| Titel: | Zur chemischen Technologie des Glases. | 
| Fundstelle: | Band 244, Jahrgang 1882, S. 298 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Zur chemischen Technologie des
                           								Glases.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 23.
                        (Patentklasse 32. Fortsetzung des Berichtes S. 115
                           								Bd. 240.)
                        Zur chemischen Technologie des Glases.
                        
                     
                        
                           H.
                                    											Quennec in Paris (* D. R. P. Nr. 14 617 vom 11. December 1880) läſst bei dem
                              									mit Arbeitsöffnungen f (Fig. 1 Taf.
                              									23) versehenen Wannenofen die zur Verbrennung der im
                              									Generator a erzeugten Gase erforderliche Luft bei e eintreten und durch Kanäle ziehen, welche in den
                              									Wandungen der Wanne und des Generators liegen, so daſs sie möglichst erhitzt bei c mit den Generatorgasen zusammentrifft.
                           Bei dem Glasschmelzofen von Renard und Comp. in Paris (* D. R. P. Nr. 13608 vom 20. August 1880) tritt die Flamme
                              									durch zwei einander gegenüber stehenden Oeffnungen oben in den Ofen ein, die
                              									Feuergase entweichen an der Sohle, um ihre Wärme an einen Generator abzugeben (vgl.
                              										Wagner's Jahresbericht, 1881 S. 460).
                           Der Glasschmelzofen mit directer
                                 										Gasfeuerung von F. Rueben in
                              										Oberhausen (* D. R. P. Nr. 14599 vom
                                 										1. Januar 1881) hat zwei gegenüber liegende Generatoren d (Fig. 2 bis
                              										4 Taf. 23), welche unmittelbar über dem Kanal a angelegt sind. Die von dem freien Raum b
                              									aus in die Kanäle c eintretende Luft trifft erwärmt mit
                              									den durch die Kanäle f aus dem Gassammler e und den Generatoren zuströmenden Gasen zusammen und
                              									steigt damit durch die Rohre g aufwärts, während die
                              									Feuergase etwa 15cm über der Sohle des
                              									Schmelzraumes durch 6 Füchse h in den Schornstein
                              									entweichen. Das über die Hafenränder ablaufende oder bei Bruch eines Hafens
                              									auslaufende Glas wird durch eine Oeffnung aus dem Vorsetzstein von dem Hafen
                              									abgelassen und herausgezogen. Die Regulirung der Luft findet in dem Luftsammler
                              									statt, zu welchem man durch einen angelegten Kreuzkanal gelangt, dessen Eingang
                              									durch eine Thür verschlossen ist. Die Regulirung des Feuers geschieht durch
                              									Beschickung der Generatoren in gröſseren oder kleineren Zwischenräumen und durch
                              									mehr oder weniger Luftzutritt zu den Rosten.
                           Für Glasschmelzöfen zu ununterbrochenem
                                 										Betrieb empfiehlt A. Duchet in
                              										Paris (* D. R. P. Nr. 15153 vom 25.
                                 										Januar 1881) eine schwimmende Zwischenwand
                              									aus feuerfestem Thon, in deren festen Theilen x, y
                              										(Fig. 5 und 6 Taf. 23)
                              									der Länge nach Kaltluftkanäle laufen. In diese tritt die Luft auſsen bei a ein, durchströmt sie in der Pfeilrichtung und
                              									entweicht bei B in Kamine. Der ebenfalls aus
                              									feuerfestem Thon hergestellte bewegliche Theil C der
                              									Zwischenwand schwimmt vor dem Schlitz V auf dem
                              									flüssigen Glase, in welches er zu etwa ⅔ seiner Höhe eintaucht, wobei sich die
                              									beiden Seitentheile des Kreuzes an den Rand x und y legen und so den oberen Theil des Schlitzes
                              									absperren. Da der Strom des Glases aus dem Schmelzraum F nach dem Arbeitsraum T geht, so wird der
                              									Schwimmer durch die Glasmasse immer gegen x und y angedrückt.
                           Ch. A. W. Schön und H. Götz in
                              										Hamburg (* D. R. P. Zusatz Nr. 12920
                                 										und 12922 vom 14. Februar 1880) wollen die Leuffgen'sche Metallwanne (vgl. 1881 239 * 129) innen noch mit einer Isolirung aus Thon
                              									versehen und auf dieser die Glaskruste durch starke Kühlung der Wanne erzielen. Um
                              									den Schmelzofen für ununterbrochenen Betrieb geeignet zu machen, wird zwischen die
                              									gabelförmig getheilten Gaskanäle a (Fig. 7 und
                              										8 Taf. 23) ein Schacht b gesetzt, welcher
                              									mit durch Wasser, Luft oder Dampf gekühlten Doppelwandungen aus Metall versehen,
                              									unter Umständen auch mit feuerfesten Stoffen ausgefüttert ist. Das mit Holzkohle,
                              									Kokes oder anderen Brennstoffen gemischte rohe Frittglas, Brüchglas oder Glasgemenge
                              									wird durch die Oeffnung e eingeworfen, die
                              									erforderliche Verbrennungsluft durch Rohre c
                              									eingeblasen. Das geschmolzene Glas flieſst durch die Oeffnung d in die Wanne W, aus
                              									welcher es zum weiteren Ausarbeiten oder zum Gieſsen entnommen wird (vgl. Krigar 1881 240 * 121).
                           Schön und Götz (* D. R. P.
                              									Nr. 12929 vom 29. Juli 1880 und Zusatz Nr. 16481 vom 15. Februar 1881) machen ferner
                              									den Vorschlag, Glasgieſs- und Schöpfkellen sowie auch
                              									fahrbare Pfannen mit doppelten Wandungen herzustellen, welche mit Wasser, Dampf oder
                              									Luft gekühlt werden.
                           Bei dem in Fig. 9 bis
                              										12 Taf. 23 dargestellten Streckofen für
                                 										Tafelglas von E. F. W. Hirsch in Radeberg, Sachsen (* D. R. P. Nr. 14436 vom 29. August
                                 										1880) soll durch Anfügung der beiden Räume h
                              									und H
                              									zu beiden Seiten des
                              									Streckofens i und Kühlofens k und unter Benutzung des Schienengeleises n
                              									und der beiden Steine o und O der Betrieb zu einem ununterbrochenen gestaltet werden. Das Strecken der
                              									aus der Vorwärmröhre l kommenden Walze geschieht auf
                              									Stein o, während die gestreckte Tafel auf dem Stein O aus dem Kühlofen k in
                              									den Kühlkanal m gehoben wird. Der Stein O wird dann in den Raum H
                              									geschoben, während der Stein o in den Kühlofen k gelangt, um seine Platte an den Kühlkanal m abzugeben. Beide Steine werden dann zurückgeschoben,
                              									und zwar o in h und O in i, worauf das auf
                              									einander folgende Strecken und die Abgabe an den Kühlkanal wieder vor sich geht. Die
                              									Arbeit kann auch so ausgeführt werden, daſs der Stein o
                              									nach dem Strecken in den Kühlofen h gelangt, während
                              									der Stein O hierauf im Streckofen zum Strecken dient,
                              									um dann in den Kühlofen H geschoben zu werden, worauf
                              									dann der Stein o aus Kühlofen h nach k geschafft wird, um sich seiner
                              									Platte nach m zu entledigen; hierauf kehrt der Stein
                              										o zum Strecken nach i
                              									zurück, während H zur Platten abgäbe nach k geht.
                           Um das Anlaufen des Glases zu verhüten, münden die aus dem Horizontalschnitt Fig.
                                 										12 ersichtlichen Gaskanäle a an den mit d bezeichneten vier Ecken des Streckofens i (Fig. 9 bis
                              										11). Hier münden auch die Luftzuführungskanäle b, so daſs Luft und Gas sich daselbst vereinigen und verbrennen. Nach dem
                              									Einbringen der Walze in dem Streckofen wird nun der Luftzutritt durch die Kanäle b so weit abgestellt, daſs die völlige Oxydation der
                              									Flamme aufhört. Sobald aber das gestreckte Glas aus dem Streckofen in den Kühlraum
                              									geschafft ist, läſst man zur Erreichung der erforderlichen Temperatur die Luft
                              									wieder zutreten.
                           Bei der Flaschenform von F.
                                    											Wisthoff in Königssteele (* D. R. P. Nr. 15937 vom 13. Januar 1881) wird der Hebel mn (Fig. 13 und
                              										14 Taf. 23) gedreht, sobald man auf den Fuſstritt l tritt, und durch Stange o die Form d, e geschlossen. Gleichzeitig wird Hebel p, q gedreht und dadurch der Boden f gehoben. Bei dieser Einrichtung ist der Flügel d fest mit der Bodenplatte t verbunden, der Seitentheil e mit d durch ein Gelenk g. An
                              									die Stücke d und e werden
                              									nun die verschiedenen Formtheile a und b, welche den Seitentheilen der herzustellenden
                              									Flaschen entsprechen, mittels Schrauben h und i befestigt, das auswechselbare Firmenschild mittels
                              									Schraube k.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
