anwendung kommen soll, hat den Zweck, durch Oeffnen und Schlieſsen eines Ventiles,
                              									welches in die zur Pumpe führende Dampfleitung eingeschaltet ist, die Pumpe in und
                              									auſser Betrieb zu setzen. Letztere darf in diesem Falle keine Todtpunkte haben. Die
                              									Vorrichtung besteht ebenfalls aus einem Ventil ε und
                              									einem Kolben γ; an diesen schlieſst sich hier noch ein
                              									kleinerer Kolben γ1,
                              									der in einem unten offenen Cylinder geführt wird. Der Raum zwischen Ventil und
                              									Kolben steht mit dem Dampfraum des Kessels, der Ringraum unter γ mit dem Druckrohr e in
                              									Verbindung, welches nach dem Regulirapparat (Fig. 1)
                              									führt. Das Dampfventil ε bleibt so lange geöffnet, als
                              									dem Wasser der Eintritt in den Kessel nicht abgesperrt ist; denn so lange ist der
                              									specifische Druck ober- und unterhalb des Kolbens γ
                              									gleich, also der Gesammtdruck wegen der gröſseren Fläche von oben gröſser als von
                              									unten; es wird geschlossen, wenn das Ventil v (Fig.
                                 										1) geschlossen ist und der Druck in e in
                              									Folge dessen wächst. – Statt durch Anbringung des Kolbens γ1 die aufwärts auf γ wirkende Kraft zu verkleinern, kann man auch die
                              									abwärts wirkende Kraft durch eine Feder oder ein Gewicht vergröſsern, wie in Fig.
                                 										5 angegeben ist.
                           
                              
                                 Whg.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
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